Freut mich, dass die Jahresberichte dir gefallen. Eigentlich müssten die noch viel mehr beworben werden, denn die gedruckten Ausgaben lassen sich zwar über den Buchhandel bestellen, unter der Lübeckliteratur in den hiesigen Buchläden habe ich sie aber bislang noch nicht gesehen.
Die Denkmalpflege veröffentlicht ihre Jahresberichte ebenfalls in der "Zeitschrift des Vereins für Lübecker Geschichte", aufgrund der geringen Personaldecke in den vergangenen Jahren allerdings nur unregelmäßig. Es gibt auch relativ wenige Projekte, bei denen sowohl die Bauforschung als auch Archäologie eingebunden sind. Das liegt meines Wissens vor allem daran, dass im Denkmalschutzgesetz zwar inzwischen das Verursacherprinzip für Ausgrabungen verankert ist - und dass die gesamte Lübecker Altstadt Grabungsschutzgebiet ist, weshalb jeglicher Bodeneingriff archäologisch begleitet wird und vom Bauherrn bezahlt werden muss. Umbauten und Sanierungen in denkmalgeschützten Bauten sind natürlich ebenfalls genehmigungspflichtig, aber es findet nicht bei jeder Sanierung eine umfangreiche bauforscherische Tätigkeit statt, weil das eben nicht im Denkmalschutz festgelegt ist. So sind es denn meist die städtischen oder kirchlichen Bauten, bei deren Sanierung die Bauforscher in größerem Umfang involviert sind, beispielsweise bei der Sanierung der Kirche und der Halle des Heiligen-Geist-Hospitals vor einigen Jahren und eben aktuell beim Buddenbrookhaus.
Das Blog der Nachbarin an der Fischergrube ist uns damals auch aufgefallen und ich fand es stets interessant und amüsant, wie die Dame unsere Grabung kommentiert und sich ihre Gedanken zu den Befunden gemacht hat. Und ja, natürlich ist es nicht optimal, dass die ergrabenen Backsteinfußböden von der Pfahlgründung des Neubaus durchbohrt wurden, allerdings wären mit der ursprünglichen Planung, die Tiefgarage unter dem ersten Bauabschnitt der "Altstadthöfe" zu erweitern, alle Befunde abgeräumt worden. Und die Bohrpfahlgründung wurde immerhin soweit angepasst, dass bis auf die Fußböden keine relevanten Befunde (die Brandmauern, die Warmluftheizung in Fischergrube 61, der Mühlstein in der Diele von Fischergrube 63) beschädigt wurden. Das meiste ist also tatsächlich unter dem Neubau erhalten geblieben.