Ah, das macht es natürlich einfacher. Hab die Bilder, die ich noch nicht hier hochgeladen habe, jetzt per Bilderhosting eingebunden. Nun müssten sie alle wieder korrekt angezeigt werden.
Posts by Maxileen
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Ich hab leider keinen Zugriff mehr auf die Website, wo ich die Daten hinterlegt hatte, die gehörte damals meinem Vater und ich habe sie nur als praktischen Webspeicher verwendet.
Die Bilder habe ich aber noch auf dem Rechner, nur leider sind maximal zehn Dateianhänge pro Beitrag erlaubt. Vielleicht kann ja einer der Admins meine ersten beiden Beiträge aufsplitten oder doppeln, damit ich die Anhänge hochladen und einfügen kann. Beim dritten und letzten Beitrag reicht die Begrenzung aus.
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Ja, leider war die Trümmerräumung in Lübeck wirklich sehr schnell und sehr gründlich. Laut dem sehr guten Buch "Bomber gegen Lübeck", dass den Luftangriff und die zerstörten Bauten ausführlich dokumentiert, aber auch auf die Trümmerräumung und den Wiederaufbau (letzteres allerdings nur sehr knapp) eingeht, begannen die Aufräumarbeiten unmittelbar nach dem Luftangriff und dem Löschen der teils noch tagelang schwelenden Brände und waren im Wesentlichen bis Ende 1942 abgeschlossen - also zu einem Zeitpunkt, als die meisten anderen Städte noch nicht mal zerstört waren.
Die Enttrümmerung war dabei so gründlich, dass nur wenige erhaltene Fassaden stehen blieben, vor allem die Löwenapotheke, das 20er-Jahre-Kaufhaus am Klingenberg, die Fassaden Fischstraße 15-19 und vielleicht ein halbes Dutzend Portale und zwei Handvoll weitere Fassaden (z.B. Kohlmarkt 13, dessen Giebel erst 1946 einstürzte und dessen Fassadenrest inklusive Statius-von-Düren-Terrakotten und Portal dann bis Anfang der Fünfziger verschwand). Bis auf das ans neue Schabbelhaus Mengstraße 50 translozierte Portal von Fischstraße 34, das allerdings im Wesentlichen aus Backstein bestand, sind alle erhaltenen Portal- und Fassadenreste in den Nachkriegsjahren beseitigt worden. Von einigen der Portale, befinden sich Reste im Depot der Denkmalpflege, ebenso wie zahlreiche weitere Spolien von bereits vor dem Krieg abgebrochenen Häusern, ich weiß allerdings nicht, ob die alle mal sukzessive dokumentiert wurden und ob bei den meisten die Herkunft bekannt ist.
Soweit ich weiß, hat die BIRL (Bürgerinitiative Rettet Lübeck) sich vor Beginn der Neubebauung des Gründungsviertels mal dafür eingesetzt, dass die Spolien aus dem Gründungsviertel auch wieder dorthin zurückkehren, aber da ich davon später nie wieder etwas gehört habe, ist das wohl im Sande verlaufen.
Wobei es ja nicht unmöglich ist, auch im Nachhinein noch ein altes Portal zu rekonstruieren und an einem bereits fertigen Neubau anzubringen, falls der Bauherr das will und noch genügend originale Bauteile vorhanden sind.
P.S.: Dass sich ein Portal selbst aus relativ wenigen Spolien zumindest einigermaßen sicher rekonstruieren lässt, habe ich in einem Beitrag in unserem Jahresbereicht "Archäologie in Lübeck 2022" aufgezeigt, der sich inzwischen auch online findet: https://www.luebeck.de/files/stadtleb…icht%202022.pdf ("Die Ladies aus der Breiten Straße", S. 47-64). 2022 wurden zahlreiche Bruchstücke eines Spätrenaissanceportals aus Sandstein im Straßenraum vor dem Haus Breite Straße 27 gefunden, die wahrscheinlich bei der Erneuerung der Fassade um 1820 in den Boden gelangten. Die Fragmente wurden natürlich geborgen, dann gereinigt und ich habe sie schließlich 3D-gescannt und virtuell wieder zusammengepuzzelt:
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Das lässt nur den Schluss zu, dass es sich beim Giebel um die (in Lübeck sehr seltene) Monumentalform eines gotischen Stufengiebels gehandelt haben muss. Bei dieser Form läuft nicht nur die mittlere Blende bis über den Dachfirst, sondern auch die beiden nebenliegenden. Die einzigen mir bekannten Beispiele dieser Form waren die Häuser Alfstraße 11 und Fischstraße 19. Letztere wurde ja nach dem Krieg in die Mengstraße 6 transloziert und besteht dort in teilweise verfälschter Form bis heute (siehe Stränge zu Buddenbrookhaus und Gründungsviertel).
Ein paar weitere Beispiele gibt es doch noch, so die beiden erhaltenen Häuser Hundestraße 90 (drei gleich hohe Blenden in der mittleren Staffel, je eine niedrigere in den seitlichen Staffeln) und Königstraße 30 (zwei gleich hohe Blenden in der mittleren Staffel, je eine niedrigere in den seitlichen Staffeln). Bis zum Krieg wies auch Braunstraße 9 einen ähnlichen Giebel auf (hier jeweils zwei gleich hohe Blenden in den drei Staffeln). Diese Beispiele sind bzw. waren alle nicht so monumental wie die Giebel von Fischstraße 19 und Alfstraße 11, scheinen aber durchaus typisch für die frühgotischen Fassaden der Jahrzehnte um 1300 gewesen zu sein. Interessanterweise hat man die breiten Staffeln später oft für zu altmodisch befunden und zumindest bei Königstraße 30, Braunstraße 9 und Hundestraße 90 Zwischenstaffeln eingefügt.
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Abbildung 1: Hier sieht man das Grundstück von der Straße Pferdemarkt in Richtung Kapitelstraße. Der einstöckige Backsteinbau könnte ein Rest der im zweiten Weltkrieg zerstörten Domherrenkurie sein, wobei ich mir da nicht sicher bin, ob für den Bau vielleicht auch nur alte Backsteine verwendet worden sind. Von der Höhe des Gebäudes würde es aber passen.
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Abbildung 2: Hier der Blick auf den Neubau von der Kapitelstraße in Richtung Pferdemarkt. Der vermeintliche Rest der Domherrenkurie befindet sich links. Auf dem Grundstück befindet sich auf jeden Fall noch ein erhaltener Schuppen aus dem 17. Jahrhundert (wahrscheinlich das rechte Gebäude) und der alte Keller aus dem 14. Jahrhundert.
Wie von dir vermutet handelt es sich bei dem Eckhaus um einen Nachkriegsneubau aus alten Backsteinen. Der ehemalige Anbau der Kurie ist tatsächlich rechts auf dem zweiten Bild zu sehen, während sich der erhaltene Keller heute unter dem Gehweg vor dem Eckhaus befindet, da die Zufahrt zur Kapitelstraße von der Straßenkreuzung Parade/Pferdemarkt aus nach dem Krieg verbreitert wurde. Soweit ich weiß sind vom Keller auch nur noch die Umfassungsmauern erhalten, keine Gewölbe mehr.
Bild der kriegszerstörten Domkurie aus der Wikipedia. Es könnte natürlich auch sein, dass zumindest die Außenwände des linken Bauteils teilweise erhalten blieben und den Kern des heutigen Restaurantbaus bilden, aber dann wurden zumindest auch alle Fensteröffnungen verändert.
Ich habe mich vor ein paar Jahren mal etwas intensiver mit den Domkurien beschäftigt, als ich auf dem Grundstück der Gewerbeschule (Parade 2) gegraben habe und Reste der ehemals dort stehenden Domkurie zutage traten. Die Ergebnisse finden sich übrigens im Jahresbericht "Archäologie in Lübeck 2020", den man ebenso wie die Jahresberichte 2019 und 2021 als PDF unter https://www.luebeck.de/de/stadtleben/…ogie/index.html herunterladen kann (etwas versteckt unter dem Reiter "Archiv" auf der rechten Seite). *Schleichwerbung Ende*
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Mir war das bislang völlig entgangen, dass das Haus saniert wird. Allerdings steht im Artikel hinter der Paywall auch, dass die Sanierung während des laufenden Theaterbetriebs stattfand, also Stück für Stück.
Bei der Untersuchung des Dachstuhls ergab sich laut Artikel wohl, dass die Hölzer von 1322 sind. Wobei sich mir da die Frage stellt, um welchen der beiden Dachstühle es geht. Hinter der klassizistischen Fassade verbergen sich nämlich zwei Giebelhäuser, noch gut erkennbar an den unterschiedlich breiten Fensterachsen, die drei linken und die drei rechten gehören zu je einem Haus.
Im Inneren ist wohl außer den Brandwänden (daran wurden Wandmalereien mit "Johannes der Täufer"-Zyklus gefunden), den Deckenbalken (die mussten teilweise erneuert und mit seitlichen Holzträgern gesichert werden) und den Dachstühlen nicht mehr viel altes erhalten, unter anderem, weil sich seit dem späten 19. Jahrhundert das Gesellschaftshaus "Monopol" mit großen Tanzsaal im Haus befand, welcher 1919 zum "Zentral"-Kino und 2002 zum noch heute bestehenden Theater umgebaut wurde.
Das ist ein ganz typisches Schicksal für viele historische Lübecker Häuser, die im 19./20. Jahrhundert so stark verbaut wurden, dass die ehemalige Substanz auf die Brandwände, die Dachstühle und oft auch noch die Rückgiebel und die Keller reduziert wurde.
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Die Karstadt-Sports-Katastrophe in der Holstenstraße steht leider seit Jahren leer. Es gibt auch seit Jahren Planungen für einen Abbruch und einen (zumindest optisch) kleinteiligen Neubau, aber meines Wissens ist das Projekt auch noch nicht übers Planungsstadium hinausgekommen (zumal seit zwei Jahren auch eines der beiden nicht ganz so grässlichen Karstadt-Gebäude am Schrangen leersteht).
Und auch eine Neugestaltung der Holstenstraße ist seit Jahren in Planung (ursprünglich war das glaube ich Teil des "Mitten in Lübeck"-Projekts, dieses wurde aber aus Kostengründen nur bis zum Kohlmarkt ausgeführt). Allerdings würde das nur den Straßenraum selbst betreffen, nicht die Bauten. Neben bzw. gegenüber vom Karstadt-Sports-Klotz gibt es ja auch noch zwei eingeschossige Nachkriegsprovisorien, die ebenfalls nicht gerade zur Verschönerung beitragen.
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Da sind echt tolle Aufnahmen bei (wenn auch teilweise zu hektisch geschnitten). Vor allem sieht man, welch eine Stadtreparatur das Gründungsviertel ist, gerade für die Dachlandschaft. Und im gleichen Zuge sieht man, wie beschissen das Haerder-Center von oben aussieht.
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Gruselig. Sieht aus wie ein überdimensionierter Mülltonnenabstellplatz.
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Ja, Braunstraße 21 ist ein früher Bau der Postmoderne. Mir spukt als Baujahr 1978 im Kopf, kann aber auch ein, zwei Jahre früher oder später gewesen sein, jedenfalls um diese Zeit rum. Vorher stand dort ein im Krieg ausgebrannter und nur notdürftig wieder nutzbar gemachter Speicher aus dem 18. Jahrhundert. Beim Neubau blieb aber immerhin der Gewölbekeller erhalten.
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Passend dazu wird jetzt mit folgender Plakatierung auch Werbung für die Sanierung getrieben - und natürlich die Zerstörung der mittelalterlichen Gewölbefelder schön verschwiegen (das Foto zeigt übrigens den jüngeren Keller, der zur Straße hin liegt):
Das passt auch gut zur Aussage von Manfred Eickhölter, dem Vorsitzenden des Museumsvereins (und zynischerweise Autor zahlreicher bau- und kunstgeschichtlicher Werke über Lübeck), der in einem der LN-Artikel zitiert wird mit: "Mit hohem finanziellem Aufwand können über 90 Prozent der Bausubstanz einer zukünftigen Nutzung zum Wohl der Allgemeinheit zugeführt werden." Was nicht nur beschönigend ist, denn die 90 Prozent beziehen sich auf den Gesamtkeller, nicht auf den mittelalterlichen Teil, der zu 25 Prozent zerstört werden soll, sondern wohl auch aussagen soll: "Wenn wir den Keller sanieren wollen, müssen wir ihn leider teilweise zerstören." Das ist ein bisschen so, als würde man einen der Türme der Marienkirche abreißen, weil genau dort ein barrierefreier Zugang mit Fahrstuhl ins Dachwerk geschaffen werden soll, damit die Öffentlichkeit auch dieses bewundern kann - und dann behaupten, dass doch 90 Prozent der Kirche erhalten bleiben.
Eigentlich müsste man die Thematik viel mehr in die überregionalen Medien bringen, ein paar LN-Artikel oder Beiträge im NDR Schleswig-Holstein-Magazin kriegt ja über die Region hinaus kaum jemand mit.
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Das ist mal eine sehr schöne Sanierungsmaßnahme. Und es wurde ja nicht nur der Erker rekonstruiert, sondern auch die fehlenden Fächerrosetten. Das wünschte ich mir für meine alte Heimatstadt Lemgo auch manchmal, da gibt es so einige Kandidaten mit verstümmelten Fächerrosetten, von denen nur noch auf den Fachwerkständern Reste erhalten sind.
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Freut mich, dass die Jahresberichte dir gefallen. Eigentlich müssten die noch viel mehr beworben werden, denn die gedruckten Ausgaben lassen sich zwar über den Buchhandel bestellen, unter der Lübeckliteratur in den hiesigen Buchläden habe ich sie aber bislang noch nicht gesehen.
Die Denkmalpflege veröffentlicht ihre Jahresberichte ebenfalls in der "Zeitschrift des Vereins für Lübecker Geschichte", aufgrund der geringen Personaldecke in den vergangenen Jahren allerdings nur unregelmäßig. Es gibt auch relativ wenige Projekte, bei denen sowohl die Bauforschung als auch Archäologie eingebunden sind. Das liegt meines Wissens vor allem daran, dass im Denkmalschutzgesetz zwar inzwischen das Verursacherprinzip für Ausgrabungen verankert ist - und dass die gesamte Lübecker Altstadt Grabungsschutzgebiet ist, weshalb jeglicher Bodeneingriff archäologisch begleitet wird und vom Bauherrn bezahlt werden muss. Umbauten und Sanierungen in denkmalgeschützten Bauten sind natürlich ebenfalls genehmigungspflichtig, aber es findet nicht bei jeder Sanierung eine umfangreiche bauforscherische Tätigkeit statt, weil das eben nicht im Denkmalschutz festgelegt ist. So sind es denn meist die städtischen oder kirchlichen Bauten, bei deren Sanierung die Bauforscher in größerem Umfang involviert sind, beispielsweise bei der Sanierung der Kirche und der Halle des Heiligen-Geist-Hospitals vor einigen Jahren und eben aktuell beim Buddenbrookhaus.
Das Blog der Nachbarin an der Fischergrube ist uns damals auch aufgefallen und ich fand es stets interessant und amüsant, wie die Dame unsere Grabung kommentiert und sich ihre Gedanken zu den Befunden gemacht hat. Und ja, natürlich ist es nicht optimal, dass die ergrabenen Backsteinfußböden von der Pfahlgründung des Neubaus durchbohrt wurden, allerdings wären mit der ursprünglichen Planung, die Tiefgarage unter dem ersten Bauabschnitt der "Altstadthöfe" zu erweitern, alle Befunde abgeräumt worden. Und die Bohrpfahlgründung wurde immerhin soweit angepasst, dass bis auf die Fußböden keine relevanten Befunde (die Brandmauern, die Warmluftheizung in Fischergrube 61, der Mühlstein in der Diele von Fischergrube 63) beschädigt wurden. Das meiste ist also tatsächlich unter dem Neubau erhalten geblieben.
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Stand Buddenbrookhaus
[...]- Das Gerüst deutet nicht etwa auf den Baubeginn hin, sondern es laufen "restauratorische Voruntersuchungen" durch Archäologen an den unter Denkmalschutz stehenden Fassaden (vielleicht ist ja "unser" Maxileen beteiligt?)
Nein, bei der Grabung bin ich nicht mit dabei. Um genau zu sein, bin ich inzwischen gar nicht mehr auf Grabungen tätig, weil ich mittlerweile eine feste Stelle bei der Archäologie habe und mich mit Funden beschäftige. Zwar vermisse ich die Grabungen ein wenig, aber eine feste Stelle ist mir dann doch lieber.
Die Kollegen im Buddenbrookhaus sind soweit ich weiß überwiegend in den Kellern der beiden Häuser tätig. Um die Fassaden und die erhaltenen Brandwände kümmern sich die Bauforscher. Vielleicht hat die LN sich da vertan, weil Bauforscher ja auch gerne mal als "Bauarchäologen" bezeichnet werden. Oder die Archäologen unterstützen die Bauforscher bei den Vermessungsarbeiten, das kann auch sein.
Das ist übrigens ein guter Anlass, um mal ein wenig Schleichwerbung für die Lübecker Archäologie zu machen. Seit Jahrzehnten erscheinen die Jahresberichte der Archäologie in der "Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte", deren ältere Ausgaben man hier findet: https://vlga.de/de/zeitschrift
Seit 2019 gibt es allerdings auch einen ausführlicheren Jahresbericht als eigenständige Zeitschrift unter dem Titel "Archäologie in Lübeck" - und die Bände für 2019 und 2020 gibt es seit kurzem ganz offiziell als kostenloses PDF zum Download: https://www.luebeck.de/de/stadtleben/…gie/archiv.html
Da steht auch einiges über die Grabungen in der Fischergrube Ecke Ellerbrook und die Grabung in der Parade 2 drin, an denen ich beteiligt war.
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Eine gute, wenn auch nicht fotografische Darstellung kann ich noch als Ausschnitt aus der schönen Rekonstuktionszeichnung der gesamten Straße anbieten:
Das sind tatsächlich Fassadenmodelle der gesamten Fischstraße aus Kunststoff und keine Zeichnungen. Vor bestimmt zehn Jahren habe ich die auch mal in Natura gesehen, ich meine, das war irgendwo bei der Archäologie. Weiß aber nicht, wo die inzwischen lagern.
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Kleine Altefähre 19 hat wirklich eine erstaunliche Fassade, bei Traufenhäusern sind mir die wechselnden Glasurschichten auch noch nicht untergekommen. Was mir spontan beim Blick auf die Bilder des Beichthauses einfiel: Vielleicht hat sich der Bauherr von Kleine Altefähre 19 daran orientiert, da er das Beichthaus ja direkt vor der Nase hatte.
Die Entfernung der Kacheln im Sockelbereich zeigt übrigens, dass solch eine Verkachelung, die ja eigentlich die Fassade schützen (oder vielleicht auch nur leichter abwaschbar sein) soll, genau das Gegenteil bewirkt: Durch die aufsteigende Feuchtigkeit, die aufgrund der Verkachelung nicht abtrocknen konnte, sind die Backsteine stark angegriffen. Ob die da auch noch etwas ausbessern oder die Steine zumindest neu verfugen?
Ähnlich bemerkenswert finde ich übrigens Nr. 21 rechts daneben: Das dürfte eines der schmalsten Treppengiebelhäuser Lübecks sein.
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Wirklich beeindruckend. In manchen Regionen (zum Beispiel in Franken) sind die historischen und die modernen Karten zwar nicht ganz deckungsgleich, aber in den meisten Ecken (Ruhrgebiet, Münsterland, Niedersachsen, Lübeck) passen sie perfekt. Gibt leider noch einige kleine Lücken (zum Beispiel meine alte lippische Heimat), aber man kann tatsächlich Stunden auf der Seite verbringen.
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Interessanterweise ist einer der weißen Flecken ja der Häuserzug der Breiten Straße direkt gegenüber dem Rathaus, zwischen Fleischhauer- und Hüxstraße, also mitten im Zentrum. Das liegt sicher zum einen daran, dass hier die Gründerzeit schon früh zugeschlagen hat und auch auf den ältesten Fotos der Zeit um 1860/70 fast ausschließlich Neubauten zu sehen sind, und zum anderen sicher auch daran, dass sich die frühen Fotografen eher auf das Rathaus als auf dessen Umgebung konzentriert haben.
Gleiches gilt ja für den Karstadt-Block ein wenig weiter nördlich. Oder für einige der kleinen Querstraßen, so habe ich anlässlich meiner Grabung an der Ecke Fischergrube / Ellerbrook vor drei Jahren nach Fotos der Reihenhäuser im Ellerbrook gesucht, aber nur Fotos der noch stehenden Häuser gefunden. Der ganze restliche (kriegszerstörte) Straßenzug scheint entweder nicht fotografisch überliefert oder eventuelle Fotos zumindest nie publiziert worden zu sein.
Aber insgesamt lassen sich sicher mindestens 90 Prozent der Lübecker Altstadt im Zustand um 1880 rekonstruieren, das ist schon eine gute Quote.
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Okay, das wusste ich nicht. Ich hatte die Infos aus dem Buch "Das Bürgerhaus in Schleswig-Holstein". Das hat natürlich schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel - und auf die oftmals komplexe Baugeschichte der vorgestellten Bauten scheint die Reihe generell wenig Rücksicht zu nehmen, das ist auch beim Lübeckband so.
Möglicherweise sind ja auch die anderen von mir erwähnten Beispiele aus einer Translozierung der Giebel oder einem Ersatz ursprünglich backsteinerner Untergeschosse durch Fachwerk entstanden. So oder so scheint es ja keine gute Idee gewesen zu sein, einen Backsteingiebel auf eine Fachwerkschwelle zu setzen, wie auch der alte Zustand des Speichers aus Wöhrden zeigt.
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Ja, ich meinte die ganze Fassade, nicht nur das Giebeldreieck. Wobei mir tatsächlich vier Häuser in Schleswig-Holstein bekannt sind,bei denen ein Backsteingiebel auf einem Fachwerkgerüst sitzt (Papenstraße 2 und Süderstraße 18 in Meldorf, Schmiedestraße 24 in Wilster und als markantestes Beispiel - s. das Bild unten aus der Wikipedia - das Materialienhaus in der Hafenstraße in Wöhrden). Das sind aber allesamt Kleinhäuser, deren Giebel deutlich weniger Gewicht haben als das Beispiel aus Lübeck.
P.S.: Ja, ich weiß, ich komme vom eigentlichen Thema ab.