Posts by Ravensberger

    Haldenstraße 8 war übrigens laut Werteplan ein Baudenkmal:

    Giebelständiges, dreigeschossiges Wohn- und Geschäftshaus mit
    massiv gemauerter und modern veränderter Erdgeschosszone.
    Darüber verputztes Fachwerkobergeschoss. Nach oben mit drei
    Dachgeschossebenen unter einem Satteldach abschließend. An
    der südwestlichen Traufseite wohl nachträglich aufgestockt.
    Im Kern als Doppelwohnhaus mit firstparalleler Teilung im 14./15.
    Jahrhundert erbaut. Im 20. Jahrhundert Ladeneinbau im Erdge-
    schoss.
    Das Gebäude, eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse für mittel-
    alterliche, städtische Doppelwohnhäuser und zudem eines der äl-
    testen Häuser Riedlingens, ist ein Kulturdenkmal aus wissen-
    schaftlichen sowie heimatgeschichtlichen Gründen; an seiner Er-
    haltung besteht aufgrund seines exemplarischen und dokumen-
    tarischen Wertes ein öffentliches Interesse.

    Quelle:https://www.denkmalpflege-bw.de/fileadmin/medi…_riedlingen.pdf

    Weiß jemand, warum es abgerissen wurde?

    Ich finde die Idee sehr gut! Ich habe mich übrigens schon häufiger gefragt, warum man mit großem Aufwand solche Wertepläne erstellt, die dann aber offenbar so gut wie keine Beachtung finden und die als erhaltenswert eingestuften Gebäude auch weiterhin munter abgerissen werden. Damit sind solche Wertepläne doch so gut wie wertlos. Man kann später allenfalls nachsehen, was es dort einmal Schönes gegeben hat. Die Verluste an historischer Bausubstanz in Städten, die über solche Wertepläne verfügen, ist wirklich erschreckend, wie man sehr schön an Isny, Marbach oder Schorndorf sehen kann. Aus diesen Orten sind inzwischen zahlreiche Gebäude "einfach so" verschwunden.

    Der nächste Abbruch in Horn steht bevor:

    Stadt lässt Gebäude in der Horner Pfuhlstraße abreißen | Lokale Nachrichten aus Horn-Bad Meinberg - LZ.de

    Das angebliche "Schrotthaus" ist hier zu sehen (Fotos untere Reihe links):

    Es tut sich was: Schrotthäuser werden abgerissen! - SPD Horn-Bad Meinberg (spd-hbm.de)

    Da das Gebäude mit Eternit-(oder Asbest-)platten verkleidet ist, wirkte es zuletzt recht unansehnlich. Darunter dürfte sich aber noch weitgehend ungestörtes Fachwerk befinden. Traurig, dass man nicht einmal eine Probefreilegung versucht hat. Aus dem Haus hätte man sicher etwas machen können, einsturzgefährdet wirkt es (wie auch das mittlerweile verschwundene Haus Mittelstraße 56, oben rechts) nun wirklich nicht. Immer wieder wird das Wort Nachhaltigkeit bemüht. Aber mal ehrlich, wie nachhaltig ist es denn, ein altes Haus abzureißen? Auch Pfuhlstraße 9 hätte sicher herausgeputzt werden können.

    Wer sich näher für die Stadt Horn interessiert, dem kann ich diesen Stadtführer von Roland Linde (Historiker) und Heinrich Stiewe (Bauforscher) wärmstens empfehlen:

    Die Stadt Horn | ostwestfaelisch.de – der OWL-Shop

    Die Stadt Horn
    Von Horns historischer Entwicklung bis in die Moderne stellen die Autoren die Stadt in allen Facetten vor
    lippischer-heimatladen.de

    Ersterer hat übrigens auch das hervorragende, bislang zweibändige Werk über die Geschichte der Stadt Lemgo verfasst:

    Lemgo auf dem Weg in die Moderne. Die Stadtgeschichte 1618 – 1918 | 1368
    Lemgo auf dem Weg in die Moderne: Das große Interesse an dem 2015 veröffentlichten Buch „Lemgo in der Zeit der Hanse“ gibt Anlass, die spannende Lemgoer…
    lippischer-heimatladen.de

    Als Ergänzung die Torbogeninschrift (siehe Bad Meinberg Nr. 6): http://www.nhv-ahnenforschung.de/Torbogen/Orte/Meinberg.htm

    Ein Bild aus besseren Tagen, damals wurde das Haus als Restaurant und Pension genutzt:https://img.oldthing.net/8867/24265203/…bp?t=1704711104

    https://www.ansichtskartenversand.com/shop/ak/129/12973634/AK-Bad-Meinberg-Cafe-Restaurant-Pension-Beinkerhof.jpg

    Meines Wissens geschah der Abbruch still und leise, in der Presse konnte ich nichts darüber finden!

    Hier noch ein Auszug aus der Lippischen Landeszeitung vom 5. Juli 2024 zur weiteren Entwicklung der Horner Altstadt. Das Ganze lässt ein wenig hoffen, dass einige der alten Häuser saniert werden:

    Sie gelten immer noch als Schandflecke in der Horner Innenstadt: heruntergekommene Stadthäuser, die seit vielen Jahren leerstehen und deren Inhaber nicht mehr investiert hatten. Die Stadt hat einige Gebäude gekauft und möchte sie sanieren, um aus ihnen Mietwohnungen, eventuell auch gewerbliche Räume, machen zu können. Damit soll die noch zu gründende Immobiliengenossenschaft (IG) HornBad Meinberg betraut werden. [...] die Verwaltung [hat] überlegt, dass zunächst drei Grundstücke entwickelt werden sollen.In einem ersten Schritt könnten dies das Gebäude Mittelstraße 54, das unbebaute Nachbargrundstück Mittelstraße91/91A sowie in der Nordstraße 21 sein. Mittelstraße 54: Das sogenannte Tille-Reineke-Haus, das unterDenkmalschutz steht, stellt seit vielen Jahren ein Problem der Stadtentwicklung dar. Das benachbarte Gebäude Mittelstraße 56 ist bereits abgerissen worden und bietet so zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten. Ein privater Investor für das Gebäude hatte sich aufgrund gestiegener Baupreise aus demProjekt zurückgezogen, da die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben war, so die Verwaltung in einer Vorlage. Eine nicht gewinnorientierte Genossenschaft hätte hier jedoch andere Möglichkeiten, das Projekt zu entwickeln. Mittelstraße 91/91A: Die Stadt hat die ehemalige Gaststätte Zur Post im Jahr 2021 erworben. Versuche, einen privaten Investor für das Gebäude zu finden, waren bisher erfolglos. Während der westliche vordere (historische) Gebäudeteil unter Denkmalschutz steht, bestünden im hinteren Bereich größere Entwicklungsmöglichkeiten. [...] Nordstraße 21: Bei der Immobilie handelt es sich um ein modernisierungsbedürftiges, denkmalgeschütztes Fachwerkhaus, das zurzeit leer steht. Das Erdgeschoss wurde zuletzt als Verkaufsraum mit Werkstatt und Nebenräumen genutzt. Im Obergeschoss befindet sich eine Wohnung. [...] Es könnte zu Wohnzwecken saniert werden. Weitere Gebäude: Zudem besitzt die Stadt Horn-Bad Meinberg noch die Gebäude Mittelstraße 53, Mittelstraße 49 und Mittelstraße 47, Nordstraße 29 und Nordstraße 31, Pfuhlstraße 20 sowie Heerstraße 68. Diese könnten noch zu einem späteren Zeitpunkt übertragen werden, so die Idee. Nach Meinung der Verwaltung sollte mit einer überschaubaren Anzahl an Objekten begonnen werden, um die Handlungsfähigkeit der Genossenschaft sicherzustellen. Alle drei könnten als Referenzobjekte für zukünftige Projekte der Genossenschaft oder von privaten Investoren dienen. Im Haupt- und Finanzausschuss war die Auswahl der Objekte jedoch strittig. Patrick Pauleickhoff (CDU) regte an, sämtliche Gebäude ins Portefeuille der IG aufzunehmen– um eine „Erfolgsstory“ schreiben zu können. Nach Angaben des städtischen Pressesprechers Sebastian Vogt sei diese große Anzahl jedoch nicht auf einmal zu schaffen. Fachbereichsleiter Claus-Raphael Müther gab zu bedenken, dass damit eine Erwartungshaltung geweckt werde, die nicht erfüllbar sei. Schließlich solle die Gesellschaft auch ein wichtiges Signal für die städtebauliche Entwicklung setzen. Celik Celik (SPD) hielt die drei ausgewählten Gebäude für das Gesamtbild der Stadt für wichtig. Es gehe vor allem darum, neuen Wohnraum zu schaffen. Später könnten auch neue Wohngebiete erschlossen werden. Reinhard Gerke (Bündnisgrüne)befürwortete ebenfallsdie Priorisierung der Verwaltung. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Liegenschaften sprach sich am Mittwochabend dann dafür aus, zunächst die drei Objekte zu entwickeln; eine Entscheidung trifft der Stadtrat. Falls es dort für die Priorisierung eine Mehrheit gibt, soll ein im Denkmalschutz fachkundiger Architekt (oder eine Architektin) hinzugezogen werden, um konkretere Planungen zu entwickeln. [...] Den Antrag zur Gründung einer Immobiliengenossenschaft hatte die SPDim Jahr 2019 gestellt. Der Stadtrat hatte im Mai 2023 beschlossen, eine solche vorzubereiten.

    Das Haus zum goldenen Rad ist doch wirklich ein Schmuckstück! Ich mag die Häuser aus der ersten Hälfte der 50er Jahre recht gern, weil sie die Proportionen wahren und dennoch eigene Akzente setzen. Über solche Bauten könnte man heutzutage doch froh sein! Dieses Haus zugunsten einer Rekonstruktion einfach abzureißen wäre für mich ein Frevel.

    Das Haus in Alt-Niederursel zeigt wieder einmal auf eindrucksvolle Weise, welche Schätze noch immer unter Putz und Verkleidungen schlummern. Leider wird der Wert dieser Bauten oft nicht erkannt (auch nicht von Fachleuten aus der Denkmalpflege) und diese stattdessen sang- und klanglos abgerissen, weil es ja angeblich Schandflecken sind. Bei älteren Bauten sollte es Pflicht sein, diese zunächst genauer untersuchen und gegebenenfalls unter Schutz zu stellen.

    Als Ergänzung zum obigen Post:

    Artikel in der FNP:https://www.fnp.de/frankfurt/fran…h-93268162.html

    Haus zum Goldenen Rad:

    Haus zum goldenen Rad in Frankfurt am Main
    Der erste Preis des Hessischen Denkmalschutzpreises in der Kategorie „Wohnen im Denkmal“ ging 2024 an Dr. Arnim Andreae für die Instandsetzung des Hauses zum…
    wissenschaft.hessen.de

    Alt Niederursel 44:

    Alt-Niederursel 44 in Frankfurt am Main
    Ein weiterer zweiter Preis des Hessischen Denkmalschutzpreises in der Kategorie „Wohnen im Denkmal“ ging 2024 an Nora und Leon Ries für die Verwirklichung des…
    wissenschaft.hessen.de

    Vorzustand:

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4f/Niederursel%2C_Alt-Niederursel_44.JPG

    Das fürchte ich auch. Warum wurde es denn überhaupt aus der Denkmalliste gelöscht? Ein fataler Fehler! Damit ist der Abbruch doch so gut wie besiegelt. Der Denkmalschutz sollte doch alles tun, um solche Gebäude zu erhalten. Eine vorzeitige Löschung ist kontraproduktiv.

    Soeben erschienen ist dieses wunderbare Buch über die Bürgerhäuser in Detmold mit zahlreichen historischen Aufnahmen und Plänen:

    Detmolder Bürgerhäuser - Michael Imhof Verlag
    Untertitel Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert Autor Michael Sprenger Umfang 21 × 29,7 cm, 352 Seiten, 305 Farb-…
    www.imhofverlag.de
    Lang erwartete Neuerscheinung vorgelegt: Michael Sprengers „DETMOLDER BÜRGERHÄUSER“ sind eingetroffen
    Das Buch „DETMOLDER BÜRGERHÄUSER. Zur Baugeschichte einer kleinen Residenzstadt vom 16. bis zum 19. Jahrhundert“ von Michael Sprenger ist als…
    www.nhv-lippe.de

    Der Abriss des Hotels Germania war schon sehr bedauerlich! Weiß jemand, warum das Gebäude beseitigt wurde? Zuletzt hatte man leider den geschwungenen Giebel zu einem Dreiecksgiebel umgeformt.

    Auf dem einen Foto, das kurz vor dem Abbruch entstand (Link!), kann man ein Plakat erkennen, demzufolge das Haus eigentlich in seiner ursprünglichen Form wiedererstehen sollte! Der Bau sah jetzt nicht so marode aus, als dass er hätte abgerissen werden müssen. Ist er etwa abgebrannt? Das Grundstück ist bis heute unbebaut und wächst mit Büschen zu.

    schwarz-neustadt.net - Erinnerungen an Neustadt in Holstein Ostsee - Hotel Germania

    Sehe ich das richtig und die beiden Fachwerkhäuser in der Löherstraße wurden gerade mit einer Außendämmung versehen? Ist das nicht schädlich für das Fachwerk? Der Neubau ganz links im Bild ist mal wieder typisch!

    Weitere Infos zu dem Haus Hauptstraße 61 (Landau):

    (17. Jh.) Außen und z.T. innen (besonders im EG) völlig umgebautes, ursprünglich wohl zweistöckiges Gebäude. Im niedrigen OG unter Putz, Anstrichen und Tapeten Dachbalken und Kopfstreben eines Fachwerkbaus, der im derzeitigen Zustand nicht näher untersucht werden kann. Im DG verwitterter Fachwerkgiebel mit Vorkragungen unter schmucklosen Balkenköpfen und profilierten Knaggen. Reste von Zierausmauerungen. Angaben nach: Frank Braun: Hausbau in Mölln im 17. und 18. Jahrhundert (Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins, Band 23). Neumünster 1994, Seite 171/72

    Hinter so manch unscheinbarer Fassade in Mölln verbergen sich alte Fachwerkhäuser. Zum Beispiel Hauptstraße 100 (Mitte):https://www.google.de/maps/place/Bie…05409&entry=ttu

    Laut Braun 16./17. Jh.

    Und wieder ein Abbruch, diesmal Obere Bachgasse 10, es war ja eigentlich abzusehen:

    https://www.allgaeuer-zeitung.de/cms_media/module_img/4014/2007320_1_azarticledetailteaser_435123026_662a5bda40cea.jpg

    Auch dieses Gebäude stand nicht in der Denkmalliste. Ob es wohl jemals genauer untersucht worden ist? Wer weiß, welch architektonischer Schatz sich hier unter dem Putz verborgen hatte? Angeblich wies der Dachstuhl schwere Fäulnisschäden auf:https://ris.memmingen.de/bi/to0050.asp?__ktonr=5520