Posts by Ohrensesselexperte

    Die Plattenbauten im Potsdamer Zentrum sind ja va auch deshalb so populär, weil das Umfeld nicht allein aus Plattenbauten besteht.

    Beim "Haus der Demokratie" kümmert sich schließlich auch niemand (zB Rot-Rot-Rot-Rot-Grün) darum, daß die Finanzierung illusorisch scheint.

    Warum also nicht für die fernere Zukunft einen Abriß dieses Plattenbaus in Betracht ziehen, wodurch auch der Platz für eine Rekonstruktion des Prediger-und Schulhauses frei würde. Zusätzlich könnte durch einen Abriß von zwei weiteren Plattenbauten östlich davon der ehem. Blücherplatz, immerhin der ursprgl. alte Markt und Siedlungskern Potsdams, wiederhergestellt werden, womit auch die alte Platzfolge Blücherplatz-Alter Markt-Neuer Markt wiedererstünde, bzw. der jetzige, dann zu bebauuende Versailler Platz nach Norden verrückt würde.

    Nicht nur würde dadurch die Plattenbau-Einfassung der Nikolaikirche a la Zerbst weiter repariert werden, auch die GFZ könnte deutlich steigen.

    https://twitter.com/alfonso_poza/status/1515802671088820231
    Ab 0:18 Flug über die Friedensallee (Hauptstraße der Gründungsstaat, früher Katharinenstraße (ul. Ekatarinovskaja)) in Mariupol.
    Als zerstört auszumachen u.a.:
    die Stadtbibliothek (das rote Gebäude links bei 0:19),

    das DOSAAF-Hochhaus in der Sichtachse der Straße bei 0:26, errichtet an der Stelle der in den 30ern abgerissen Kathedrale des heiligen Charalambos,
    das zerstörte Continental-Hotel (1887-1897) (Eckgebäude bei 0:27),
    das Haus Oksyuzov (Eckgebäude u. r. bei 0:31),
    im Hintergrund an der Kalmius (Kalka)-Mündung die Azovstal-Fabrik.

    Man kann Teile des Mosaiks, wenn es sich anbietet, ja für den Fußboden drinnen wiederverwenden.

    Im Kern zeigt die Verhinderungsargumentation über den Bodenbelag aber, daß manche weniger an die jüdisch-hamburgische Geschichte erinnern wollen - Wo kämen wir denn schließlich hin, wenn Goebbels zur Zerstörung nicht das letzte Wort hätte? -, sondern an ihre eigene Vergangenheitsbewältigungsarbeit.

    Mir scheint das ICC, als Hauptwerk des 70er-Futurismus architektonisch ansprechender als der danebenstehenden 08/15-Neoklassizismus, dem anbetrachts der Weite des Raumes die Ideen ausgegangen sind.
    Nach einem Abriß, vor allem von Ostlern gefordert, die sich für Abriß ihres deplazierten und verwanzten Hauses des Volkes rächen wollen, wäre mit 100%iger Sicherheit mit einer Verschlechterung der baulichen Situation durch einen weiteren flächenoptimierten Klotz zu rechnen.

    Brrr, es klingt mir schon im Ohren, wie die Überzeugungsarbeit der Architekturlobby laufen wird: Seid keine Reaktionäre, die coolen Kids in der großen Stadt bauen auch alle modern. Auch die Professoren Bauklotz und Schüttelfenstermann teilen diese Auffassung, und die sind ja Professoren und müssen es wissen: Den Genies unserer Zeit wird die Luft zum Atmen gekommen.

    So als ob diese nicht bei den 99,99% anderen Projekten tätig werden könnten, sondern nur, wo es darum geht, schöne Architektur vergangener Jahrhunderte zu verhindern. Neustrelitz ist schließlich als barockes Gesamtensemble mit Schloß, Schloßpark und sternförmiger Stadtanlage geplant und braucht in diesem Kernbestand keine ablenkende Anleihen aus dem Formenfundus eines "gerade in diesen Zeiten wichtigen" "demokratischen" Bauens à la Köln-Chorweiler.

    In der gutsortierten Stadt steht der (neo)barocke Turm im Schloßpark, das PH16 am Maxim-Gorki-Ring und das Getreidegroßsilo im Industriegebiet und nicht alles durcheinandergewürfelt in einer Permutation daraus.

    Realiter wirkt das Gebäude genauso wie das eine Straße spreeauf gelegene Nöfer-TU-Gebäude etwas zu massig, insbesondere von der Sichtachse der Cauerstraße aus gesehen.

    Eine Architektur, die auf das Umfeld individuell eingeht, statt denselben Entwurf zum 20sten Male zu verwirklichen, hätte die Art-Deco-Kubatur des 90er-Jahre(?)-Bürogebäudes in Kunststeinoptik auf der anderen Straßenseite wiederaufnehmen können, um eine Torsituation zu simulieren.

    Allein das Fehlen des Schönen zu bemängeln, greift zu kurz, wenn damit nur eine Erweiterung des Kriterienkatalogs des Funktionalismus gemeint ist.

    Es fehlt genauso das Erhebende, das Heimatliche, das Erzählende des natürlich Gewachsenen, das dem sinnlich Eindrucksvollen eine andere Ebene gibt. Das umgreift ja nicht allein die Architektur, sondern alle anderen Künste gleichermaßen, eine tiefe geistige Krise, ein auf die Außenwelt projizierter Selbsthaß, der im Negativismus der Dekonstruktion derer stehenbleibt, die selbst nicht wissen, warum sie auf der Welt sind. Wer sich selbst entfremdet ist, wie will der eine Welt bauen, in der sich die Menschen heimatlich fühlen können?

    Als Altstadt bezeichnet man hierzulande ja gemeinhin die im MA ummauerte Stadtfläche, für die erhaltenen Gebäude werden aber auch Renaissance (wovon Danzig und Nürnberg geprägt waren) und Barock (Breslau) erlaubt?

    Lübeck neben Regensburg von der ma. Substanz her?
    Prag (Alt, Neu, Kleinseite) als Stadt, die im relevanten Zeitraum eine dt. Bevölkerungsmehrheit hatte?

    Wikipedia hat als größte Städte um 1500:
    Prag 70.000
    Köln 45.000
    Nürnberg 38.000
    Augsburg 30.000
    Danzig 30.000
    Lübeck 25.000
    Breslau 25.000
    Regensburg 22.000
    Wien 20.000
    Straßburg 20.000
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_größten_deutschen_Städte

    Ohne den prinzipiellen Anspruch der Objektivierbarkeit von Ästhetik kann man das Forum hier auch gleich auf eines für Politik, Geschichte und Bauhandwerk reduzieren. Im systematisierenden abendländischen Denken ist Schönheit ja oft als Einheit aufgefaßt worden, in der Thomasischen Aristotelesrezeption etwa als Einheit von Stoff- und Formursache, die sich in der Einheit des Künstlers als causa efficiens und seines künstlerischen Willens als causa finalis widerspiegelt oder bei Hegel als Einheit von Idee und Erscheinung (der absolute Geist in der Form subjektiver Anschauung) bis hin zum pragmatistischen form follows function, das in der vorherrschenden utilitaristischen Interpretation den Menschen allerdings aufs Materiell-Konsumistische reduziert.
    Zur Definition der Schönheit bedarf es kategoriellen Denkens, wonach sich das Was der Einheit bestimmt. Nun ist mit der Einführung von Kategorien aber immer schon eine bestimmte ideologische Prädisposition gegeben, der kulturwissenschaftliche Mainstream folgt aber, wie richtig bemerkt worden ist, einem Nihilismus. Das Problem dieser Art des skeptizistischen Dekonstruktivismus (geistesgeschichtlich ein uralter Hut, der als der letzte Schrei verkauft wird; gab's schon bei den Sophisten und systematisiert bei Pyrrhon und der mittleren Akademie) ist, daß er seine eigenen Prinzipien nicht auf sich selbst anwenden kann. Wenn es ohnehin keine Objektivität gibt, warum dann die bekämpfen, die diese für sich in Anspruch nehmen? Der Dekonstruktivismus, der sich in Schüttelfenstern, gesprengten Sehgewohnheiten, Disproportionen äußert, erhält nur als Gegenstück zum Affirmativ-Identitären des in der Geschichte durch Anverwandlung der Umwelt Gewachsenen Gewicht; er ist der Geist, der verneint. Wenn die Kunsttheorie aber nun dies zur Norm für gute Architektur erheben will, nimmt sie dann nicht selbst einen doktrinären Standpunkt ein, und wenn alle Meinungen gleichwertig sind, warum nimmt sie dann nicht den rein quantitativen Standpunkt ein, daß gebaut wird, was allg. gefällt?

    Was zudem ggü. dem Schönen immer etwas zu kurz kommt, ist mM die Empfindung des Erhabenen, des einzelnen sub specia aeternitatis, das romantische Unendlichkeitsempfinden, das vom einzelnen entgrenzend fortweist, der sich aber gerade darin aufgehoben fühlt. Das ist die Einbindung des einzelnen in übergeordnete Ganzheiten und Geschichtlichkeit als Individuationsprinzip des Absoluten. Die Aufhebung von geschichtlicher Einbettung und Streben nach heimatlicher Anverwandlung der Welt führt zu der Art geistiger Leere, die die moderne Architektur ausstrahlt. Sie als unschön anzusehen, entspricht nicht nur repräsentativen Umfragen, sondern auch dem inneren Anspruch ihrer ideenlosen Schöpfer, die ja gerade in der Leugnung der objektiven Möglichkeit des Schönen das Schöne von vornherein verbannen.

    Würde Musik denselben Mechanismen unterliegen wie Architektur, würden die Herren Professoren und Politiker einen zwingen, nur noch Zwölftonmusik und Karl-Heinz Stockhausen zu hören, und erzählen, dies sei die einzig zulässige moderne Ausdrucksweise.

    Der Bund (der an Liverpool erinnert) wird wohl selbst nicht abgerissen werden, aber so ziemlich alles andere, wie man sich bei Google Earth anschaulich machen kann. Insbesondere die Shikumen-Reihenhäuser stehen immer isolierter in der Stadtlandschaft da:
    https://www.nytimes.com/2017/01/23/tra…omes-china.html
    Vor ein paar Jahren hat man auch das komplette Areal östlich der halbabgerissenen Altstadt plattgemacht und nur eine Jesuitenkirche stehen lassen. Auch das Areal westlich der Altstadt ist akut gefährdet:
    https://supchina.com/2017/12/13/dem…ximen-shanghai/
    Ein Problem in China stellt dar, daß es kein eigentliches Bürgertum gab und nur Tempel und Gebäude, die zum Kaiser und seiner Verwaltung gehörten, besonders ausgezeichnet waren. Zudem hat man über die Jahrhunderte ziemlich ähnlich gebaut, sodaß alte, erhaltungswürdige Gebäude nicht besonders ausgezeichnet erscheinen und, sobald sie abgewohnt sind, erneuert werden.
    Wer sich erschrecken möchte, kann die Google-History-Fkt. in Tianjin benutzen.

    Es fehlt im Holländischen Viertel dann nur noch die Baulücke in der Gutenbergstr. 81.

    Gibt es egtl. aktuelle Überlegungen, die Glorietta auf dem gegenüberliegenden Bassinplatz wiederzuerrichten? Da man den dort befindlichen russischen Friedhof kaum verlegen wird, müßte man sie etwas translozieren, ein in diesem Fall aber eher minderer Hinderungsgrund, da sie keine direkte Umgebungsbebauung hatte und die einstige Hauptsichtbeziehung in Richtung der Brandenburger Straße durch die Errichtung von St. Peter und Paul ohnehin zugestellt wurde.
    Man könnte sie aber immer noch in die Sichtachse der Benkertstr. setzen, etwa 52°24'6.41"N 13° 3'39.44"E, was auch den Eindruck zugiger Öde auf dem Bassinplatz abzuschwächen hülfe.