Posts by frank1204

    Danke für die Verlinkung des Artikels. Einen Zugang habe ich zwar auch nicht, aber da die Bezahlschranke nur grafisch über den Text geblendet wird, kann man diesen ca. im letzten Drittel des Seitenquelltexts lesen (den einfach in ein Textverarbeitungsprogramm kopieren, dann werden die teilweise sehr langen Zeilen umgebrochen und sind dadurch zumindest halbwegs gut zu lesen). Um den Text zu finden, im Quelltext am besten nach "Bürgermeisterin" suchen.


    Im Wesentlichen erfährt man, dass sich Wismars ehemalige Bürgermeisterin und Ehrenbürgerin Rosemarie Wilcken für eine Rekonstruktion der Alten Schule ausspricht (ich meine mich zu erinnern, dass sie sich damals auch für die Reko der Marienkirche ausgesprochen hatte). Als Nutzung werden ein Veranstaltungs- oder Ausstellungsraum, sowie eine Bibliothek mit "Lernraum" genannt. Der Wismarer Verein "Europäisches Zentrum der Backsteinbaukunst" würde das Haus betreiben, wenn ich das richtig verstehe und würde das Grundstück kaufen oder in Erbpacht übernehmen wollen. Zitat: "Und dann müssten wir anfangen, Geld einzusammeln". Wieviel ein Wiederaufbau kosten würde, weiß man aber noch nicht.


    Die Stadt bestätigt, dass es Gespräche mit dem Verein gibt, es aber noch nicht gesagt werden kann, ob sich daraus etwas konkretes ergeben wird.


    Zumindest scheint da ja momentan etwas Bewegung drin zu sein. Immerhin...

    Ja, Architekt Ingenhoven war das. Ich war damals bei der öffentlichen Vorstellung des Entwurfs (der wurde natürlich erst gezeigt, nachdem schon alles fertig eingetütet war). Es waren sehr viele Leute da, und alle waren dagegen. Der Architekt wurde sogar beschimpft und ausgebuht. Nur gebracht hat es rein gar nichts wie man sieht. Es wurde einfach an der Meinung der Bürger vorbei an diesem zentralen Ort so durchgezogen.


    Man kann sich bei dem damaligen BM Saxe für das Teil bedanken, der es in gutsherrlicher Weise gegen den Rat seiner Denkmalschutzfachleute durchgedrückt hat. Genauso wie der aktuelle BM Lindenau das beim Buddenbrookhaus machen wollte (und wohl immer noch will). Die sind leider beide vom selben Kaliber.


    Der Kasten sollte übrigens ursprünglich sogar noch 2m höher werden und wurde dann zum Glück etwas in der Höhe gestaucht. Wenn wenigstens diese blöden Dachhauben nicht so vorstehen würden, wäre ja schon etwas gewonnen. Mich wunderte schon damals, das man öffentlichen Raum in dem Ausmaß offenbar einfach so überbauen darf.

    Noch ein weiteres Beispiel für die Bebauung des äußeren Marktrandes: Die leider 1904 für das neugotische Paketpostamt abgebrochen "Krämerkompanie" am Schüsselbuden:


    HL_%E2%80%93_Braunstra%C3%9Fe.jpg

    Krämerkompanie am Schüsselbuden um 1900. Quelle: Wikipedia, gemeinfrei


    Edit: Um wieder den Bogen zum Gründungsviertel zu spannen: Das Portal wurde übrigens beim Abbruch gerettet und steht heute um die Ecke in der Braunstraße.

    Interessant ist allerdings schon, dass die Qualität der Bebauung mit anderen Hansestädten nicht im Entferntesten mithalten konnte.

    Das liegt daran, dass der Markt in Lübeck eine Besonderheit darstellt. Wie gesagt war der eigentliche, ursprüngliche Marktrand die Bebauung außen um dieses innere Karree herum. Und genau dort gab es die großen Giebelhäuser, die auch in den anderen Hansestädten an den Marktplätzen zu finden sind. Im Laufe der Zeit wurden aus Marktbuden nach und nach die etwas ärmliche auf dem Foto zu sehende feste Bebauung, die eigentlich auf der ehemaligen größeren Marktfläche stand und die prächtigeren Giebelhäuser vom nun kleineren Markt aus gesehen verdeckten. Als Beispiel für diesen ursprünglichen Marktrand sei das schon erwähnte Haus Kohlmarkt 13 genannt:


    WP_Kohlmarkt_13.jpg

    Lübeck, Kohlmarkt 13 vor 1908. Fotograf: Johannes Nöhring (1834-1913). Quelle: Wikipedia, gemeinfrei


    Passend wären die großen Giebelhäuser also bauhistorisch gesehen an diesem äußeren Platzrand, aber eben nicht im inneren. Daher ist das völlig überdimensionierte und viel zu hohe Kaufhaus mit seinen Giebelzitaten ja auch so schlimm und erdrückend.


    Jedenfalls wäre alles besser als die unsägliche Langeweile des Ist-Bestandes.

    Naja, alles wohl nicht, aber vieles...

    Wie würden sich solche Bauten neben dem Rathaus und vor der Marienkirche ausnehmen?

    Unpassend. Nur, um mal mit der offenbar weit verbreiteten Vorstellung aufzuräumen, dass direkt am Markt große Giebelhäuser wie im Gründungsviertel gestanden haben, zeige ich dieses Bild:


    HL-Markt_vor_1873.jpeg

    Lübeck, Markt vor 1873 (der 1873 eingeweihte Marktbrunnen ist noch nicht da). Aufgrund des enormen Alters von über 150 Jahren ist das Bild mit Sicherheit gemeinfrei.


    Zu sehen ist rechts die Westseite vor dem Bau des Reichspostamts und links der Südriegel am Kohlmarkt. Wie man sieht: Bis auf ein Haus alles relativ niedrige traufständige Häuser, die sich aus ehemaligen Marktbuden entwickelt haben. Der eigentliche, ehemalige Marktrand mit großen Giebelhäusern lag außerhalb dieses inneren Karrees, an der Westseite des Schüsselbudens, der Südseite des Kohlmarkts, der Nordseite der Mengstraße und der Ostseite der Breiten Straße. Viel davon wurde schon vor dem Krieg abgerissen und der Rest 1942 vernichtet, bzw. die letzte große Giebelfassade, Kohlmarkt 13, in den 1950ern beseitigt.

    Also auf dieser Seite steht dass das Gebäude abgerissen werden soll.

    Danke für den Link. Der Text ist offenbar von Oktober 2022. Meine Info war von September 2022. Dann hoffen wir mal, dass der neuere Text recht behält. Momentan ist von einem Abriss jedenfalls noch nichts zu sehen.

    Es kann ja hier nur um die Westseite des Marktes gehen, wo sich seit einigen Jahrzehnten ein grauenvoller Kaufhausbau befindet.

    Na, nun mal nicht übertreiben - die im Kern neugotische Post wurde 2002 abgerissen und das Kaufhaus ist Anfang 2005 eröffnet worden - das sind keine zwei Jahrzehnte. Umso schlimmer - da rückt ein Abriss wegen Alters/Baufälligkeit in noch weitere Ferne. Wir können immerhin von Glück reden, dass sich das zunächst geplante zweite Gebäude gleicher Art auf dem Grundstück des jetzigen Motel Ones zerschlagen hat. Dann wäre die Katastrophe vollends gewesen.


    Ja, die extrem aufgeweitete Holstentraße ist wirklich ein großer Missstand, zumal an so zentraler Stelle. Obwohl man immerhin anerkennen muss, dass ihre Nordseite bis auf das fehlende Eckhaus an der Lederstraße zumindest in Teilen eine gewisse Qualität aufweist und nicht zu den schlechtesten Nachkriegs"ensembles" in Lübeck gehört. Das ist aber Lob auf niedrigem Niveau...

    Man hört schon seit Jahrzehnten (und das ist diesmal nicht übertrieben) immer mal wieder, dass der Straßenraum umgestaltet werden soll. Nur passiert ist nie etwas (außer das irgendwann vor längerer Zeit mal die Fußwege in passend gleicher Hässlichkeit lieblos angestückelt verbreitert wurden). Jetzt ist aber auch erstmal die fast ebenso schlimme Beckergrube dran - es gab kürzlich einen Wettbewerb. Da wird die Holstenstraße wohl weiter warten müssen.


    Beim Karstadt-Sport-Gebäude geht es offenbar auch nicht weiter. Ich habe gerüchteweise sogar schon gehört, dass es nicht abgerissen werden darf - damit die nahegelegene Petrikirche statisch nicht gefährdet wird. Das wäre wirklich schlimm, weil der geplante Neubau zumindest ein wenig Stadtreparatur an dieser wichtigen Stelle bedeuten würde. Ich frage mich dann nur, warum dann das Haus des Puppentheaters am Kolk direkt vor der Kirche abgerissen werden durfte...


    Tja, es ist schon vieles sehr seltsam in Lübeck, aber wir entfernen uns vom eigentlichen Strangthema.

    Man müsste solche längst verschwunden gewesene Häuser kopieren oder imitieren, und solche Forderungen sind natürlich illusorisch:

    ...

    Eher ist zu erwarten, dass der Wiederaufbaumüll durch harte Moderne ersetzt wird, was im Ergebnis erfahrungsgemäß ziemlich schetzkojedno wäre.

    Das Bild zeigt aber nicht den Markt, sondern die Straße Schüsselbuden zwischen Fisch- und Mengstraße. Diese Häuser standen, anders als am Markt, an dem die historische Bebauung schon vor 1900 zum großen Teil abgeräumt worden war, noch bis 1942.


    Es existieren aber auch von Markt Fotos der alten "Vorpostamts"-Bebauung, anhand derer man rekonstruieren oder zumindest angepasst an Stelle des Kaufhaus-Raumschiffs hätte bauen können.


    [...] Moderationshinweis: Der ursprünglich hier stehende Absatz findet sich am Ursprungsort der Diskussion, im Strang zum Grüpnderviertel.

    Ich finde auch, dass man am Lübecker Markt unbedingt was machen müsste. Der zieht die ganze Altstadt viel zu heftig runter. Sonst könnte sie bald auf dem Niveau von Gent oder Brügge sein, mit einigen weiteren punktuellen Maßnahmen.

    Das Kaufhaus an der Markt Westseite wird sicher so schnell nicht verschwinden. Ebenso nicht der Rathaushof aus den 50ern an der Nordseite zwischen Markt und Marienkirche, der sogar unter Denkmalschutz steht. Der in den Markt hineingerückte niedrige Südriegel sollte vor längerer Zeit mal weichen und wieder weiter an der ursprünglichen Position aufgebaut werden, aber da stellte sich einer der Eigentümer quer. Danach wurde das Teil saniert und steht auch nicht mehr zur Disposition. Die 50er-Jahre Ostseite ist der am wenigsten schlimme Teil. Auch hier ist mir keine Planung bekannt, irgendwas zu ändern. Geteilte Fenster würde hier aber schon eine Verbesserung bringen.

    Einziger kleiner Lichtblick ist das vor kurzem fertiggestellte Motel One an der Nordwest-Ecke des Platzes. Zwar auch modern, aber immerhin mehrere Giebel und Satteldächer und mit Andeutung des historischen Block-Grundrisses. Ja, der Markt ist wirklich ein Trauerspiel ohne Hoffnung auf große Verbeserungen. Aber das ist ja auch nicht Thema dieses Strangs.

    [...] Moderationshinweis: Der ursprünglich hier stehende Absatz wurde in den Lübeck-Strang verschoben.

    Wie kam es eigentlich zu diesem grobschlächtigen Investorenbau? Sollten nicht auf dem ganzen Areal ausschließlich Einzelhäuser an "kleine" private Bauherren vergeben werden?

    Das hatte ich weiter oben schon einmal geschrieben. Ursache ist die Tiefgarage. Um den Parkdruck auf den Straßen zu verringern, war diese von Anfang an gesetzt. Da sie eine gewisse Größe benötigt und von privaten Bauherrn finanziell nicht zu stemmen ist, wurden mehrere Parzellen zusammengefasst und für Investoren ausgeschrieben. Der vorliegende Entwurf gewann dann in einem Archtektenwettbewerb. Wobei man sagen muss, dass alles was jetzt zu dessen Verschlechterung beiträgt und eigentlich im Gestaltungsleitfaden nicht erwünscht war (u.a. Loggien an der Straße und Fenstergitter) im ursprünglichen Wettbewerbsentwurf natürlich nicht enthalten war. Ich will lieber nicht schreiben, welche Bezeichnungen mir für so ein Vorgehen im Kopf herumschwirren.


    [...] Moderationshinweis: Der ursprünglich hier stehende Absatz wurde in den Lübeck-Strang verschoben.

    Fotos vom 14.5.2023


    Hier kommt mal wieder eine Fotoserie - alles vom Investorenbau, da sich ansonsten ja momentan nichts tut. Ich gehe einmal von der Fisch- zur Braunstraße um den Komplex herum:


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    Abb. 1: Linker Fassadenteil an der Fischstraße. Auch hier ist im ersten OG leider eine Loggia entstanden, die auch einen Wasserablauf braucht. Daher war der Traufkasten ganz links samt Fallrohr erforderlich.,



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    Abb. 2: Mittlerer Fassadenteil an der Fischstraße. Hier ist die Loggia im 2. OG - auch hier ein Traufkasten samt Anschluss an das Fallrohr.



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    Abb. 3: Ecke zur Einhäuschen-Querstraße. Hier sind die Traufkästen der Loggien immerhin an der Traufseite.



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    Abb. 4: Noch einmal die Ecke mit Blick in die Fischstraße. Die toten Fensterhöhlen sind einfach nur schlimm...



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    Abb. 5: Traufseite an der Einhäuschen-Querstraße. Zu sehen das überhöhte EG. Die Fenster des 1. OG liegen höher als die des Vorderhauses. Das ganze ist hinten in dem eingerüsteten Teil noch schlimmer, da die EG-Fenster dort wegen des abfallenden Geländes noch über einen halben Meter tiefer liegen, aber die Fenster im 1. OG auf der gesamten Länge auf einer Höhe. Ich vermute inzwischen, dass die EG-Höhe aufgrund der Aufzugsanlage der Tiefgarage benötigt wird. Allerdings ist mir ein Rätsel, warum man dann in der rechten, eingerüsteten Hälfte Richtung Braunstraße das 1. OG und das Dach nicht in dem Maße des EGs abgesenkt hat.



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    Abb. 6: Linker Teil an der Einhäuschen-Querstraße. Die Gauben finde ich immerhin einigermaßen zurückhaltend. Zumindest sind das keine raumhohen Ungetüme geworden.



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    Abb. 7: Fassadenabschnitt mit Tiefgarageneinfahrt. Durch die hohen Bögen ist zumindest in diesem Teil der große leere Bereich zwischen den Stockwerken nicht wahrzunehmen.



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    Abb. 8: Rechte Hälfte der Querstraßen-Seite. Hier ist der noch größere Versatz der Fenster im 1. OG zum Vorderhaus zu sehen. Die Unterkante der Fenster im Seitenflügel liegt fast auf Höhe der Oberkante der Fenster desselben Stockwerks des Vorderhauses. Keine Ahnung, was das soll - und es war ja im Ursprungsentwurf auch nicht so. Sieht jedenfalls furchtbar aus.



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    Abb. 9: Blick in ein EG-Fenster an der Querstraßen-Seite. Hier ist zu sehen, dass das EG am Innenhof zwei Fenster übereinander hat - es ist hier ein sehr hoher Raum entstanden - vielleicht eine Kletterhalle? :wink:



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    Abb. 10: Ecke an der Braunstraße. Auch hier sind die furchtbaren Loggien samt Regenabläufen zu finden. Geradezu grotesk ist das Ende des Fallrohres über dem offenen Bogen. Da hat der Architekt mit dem Bogen immerhin ein architektonisches Highlight in dem ansonsten ziemlich langweiligen Bau geschaffen, das er sogleich mit dem Fallrohr wieder verhunzt. Das kann ja wohl so nicht bleiben - soll das Wasser da einfach herauslaufen? Bliebe nur die Möglichkeit, das Rohr entlang der Rundung weiterzuführen - wie beim Bogen an der Fischstraße - aber das würde in der Eckansicht (siehe nächstes Bild) alles nur noch verschlimmern. Ich weiß wirklich nicht, wieso man das ganze Gebäude nachtäglich mit den Loggien verhunzt hat, die zudem laut Gestaltungsvorgaben gar nicht hätten sein dürfen. Das ist so leider alles irgendwie Stückwerk geworden.



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    Abb. 11: Noch einmal die Gesamtansicht der Ecke. Wenn die Loggien nicht wären, fände ich die Ansicht gar nicht mal so schlecht.



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    Abb. 12: Ecke mit Blick in die Braunstraße



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    Abb. 13: Linke Fassadenteil an der Braunstraße: Hier hat man den Durchblick! Die offenen Eck-Loggien sind furchtbar, besonders die leere Fensterhöhle oben im Dachbereich. :kopfschuetteln:



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    Abb. 14: Rechter Fassadenteil an der Braunstraße. Das EG wirkt hier sehr unproportioniert. Offenbar ein typisches "Form-Follows-Function"-Problem. :daumenunten:



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    Abb. 15: Blick aus der Braunstraße in den Innenhof, hinten das Haus Fischstraße 24.



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    Abb. 16: Blick etwas weiter nach links in den Innenhof. Man sieht, dass hier an der Querstraße - zumindest optisch - tatsächlich ein Stockwerk mehr vorhanden ist als an der Straßenseite des Flügels. Sehr seltsam, denn im Bebauungsplan steht für die Querstraßen die Geschosszahl "II" (+Dach)...
    Hinter den Blendnischen liegen die Tiefgaragen-Aufzüge.


    Alle Fotos von mir

    Danke für den Hinweis auf den Artikel. Der ist schon ein oder zwei Wochen alt. Ich wollte auch schon darauf hingwiesen haben, hatte dann aber nicht mehr daran gedacht.


    Zunächst einmal: Wie der Autor auf "elf" freie Grundstücke kommt, ist mir schleierhaft - zumal er selbst auf die Seite mit der entsprechenden Information verlinkt (Stand nach wie vor Dezember 2021, seitdem hat sich offenbar nichts getan).


    Korrekt ist, dass "nur" 10 Grundstücke noch nicht bebaut sind, und zwar:

    - Alfstraße 29 und 31

    - Fischstraße 15, 23, 26 und 28b

    - Braunstraße 16, 20 und 30

    - Gerade Querstraße 5


    Zum weiteren Inhalt aus dem Artikel:

    Von den noch nicht bebauten Grundstücken seien 6 reserviert und 3 noch nicht vermarktet. Auf einem bereits verkauften Grundstück (Anm.: Womit wir dann auch bei 10 wären!) passiert nichts, die Stadt will es daher zurückkaufen (Anm.: Ich vermute, dass es sich hierbei um die Reko Fischstraße 26 handelt). Ein Haus gehört der Stadt, die es leerstehen lässt (Anm.: Das ist Braunstraße 14). Christopher Lötsch (CDU) wirft der Stadt vor, entweder unfähig oder untätig zu sein. Zitat: "Da ist geschlafen worden". Jetzt werde es aufgrund steigender Zinsen und Baupreise immer schwieriger, die Grundstücke noch zu vermarkten.

    Aber auch Ulrich Pluschkell von der SPD äußert Kritik. Er hat "etliche Fragen an die Stadt gestellt" und "will das Thema Gründungsviertel im Bauausschuss ansprechen".

    Auch die Anwohner ärgern sich über die Dauerbaustelle und werfen der Stadt vor, seit zwei Jahren nichts mehr getan zu haben. Die Stadt hatte ihnen zugesagt, die Grundstücke bis Ende 2022 zu vermarkten, was aber nicht erfolgt ist. Aussage der Stadtsprecherin Nicole Dorel gegenüber den LN: "Entgegen der Erwartungen konnten in 2022 nicht wie geplant drei Grundstücke veräußert werden. Die Bauherrn sind auf Grund der aktuellen Situation im Baubereich nochmals mehr angehalten, logistische und finanziellen Fragestellungen zu thematisieren. Daher habe es „eine zeitliche Verschiebung bezüglich der Kaufvertragsabschlüsse“ gegeben." Und weiter heißt es von der Stadt: Man sei "positiv gestimmt, dass die Bauherrn ihre Vorhaben in die Umsetzung bringen können“, so Dorel. Eine Veräußerung der reservierten Grundstücke sei „prioritäres Ziel“. Zudem glaubt die Stadt, dass sie die freien Grundstücke veräußern kann und „die anstehende Vermarktung der noch freien Grundstücke Resonanz findet“. Und weiter: „Die Grundstücksgeschäfte werden aktiv forciert.“


    Soviel zu dem Artikel. Das hört sich für mich alles eher an, als sei die Stadt mit der Forführung des Projekts überfordert. Die drei Mitarbeiter/innen, die ehemals für das Projekt zuständig waren, sind inzwischen auch nicht mehr da. Ich vermute daher, dass da einfach personelle Kapazitäten fehlen. Dass Grundstücke nicht verkauft und bebaut werden, ist ja die eine Sache, aber dass man das bereits seit langem fertige Haus Braunstraße 14 einfach leerstehen lässt, ist schon sehr "seltsam"...


    Der Straßenbau soll ja dieses Jahr auch endlich losgehen - eigentlich. Bin mal gespannt, ob der sich auch noch weiter verschiebt...

    Ich habe jetzt alle digitalen Fotos und auch ein paar Bücher (aber noch nicht alle) durchgesehen, aber leider nichts passendes gefunden. Ungewöhnlich ist die Putte rechts neben dem Kranz/Medaillon. Daran müsste man das Stück eigentlich leichter identifizieren können, da die meisten Terrakotten nur aus Medaillons bestehen, aber ich habe bei keinem Haus etwas derartiges gefunden.


    Ich hatte Kohlmarkt 13 in Betracht gezogen, siehe Bild unten. Die Fassade war reich mit Terrakotten dekoriert, und das kriegsbeschädigte Haus wurde erst im Laufe der 50er Jahre dann leider nach und nach abgerissen, was ja zeitlich mit dem Bau in Travemünde zusammenpasst. Aber ein derartiges Stück mit Putte kann ich auch auf besseren Bildern als dem folgenden nicht erkennen.



    WP_Kohlmarkt_13.jpg

    Lübeck, Kohlmarkt 13 vor 1908. Fotograf: Johannes Nöhring (1834-1913). Quelle: Wikipedia, gemeinfrei


    Übrigens: Das Stück in Travemünde sieht auf Deinem Bild schon ziemlich mitgenommen aus. Die rechte untere Ecke ist schon abgefallen (gibt´s die hoffentlich noch?) und die ganze Rechte Seite ist wohl auch bald abgängig - schon gerissen. Sollte man das Teil nicht mal sichern und bei der Stadt/Denkmalpflege melden? Vielleicht können die auch besser feststellen, woher es stammt.

    Das ist ja eine kleine Sensation! eye:)


    Ich habe jetzt mal auf die Schnelle alle Vorkriegs-Bilder des Gründungsviertels angesehen, die ich auf meinem PC habe, aber kein passenden Zuordnungen zum Gründungsviertel gefunden.


    Ich werde baldmöglichst mal die Bilder aus den anderen Straßen durchsehen. Wenn die Spolie in den 50er Jahren eingebaut wurde, wird sie mit Sicherheit von einem kriegszerstörten Haus der Altstadt stammen und nicht von einem früheren Abriss.

    Der Bürgermeister lässt nicht locker und will seine Buddenbrook-Pläne um jeden Preis durchdrücken, ist aber in der gestrigen Bürgeschaftssitzung damit abermals abgeblitzt:


    LN-Online berichtet heute (Artikel hinter Bezahlschranke, daher dieses kurze Zitat daraus):

    Buddenbrookhaus, Buddenbrookhaus, Buddenbrookhaus: Die Bürgerschaft hat erneut über den Gewölbekeller diskutiert. Es ist ein Machtkampf zwischen den Politikern und dem Bürgermeister. Am Ende bleiben die Politiker dabei: Sie wollen den denkmalgeschützten Keller erhalten. So hatten sie es bereits am 13. Februar entschieden. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) indes wollte, dass die Bürgerschaft ihren Beschluss wieder zurücknimmt. Damit ist er gescheitert. Für den Erhalt des Kellers haben 23 Politiker von CDU, Grünen, Unabhängigen, BfL, AfD und Die Partei gestimmt. Dagegen votierten 19 Politiker von SPD, Linke, FDP, Freie Wähler & GAL sowie eine Fraktionslose.

    Das war die letzte Bürgeschaftssitzung vor der Kommunalwahl im Mai. Ich vermute, dass der BM die Sache jetzt bis dahin in der Hoffnung auf geänderte Mehrheiten aussitzen und dann nochmal neu abstimmen lassen wird. Bei dem, was hier in Lübeck in den letzten Jahren verzapft wurde, insbesondere auch in Sachen Be- bzw. schon fast Verhinderung des Individualverkehrs (gerade auch auf Hauptverkehrsachsen steht man fast nur noch im Stau) kann ich mir nicht vorstellen, dass sich die Verhältnisse zugunsten von SPD und "Konsorten" verschieben. Aber in Lübeck weiß man nie, viele Leute sind hier aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen offenbar ziemlich in diese SPD vernarrt... :kopfschuetteln:

    Kleines Update, Bild vom 26.3.2023


    Im südlichen Teil des Doppelhauses, der die Adresse Kleine Burgstraße 1 trägt, wurden inzwischen Fenster eingesetzt:


    20230326_132932.jpeg

    Hinter der Burg 15 bzw. Kleine Burgstraße 1, Foto von mir.


    Das sieht doch schon mal sehr vielversprechend aus und lässt für die gotische Giebelfassade Hinter der Burg 15 einiges hoffen. Dort hat sich äußerlich noch nichts weiter getan, daher habe ich davon keine neuen Fotos.


    Ich meine gelesen zu haben, dass die beiden Hausteile wieder in zwei eigenständige Wohneinheiten getrennt werden sollen. Vielleicht wird ja nach jahrelanger Hängepartie doch noch alles gut.

    Buddenbrookhaus


    Es geht inzwischen heiß her nach dem Beschluss, den Gewölbekeller Mengstraße 6 doch zu erhalten. In den letzten Tagen erschienen diverse Artikel, im wesentlichen schießen die Befürworter der Zerstörung mit teilweise seltsamen Argumenten auf die "Kellerretter". Ich verlinke hier mal nur die Artikel von HL-Live, da die von LN-Online ohnehin hinter der Bezahlschranke liegen und keine großartig anderen Informationen enthalten:


    GAL zum Buddenbrookhaus: Jetzt wird es teuer

    Zitat: "Was spricht gegen einen Durchstoß im Gewölbe? Lübeck ist als touristisch aufgelegte Stadt auf Highlights angewiesen."


    Lustig, wie man sich im nächsten Satz direkt selbst widersprechen kann. Es kommen nachgewiesenermaßen deutlich mehr Touristen wegen des Welterbes als wegen des Buddenbrookhauses (ich meine es waren nur 35000 Besucher im Jahr) nach Lübeck.


    Buddenbrookhaus: SPD mahnt Rückkehr zur seriösen Politik

    Zitat: ' „Eine erneute Umplanung gefährdet die Fördermittel des Landes“, so Peter Petereit. „Mehrkosten von zweistelligen Millionenbeträgen sind den Menschen gerade in diesen Zeiten nicht zu erklären.“ Daher fordert die SPD die anderen Fraktionen auf, zu einer seriösen Politik für die Menschen in der Stadt zurückzukehren.'


    Hier sieht man, wie abgehoben die SPD in Lübeck inzwischen ist. Die Mehrkosten in zweistelliger Millionenhöhe wurden doch von ihr selbst schon durch die größenwahnsinnige Planung erzeugt (von ursprünglich 17 auf dann 33 Millionen). Zudem mangelte es ihrem eigenen Bürgermeister offensichtlich selbst an Seriosität beim Übergehen seiner eigenen Fachleute und seinem nach Meinung einiger Juristen rechtswidrigen gutsherrlichen Beschluss zur Teilzerstörung des Kellers.


    Unabhängige: Bürgermeister verweigert Zusammenarbeit

    Das passt gut ins Bild. Ich kann das nicht beurteilen, könnte mir aber gut vorstellen, dass BM und SPD jetzt die von der Bürgerschaft beschlossene Umplanung blockieren/verschleppen und die Kosten dann noch mehr steigen, was sie dann den Kellerbefürwortern in die Schuhe schieben werden.


    FDP appelliert an Kellerretter

    Und auch die FDP gibt ihren Senf dazu. Es hört sich hier fast so an, als wenn Lübeck wirtschaftlich und touristisch den Bach runtergeht, wenn das Projekt scheitern würde... :kopfschuetteln:



    Meine Meinung nach wie vor: Das völlig übertriebene Bauvorhaben aufgeben und das Haus im Bestand umbauen und sanieren. Das wäre bestimmt für die ursprüngliche Summe von 17 Millionen gut zu machen. Aber man kann den Hals ja nicht voll bekommen...

    Und wieder eine Hiobsbotschaft aus Lübeck - die Zerstörung von Denkmälern geht "lustig" weiter:


    Nachdem in den letzten Jahren schon der unter Denkmalschutz stehende Gasometer von 1954 an der Geniner Straße und das mir unverständlicherweise nicht unter Denkmalschutz stehenden Sellschopphaus von 1907 in der Moislinger Allee abgerissen wurden, trifft es diesmal die überaus imposante alte Ölmühle von 1905 in Lübeck Siems.


    Das Gebäude steht zwar unter Denkmalschutz, aber es wurden jetzt massenweise Argumente herbeigezerrt, weswegen es trotzdem aberissen werden darf. U.a: Eine neue Nutzung konnte nicht gefunden werden, die Sanierung würde unzumutbar teuer werden, das Gebäude würde die Fortentwicklung des Hafens behindern usw. usf. (mehr ist bei HL-Live zu lesen).


    Wir ham´s ja, es wimmelt ja in Lübeck ja nur so von prägnanten frühen Industriebauten. Wirklich mal wieder nicht zu fassen.


    Hier ein Foto der Siemser Ölmühle, die seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben wurde:


    Foto_By_Dejan_-_panoramio_-_Oleg_Dejan.jpg

    Quelle: Wikipedia, Foto von Oleg Dejan, CC BY 3.0


    Lage im Siemser Hafen bei Google Maps.


    Diesmal hat sogar die Denkmalbehörde selbst den Abriss genehmigt. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass der offenbar "denkmalphobische" Bürgermeister wieder die Finger im Spiel haben könnte. Es ist langsam zum Verzweifeln mit dieser Stadtverwaltung.

    Neuer Artikel bei LN-Online mit weiteren Details.


    Aus dem Inhalt:

    Die Abstimmung erfolgte mit 25:19 Stimmen für den Erhalt des Kellers.


    Dafür stimmten CDU, Grüne, Unabhängige, BfL, AfD und Fraktion 21, wobei sich eine Unabhängige enthielt.

    Für die bisherigen Planungen und damit die teilweise Zerstörung des Kellerdenkmals stimmten SPD, Linke, GAL, Freie Wähler und FDP.

    Anmerkung meinerseits: Offenbar waren vier Bürgerschaftsmitglieder nicht anwesend, da es insgesamt 49 sind.


    Weiteres: Der Keller bleibt vollständig erhalten, wird restauriert und wird öffentlich zu besichtigen sein. Er wird nicht zum Veranstaltungsraum für das Museum. Die nötige Treppe wird außen auf der Rückseite des Neubaus angelegt.


    Danach folgen noch diverse Ausführung zu den Argumenten und Streitereien von beiden Seiten von Unseriosität bis Wahlkampf, die ich hier jetzt nicht alle ausbreite.

    Nur soviel: BM Lindenau rechnet durch den Beschluss mit einer Verteuerung des Projektes von 5,1 bis 7,7 Millionen Euro. Tja, hätte er mal die lange Zeit genutzt und gleich eine vernünftige Lösung wie die jetzige geplant...