Posts by frank1204

    Deine Markierungen stimmen aber nicht so ganz. Du hast das Parkhaus an der Depenau und einen Teil des Parkhauses am Pferdemarkt als "Brachflächen" eingezeichnet. Zudem würde ich auch das "Zentralbad" an der Ecke Marlesgrube/Kleine Kiesau und die Hanse-Schule zwischen Marles- und Dankwartsgrube als Bausünden bezeichnen.

    Nein, ich habe außer bei der Volksbank am Klingenberg leider keine Hoffnung, dass sich in diesem Bereich in absehbarer Zeit irgendwas ändern wird. Auf die Parkhäuser wird man mit Sicherheit nicht verzichten wollen, und die Hanse-Schule wurde erst kürzlich mit Millionenaufwand renoviert. Auch die Schwimmhalle wurde seinerzeit renoviert und an den ebenfalls nicht optimalen (um es mal milde auszudrücken) Hotel-Neubau an der Schmiedestraße angeschlossen. Die wird auch nicht wegkommen.

    Außer: Das freie Grundstück an der oberen Dankwartsgrube soll wohl bebaut werden - ich hatte vor längerer Zeit mal irgendwelche groben Pläne gesehen. Schon allein vom Grundriss sah das aber leider nicht altstadtkonform aus (z.B: keine adäquate Schließung des Blockrandes, weil dort ein mittlerweile großer Baum steht...).

    Sehr schade finde ich, dass die Hanseschule nicht auch wie die ehemaligen Berufsschulen des Gründungsviertels umgezogen wurde. Dann hätte hier ein gleiches Konzept verfolgt werden können. Aber der Zug ist nun leider abgefahren.

    Für das Parkhaus hätte ich den folgenden Vorschlag: Es belegt nur ca. die Hälfte des ansonsten asphaltierten Grundstücks. Wenn man hier eine vollflächige zweigeschossige Tiefgarage bauen würde, hätte man in etwa dieselbe Nutzfläche, könnte aber oberirdisch eine Stadtreparatur betreiben (Schließung der Blockränder mit Wohnhäusern in historischer Kubatur). Ähnlich wie bei der neuen Frankfurter Altstadt...

    Update Fünfhausen 21-25 / Langer Lohberg 45

    Im Vorbeigehen habe ich gestern ein paar schnelle Fotos gemacht, daher nicht ganz die vielleicht gewohnte Qualität.

    Bei der Teil-Reko Fünfhausen 21-25 sind der Rohbau des Zwerchgiebels und des neuen Daches inzwischen fertig:

    Abb.1: Fünfhausen 21-25. Die neuen Fenster sind auch schon drin. Es kann aber auch sein, dass nur die vorher sprossenlosen Flügel unterhalb der Oberlichter erneuert wurden. Jedenfalls sehen die Fenster nun fast genauso aus wie die des Hauses rechts daneben.


    Abb.2: Nahaufnahme. Viel kann man wegen des Gerüsts leider nicht erkennen.


    Abb.3: Die sehr durchwachsene Umgebungssituation mit St.Marien und Bebauung im kriegszerstörten Bereich. Die Teilrekonstruktion verbessert die Lage zumindest ein klein wenig.


    Abb.4: Die Rückseite des Gebäudes im "Wehdehof". Zwei Grundstücke links neben den vor der Marienkirche zu sehenden Häusern an der oberen Mengstraße liegt das Buddenbrookhaus.


    Abb.5: Langer Lohberg 45: Das wiederhergestellte Haus hat jetzt auch eine neue Eingangstür bekommen. Zwar modern, aber meiner Ansicht nach unaufdringlich und passend.

    Alle Fotos von mir

    Auch bei der Reko Fischstraße 26 ist offenbar leider absolut "tote Hose". Laut der "Neuigkeiten" auf deren Webseite wartet man schon seit einem Dreivierteljahr auf die Baugenehmigung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so lange dauert und befürchte hier andere Probleme.

    Das Projekt scheint erfreulicherweise doch nicht tot zu sein. Wie ich gestern sah, steht auf dem Grundstück jetzt ein Fassadenmuster:

    Foto von mir

    Das sieht wirklich toll aus. Ich finde es erstaunlich, wie mächtig der Giebel dieses doch relativ kleinen Hauses nun wirkt.

    Man stelle sich einmal vor, man hätte den etwa gleich alten Giebel von Fischstraße 19 im Lübecker Gründungsviertel in ähnlicher Manier rekonstruiert. Aber die Chance ist für die nächsten Jahrzehnte erst einmal vertan (außer, der Bauherr dort entschließt sich irgendwann, die historische Fassade vor die moderne zu setzen - die Proportionen des Neubaus dürften ja in etwa mit dem historischen Bau übereinstimmen).

    Schade, dass Hinter der Burg 15 mitsamt seinem mittelalterlichen Dachstuhl erst ausbrennen musste, bevor es zu solch einer Giebelrekonstruktion kommen konnte - denn vor dem Brand hatte der Bauherr dies im Rahmen der sich ewig hinziehenden Sanierung ja meines Wissens nicht geplant.

    Ja, so hat der Brand, dann immerhin doch noch sein gutes gehabt. Und ja - vorher war keine Rekonstruktion des Giebels geplant.

    Der Giebel wirkt im Vergleich zum Hauskörper so mächtig, weil ja die ganze Zeile bis hin zum heutigen Haus Kleine Burgstraße 11 ein einziges großes Haus (Speicher) war:

    Die rote Linie verdeutlicht das riesige Ausmaß des gotischen Speichers. Wenn man bedenkt, dass die gesamte Traufseite von der vorderen Ecke bis zu dieser Linie einheitlich gestaltet war, ist der Giebel für dieses gigantische Gebäudes gar nicht mehr so übermächtig, sondern angemessen. Der gesamte originale Baukörper (die Außenmauern und vor allem auch der durchgehende gotische Dachstuhl) ist ja noch bis auf den nun abgebrannten Teil unter den Fassaden des 19. Jahrhunderts erhalten. Schon wenn das Haus Kleine Burgstraße 1 steinsichtig wäre, wäre das gefühlte Missverhältnis von riesigem Giebel zu geringer Haustiefe nicht mehr so stark gewesen. Aber die Steinsichtigkeit hätte wiederum nicht zur klassizistisch überformten Kleinhausfassade mit dem Zwerchgiebel gepasst. Hier auch den gotischen Zustand zu rekonstruieren, wäre dann wohl doch etwas zuviel verlangt gewesen. Foto von mir

    Damit müßte der Hintergrund der Mengstraße 6 gemeint sein: ursprünglich Fischstraße 19, mit den Steinen am neuen Ort transloziert und modifiziert wiederaufgebaut. Die Fassade Mengstraße 6 wurde "gotisiert". Der Gedanke, daß das originale Material wieder zurück in die Fischstraße käme, ist berechtigt und nachvollziehbar.

    Das ist hier zwar nicht das Thema und schon im Strang zum Gründungsviertel erläutert worden, aber ja, die Fassade hätte natürlich wieder in die Fischstraße zurückversetzt gehört. Es wäre dem Vernehmen nach dafür auch das Geld dagewesen, aber die Denkmalpflege stellte sich quer. Was nicht nachzuvollziehen ist, da die Fassade nicht einmal originalgetreu, sondern relativ frei nachgebaut wurde. Warum der Bauherr beim Neubau in der Fischstraße nicht trotzdem eine Reko - dann eben mit neuen Steinen - gebaut hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Es wäre für die Stärkung der Authentizitätswirkung der Fischstraße jedenfalls enorm wichtig gewesen. Die historische Fassade von Mengstraße 6 hatte den Krieg ja überlebt und wurde für diese Chimäre aus nachgebauter gotischer Fassade und Parkhauseinfahrt abgerissen. Dass so ein Unikum der Denkmalpflege wichtiger ist als eine exakte Rekonstruktion mit originalen Steinen an originaler Stelle, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Erlaubt wird aber dann aber inkonsequenterweise, dass die Fassade in der Mengstraße für den Neubau des Buddenbrookhauses zersägt und vorübergehend abgebaut werden darf, um den Nebau dahinter besser errichten zu können... :gehtsnoch:

    LN-Online berichtet heute über das Haus (leider Bezahlschranke):

    Von der Brandruine zum Hingucker: Historisches Haus in der Altstadt wird wieder aufgebaut
    Es ist eines der ältesten Häuser Lübecks. Ein verheerendes Feuer zerstörte das Gemäuer Pfingsten 2017 fast vollständig. Siebeneinhalb Jahre später ist die…
    www.ln-online.de

    Zu lesen ist, dass sehr viele Leute vor dem Haus stehenbleiben und fotografieren, insbesondere auch auswärtige. Unterstützt wurde der Bauherr u.a. von Bauforscher Dr. Michael Scheftel und Jörg Sellerbeck von der BIRL.

    Sehr schön, dass man da wieder zusammengefunden hat. Die Information war neu für mich. Soweit ich mich an Pressebrichte erinnere, gab es damals Streit über unterschiedliche Ansichten bzgl. der Fassadensicherung, da der Bauherr die nicht standsicheren Teile der fast 800 Jahre alten Fassade abreißen lassen wollte (was dann auch geschah), anstatt sie sehr aufwändig zu sichern.

    Weiter zu lesen ist, dass der Hausteil Kleine Burgstraße 1 nun eine komplett eigenständige Einheit geworden ist und als Einfamilienhaus verkauft werden soll. Erstaunt hat mich, dass der doch relativ schmale verbleibende Teil Hinter der Burg 15 doch immerhin noch 250-300 Quadratmeter Wohn- und Nutzflächen haben soll. Der Innenausbau fehlt noch komplett.

    Also gegen temporäre Baukräne und -gerüste kann man ja nun nichts sagen. Die sind u.a. zum Erhalt der Baudenkmäler erforderlich und verschwinden irgendwann auch wieder. Obwohl die ca. 10 Jahre eingerüsteten Marientürme schon sehr ärgerlich waren. Ähnliches "blüht" uns demnächst am Dom - hoffentlich etwas kürzer.

    Viel schlimmer wird die geplante Hochspannungstrasse werden, die nördlich und westlich an der Stadt vorbeiführen soll, die den Welterbetitel kosten könnte. Hierauf beziehen sich auch die genannten Sichtachsen von außerhalb auf die Stadt. Immerhin sollten die Masten nun wohl weniger hoch werden als zunächst geplant. Ich hoffe, dass es nicht zu schlimm werden wird.

    Ärgerlich finde ich tatsächlich auch die komplett zugeparkte Altstadt. Ja, es wird dort gewohnt, und ich habe auch keine besser Lösung parat, denn einen Ring aus Parkhäusern am Altstadtrand fände ich noch schlimmer. Aber wer schon einmal an einem entsprechenden Tag die autofreie Hüxstraße erlebt hat, der weiß wieviel die Blechlawine vom Altstadtflair raubt. Man glaubt sich fast in einer anderen Welt.

    Stichwort Werbung: "Eigentlich" gibt es eine Werbesatzung für die Altstadt, die Art und Größe der festen Werbeschilder an Fassaden, aber auch die Anzahl der losen Aufsteller ("Passantenstopper") regelt. Ich habe nur den Eindruck, dass sich inwzischen niemand mehr darum schert. Ich kann mich aber auch täuschen, und es wäre sonst vielleicht noch schlimmer.

    Ein weiteres großes Problem sind die allgegenwärtigen Graffiti-Schmierereien an Fassaden und allem, was sich im Straßenraum so an großen und kleinen Flächen findet. Die Stadt tut dagegen leider kaum was. Neulich war zu lesen, dass der Bürgermeister das Thema nicht als dringlich ansieht. Sogar das Rathaus war kürzlich bereits stark beschmiert worden.

    Ich weiß nicht, welche Projekte Du genau meinst. Die Bodenplatten sind überall bereits vorhanden, sogar bei den momentan noch zugeschütteten Baugruben. Die hat die Stadt damals im Rahmen der Erschließung überall mit erstellen lassen - außer auf dem Investorengrundstück.

    Momentan im Bau ist nur Fischstraße 23. Dort war man im Dezember bis zur Kellerdecke gekommen, aber ich glaube, dass seitdem nichts mehr passiert ist - da müsste ich mal wieder nachsehen.

    Dann waren ja noch Braunstraße 16 und Fischstraße 15 im Sommer bzw. Herbst im Gestaltungsbeirat. Ersteres ist - wie ich oben zeigte - ein sehr schöner Entwurf, letzteres wurde leider bisher nur im Geheimen beraten. Im September fiel die öffentliche Sitzung aus - es hieß dann, der Entwurf würde im Dezember gezeigt werden. Aber auch diese Sitzung wurde dann kurzfristig abgesagt. Seitdem ist Funkstille.

    Auch bei der Reko Fischstraße 26 ist offenbar leider absolut "tote Hose". Laut der "Neuigkeiten" auf deren Webseite wartet man schon seit einem Dreivierteljahr auf die Baugenehmigung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so lange dauert und befürchte hier andere Probleme.

    Dann wären da noch das Grundstück Braunstraße 20, sowie die Eckgrundstücke Fischstraße 28b und Alfstraße 29 und 31. Von denen war bisher absolut nichts neues zu hören.

    Und zu guter letzt sollten ja auch die Straßenbeläge erneuert werden und schon längst fertig sein. Auch hiermit wurde noch nicht einmal begonnen. Es zieht sich leider alles sehr in die Länge...

    Bildvergleiche

    Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, einmal eine Gegenüberstellung des Zustands vor Beginn der Sanierung und des aktuellen, fast fertigen Zustands nach dem Wiederaufbau bzw. der Rekonstruktion zu zeigen:

    Abb.1: Zustände 2007/2025. Quelle linkes Foto: BurgThor7 - ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich das von Dir gepostete Foto für den Vergleich verwendet habe. Rechtes Foto von mir.

    Und nachfolgend noch einmal eine Erinnerung, von wo wir kommen. Wenn man das sieht, ist die Wiederaufbauleistung als umso grandioser zu bewerten:

    Abb.2: Zustände 2017/2020. Beide Fotos von mir. Oben kurz nach dem Brand, unten nach Entfernung der nicht mehr standsicheren Teile.

    Update vom 02.01.2025

    Erst einmal allen ein frohes neues Jahr!

    Dieses startet auch gleich mit einer guten Nachricht: Es ist vollbracht: Die Rekonstruktion der Fassade ist (bis auf die Haustür und die Lukenfenster) abgeschlossen, und das noch vor kurzem Undenkbare ist nun ohne Gerüst zutage getreten. Ich habe mir diesmal sogar die Mühe gemacht, die Bilder geradezurichten so gut es ging. Es fing allerdings schon an zu dämmern, als ich gegen 15:30 Uhr dort war. Aber immerhin war es hier der erste sonnige Tag seit Wochen.

    Nun also zu den Bildern:

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    Abb.1: Hinter der Burg 15, rekonstruierter gotischer Giebel. Ich sehe bei aller Begeisterung doch einen ganz kleinen Wermutstropfen: Während die Spitzbögen der mittleren Hochblenden perfekt gemauert sind, gibt es bei den beiden äußeren doch ein paar Unförmigkeiten. Vielleicht kann man hier ja noch etwas nachbessern und dann auch gleich die darunter noch fehlenden Doppelluken ergänzen.

    Es sieht so aus als wurden bis an die Oberkante der 3er-Fensterreihe die historischen Steine wiederverwendet und darüber neue in historischer Größe benutzt.


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    Abb.2: Wir gehen einmal um das Haus herum. Hier die Eckansicht. Einfach ein Traum, der wahrgeworden ist!


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    Abb.3: Die Traufseite an der Kleinen Burgstraße mit den beiden Hausteilen.


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    Abb.4: Blick zurück zum Burgkloster. Hier ist die Rückseite des neu entstandenen Giebels zu sehen. Hinten die nördliche Innenwand der ehemaligen Burgkirche. Die helle Betonmauer an der Straße steht auf dem Grundriss der Kirche. Was für ein einmaliges gotisches Ensemble hätten wir hier, wenn die Kirche noch stünde. Es ist wirklich zu schade.


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    Abb.5: Die neue Fassade mit Blick in die Kleine Burgstaße und auf den Turm von St. Jakobi.


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    Abb.6: Ähnlicher Blick durch den Torbogen des Klostergeländes.


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    Abb.7: Ansicht von Nord-Nordost. Hier sieht man die Rückseite zum Hinterhof und hat einen guten Blick auf St. Jakobi. Dennoch würde ich mir wünschen dass die Bombenlücke, auf der jetzt lediglich die Garage steht, wieder geschlossen werden würde. Das ist aber nun wohl nicht mehr möglich, da sich auf der Garage die zum Haus gehörende Terrasse befindet.

    Wenn es nach mir ginge, würde das Efeu vom gelben haus rechts (Kleine Burgstraße 2) entfernt werden. Ich mag zwar generell Grün, aber nicht, wenn damit historische Fassaden komplett zugewuchert werden und dies das Stadtbild beeinträchtigt. Und beim Haus Nr. 4 links daneben könnten endlich mal die schrecklichen 70er-Jahre-Klinker entfernt und die Putzfassade samt Gesimsen und passender Befensterung wiederherstellt werden. Wie das geht, zeigen ja die Nachbarhäuser zu beiden Seiten.


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    Abb.8: Fassade mit Kirchturmspitze "aus der Burgkirche heraus" fotografiert.


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    Abb.9: Das "Ensemble" mit schönem Sonnenuntergang vom Klostergelände aus gesehen. Rechts fallen die Häuser an der Burgtreppe steil ab.


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    Abb.10: Blick aus dem Durchgang zwischen Beichthaus und Hauptbau des Klosters. Aus dieser Perspektive wirkt der Kichturm besonders imposant.

    Alle Fotos von mir

    Update vom 13.12.2024

    Hier wieder ein paar aktuelle Fotos von mir:

    Abb.1: Der Giebel ist inzwischen komplett fertiggemauert, und die obereste Gerüstlage ist entfernt worden. Im EG wurden bereits Fenster eingebaut.


    Abb.2: Obere Giebelstaffel im Detail. Die Maurerarbeiten wurden meiner Meinung nach erstklassig ausgeführt. Meine Befürchtung, dass die Rundung der Hochblenden im oberen Teil in eine Gerade übergeht, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.


    Abb.3: Das Erdgeschoss mit den neuen Fenstern. Ich bin gespannt, ob oben im Giebelbereich auch graue Fenster kommen werden. Ich würde grüne Zargen und weiße Rahmen/Flügel bevorzugen, aber ich möchte überhaupt nicht meckern.


    Abb.4: Die Traufseite. Auch hier ist bereits ein neues Fester zu sehen.


    Abb.5: Blick auf das Haus mit Umgebung vom Klostergelände aus fotografiert. Die Betonwand links zeichnet die ehemalige Burgkirche nach.

    Alle Fotos von mir

    Hl-Live: Hubbrücken: Der erste Teil ist weg

    In diesem neuen Artikel über den Abbau der Fußgängerbrücke sind nun plötzlich ganz andere Töne zu lesen. Nachdem zuvor berichtet wurde, die abgebaute Brücke würde verschrottet und trotz Denkmalschutzes nicht wieder neu errichtet, ist nun zu lesen, dass untersucht wird, ob das ausgehobene Teil saniert werden kann oder ob "ein Nachbau gefertigt werden muss". Davon, dass die Brücke ersatzlos wegfallen soll, ist erfreulicherweise plötzlich keine Rede mehr. Ist nur die Frage, was man jetzt glauben soll.

    In dem Artikel ist auch ein Video des Aushubs zu sehen.

    Mal was erfreuliches:

    HL-Live: Spende für das Glockenspiel des Heiligen-Geist-Hospitals

    Quote

    Lübeck - Innenstadt: Das beliebte Glockenspiel im Heiligen-Geist-Hospital ist in die Jahre gekommen. Nach 37-jährigem Betrieb müssen die Hämmer sowie die elektronische Steuerung überholt werden. Erneut hat sich der Kiwanis Club in der Hansestadt Lübeck bereit erklärt, mit einer großzügigen Spendenaktion die rund 31.000 Euro teure Sanierung des Glockenspiels zu unterstützen.

    ...

    Zum Beispiel hier kann man eines der Lieder des Glockenspiels hören. Das Glockenspiel erklingt immer 5 Minuten vor der vollen Stunde und hat in meinen Ohren einen interessanten melancholischen Klang:

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    Danke für den Hinweis. HL-Live berichtet auch, aber ohne Bezahlschranke.

    Die Fußgängerbrücke ist die auf dem Foto zu sehende rechte, schmale Teilbrücke. Diese ist im Gegensatz zu den anderen beiden, hebbaren Teilbrücken für die Straße (Mitte) und Bahn (links) in fester Höhe über den Wasserspiegel gebaut und per Treppen begehbar gewesen.

    Laut den Presseberichten besteht bei der Fußgängerbrücke inzwischen akute Einsturzgefahr. Damit dieser Brückenteil nicht ins Wasser stürzt, wird er jetzt abgebaut und entsorgt. Ein Ersatzbau soll es offenbar nicht geben wie zu lesen ist. Das wundert mich, denn bisher wurde erzählt, dass die Brücke von 1896/1900 im alten Aussehen, aber mit neuer Technik restauriert werden soll. Immerhin besteht Denkmalschutz für das gesamte Brückenensemble. Ich hoffe, dass da das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Beim Abreißen ist der Denkmalschutz ja erfahrungsgemäß oft egal, aber wehe, man möchte bei einem Bauwerk den Originalzustand wiederherstellen. Das geht dann plötzlich wegen der "Zeitschichten" nicht.

    Die für den Verkehr sehr wichtige Straßenbrücke ist übrigen schon seit Mai 2023 gesperrt, da die bis dahin noch funktonierende Technik von 1896 (!) nun nicht mehr reparabel ist und die Brücke nicht mehr auf das Straßenniveau abgesenkt werden kann. Die Sanierung soll aber erst 2025 beginnen und bis 2028 dauern. Gleichzeitig hat man schlauerweise die durch die Altstadt führende Ausweichstrecke gesperrt, die über die direkt nebenliegende höhere Burgtorbrücke führt, weil die Beckergrube zu einem verkehrsberuhigten Bereich umgebaut wird.

    Der ganze Verkehr muss jetzt also noch mindestens weitere drei Jahre lang die gesamte Kanalstraße runter über die Hüxtertorbrücke und die gesamte Falkenstraße wieder zurück fahren (ca. 2km Umweg anstatt 50m Brücke). Dabei sollte man nicht unerwähnt lassen, dass die gleich alte Hüxtertorbrücke ebenfalls marode und nur noch eingeschränkt befahrbar ist. Sollte diese in nächster Zeit auch gesperrt werden müssen, ist das Chaos perfekt. Wirklich Hut ab, kann man da nur sagen. Es ist ja nicht so, dass die Zustand der Brücken schon seit Jahrzehnten bekannt war.

    BurgThor7: Ganz herzlichen Dank abermals für die vielen weiteren Informationen und die interessanten Baubilder! Jetzt wird der Strang hier ja richtig wissenschaftlich fundiert. Die Begründung für den Abschluss knapp oberhalb der Hochblenden leuchtet mir ein, auch wenn es etwas gedrungen wirkt. Ob der Bauher die seitlichen Blenden noch einmal aufreißen möchte, um die fehlenden Doppelluken mit einer Steintiefe anzudeuten, mag man bezweifeln. Sehr zu wünschen wäre es jedenfalls, und inzwischen halte ich bei diesem Projekt nichts mehr für unmöglich! Ich bin erstaunt, dass auch die Blindluken oben offenbar durch die gesamte Tiefe des Mauerwerks geführt wurden. Notwendig wäre es ja nicht gewesen. Mir war bisher nicht bekannt, dass das bauzeitlich offenbar üblich war.

    Ebenfalls wusste ich nicht, dass es sich hier um einen Kornspeicher handelte. Wozu dann der Laubengang und die großen, noch heute bestehenden mittelalterlichen Fensteröffnungen zur Straße hin? Hier hätten ja ebenfalls kleine Belüftungsluken gereicht wie man sie z.B. am fast zeitgleich entstandenen Speicher des Heiligen-Geist-Hospitals an der Traufseite zur Großen Gröpelgrube hin findet. War an der Straßenseite eventuell doch auch bauzeitlich schon eine Wohnnutzung vorhanden?

    Ein paar eigene Bilder von heute möchte ich noch beisteuern:

    Abb.1: Kleine Burgstraße. Rot umrandet der ehemalige Speicher Hinter der Burg 15/Kleine Burgstraße 1-11. Im Hintergrund habe ich die Baumasse der ehemaligen Kirche des Burgklosters, St. Maria-Magdalena, grob eingezeichnet - vermutlich etwas zu niedrig. Die Dachflächen habe ich zur besseren Sichtbarkeit im Kupferpatina-Ton eingefärbt. Das Dach war aber wohl mit Tonziegeln gedeckt. Eventuell war der Kirchturm noch ein klein wenig weiter östlich (rechts), aber es sollte ungefähr so hinkommen. Es ist extrem schade, dass diese grandiose Ansicht mit dem Abriss der Kirche 1818 zerstört wurde.

    Ganz links übrigens der frühgotische Kranen- (Crane-) Kovent. Eines der ältesten noch stehenden Häuser in Lübeck.


    Abb.2: Die gesamte heutige Straßenfront des großen gotischen Speichers, Kleine Burgstraße 1-11. Ganz rechts Nummer 11. BurgThor7: Gibt es von der Seite auch eine Rekonstruktionszeichnung des Originalzustandes oder, wenn nicht, besteht Deinerseits die Motivation, eine anzufertigen? Das würde mich sehr interessieren. Oder ist die Datenlage dafür zu dünn? Aufgrund der Gleichförmigkeit und der größtenteils noch originalen Maueröffnungen müsste ja der von Dir gezeigte Befund von Nummer 9 ausreichen, um die ganze Front einigermaßen sicher rekonstruieren zu können.

    Ganz links am Rand ist übrigens die Innenseite der noch stehenden nördlichen Wand des Kirchenschiffs zu sehen. Diese konnte seinerzeit nicht mit abgerissen werden, da sie gleichzeitig die Außenwand des dahinterstehenden Klostergebäudes ist.


    Abb.3: Kleine Burgstraße 1 (links, zum jetzigen Projekt gehörend) und 3. Das Haus Nr. 3 ist in einem sehr erbärmlichen Zustand und "versaut" den ganzen Komplex. Am schlimmsten ist die Verbreiterung des ehemaligen Zwerchgiebels auf die volle Hausbreite, die optisch einer Aufstockung gleichkommt und die gemeinsame Traufe der gesamten Reihe zerstört. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Veränderung schon im 19.Jahrhundert passierte. BurgThor7: Hast Du irgendwelche Informationen, dass sich bei diesem Haus in absehbarer Zeit eine dringend nötige Sanierung abzeichnet, bei der die Aufstockung rückgängig gemacht werden könnte, um das Ensemble unter dem gemeinsamen Dach vollständig wiederherzustellen?


    Abb.4: Auf diesem Bild ist an das Dachkante zu sehen, dass die Doppelluken durch die gesamte Mauerstärke gehen. Das war mir wie gesagt vorher nicht geläufig.


    Abb.5: Kleine Burgstraße 1. Neben dem linken Fenster im 1. OG ist ein Teil nicht verputzt. Ich vermute, weil die gefasten Steine der linken Seite der Leibung als bauzeitlicher Befund sichtbar bleiben sollten, oder?


    Abb.6: Noch einmal die Seite zur Kleinen Burgstraße. Links die Innenseite der nördliche Kirchenwand. An den dort verputzten Stellen wurden beim Abriss der Kirche die nicht mehr benötigtenPfeiler und Gewölbeanläufe abgeschlagen.


    Abb.7: Der Komplex noch einmal von Norden gesehen. Der gewaltige ehemalige Speicher ging bis zur eingezeichneten roten Linie unterhalb des Kirchturms von St. Jakobi. Das Riesenrad gehört zum Weihnachtsmarkt auf dem Koberg.

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    Welch wundervoller Beitrag, BurgThor7 ! Vielen Dank für die vielen sehr interessanten Informationen und Bilder. Ich wusste gar nicht, dass es eine deart detaillierte Bauaufnahme und Rekonstruktionszeichnungen in dieser Qualität gibt und bin überaus begeistert.

    Vielen Dank für Dein Insistieren beim Bauherrn und bei der Denkmalpflege. Das hat uns jetzt dieses wundervolle Ergebnis geliefert, mit dem ich niemals gerechnet hätte. Ein kleiner Wermutstropfen bei aller Euphorie ist jedoch das Weglassen der beiden Doppelluken in den seitlichen Staffeln, zumal die linke - wie auf dem Bild zu sehen - ja nun auch noch exakt dokumentiert war. Wenn es statische Gründe waren - hätte man diese nicht wenigstens mit entsprechend gemauerten Steinen andeuten können? Aber das ist natürlich jammern auf hohem Niveau.

    Sehr interessant auch der Laubengang - und das in der ohnehin schon engen Kleinen Burgstraße. Das war mir nicht bekannt. Bisher kannte ich Laubengänge nur vom Haus "Im Reinfeld" an der Obertrave und beim Stützensaal (?) An der Mauer - beide längst abgerissen.

    Jetzt machen auch die vermauerten gotischen Wandöffnungen Sinn, die im EG der Giebelseite und im OG der Traufseite zu erkennen sind.

    Edit: Noch eine zusätzliche Frage: Warum sollen in der Rekonstruktion nur zwei Steinlagen oberhalb der Blendenspitzen kommen? Im Zustand von 1330 wurden doch vier bzw. sechs Lagen angenommen. Das schafft bessere Proportionen.

    Update vom 17.11.2024

    Heute bin ich kurz an der Baustelle vorbeigelaufen und habe im Regen ein paar schnelle Fotos gemacht - in der einen Hand den Schirm und in der anderen das Handy, daher ist die Bildqualtität u.U. nicht ganz so gut.

    Es ist kaum zu glauben, aber es wird immer noch besser! Der Giebel hat inzwischen fast die volle Höhe erreicht; alle Hochblenden sind fertig.

    Und die Sensation: Es wurden in die drei mittleren Blenden tatsächlich Doppelluken eingefügt! Das hätte ich - wie die ganze Giebel-Reko nun wirklich nicht für möglich gehalten. Hier Fotos von dem überaus wunderbaren Projekt:

    Abb.1: Hinter der Burg 15, Schrägansicht von Osten.


    Abb.2: Oberer Giebelteil mit Doppelluken!!! Die Regentropfen muss man sich wegdenken.


    Abb.3: Gesamtfassade von Norden. Ein großes Dankeschön an den Bauherrn! Nachdem, was alles war, hätte ich mit so etwas wunderbarem nie im Leben gerechnet! Auch den Handwerkern für diese exakte und saubere Arbeit ein großes Lob!

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    Ich weiss allerdings nicht, ob es eine Rekonstruktion ist. Einzig das Hallenfenster ist gar gross geraden.

    Nein, das ist keine Rekonstruktion, sondern eine Neuschöpfung. Und genau das ist das Argument, das immer wieder in gewissen Kreisen gegen solche stark historisierenden Neubauten vorgebracht wird: Man muss erkennen können, dass es sich um einen Neubau handelt, wenn es keine Rekonstruktion ist. Vermutlich ist das auch einer der Gründe, warum die meisten Architekten sich nicht an mehr Authentizität herangewagt haben.

    Schulen in lübeck-typischem Bauen hätte sich jeder Architekt auch ohne eine vorgegebene Broschüre zur Bauhistorie Lübecks selbst können, wenn er gewollt hätte. Nebenan in der Mengstraße sind ja noch genügend Beispiele zur Anschauung vorhanden. Soviel wird man studierten Fachleuten wohl zutrauen dürfen.

    Ich glaube daher, es war oft wohl doch mehr die Angst vor Verpönung als Unfähigkeit, dass wir so viele moderne Fassaden mit nur wenig Lübeck-Bezug bekommen haben. Vielleicht auch beides und das dann noch gepaart mit dem Thema Kosteneffizienz. Wir hätten im Nachhinein strengere Vorgaben wie das Verbot bodentiefer Fenster sowie einige Leitbauten gebraucht.

    Und noch eine weitere gute Nachricht aus Lübeck - die reißen momentan tatsächlich nicht ab:

    Das kleine Eckhaus Glockengießerstraße 1 wird endlich saniert! :smile: Es war schon seit bestimmt 20 Jahren ein einem erbärmlichen Zustand. Ich schrieb dazu am 26.07.2020 in diesem Artikel dies:

    Quote

    Abb.3: Das Haus stellt den südlichen Abschluss einer Reihe sehr bedeutender, hauptsächlich klassizistisch geprägter Patrizierhäuser in der nördlichen Königstraße dar, die in Lübeck so einzigartig ist - darunter das Behnhaus und das Willy-Brandt-Haus. Durch die aktuelle Sanierung wurde diese Reihe nun gewissermaßen optisch komplettiert. Zumindest fast: Das rechts zu sehende, inzwischen auch sehr heruntergekommene und seit langem leerstehende kleine Eckhaus Glockengießerstraße 1, das sich ungewöhnlicherweise die Dachschräge mit Königstraße 25 teilt, wurde leider nicht mit in die Maßnahme einbezogen. Sehr schade, dass man das nicht zusammen hinbekommen hat - es sind halt verschiedene Besitzer.

    Heute kam ich dort vorbei und war erstaunt, dass oben schöne "alte" Fenster eingebaut waren und die labile Statik mit Stahlträgern über dem EG ertüchtig wurde:

    Abb.1: Ecke Königstraße Glockengießerstraße. Das kleine Eckhaus Glockengießerstraße 1 mit neuen Fenstern. Im Vergleich zu dem Bild von 2020 sieht das doch schon viel besser aus - zumal in dieser exponierten Lage. Rechts schiebt sich die mächtige gotische Klosterkirche St. Katharinen ins Bild.


    Abb.2: Auch auf der Traufseite finden sich bereits neue Fenster. Links im Hintergrund der Königstraße ist das gotische Heiligen-Geist-Hospital am Koberg zu sehen.


    Abb.3: Eingerüstet ist auch das rechte, längere Nachbarhaus Glockengießerstraße 3-5, das vermutlich irgendwann aus zwei zusammengelegten Einheiten entstand. Ich hoffe, dass auch hier etwas passiert und die originalen Fensteröffnungen im zugemauerten rechten EG-Bereich wiederhersgestellt und im EG schönere/geteilte Fenster eingebaut werden. Kann aber auch sein, dass das Gerüst nur steht, weil im oberen, zum "Haus Eden" (Königstraße 25) gehörenden Teil des gemeinsamen Daches gearbeitet wird. Lassen wir uns überraschen...

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    Langer Lohberg 45 am 18.10.2024

    Das ging dann jetzt doch ganz schnell - das Gerüst ist weg und eine seit wohl einem halben Jahrhundert vernagelte und entstellte historische Fassade ist wieder da! :thumbup:

    Langer Lohberg 45 am 18.10.2024

    Jetzt müsste noch die Nr. 43 links daneben in gleicher Qualität saniert werden, dann wär die Straße wieder durchgehend schön.

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