Posts by St.Petri

    In der kleinen Gemeinde Damshagen im Klützer Winkel in Nordwestmecklenburg, steht die alterwürdige St. Thomas Kirche. Die Kirche ist im Großen und Ganzen gut in Schuss, jedoch ist der Altar seit 1964 unvollständig. Damals entfernte man sämtliche Figuren vom Altar, da diese schwer vom Holzwurm zerfressen waren. Der Förderkreis Kirche Damshagen erzählt die Begebenheiten auf folgende Weise:


    "Die Christusfigur, die beiden Engel unter ihm und die beiden allegorischen Figuren ,,Glaube“ und ,,Hoffnung“ wurden 1964 entfernt, da sie völlig von Holzwürmern zerstört waren. Eingelagert in einer Abstellkammer auf dem Boden des Pfarrhauses setzte sich die Zerstörung durch Holzwurmfraß fort. lm Herbst 2012 wurde begonnen, die stark beschädigten Figuren gegen Holzwürmer zu behandeln und das Holz der Figuren für eine spätere Restaurierung zu verfestigen. Die Figur des auferstandenen Christus konnte mit Hilfe der Denkmalpflege bereits restauriert werden und steht wieder oben auf dem Altar. Die Kosten einer Restaurierung werden ca. 80.000,00 € betragen. Für unsere kleine Gemeinde mit ca. 260 Gemeindegliedern wir die Wiederherstellung des Altars in seinen Originalzustand nur durch Fördermittel und Spenden möglich sein. Ziel ist es, spätestens 2024 zum 300. Jahrestag des Bestehens des Altars die Restaurierung zu beenden."


    Die Kirche:


    So sah der Altar ursprünglich aus:


    Bis jetzt ist nur die Christusfigur in die Kirche zurückgekehrt:


    Wer helfen möchte, die Wunden in dieser kleinen Dorfkirche abseits des Weltgeschehens zu heilen, kann dem Förderkreis der Kirche spenden :harfe:


    Der Förderkreis: https://www.foerderkreis-kirche-damshagen.de/kirche

    In Berlin Heinersdorf wurde im Juli eine Glocke aus dem Jahre 1513 gestohlen. Die Glocke stand etwa 50 Jahre lang vor der Kirche, da sie im zweiten Weltkrieg beschädigt wurde. Die Diebe wurden noch nicht gefasst und die Glocke ist wohl schon längst eingeschmolzen, hatte sie doch einen Materialwert von über 5000€. Ich will nicht über die Diebe mutmaßen, aber wir sollten bedenken, dass der Diebstahl in Berlin stattfand und es rein logisch eher keine Christen waren... :gutenacht:


    Bericht: https://www.domradio.de/artike…-gestohlene-kirchenglocke

    Da will man gar nicht wissen, wie viele der kürzlich im failed-state-NRW abgerissenen Gebäude deutlich älter als gedacht waren. :kopfschuetteln:

    Einige kürzliche Abrissmeldungen aus Lübeck:

    In der Einsiedelstraße 36-38 wurde ein heruntergekommenes Hafengebäude (wohl ~1900) abgerissen.

    Das historische Schiff "Hanseat 2" wurde abgebrochen. Es wurde 1942 in Warnemünde für den (auch abgerissen) Travemünder Wasserflughafen gebaut und dann später zum Ausflugsboot umgebaut.

    In der Silberstraße 5-7 wurde ein Häuserblock der historischen Arbeitersiedlung Herrenwyk abgerissen ( irgendwann zwischen 1900-1935). Schade ist es insbesondere um die nun verlorengegangene Symmetrie in der Siedlung.


    Entscheidet selber was ihr mit der Meldung anfangt. Einige Foristen sind ja bekanntlich nur bei Stadtbild zerstörenden Abrissen alarmiert und nicht bei denen von historischen Zweckbauten, welche die Gestalt der Stadt außerhalb der Altstadt eigentlich viel mehr prägen.

    Doch eigentlich bedeutet es genau das. Sowohl 1894, als auch 2023 wurde eine lange Geschichte beendet. Wer sagt denn, dass ich mit "langer Geschichte" nicht die Zeit seit 1894 meine? Dieses herumgereite auf einer Formulierung führt zu nichts, im Grunde geht es hier um den Verlust eines historischen Bauwerkes, nicht mehr und nicht weniger.

    Also tut mir leid, aber wer den Abriss einer architektonisch hochwertigen Brücke als „kein Grund zur Aufregung“ abtut, ist hier meiner Meinung nach im falschen Forum. Die Brücke ist zwar in der Ausführung „nur“ 129 Jahre alt, geht aber an dieser Stelle wie geschrieben auf das 13. Jahrhundert zurück. Gerade am Übergang zu der beidseitigen Straße kann durchaus mit noch älteren Bauteilen der Vorgängerbauten gerechnet werden. Das die Brücke wiederaufgebaut wird, ist mir bekannt. Allerdings geht trotzdem die Bausubstanz und die traditionelle Bauweise verloren. Oder denkt hier wirklich ernsthaft jemand, dass die Brücke wieder aus den alten Steinen/historisch getreuen Materialien und nicht aus modernen Baustoffen gebaut wird? Im Übrigen sollte man wegen eines angeblichen Hochwasserschutzes nicht anfangen historische Brücken abzureißen, denn sonst gibt es vielleicht bald nicht mehr allzu viele.

    Die Heilig-Kreuz-Kirche in Feldkirch, die an dieser Stelle bis auf das 13. Jahrhundert zurück datiert werden kann, wurde aufgrund von "Hochwasserschutzmaßnahmen" abgerissen.

    Irgendwann später möchte man an der Stelle wohl eine Betonbrücke im "alten Stil" errichten.


    Die Brücke:



    Das Ende einer langen Geschichte:

    Der Kahlhorststraße Nr. 1 wurde der Zwilling geraubt. Die Nr. 3 wurde vor kurzem abgerissen und durch einen gesichtlosen und unpassenden Neubau ersetzt. Grauenhaft!


    Vorher:


    Nachher:

    Also dieses Projekt ist ein Traum wie ich finde und findet viel zu wenig Beachtung das ist doch der Hammer, dass so eine "kleine Dorfkirche" (ich weiß es gehört zu Berlin) wieder vervollständigt wird.


    DANKE AN ALLE DIE ES ERMÖGLICHEN.

    Eigentlich gut, dass es alles recht unbeachtet voranschreitet. Mit medialer Präsens kommen nämlich auch unsere guten alten Ideologen, die jede Rekonstruktion bis aufs Blut bekämpfen.

    Sind das Riemchen, die da mit Zementmörtel vor die mittelalterlichen Mauern geklebt werden? Tut mir leid, aber ich habe langsam das Gefühl, dass im Kaliningrader Gebiet nur halbherzig gefuscht wird.

    Im kleinen Dorf Häven in der Gemeinde Ratekau in Ostholstein, wurde die alte Scheune eines Bauernhofes für Ferienwohnungen grandios saniert.


    Eintrag Denkmalliste

    [Scheune; wohl Anfang 19. Jahrhundert; Durchfahrtsscheune in Zweiständer-Konstruktion, reetgedecktes Satteldach]


    Ein besseres vorher Bild konnte ich nicht auftreiben (rechts):


    Ein weiteres Bild, welches ich gefunden habe: (04.09.2023)


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    Während der Sanierung:


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    Das fast fertige Ergebnis:


    Eine der besten Sanierungen die ich im Lübecker Umland je gesehen habe. Die ruinöse Scheune hat nun statt eines 50% Asbest- 50% Reetdachdaches ein neues Reetdach, die gesamte Fachwerkwand und der Feldsteinsockel wurden rekonstruiert und die Holzfenster wurden neu geschaffen. Wow!

    Die Fassade des denkmalgeschützten Hauses "Vorderreihe 2" aus der Zeit um 1800 in Travemünde wurde nahezu in ihren Ursprungszustand zurückversetzt.


    Vorher:


    Nachher:


    Die plumpen Fensterlöcher wichen wunderschönen Holzfenstern.


    Unterschiedlich zum Zustand von 1900 sind nur die Tür und die nicht vorhandenen Fensterläden.

    Nun zu dem etwas negativeren Teil. In Elze scheint ganz offensichtlich die ideologische Grundhaltung vorzuherrschen, dass Stadtentwicklung nur mit dem massigen Abriss von historischer Bausubstanz einhergehen kann.


    Begonnen hat es recht harmlos 2019:


    Mitten in der Hauptstraße wurde damals ein Fachwerkhaus abgerissen, welches Parkplätzen weichen musste.


    Richtig mies wurde es dann im Oktober 2022. Man entschloss sich, mitten in der Altstadt auf einem nicht kleinen Gebiet einen Flächenabriss zu vollziehen, um Platz für einen "EDEKA-Markt in der Altstadt" zu machen.

    So stellte sich die Städtebauliche Situation zuvor dar (bedenkt das die Altstadt nicht allzu groß ist und der markierte Bereich von nicht geringer Bedeutung ist)


    Die Bagger rückten schließlich an und planierten sämtliche Gebäude im roten Bereich (die grün markierten blieben stehen)

    Nun klafft ein Loch im Stadtzentrum von Elze. Historische Grundstücke Parzellen wurden zerschlagen und die historische Hofbebaung aus alten bauerlichen Fachwerkgebäuden abgerissen.


    An der Hauptstraße ging auch dieses Fachwerkhaus verloren


    Quellen:


    Hier feiert die Stadt Elze stolz ihre städtebaulichen Fortschritte: https://www.elze.de/Bauen-Gewe…erung/Was-bisher-geschah/


    Ein Zeitunsgartikel über den EDEKA Markt: https://www.leinetal24.de/loka…eka-marktes-91758990.html

    Um nicht nur negatives zu berichten, möchte ich diesen Themenstrang mit einer guten Nachricht aus Elze starten. Im klassizistischen Ortskern wurde der alte Posthof aus dem 18. Jahrhundert ab dem Jahre 2021 phänomenal saniert. Die Eternitplatten wurden entfernt, die Tür rekonstruiert und die Fenster und Fensteröffnungen in den Ursprungszustand zurückversetzt.


    Vorher:

    Nachher: