Die Russen machen genau das Gegenteil in der von ihnen überfallenen Ukraine und stellen wiederum ein Denkmal von Lenin auf.
Das ist in Henitschesk nördlich der Krim. Ich bin noch auf einen weiteren Fall gestoßen. In Nowa Kachowka, ebenfalls im Gebiet Cherson, haben die Russen das Lenindenkmal auch wieder aufgestellt (ein Kurzvideo zeigt das). Die Ukrainer hatten es 2014 abgeräumt. Der Sockel war geblieben. Nun haben die russischen Okkupanten den alten Lenin wieder aus dem Depot geholt.
Nur noch irre das Ganze.
In der Tat. Denn es gibt nur ganz wenige Leninisten in Russland. Putin übt immer wieder scharfe Kritik an Lenin. Seine Denkmäler stehen heute nur noch als Symbole für Russland und Diktatur. Ich bin inzwischen der Meinung, dass kommunistische Denkmäler neu bewertet werden müssten. Es wäre jedoch politisch unklug, die sowjetischen Kriegerdenkmäler in Deutschland jetzt anzutasten (von den rechtlichen Hürden abgesehen). Das wäre eine Steilvorlage für die russische Propaganda. Wenn Polen sowjetische Denkmäler demontiert, ist das noch etwas anderes.
In den meisten Ex-Sowjetrepubliken wurden kommunistische Denkmäler und Straßennamen beseitigt. Seit 2014 geschah das auch in großem Stil in der Ukraine - mit positiven Auswirkungen auf Stadtbild und Erinnerungskultur. Stätten der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg wurden dort allerdings bislang belassen. In Ostdeutschland geht es ja auch um sowjetische Kriegsgedenkstätten. Problematisch sind diese heute insofern, als die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg die ideologische Basis für den russischen Militarismus und Imperialismus bildet.