• Habe ich nicht gewusst, dass die Fassaden sozusagen um die Ecke geklappt worden sind.
    Dieses Bild von 1930 zeigt eine Ansicht der Klemensstraßenseite, links angrenzend müsste daher der Stadthausturm sein.
    Dass sich das alte Stadthaus besser eingefügt hat und mehr gestalterischen Anspruch hatte als die neuen Nachkriegs-Stadthäuser von Münster, ist dagegen wohl keiner gesonderten Erwähnung wert; macht aber den Abbruch an ursprünglichem Standort auch nicht ohne Weiteres nachvollziehbar.

    P.S.: Vielleicht hast Du ja noch andere Ansichten des Hensen-Baus?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Der direkte Link funktioniert leider nicht, die Bildsammlung ist aber gut und hilfreich:

    Die folgende Ansicht zeigt aus der gleichen Richtung wie das obige Foto von vor 1901 aus dem Bildindex den "Neubau" von Alfred Hensen, und zwar die Front Prinzipalmarkt. Links ist der heute noch stehende Stadthaus-Turm angeschnitten, der Eckbau im Hintergrund rechts ist die Ecke des heutigen Galeria-Kaufhof-Neubaus, Ludgeri-/Ecke Klemensstraße. Da wurden keine Fassaden "um die Ecke geklappt" - die Rekonstruktion erfolgte ziemlich genau am Original-Standort. Inwiefern die Fassaden etwas zurückgesetzt wurden, um breitere Straßen zu bekommen, weiss ich nicht genau. Viel war es aber nicht und kein Vergleich zur heutigen sehr stark aufgeweiteten Situation.

    http://i381.photobucket.com/albums/oo260/l…er2/12182-1.jpg

    Ja, die Ecke könnte man relativ leicht rekonstruktiv neu gestalten, weil sich alle Gebäude und Grundstücke (heutige verbreiterte Straße) im öffentlichen Besitz befinden.
    Aber frag mal in Münster, wer dies will. Die schweben in ganz anderen Welten.

  • Man sollte Stadtlegge und Stadtkeller unbedingt rekonstruieren, da das heutige Prinzipalmarktensemble doch zu modernistisch ausgefallen ist, um wirklich zu überzeugen. Es braucht unbedingt einige authentische (auch Fassaden-) Rekonstruktionen mehr. Und der aufgeweitete Platz am Stadtturm stört auch.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Die Baustelle für den Neubau des Westfälischen Landesmuseums von der Johannisstraße zum Domplatz:

    http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL…neubau/?lang=de
    http://www.lwl.org/LWL/Kultur/LWL…ex_html?seite=3

    http://foto.westfaelische-nachrichten.de/fotostrecke/_/…ndesmuseum.html

    ---

    Blick auf die große Brachfläche am Alten Fischmarkt vor Beginn der Bauarbeiten:

    http://www.alterfischmarkt.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Ich lese doch tatsächlich, dass die Gebäude in Anlehnung an die alten Giebelhäuser Münsters gebaut werden sollen? Das ist doch wohl ein schlechter Scherz! :x

    Die fünf "normalen" Häuser gehen ja vielleicht noch, aber dieses komische Eck-Gebilde...Bitte nicht! Für die Planung von so etwas bekommt man Geld? :schockiert:

  • Beim Neubau des Westfälischen Landesmuseums sehe ich den Unterschied zur vorherigen Bau nicht, der sah auch ungefähr so und gleich schlecht aus.
    Das Projekt am Alten Fischmarkt ist, was den Giebelhäusern und dem Hof betrifft, noch das Beste, was in den letzten etwa 10 Jahren in Münster geplant wurde. Das Eckhaus gegenüber des Theaters ist natürlich Quatsch, aber diese Ecke ist sowieso total ruiniert, siehe das Theater selbst. Man hätte natürlich auch ein Versuch zur Besserung an dieser Stelle unternehmen können..

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ich habe im Internet ein hübsches Beispiel für Geldverschwendung gefunden.

    http://www.steuerzahler-nrw.de/Muensters-unve…p131/index.html

    Schon eine Unverschämtheit, fast 600000 € für ein paar Pflastersteine zu verlangen.

    Ein Zitat von der Seite sagt alles:

    Zitat

    Unterm Strich zahlt der Steuerzahler also rund eine halbe Million für ein Porträt, das man nicht erkennen kann. Ach ja, zentnerschwere „Pixelstühle“ aus Beton, ein Baum und Lampen werden den Platz vervollständigen. So schafft die Stadt nach eigenen Worten „neue Stadträume mit hoher städtebaulicher Güte und Aufenthaltsqualität“. Vielleicht hat „Qualität“ doch mit „Qual“ zu tun...

  • Münster war ja nicht nur Sitz eines Fürstbistums mit zahlreichen Patrizierhäusern, Adelshöfen, Kirchen und Klöstern, sondern eine der bedeutenden Mutterstädte, von der aus sich das Städtewesen nach Osten ausgebreitet hat.
    In dem eigentümlichen Zusammenleben von Burg und Burggemeinde entstand mit Aufkommen des Marktwesens die Keimzelle der mitteleuropäischen Stadt: In Münster entwickelten sich im Umfeld der Domburg zuerst Roggenmarkt und Alter Fischmarkt, die alsbald durch den Prinzipalmarkt verbunden und erweitert wurden. Daß der Prinzipalmarkt in Straßenmarktlage die Domburg halbkreisförmig umschließt, ist etwas, was sonst eher für England (z.B. Norwich) typisch ist. Die Immunitätsmauer wurde um 1160 niedergelegt und eine Mauer um die gesamte Stadt errichtet, die zusätzliche Stadterweiterungen erlaubte.
    Diese Entwicklung läßt sich an kaum einer anderen deutschen Stadt so gut ablesen wie an Münster. Deshalb, und weil es stadträumlich noch genug gute Anknüpfungspunkte gibt, würden sich Rekonstruktionen in Münster wohl besonders lohnen - auf jeden Fall mehr, als irgendwelche wichtigtuerischen Kunstprojekte.

  • 1. Neubau für das Philosphikum am Domplatz (die dem Domplatz zugewandte Seite des Bestandsgebäudes ist auf Seite 4 der Münster-Galerie enthalten: ehem. Kollegium Ludgerianum)

    "Vom Almdudler lernen heißt siegen lernen" oder "Welches Kiste wollen wir denn nun prämieren?"

    BauNetz-Meldung mit Visualisierung
    Dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW sind die Bilder offenbar zu Recht peinlich.


    2. Umbau des Hauptbahnhofs Münster

    "Das neue Park and Ride-Konzept der DB AG" - Stellen Sie Ihren Wagen direkt im Eingangsgebäude ab. :cursing:

    BauNetz-Meldung
    Immobilien-Zeitung

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    (Immanuel Kant)

  • Hat jemand ein Bild aus dem Katthagen von vor der Zerstörung?
    Das Marburger Bildarchiv bietet kein Solches...


    Genauer: Ich suche ein Bild vom Haus Katthagen 8, einem der (vor dem Krieg) ältesten erhaltenen Treppengiebelhäuser Münsters
    Dazu aus Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 3 von Max Geisberg (1934):
    Originaltext (gekürzt)
    ERLÄUTERUNGEN:
    Das Backsteinhaus, das auf der Ostseite eine Hausteinfront hat, ist auf beiden Längsseiten zugänglich. Sein Steinwerk tritt äußerlich nicht hervor.
    Die Mitte des Hauses nahm die große, heute durchgebaute Küche mit einem großen Kamin an der Westwand und einer Eingangstür auf der Südseite ein, neben der westlich einige Stufen zur Aufkammer, östlich eine Holztreppe zu den Obergeschossen führte. Wahrscheinlich war diese Tür ehedem der einzige Zugang zum Hause. Die vier ursprünglichen Fenster im Erdgeschoss der Ostfront haben vermutlich mit denen des Obergeschosses gefluchtet.
    Die Front des Hauses hat nur zwei Geschosse. Der Giebel bleibt in seiner Höhe unter jener des gleichseitigen Dreiecks. Er hat die in Münster sonst nicht nachzuweisende Eigentümlichkeit, dass seine durch die Vorderkanten der Eckfialen gegebene Breite größer ist als die des Hauses. Er ladet also erheblich aus. In der Waagrechten ist er genau in acht durch die Fialen gekennzeichnete Teile geteilt. [im Folgenden wird auf Proportionen am Giebeldreieck eingegangen (ausgelassen) ]Das übermäßige Ausladen des Giebels, das Fehlen aller Fischblasen im Blendmaßwerk der Staffeln und der Mangel von Spuren weggeschlagener Verbindungsmaßwerke zwischen Fialen und Staffeln sind allem Anscheine nach Beweise eines höheren Alters. Vermutungsweise darf die Erbauung um 1470 angesetzt werden.

    Jetzt wäre eine Ansicht schön...

    Die beschriebene Fassade ist die älteste Sandsteinfassade mit Staffelgiebel, die in Geisbergs Werk beschrieben wird; abgesehen vom Rathaus.

    Des Weiteren wäre das Haus ein eventueller Kandidat für eine (jedoch relativ unwahrscheinliche) Reko. Zwar wurde der Katthagen nach dem Krieg in seinem Verlauf teilweise geändert, jedoch liegt heutzutage auf dem Gelände des ehemaligen Grundstücks bzw Hauses Katthagen 8 eine Treppenanlage aus Beton, die den Blick auf die Schule dahinter und den Katthagen an sich verschandelt.
    Fände eine Rekonstruktion statt, würde zwar der Blick auf die Schule dahinter verstellt, jedoch gäbe es eine ansehnliche Sichtachse in dem von Krieg so bitter zerstörten Viertel.

  • Bilddatenbank des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe

    Ein Bild ist überdies hierin enthalten:
    Das Schöne Münster. Themenheft: Das schöne Bürgerhaus in 500 Jahren. 9. Jahrgang. Heft Nr. 8, August 1937

    _________________________________________

    Zum Projekt "Alter Fischmarkt" (siehe oben) ist der Internetauftritt aktualisiert worden:
    http://www.alterfischmarkt.de

    Weitere Bilder:
    Pfeiffer, Ellermann, Preckel Architekten

    Engel und Völkers

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  • Sehr schlechte Nachrichten. Der sehr schöne Nachkriegsbau an exponierter Stelle (Ecke Königstrasse/Rothenburg) wird umgebaut....

    Königsstraße/Rothenburg: So soll das Dresdner-Bank-Gebäude einmal aussehen - Münstersche Zeitung

    Ausgerechnet einer der besten Nachkriegsbauten. Allerdings bleibt der Umbau umstritten, denn er kollidiert mit der Altstadsatzung (Schrägdächer vorgeschrieben):

    http://www.muenster.de/stadt/bauordnu…atzung_2004.pdf

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Das ist ja mal wieder nicht zu fassen. Man lebt wirklich in verschiedenen Welten.

    Original: http://binged.it/MjgSNn

    Zitat von Booni

    Ein schönes Bankgebäude an der Ecke Rothenburg/Königsstraße:

    Moderationshinweis (Palantir): Zur Veranschaulichung dieses Bild aus der Münster-Galerie eingefügt.

    Nach Umbau: http://www.muensterschezeitung.de/storage/scl/md…sion=1338500384

    Und dazu die folgenden Worte:

    Zitat

    Das jetzige Dach will Preckel auf jeden Fall loswerden: Es passe nicht zur Innenstadt und erst recht nicht in die Königsstraße, wo früher Adelshöfe standen und heute die Arkaden den Ton angeben.


    Aber sein typisch münsteranisches Staffeldach passt natürlich.

    Zitat

    „Gotische Bögen werde ich da nicht machen, eher gebe ich den Auftrag zurück“, konterte Preckel.


    Lassen Sie mich raten: Weil sie nicht zur Innenstadt passen?
    "Eher gebe ich den Auftrag zurück" - Basta! Das ist polemische (Nicht-)Argumentation auf Kindergartenniveau. Was für eine seltsame Zeit.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

    4 Mal editiert, zuletzt von youngwoerth (8. August 2012 um 16:14)

  • Der Neubau ist allein wirtschaftlichen Gesichtspunkten geschuldet. Was ich hinsichtlich der Schaufenster noch nachvollziehen kann ist natürlich in der Dachform eine Zumutung. Hier wird etwas dreist als "altstadtgerecht" angepriesen, bei dem es nur um die Euros in der Geldbörse geht. Schäbig. "Eher gebe ich den Auftrag zurück", sagt die Leberwurst. Nun, eine wirklich gute Idee. Sie soll einfach abhauen und ihr Geld in China machen oder wo der Pfeffer wächst.

  • Selten so viel Unsinn als Begründung gelesen. Der integerste Mann in diesem Schauspiel ist noch der Architekt. Der sagt wenigstens klipp und klar, dass ihm die Stadt um das Gebäude herum total Schnupper ist. Spaß beiseite, mann kann doch nicht ernsthaft der Meinung sein, dieser Würfelaufbau passe besser in die Altstadt als das schlichte Satteldach?

    Es geht hier selbstredend nur um die maximale Rendite, die das Haus nach dem Umbau abwerfen soll. Unter rein städtebaulichen Sichtpunkten verbietet sich hier doch jegliche Diskussion...

  • Die Ausnahmegenehmigung wird mit Sicherheit erteilt werden, schließlich möchte man heutzutage keinen Investoren vergrätzen. Doch dann könnte man die Altstadtsatzung gleich komplett aufheben.
    Leider ordnen sich heute die Neubauten nicht mehr den Altbauten unter, vielmehr werden die alten Häuser allzu oft passend gemacht. Dieser Trend ist überall zu beobachten.
    Die "Arkaden" haben es bereits vorgemacht, von einer angemessenen Bebauung für diesen Teil der Altstadt kann wohl kaum die Rede sein. Bauten mit Satteldächern lassen sich eben wirtschaftlich nicht so gut nutzen.

    Besonders negative Beispiele für die Aufstockung älterer Bauten (zum Teil führen derartige Maßnahmen zu einer regelrechten Vergewaltigung des Altbaus):

    Hamburg:

    http://www.laurajahnke.net/files/gimgs/th…arinenfleet.jpg

    Schnelsen - Wohnraum statt Ladenflächen - Immobilien - Ratgeber - Hamburger Abendblatt

    Rosenheim:

    Tragfähigkeit erhöht / Aufstockung eines Geschäftshauses in Rosenheim

    Berlin:
    Projekte : Revitalisieren

  • Nicht zu vergessen die wirklich widerwärtigste Aufstockung der letzten Jahre. Das barocke Karlshospital in Kassel.

    http://www.foundation-kassel.de/foundation/pro…er/karls_11.jpg

    http://www.e3p.de/uploads/tx_e3p…geschnitten.jpg

    Ein Gipfel an Respekt- und Geschmacklosigkeit. Und die darin ansässigen Gastronomen werben noch als Wirtshaus "mit Flair". Was sollen sie auch sonst tun.

    http://www.restaurant-karlshospital.de/

    So sah übrigens der alternative Sanierungsvorschlag aus: http://www.presche-chr.de/christian/Karl…friss1720_B.jpg