• Wahmstraße 37 - Investor plant Umbau

    Hinter den imposanten Giebeln der Wahmstraße 37 stehen Veränderungen bevor: Dort wo sich bis Juni dieses Jahres (2023) ein pittoreskes kleines Cafe befand, in dessen Außenanlage man sich etwas an den Garten hinter dem Buddenbrookhaus erinnert fühlte - und jeden Augenblick das Hinzutreten von 'Herrn Grünlich' erwartete... -, plant - so die Aussage von Anliegern - nun ein wohl aus Ostasien stammender Investor eine Wohnanlage einzubauen. Man kann nur hoffen, dass der Denkmalschutz seine Augen aufhält und nicht zu viele Konzessionen bereit ist einzugehen. Für das Stadtquartier ist das Verschwinden des 'Cafe Hansehof' auf jeden Fall ein herber Verlust, denn es war eine Oase der Stille und familiären Gastlichkeit; ein erholsamer Gegensatz zum Touristentrubel in der Breiten Straße ! Ein Ort, wo auch die Lübecker selber gerne hingingen...

    (Eigene Photos vom September 2022)

    Hier noch ein Video:

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  • Der Kahlhorststraße Nr. 1 wurde der Zwilling geraubt. Die Nr. 3 wurde vor kurzem abgerissen und durch einen gesichtlosen und unpassenden Neubau ersetzt. Grauenhaft!

    Vorher:

    Nachher:

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • Weiß nicht wasd hast. Nimmt doch eh perfekt Bezug, in klassischer Wahrung von Form, Materialität und Symmetrie. TRaditionsbewusster geht gar nicht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was für ein krasser Fremdkörper neben der klassisch proportionierten Altbau-Haushälfte! Da passt ja rein gar nichts zusammen: Materialität, Proportionen, Fenster, Dach. Ich bin entsetzt.

  • Einige kürzliche Abrissmeldungen aus Lübeck:

    In der Einsiedelstraße 36-38 wurde ein heruntergekommenes Hafengebäude (wohl ~1900) abgerissen.

    Das historische Schiff "Hanseat 2" wurde abgebrochen. Es wurde 1942 in Warnemünde für den (auch abgerissen) Travemünder Wasserflughafen gebaut und dann später zum Ausflugsboot umgebaut.

    In der Silberstraße 5-7 wurde ein Häuserblock der historischen Arbeitersiedlung Herrenwyk abgerissen ( irgendwann zwischen 1900-1935). Schade ist es insbesondere um die nun verlorengegangene Symmetrie in der Siedlung.

    Entscheidet selber was ihr mit der Meldung anfangt. Einige Foristen sind ja bekanntlich nur bei Stadtbild zerstörenden Abrissen alarmiert und nicht bei denen von historischen Zweckbauten, welche die Gestalt der Stadt außerhalb der Altstadt eigentlich viel mehr prägen.

    Lübeck, mein Lübeck, an der Waterkant
    Königin der Hanse, Perle am Ostseestrand.

  • In der Lübecker Altstadt wird in der Dr.-Julius-Leber Str. ein im Kern mittelalterliches Gebäude saniert, welches die Comödie Lübeck beherbergt. Vielleicht kann jemand von den Lübecker Kollegen näheres dazu erläutern.


    Frischekur fürs alte Volkstheater Geisler: Comödie Lübeck wird saniert (Bezahlschranke)


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    Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Mir war das bislang völlig entgangen, dass das Haus saniert wird. Allerdings steht im Artikel hinter der Paywall auch, dass die Sanierung während des laufenden Theaterbetriebs stattfand, also Stück für Stück.

    Bei der Untersuchung des Dachstuhls ergab sich laut Artikel wohl, dass die Hölzer von 1322 sind. Wobei sich mir da die Frage stellt, um welchen der beiden Dachstühle es geht. Hinter der klassizistischen Fassade verbergen sich nämlich zwei Giebelhäuser, noch gut erkennbar an den unterschiedlich breiten Fensterachsen, die drei linken und die drei rechten gehören zu je einem Haus.

    Im Inneren ist wohl außer den Brandwänden (daran wurden Wandmalereien mit "Johannes der Täufer"-Zyklus gefunden), den Deckenbalken (die mussten teilweise erneuert und mit seitlichen Holzträgern gesichert werden) und den Dachstühlen nicht mehr viel altes erhalten, unter anderem, weil sich seit dem späten 19. Jahrhundert das Gesellschaftshaus "Monopol" mit großen Tanzsaal im Haus befand, welcher 1919 zum "Zentral"-Kino und 2002 zum noch heute bestehenden Theater umgebaut wurde.

    Das ist ein ganz typisches Schicksal für viele historische Lübecker Häuser, die im 19./20. Jahrhundert so stark verbaut wurden, dass die ehemalige Substanz auf die Brandwände, die Dachstühle und oft auch noch die Rückgiebel und die Keller reduziert wurde.

  • Man hat das Haus tatsächlich in diesem Zustand unter Denkmalschutz gestellt, kann das jemand bestätigen?

    Alleiniger Grund ist doch wohl, dass Willy Brandt 1913 dort geboren wurde - als das Haus sicherlich anders ausgesehen hat.

    Denklogisch müsste man es dann doch wieder in diesen Zustand versetzen. Gibt es alte Bilder?

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    Lübeck, Meierstraße 16 - Bildquelle: Wikimedia, Urheberin: Elisabeth S. Meyer-Lassahn, CC BY-SA 3.0

    Lübeck: Willy Brandts Geburtshaus wird unter Denkmalschutz gestellt
    1913 wurde der spätere Bundeskanzler Willy Brandt in der Lübecker Meierstraße geboren. Jetzt stellt die Stadt das Gebäude unter Denkmalschutz. Das sind die…
    www.ln-online.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich zitiere mal aus dem Artikel:”Das Gebäude in der Meierstraße hat einen herausragenden geschichtlichen Wert. […] Es habe einen symbolischen und identitätsstiftenden Charakter. Der Erhalt liegt im öffentlichen Interesse.”

  • Man hat das Haus tatsächlich in diesem Zustand unter Denkmalschutz gestellt, kann das jemand bestätigen?

    Alleiniger Grund ist doch wohl, dass Willy Brandt 1913 dort geboren wurde - als das Haus sicherlich anders ausgesehen hat.

    Denklogisch müsste man es dann doch wieder in diesen Zustand versetzen. Gibt es alte Bilder?

    Ein Bild des Hauses von 1970 habe ich hier gefunden. Zu der Zeit waren zumindest im EG-Vorbau noch schöne alte Fenster erhalten. Die helle Farbgebung im EG und die steinsichtigen OGs gefallen mir deutlich besser als das heutige dunkelgrau/rot. Von den leeren, toten ungeteilten Fenstern samt entstellender Rollladenkästen ganz zu schweigen.

    Ob es an den OG-Fenstern noch Putzfaschen und Verdachungen gab, vermag ich nicht zu sagen. Generell ist das aber eher ein "ärmlicherer" Haustyp, der auch so original sein könnte.

    In der Druckausgabe der LN stand gestern auch ein Artikel zu dem Thema, aber seltsamerweise mit einem ganz anderen Text. Dort geht es nicht um das Haus, sondern um das Leben Brandts. Zum Haus erfährt man lediglich das Baujahr: 1889. Und dass es im Willy-Brandt-Haus in der Königstraße in der Ausstellung ein Modell und Pläne des Hauses gibt. Vielleicht kann man da mehr über den Originalzustand erfahren. Auf der (sehr langsamen) Webseite habe ich jetzt auf die Schnelle nichts dazu gefunden.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Das Haus sieht nach kriegsbeschädigt aus:

    https://www.willy-brandt-biografie.de/privates/wohnorte/ (aus dem von frank1204 angegebenen Link).

    Es sieht tatsächlich danach aus. Insbesondere, wenn man das Modell des Originalzustands aus dem Link von Mantikor (der Link zu dem Bild im vorigen Beitrag ist jetzt übrigens irgendwie kaputt?) sieht. 2.OG und Dach sind offenbar "neu". Mich wundert das, da es außerhalb der Altstadt nur relativ wenige Kriegsschäden gab und mir in dem Bereich bisher nur das Haus Ecke Meierstraße/Hansestraße bekannt war, das ebenfalls den Dachbereich einbüßte, aber ansonsten noch steht. Das Haus Meierstraße 16 liegt ja doch ein gutes Stück davon entfernt.

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Bangshof Lübeck

    Die Lübecker Nachrichten berichten, dass der Bangshof saniert wurde (leider Bezahlschranke). Ich muss gestehen, dass ich gar nicht wusste, was das ist, obwohl ich in Lübeck eigentlich das meiste an historischen Gebäuden kenne. Es gibt offenbar auch keinen Wikipedia-Artikel dazu.

    Das Haus mit der heutigen Adresse Ritterstraße 1c im Stadtteil St. Lozenz Süd wurde durch das Büro "Schröder Berkentien Architekten" saniert, die sich schon durch viele vorbildliche Altbausanierungen und Rekonstruktionen (z.B. Fischstraße 17 im Gründungsviertel) hervorgetan haben. Einfach mal die Projekte auf deren Webseite durchsehen - es lohnt sich!

    Dort lassen sich auch Informationen samt Innenaufnahmen zum Bangshof finden.

    Man erfährt u.a., dass das heutige Haupthaus von 1760 stammt, wobei der hintere Teil mit dem Fachwerk wohl noch mindestens 100 Jahre älter ist. Der Bangshof war eine Kunstgärtnerei, die sogar den schwedischen Königshof belieferte.

    Das früher riesige Gelände reichte von der Ziegel- bis zur Hansestraße. Übrig ist davon nur noch ein relativ kleines Grundstück im Innenhof des Baublocks Wisbystraße/Ritterstraße/Flandernstraße/Bergenstraße. Das Haus ist von den Straßen aus kaum wahrnehmbar, deswegen kannte ich es wohl auch nicht. Das ehemalige Hofgelände wird heute u.a. von der enorm breiten Gleistrasse des Anfang des 20. Jahrhunderts angelegten Hauptbahnhofs durchschnitten.

    Der Zufall wollte es, dass ich heute genau gegenüber auf der anderen Seite der Wisbystraße einen Termin hatte. Das habe ich gleich dazu genutzt, um eigene Fotos zu machen, die ich gerne hier zeige:

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    Abb. 1: Bangshof, Ostseite. Von der Wisbystraße aus gesehen wird das Gebäude leider von einem Garagenhof verdeckt

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    Abb. 2: Südfassade, gesehen vom Fußweg zwischen Bergen- und Wisbystraße. Im Rücken liegt direkt das Bahngelände.

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    Abb. 3: Westseite von der Flandernstraße aus gesehen. Hier steht ein Wohnblock (rechts neben dem Foto-Standort) direkt am Bangshof-Grundstück.


    20231222_161108.jpeg

    Abb. 4: Die wohl aus dem 17. Jahrhundert stammende Nordseite des Hauses von der Ritterstraße aus gesehen.

    Alle Fotos von mir

    Lûbeke, aller Stêden schône, van rîken Êren dragestu de Krône. (Johann Broling, Lübecker Kaufmann und Ratsherr, um 1450)

  • Ich habe das Buch "Weltkulturerbe Lübeck - Denkmalgeschützte Häuser" von Klaus J. Groth. Wenn die Hausnr. bekannt ist, könnte man dadurch etwas herauslesen. Der Bestand in der Hundestraße ist auch im Buch sehr umfangreich.

  • Vollständige Listen der Denkmäler einer Stadt gibt es in der Regel auch bei Wikipedia, hier dann meist aktuell und mit Bildmaterial. Zur Hundestraße:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…dt_(F%E2%80%93K)

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen