Posts by frank1204

    Villen-Neubau Ecke Bertlingstraße/Am Kurgarten

    Vor ein paar Tagen habe ich in Travemünde überrascht festgestellt, dass der Neubau an der Ecke Bertlingstraße/Am Kurgarten bereits und vermutlich auch schon seit einiger Zeit fertig und bezogen ist. Wir hatten das Thema 2020 in diesem und einigen weiteren Beiträgen weiter oben.

    Für den Neubau wurde ja diese Villa - wohl vom Anfang des 20. Jahrhunderts - abgerissen:

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    Abb.1: Ecke Bertlingstraße/Am Kurgarten am 13.07.2019


    Gekommen ist dafür jetzt das hier:

    Abb.2: Neubau Ecke Bertlingstraße/Am Kurgarten am 01.09.2024


    Abb.3: Seite zur Bertlingstraße - Nebau mit benachbarter noch historischer Villa - hoffentlich kommt man hier nicht auch auf dumme Gedanken...


    Abb.4: Nochmal mit dem gut 30-stöckigen Maritim-Hotel im Hintergrund.

    Der Neubau fällt jetzt zwar nicht sofort komplett unangenehm auf, aber auch wenn der Altbau durch diverse umfangreiche Um- und Anbauten sehr entstellt war, ist es trotzdem schade, dass hier wieder ein Stück altes Travemünde verlorengegangen ist. Der Neubau mit seiner Sterilität kann die alte Villa nicht adäquat ersetzen - zumal an dieser exponierten Stelle an der Ecke zum Park und schräg gegenüber des Casinos.

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    HL-Live berichtet erneut über den Umbau des Buddenbrookhauses.

    Durch die Umplanungen zum Erhalt des gotischen Gewölbekellers wird das Vorhaben angeblich um 9 Millionen Euro teurer und liegt damit inzwischen bei 42,5 Millionen Euro. Wir nähern uns also mit großen Schritten den von mir schon vor längerer Zeit prognostizierten 50 Millionen. Dieser Größenwahn gehört gestoppt - zumal die Fördermittel nicht erhöht werden und die Mehrkosten von der Stadt getragen werden müssen. Ein Umbau im Bestand ist doch völlig ausreichend.

    Und es ist laut Bericht auch immer noch nicht klar, wohin die Treppe denn jetzt kommen soll. Woher kennt man eigentlich die zusätzlichen Kosten der Umplanung schon so genau, obwohl die Planung offenbar noch gar nicht abgeschlossen ist? Sehr seltsam...

    Sanierung Langer Lohberg 45 - Update vom 05.09.2024

    Bei der Sanierung des Hauses Langer Lohberg 45, die einer Rekonstruktion gleichkommt (die historische Fassade war jahrzehntelang unter einer Schicht Eternitplatten verborgen) wurden inzwischen die Rundbogenfenster im Dachgeschoss, sowie die EG-Fenster eingebaut:

    Das wird offenbar ganz hervorragend! :applaus:

    Foto von mir

    Nach knapp über 3 Jahren, haben die Bauarbeiten an dem Haus Fünfhausen 21-25 endlich begonnen. Wie frank1204 von der Sitzung des Gestaltungsbeirates berichtete, sei dort wohl eine Wiederherstellung des Giebels geplant.

    Update vom 05.09.2024

    Inzwischen wurde die untere Hälfte des wiederherzustellenden / zu rekonstruierenden (?) Zwerchgiebels des Hauses Fünfhausen 21-25 betoniert. Ob das wirklich eine Reko wird oder wie der Giebel am Ende aussehen soll, ist mir nach wie vor unbekannt. Im Internet ist dazu leider nichts zu finden, und die früher üblichen Bauschilder mit Visualisierungen sind heutzutage offenbar leider aus der Mode gekommen.

    Abb.1: Fünfhausen 21-25 - Gesamtansicht

    Abb.2: Detail mit neu erstelltem Rohbau-Giebelteil


    Fotos von mir

    Update vom 05.09.2024

    Abb.1: Der Hausteil Kleine Burgstraße 1 wurde inzwischen äußerlich fertiggestellt und ausgerüstet. Macht im großen und ganzen einen sehr guten Eindruck. Bei den OG-Fenstern hätte ich mir noch eine horizontale Teilung gewünscht. Und warum links im 1.OG ein Teil nicht verputzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Einen besonders darstellungswürdigen Befund im Mauerwerk sehe ich da jetzt nicht. Sieht so etwas seltsam aus. Auch die Metalltreppe unten finde ich nicht schön. Eine Treppe aus Granitblöcken wäre die altstadtkonformere Wahl gewesen, aber vielleicht ging das ja aus grunstücksrechtlichen Gründen nicht, dafür ein Fundament in die Straße einzubauen.


    Abb.2: Wir gehen weiter ums Haus herum: An der Giebelseite hat sich seit meinen letzten Fotos von Ende Juli leider nichts weiter getan. Der Fokus lag vermutlich zunächst auf der Fertigstellung des im ersten Foto zu sehenden hinteren Hausteils.


    Abb.3: Blick auf die Rückseite und den Innenhof. Hier wurden für beide Hausteile Gaube bzw. Zwerchgiebel erstellt. Zudem sind Wandöffnungen über der zum Haus gehörenden Garage zu sehen, deren Decke wohl als Freisitz dienen wird. Damit erledigen sich meine Hoffnungen leider, dass die kriegsbedingte unschöne Baulücke irgendwann wieder geschlossen werden könnte.


    Abb.4: Gaube/Zwerchgiebel noch einmal im Detail.


    Abb.5: Die fertiggestellte Rückseite des Hausteils Kleine Burgstraße 1. Der Zwerchgiebel wurde - wie auch an der Straßenseite - komplett neu aufgebaut. Eine sehr saubere und historisch anmutende Arbeit! Offenbar handelt es sich um neue Steine, die nach historischen Maßen angefertigt wurden.

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    Der Fredenhagenaltar und der Lettner werden mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zurückkehren.

    Das wäre ja phantastisch - woher sind die Informationen und wie sicher sind die? Insbesondere der Lettner muss unbedingt rekonstruiert werden, denn ohne diesen ist der Wiederaufbau der Kirche unvollständig. Der Lettner ist ja kein Einrichtungsgegenstand, sondern mit seinen Gewölben fester Bestandteil des Gebäudes. Und auch nur mit dem Lettner macht der große Fredenhagen-Altar Sinn.

    Auch wenn das hier nicht der Lübeck-Galeriestrang ist, hier einfach mal ein paar passende aktuelle Bilder von mir:

    Abb.1: St. Marien Lübeck, Blick aus dem südlichen Seitenschiff in das Mittelschiff. Unten sind die bereits vor einiger Zeit rekonstruierten gotischen Chorschranken zu sehen. Früher standen hier einfache Mauern, die die Sicht versperrten. Ein Mauerstück befindet sich noch hinter dem Altar.

    Abb.2: Blick in entgegengesetzter Richtung aus dem Altarraum hinaus.



    Abb.3: Blick von derselben Position nach oben und Richtung Westen mit dem gesamten Mittelschiffsgewölbe. Zu sehen ist hier auch die abgängige große Orgel an der Westwand.



    Abb.4: Noch einmal der Blick aus dem Chor Richtung Westen im Querformat. Links unten ist der noch erhaltene geringe Rest des Lettners zu sehen.

    Abb.5: Blick ungefähr von der Position des Lettners in den Altarraum mit dem überaus spartanischen modernen Altar, der in dem riesigen Kirchenraum sehr verloren wirkt.


    Abb.6: Blick vom Standort unterhalb der großen Orgel Richtung Osten. Hinten rechts ragt das noch erhaltene Lettner-Fragment in das Mittelschiff. Das Gerüst, das die Dimensionen und die Raumwirkung des Lettners verdeutlichte, wurde inzwischen wieder abgebaut.

    Abb.7: Zum Schluss noch ein Ausschnitt aus der Totentanz-Kopie in der Totentanz-Kapelle, weil danach gefragt wurde.

    Abb.8: Noch ein weiterer Ausschnitt mit der Stadtsilhouette im Hintergrund.


    Alle Fotos von mir vom 08.06.2024

    Das da was für einen neuen Supermarkt abgerissen werden sollte, wusste ich schon länger, aber nicht, um welche Häuser es sich genau handelt. Danke also für die Info. Hier die Zeile bei Google Street View. Um das eine Haus mit den Backsteinverzierungen ist es wirklich schade, aber der Rest ist zum Glück kaum erwähnenswert.

    Ich habe mal etwas "gegoogelt": Das hier sind offenbar die Pläne für den Neubau (PDF). Auf dem hinteren Grundstück ein riesiger Supermarkt-Klotz auf dem bisher grünen rückwärtigen Grundstück und in der ansonsten kleinteiligen Grundstücksstruktur. An der Straße immerhin nur verträgliche 2 Vollgeschosse plus Satteldach, diese aber leider von der üblichen architektonischen Belanglosigkeit.

    Aber im Prinzip ist es ohnehin egal - die Kleinstadt Reinfeld in Holstein ist nach vollständigem Verlust der gotischen Klosteranlage, die großartig gewesen sein muss, und des Schlosses ohnehin nur noch ein langweiliges Kaff, das durch immer neue moderne Klötze zunehmend sein Gesicht verliert. Ich war erschrocken, als ich letztens diese neue "Glanztat" etwas weiter die Paul-von-Shoenaich-Straße hinunter direkt neben dem zugegeben ganz schönen Rathaus gesehen habe. Einfach nur furchtbar.

    Heiligen-Geist-Hospital am 28.07.2024

    Um diesen Strang mal wiederzubeleben, möchte ich hier einen Satz Bilder, insbesonderen vom Inneren des 1286 vollendeten wunderbaren Heiligen-Geist-Hospitals (HGH) vom Wochenende zeigen. Ich finde die zu schön, um sie auf meiner Festplatte in Vergessenheit geraten zu lassen und möchte sie daher hier teilen. Der Eintritt ins HGH ist erstaunlicherweise frei, so dass man einfach hineingehen konnte. Offenbar ist die Besichtigungsmöglichkeit nicht sehr bekannt, denn es waren kaum 10 Leute drin, obwohl die Stadt momentan vor Touristen nur so wimmelt.

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    Abb.1: Der Platz Koberg mit Heiligen-Geist-Hospital (links) und St. Jakobi (rechts). In der Bildmitte mündet die Königstraße ein, in der im Hintergrund die gotische Klosterkirche St. Katharinen zu sehen ist. Die kann übrigens auch besichtigt werden, kostet meines Wissens nach aber inzwischen Eintritt.

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    Abb.2: Die HGH-Westfassade am Koberg. Auf dem Platz ist momentan eine große Blumeninstallation aufgebaut, die einen schönen Vordergrund für die historischen Gebäude bietet.


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    Abb.3: Von der Straße aus betritt man zunächst die wunderschöne Kirchenhalle mit drei Jochen Breite und zwei Jochen Tiefe. Der Blick fällt vom Eingang aus zunächst auf die Ostseite des Kirchenraums mit der großartigen Empore. Der Raum wurde vor nicht allzu langer Zeit saniert und präsentiert sich in einem erstklassigen Zustand. Durch die Tür unter dem zweiten Emporen-Bogen von rechts gelangt man in die Hospital-Halle - dazu später mehr.


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    Abb.4: Das auf dem vorigen Bild zu sehende südliche Fenster der Ostwand im Detail.


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    Abb.5: Blick auf die Nordwand der Kirchenhalle. Die hinten zu sehenden Wandgemälde sind von 1320-1325! Links der Eingang vom Koberg.


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    Abb.6: Altar auf der linken Seite der Nordwand im Detail


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    Abb.7: Altar auf der rechten Seite der Nordwand im Detail


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    Abb.8: Blick von Osten auf die Innenseite der Koberg-Fassade


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    Abb.9: Interessant: Das Gewölbe liegt hier erstaunlich tief vor den Fenstern


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    Abb.10: Blick von Norden auf die Südwand der Kirchenhalle

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    Abb.11: Kanzel an der Kirchen-Südwand

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    Abb.12: Noch einmal die Empore an der Ostwand mit hölzerner Wendeltreppe.


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    Abb.13: Über den oben genannten Durchgang unter der Empore gelangt man in die extrem lange und hohe gotische Hospitalhalle, das Lange Haus. Hier lagen Alte und Kranke über Jahrhunderte einfach in Betten in der ansonsten offenen Halle. Erst 1820 wurden die zu sehenden Kabäuschen eingebaut, die noch bis 1970 bewohnt waren! Diese waren zwar extrem klein, brachten den Menschen aber zumindest ein wenig Privatsphäre.

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    Abb.14: Blick in das Innere eines Kabäuschens von nur 4 Quadratmetern Größe.


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    Abb.15: Blick in einen Seitenraum am Eingang des Langen Hauses. Ich bin mir gerade nicht sicher wie dieser Raum heißt und finde gerade auch keine Informationen dazu (Vorsteherzimmer?). Das Bild ist etwas unscharf, weil ich durch eine vermutlich uralte unebende Glasscheibe mit Lufteinschlüssen in der Tür fotografieren musste.


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    Abb. 16: Zurück in der Kirchenhalle: Zusammenstellung einiger Statuen. Fragt mich hierzu bitte nicht nach Details, wer dargestellt ist.


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    Abb.17: Ebenfalls in der Kirchenhalle steht ein wunderbares Modell des mittelalterlichen Zustands des ursprünglich bis zur Straße Langer Lohberg (hinten) hinunterreichenden Hospital-Komplexes.

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    Abb. 18: Noch einmal das Modell. Die links zu sehende Kapelle am Langen Lohberg ist heute - wie einige andere kleinere Gebäude leider nicht mehr vorhanden. Die weitaus meisten Gebäude stehen aber noch heute. Der Flügel im Vordergrund an der Straße "Große Gröpelgrube" wurde aber leider in den 1970ern komplett entkernt, die Dächer und Wände zum Innenhof abgerissen und neu zu einen Altenheim umgebaut. Dabei ging leider sehr viel historische Substanz verloren, was aber zumindest von der Straße aus nicht groß zu sehen ist. Kirche und Langes Haus befinden sich aber noch weitgehend im Urzustand aus dem 13. Jahrhundert. Unter dem Komplex gibt es übrigens ein weitläufiges System von Gewölbekellern! Ein Teil wird vom Restaurant "Kartoffelkeller" genutzt und kann dort besichtigt werden.

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    Abb.19: Wieder draußen: Das südliche Kirchenschiff von Südosten gesehen. Recht das auf Abb.4 zu sehende große Fenster.


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    Abb.20: Südseite des Hospital-Komplexes. Rechts sind zwei Fenster des Langen Hauses zu sehen.

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    Danke für den Hinweis auf Hundestraße 90 - es war mir noch gar nicht aufgefallen, dass die drei mittleren Blenden dort gleich hoch sind und die mittlere Staffel wohl nachträglich einen Aufsatz erhalten hat.

    Und auch, wenn das etwas off-topic ist: Große Petersgrube 15 wäre noch ein Beispiel mit zwei Blenden in der mittleren Staffel. Das Haus mit dem sehr schiefen Giebel steht übrigens gerade für 2,19 Millionen zum Verkauf...

    Hier Bilder der beiden Häuser:

    Abb.1: Hundestraße 90 am 11.07.2009, Foto von mir (HDR-Aufnahme)
    Wegen der geringeren Größe vielleicht sogar ein besseres Beispiel als Alfstraße 11, wie Hinter der Burg 15 ausgesehen haben könnte. Hier sind auch noch die später vermauerten Doppelluken zu sehen.

    Abb.2: Große Petersgrube 15 am 31.07.2009, Foto von mir (HDR-Aufnahme)

    Ich hatte seinerzeit einen großen Teil der Altstadt in HDR fotografiert, aber bisher nur wenige Häuser überhaupt abschließend bearbeitet (HDR-Bild aus 3 unterschiedlichen Belichtungen zusammengesetzt und geradegerichtet). Diese beiden gehörten zufälligerweise dazu. :smile:

    Abgesehen davon, dass die veröffentlichten Visus das wohl unwahrscheinlich erscheinen lassen - bis wann hat denn dieser Treppengiebel dort bestanden?

    Naja, Visualisierungen sind oft auch nur Schall und Rauch wie wir ja schon öfter festgestellt haben. Das Haus Kleine Burgstraße 1 ist in vielen Details auch anders geworden als auf der Visualisierung. Der Vergleich mit dem letzten Foto aus meinem vorherigen Beitrag zeigt, das beispielsweise der Zwerchgiebel und die Fenster im 1. OG anders aussehen als auf der Visualisierung.

    Laut Wikipedia wurden die Giebelstufen bereits um 1800 entfernt. Ich vermute nach über 500 Jahren Standzeit statische Gründe, vielleicht wegen des instabilen Baugrundes, der das Gewicht des Giebels irgendwann nicht mehr trug? Genau das führte ja leider auch zum überaus schmerzhaften Abriss der direkt gegenüberliegenden, nur wenig älteren Burgkirche zu ungefähr derselben Zeit (1818/19).

    Aber auch nach gut 200 Jahren Abwesenheit lässt sich der Treppengiebel anhand der bis zum Brand noch vorhanden gewesenen Bogenansätze der gotischen Hochblenden aus meiner Sicht - zumindest in der Kubatur - relativ problemlos rekonstruieren. Ich habe das "mal eben" gemacht:

    Abb.1: Hinter der Burg 15, Lübeck. Rekonstruktionsversuch des ursprünglichen Treppengiebels.

    Als Grundlage habe ich die Fassadenzeichnung aus der Stadtbildaufnahme Lübeck (1.Fortschreibung von 1990), die die Stadt Lübeck herausgegeben hat, genommen. Links der bekannte Zustand vor dem Brand, rechts meine Reko-Zeichnung. Deutlich zu sehen ist links, dass die zweite und vierte Hochblende oben im abgeschnittenen Bereich keine Bogenansätze aufwiesen. Das lässt nur den Schluss zu, dass es sich beim Giebel um die (in Lübeck sehr seltene) Monumentalform eines gotischen Stufengiebels gehandelt haben muss. Bei dieser Form läuft nicht nur die mittlere Blende bis über den Dachfirst, sondern auch die beiden nebenliegenden. Die einzigen mir bekannten Beispiele dieser Form waren die Häuser Alfstraße 11 und Fischstraße 19. Letztere wurde ja nach dem Krieg in die Mengstraße 6 transloziert und besteht dort in teilweise verfälschter Form bis heute (siehe Stränge zu Buddenbrookhaus und Gründungsviertel).


    Abb.2: Alfstraße 11 1908. 1942 zerstört. Quelle: Wikipedia, dort als "vermutlich gemeinfrei" gekennzeichnet.

    Man kann sich den ursprünglichen Giebel von Hinter der Burg 15 von der Art her etwa so vorstellen (natürlich ohne die beiden äußeren Hochblenden und nicht ganz so hoch). Die Fensteröffnungen werden auch bei HdB 15 ursprünglich Doppelluken gewesen sein. Ob sich in den Blenden Blindluken - wie hier in der Alfstraße - befanden, vermag ich nicht zu sagen. Entsprechende Spuren konnte ich auf den Fotos im Mauerwerk aber nicht sehen.

    Vielleicht liest der Eigentümer/Bauherr ja hier mit. Bitte überlegen Sie doch nochmal, ob ein Treppengiebel in der von mir gezeigten Form nicht auch eine Option wäre?

    Update vom 29.07.2024

    Das Haus ist inwischen wieder komplett eingerüstet, und die arbeiten sind fortgeschritten. Hier ein paar Bilder von heute:

    Abb.1: Der Giebel ist bereits bis zur halben Dachhöhe bzw. Kehlbalkenlage wieder aufgemauert.

    Abb.2: Giebel-Detail. Zu erkennen ist, dass die gefasten Lisenen zwischen den Hochblenden wiederhergestellt werden.


    Abb.3: Noch besser zu erkennen ist das in der Schrägansicht. Es wird offenbar sehr exakt und gewissenhaft gearbeiten. Man erkennt so gut wie keinen Unterschied zwischen dem stehengebliebenen gotischen und dem neu entstandenen Mauerwerk. Ich muss sagen, dass ich nach den jahrelangen Querelen im Vorfeld mit so einer Qualität nicht gerechnet habe und bin schon sehr auf die endgültige Giebelform gespannt. Ich hoffe ja insgeheim, dass der hier ursprünglich gewesene Treppengiebel wiederkommt. Aber das bleibt wohl dann doch eher Wunschdenken - aber wer weiß...


    Abb.4: Der jetzt wieder abgetrennte hintere Hausteil mit der Adresse Kleine Burgstraße 1 ist inzwischen äußerlich so gut wie fertig (aber innen wohl noch lange nicht). Beachtlich: Der Zwerchgiebel wurde rekonstruiert! :applaus:

    Alle Fotos von mir

    Sanierung Langer Lohberg 45

    Heute zufällig gesehen: Das Haus Langer Lohberg 45 wird - offenbar überaus hervorragend - saniert. Die Arbeiten kommen meiner Ansicht nach einer Fassaden-Rekonstruktion gleich. Das Haus wurde - geschätzt in den 1970ern völlig verhunzt. Die historische Fassade lag in den Obergeschossen unter einer Schicht Eternitplatten und im EG unter widerlichen weißen Klinkern verborgen. Die EG-Fenster waren erheblich verkleinert worden, sämtliche Fenster waren ungeteilt und ohne Rundbögen. Die kleinen doppelten Rundbogenfenster im Dachgeschoss waren verschlossen bzw. zu je einem Fenster erweitert worden. Die alte Fassade wurde jetzt freigelegt, und wird offenbar nach historischen Befunden wiederhergestellt. Die alten Fensteröffnungen samt Rundbögen, Fasen und Faschen sind auf meinem aktuellen Foto von heute wieder zu sehen:

    Langer Lohberg 45, Foto von mir vom 29.07.2024. Man beachte auch die wiederhergestellten kleinen Rundbogenfenster im Dachgeschoss! :applaus:

    Leider konnte ich auch nach längerer Suche kein brauchbares eigenes Foto des Vorzustandes finden. Eines aus einem Buch kann ich aus urheberrechlichen Gründen hier leider nicht zeigen.

    Immerhin kann man das Haus im Zustand vor der aktuellen Sanierung hier bei Google Maps halbwegs gut sehen (es handelt sich um das Haus links neben dem backsteinsichtigen Treppengiebel).

    Edit: Ich merke gerade, dass die 3D-Ansicht aus dem Link seltsamerweise (bei mir) offenbar nur in Firefox geht, aber nicht in Edge und Chrome...

    Wie die vernagelte Fassade ausgesehen hat, lässt sich auf diesen Bildern der Nachbarhäuser Nr. 43 und 47 erahnen:

    Langer Lohberg 43 (ebenfalls noch verhunzt) - rechts die alte Eternit-Fassade von Nr. 45.
    Foto: Martin Lemke (Wikipedia), CC BY-SA 4.0

    Langer Lohberg 47 (am linken Rand der 70er-Jahre-Zustand von Nr. 45
    Foto: Martin Lemke (Wikipedia), CC BY-SA 4.0

    Ich werde das weiter beobachten und hier später den fertigen Zustand zeigen.

    Neubau Figurentheater/-museum am Kolk - aktueller Status

    Mittlerweile ist bereits ein Teil des Rohbaus fertig und ausgerüstet. Ich habe ein paar Fotos gemacht, die ich hier zeigen möchte. Einige der Bilder stellen den Vorzustand vom 23.11.2017 und aktuellen Zustand vom 11.07.2024 direkt gegenüber.

    Abb.1: Blick vom Petrikirchhof auf den nördlich der Kleinen Petersgrube liegenden Teil des "Ensembles", Kolk 14, 16 und 18 (v.r.n.l.). Oben Zustand 2017, unten 2024. Das ehemalige Wohnhaus Kolk 18 war angeblich nicht mehr sanierungsfähig, wurde abgerissen und durch das zu sehende Bühnengebäude für das Puppentheater ersetzt. Im Erstentwurf sollte letzteres zunächst so niedrig werden, dass man vom Kirchhof aus nur ein kleine Spitze und ansonsten in die Leere gesehen hätte. Zum Glück wurde das geändert, dennoch passte das Wohnhaus von den Proportionen und von der hellen Farbe her besser. Überhaupt: Das Dach des Neubaus ist mit einer Neigung von nur 30° unangenehm flach. Und ich muss auch hier - wie schon so oft - wieder sagen: Wenn die mir vorliegende "Gestaltungssatzung nach §92 der Landesbauordnung für die Lübecker Innenstadt" noch gültig ist - und mir ist nichts gegenteiliges bekannt - entspricht auch dieser Bau nicht dem geltenden Baurecht. In der Satzung heißt es nämlich - zumal wir hier im strengeren Bereich "A" sind:

    Quote

    §11 Dachausbildung

    Das Dach muss als Satteldach mit einer Neigung von 45° - 65° ausgebildet werden. Abweichend hiervon muß die Dachneigung bei Giebeltypen mindestens 50°, bei Attikatypen mindestens 30° betragen.

    Also, einen Attikatyp sehe ich hier nicht. Ich verstehe nicht, warum immer wieder Baugenehmigungen erteilt werden, die offensichtlich nicht dem geltenden Recht entsprechen. Und warum so etwas überhaupt erst entworfen wird - auch der Archtekt, zudem aus Lübeck, sollte doch wohl schon einmal von der Satzung gehört haben.

    Bei dem schmalen Mittelbau Kolk 16 sind die Vermauerungen der Fensteröffnungen inzwischen wieder geöffnet und mit passenden Fenstern bestückt worden. Generell eine offenbar sehr saubere und penible Sanierung der Altbauten.


    Abb.2: Noch einmal eine etwas andere Perspektive. Der Busch in der Mitte ist leider inzwischen sehr gewachsen und verdeckt den Mittelbau. Auch hier ist zu sehen, dass der Neubau mit einer steileren Dachneigung viel besser gepasst hätte.


    Abb.3: Blick vom Petrikirchhof (oben 2017, unten 2024) auf das auch zum Komplex gehörende südlich der Kleinen Petersgrube (die Lücke in der Bildmitte) liegende Haus Kolk 20-22. Hier ist der Bau noch nicht so weit fortgeschritten. Das Haus wurde kompett entkernt - im Inneren entsteht nach dem Haus-im-Haus-Prinzip ein Neubau für das Puppenmuseum. Die Entkernung war wohl vertretbar, weil hier angeblich bereits keine historische Bausubstanz mehr vorhanden war. Überhaupt war auch der Treppengiebel schon in früherer Zeit verlorengangen und wurde erst Ende der 1970er/Anfang der 1980er frei rekonstruiert - außergewöhnlich für diese Zeit. Auch der rückwärtige Giebel fehlte bis jetzt - das hohe Dach war abgewalmt. Wie auf dem Bild zu sehen ist, wird dort offenbar nun wieder ein Giebel errichtet.


    Abb.4: Blick von der Holstenstraße in den Kolk (links 2017, rechts 2024). Rechts zweigt die Pagönnienstraße ab. Auch hier ist zu sehen: Die Häuser Kolk 14 und 16 sehen nach der Sanierung aus wie neu. In anderen Strängen wird aktuell die Beseitigung der Patina beklagt bzw. diskutiert, aber ich finde es recht beeindruckend zu sehen, wie ein gotisches Haus direkt nach der Fertigstellung ausgesehen haben muss. Was ich aber dabei sehr seltsam finde: Beim ein paar Beiträge weiter oben geposteten Beitrag zur Giebelrekonstruktion in der Straße Fünfhausen erhebt der Denkmalschutz Einspruch gegen eine 1:1-Reko mit der Begründung, dass das nicht ginge, da man die Zeitschichten sichtbar machen müsse. Hier aber scheint dieses in meinen Augen schwachsinnge Argument (ich bitte den Ausdruck zu entschuldigen, aber wenn ich einen Kratzer im Auto habe, lasse ich den auch nicht mit einer anderen Farbe ausbessern, nur damit sichtbar bleibt, dass da was war) egal zu sein: Die Patina wurde beseitigt und vor allem - das besten am ganzen Projekt: Der im 19. Jahrhundert völlig verhunzte Eingang wurde zurückgebaut und das gotische Portal rekonstruiert! Eine Super-Sache. :thumbup:

    Die Freude darüber wird aber auch gleich wieder dadurch geschmälert, dass zwar die Fensteröffnungen im EG ihre ursprüngliche Größe zurückerhalten haben, dann aber leider durch seltsam aussehende neue Fenster geschlossen wurden. Die Rahmen sind viel zu schmal, und es hätten gerne auch mehr Unterteilungen sein dürfen. Aber was soll´s - Fenster kann man leicht ersetzen, Hauptsache das Portal ist wieder da!


    Abb.5: Das rekonstruierte gotische Portal noch einmal etwas dichter. Einen günstigeren Winkel konnte ich nicht erreichen, da die Baustelle noch abgesperrt war. Auch hier finden sich die modernen Fenster, und ich meine, dass auch die Tür im rekonstruierten Portal leider modern werden soll. Immerhin sind in den Obergeschossen die alten Fenster geblieben. Die neuen Fenster wollen dazu leider nicht so recht passen, wodurch das leicht möglich gewesene stimmige Gesamtbild des Hauses dann doch wieder gestört wird.


    Abb.6: Zum Komplex gehört auch das Haus Pagönnienstraße 1 (links 2017, rechts 2024). Der Altbau - wohl aus dem 19. Jahrhundert - wurde abgerissen und durch einen modernen Anbau ersetzt, der ein Treppenhaus zur Erschließung enthält. Leider nicht besonders umwerfend und zudem auch ein Stockwerk höher als im Entwurf, wenn ich mich recht erinnere.


    Abb.7: Blick aus der Pagönnienstraße. Der zuvor gezeigt Anbau auf dem Grundstück Nr.1 ragt aufgrund seiner Höhe unschön ins Bild. und versperrt die Sicht auf den Rückgiebel des Hauses Kolk 14.


    Abb.8: Blick aus der Kleinen Petersgrube, links 2017, rechts 2024. Der Neubau wirkt leider sehr massiv und bunkerartig. Zudem ist der ganze Bereich eine einzige "Backsteinorgie" geworden. Sämtliche Gebäude des Komplexes, sowie die hohe Stützmauer des Kirchhofs und auch die Kirche selber sind nun aus demselben Material. Wie auf den Bildern zu sehen ist, hat das hell verputzte Vorgängerhaus einen deutlich besseren Kontrast zu Kirche und Kirchhofmauer dargestellt. Jetzt verschwimmt alles ineinander und wirkt insgesamt auch düsterer. Seltsam, dass im ersten Entwurf, der den Wettbewerb gewann, hier eine helle Putzfassade vorgesehen war. Warum wurde das bloß geändert?


    Abb.9: Versöhnliches Bild zum Schluss: Wenn man etwas weiter zurücktritt, fällt der Neubau kaum noch ins Gewicht. Trotzdem schade, dass hier eine komplett historisch erhaltene Staße angetastet werden musste - zumal an dieser sensiblen Stelle.

    Alle Fotos von mir

    Wow, danke für die Bilder! Bisher unbekannte historische Aufnahmen sind natürlich immer von Interesse. Falls noch weitere Fotos auftauchen sollten, insbesondere von heute nicht mehr existenten Motiven, die bitte gerne auch hier posten. :smile:

    Vielleicht sind die Bilder ja auch für das Stadtarchiv interessant?

    Ich wusste gar nicht, dass die Marienkirche schon zu der Zeit so hell angestrahlt wurde. Erst dachte ich, das sei ein Negativ.

    HL-Live berichtet aktuell, dass die Landesförderung von 19,1 Millionen Euro nun doch auch bei einer Umplanung erhalten bleibt.

    Dass die Förderung verfallen würde, war ja zuletzt immer eines der Hauptargumente von BM Lindenau dafür, die bisherige Planung mit der Teilzerstörung des historischen Gewölbekellers durchdrücken zu wollen.

    Ich persönlich wäre trotzdem für einen Umbau im Bestand, weil die Kosten für den geplanten Neubau inzwischen vollkommen aus dem Ruder laufen - die Förderung bleibt ja gleich, und die Restkosten, die meiner Meinung nach überhaupt noch nicht abzuschätzen sind, muss die Stadt übernehmen. Das ganze scheint inzwischen nach dem Motto "Augen zu und durch" zu laufen, anstatt sich endlich auf die Vernunft zu besinnen.

    Danke für die Info. Gerade vor kurzem ging ich dort entlang und dachte mir, dass die Giebel-Reko wohl nicht mehr kommen würde. Umso erfreuter bin ich, dass es jetzt doch losgeht.

    Ob der Giebel aber tatsächlich 1:1 rekonstruiert wird, weiß ich auch nicht. In der Sitzung des Gestaltungsbeirats wurde das damals zwar so gesagt, aber wenn ich das Protokoll lese, das ich eben gefunden habe, könnte doch die Denkmalpflege leider noch ihre Finger im Spiel gehabt haben.

    Dort heißt es:

    Quote

    Denkmalgeschützten Hauses in Fünfhausen 21-25

    Anschließend wurde vom Architekturbüro Riemann Architekten (Lübeck) der Umbau eines teilweise denkmalgeschützten Hauses in Fünfhausen 21-25, in direkter Nachbarschaft zur Marienkirche, vorgestellt. Intensiv beraten wurde die Frage nach der Haltung zur Ausgestaltung des Giebels. Das Bestandsgebäude hatte im Krieg den oberen Teil seines Giebels und Teile des Dachs verloren; der Giebel war bisher nicht wieder ergänzt worden. Im Vergleich zu dem im November vorgelegten Entwurf einer nah am Original gehaltenen Rekonstruktion eines Schweifgiebels, wurde in der überarbeiteten Fassung nunmehr eine Neuinterpretation des Giebels vorgestellt.

    Der Beiratsvorsitzende Professor Jörg Springer hält nach eingehender Diskussion fest: „An dieser Stelle müsste nicht von einer Rekonstruktion, sondern eher von einer Reparatur des Giebels gesprochen werden. Nicht zuletzt wegen der noch erhaltenen Schmuckemente kann mit einer selbstverständlichen Wiederherstellung des zerstörten Giebelteils ein sehr gutes und im Zusammenwirken mit dem Bestand schlüssiges Ergebnis gelingen“. Weiter bittet der Beirat die vorgesehenen Dachflächenfenster in Ihrer Größe und Ausgestaltung zu überdenken, da diese -aus dem Straßenraum heraus wahrnehmbar- die Dachlandschaft in der Perspektive auf die Marienkirche beeinträchtigen würden.

    Seitens der Denkmalpflege der Hansestadt wurde betont, dass eine reine Rekonstruktion zu vermeiden ist, um die Zeitgenossenschaften herauszuarbeiten – also die unterschiedlichen Bauzeiten zu betonen und den zukünftigen Generationen mitzugeben. Die Architekten begrüßten die fachliche Diskussion und werden in Abstimmungen mit der Denkmalpflege die Planungen abschließend konkretisieren.

    Der letzte Absatz macht mir Sorgen. Dass die Denkmalpflege noch etwas dazu zu sagen hat, wurde in der Sitzung so nicht deutlich. Ich erinnere mich genau, dass der Beirat sich mit seinem Votum zur 1:1-Reko sogar über deren Meinung hinwegsetzte (das schrieb ich hier seinerzeit auch). Daher bin ich über dieses Protokoll doch etwas verwundert. Da wurde offenbar nachträglich etwas hinzugedichtet. :sad:

    Auf der Webseite von Architekt Riemann kann ich zu dem Projekt leider nichts finden.