Potsdam - Quartier Synagoge und Acht-Ecken-Kreuzung

  • Erstmal ein dickes Dankeschön an dich Mantikor für die Fotoserie.

    Ich bin jedesmal von den klassischen Details (Gesimse, Gebälk) des Einsiedlers und auch seines Nachbarhauses (obwohl keine Rekos) begeistert. Das war nach den ersten Entwürfen so nicht zu erwarten.

    Einzige Anmerkung:

    Vielleicht liegt es auch an den Lichtverhältnissen und ich mag mich irren aber auf den Bildern wirken beide Bauten sehr monochrom.

    Ich hätte das Gebälk des Dreieckgiebels, die Kranzgesimse, sowie das Erdgeschoss des Einsiedlers farblich etwas nuanciert.

    Aber das ist schon meckern auf hohem Niveau. :S

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Ja, die Bauten scheinen wohl einfarbig zu werden, aber zumindest nicht weiß. Zumindest der Einsiedler wirkt durch die Gerüste hindurch schon recht ordentlich - mal schauen, ob es nach Fertigstellung dann immer noch so ist. Ein dicker Minuspunkt ist allerdings die "Eierkartonfassade" aus dünn verputzten Dämmwollplatten.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Mantikor Vielen Dank für die Bilder!

    Der Achteckenplatz nimmt ja rasant immer mehr an Kontur an. Wie wirkt denn der Platz? Nimmt man ihn denn also solchen wahr? Er ist ja etwas weiter auseinandergerückt als er es ursprünglich war, oder?

  • Heimat,ja der Achteckenplatz nimmt erst einmal auf der südöstlichen Seite schon Konturen an.Wie er als Platz wirkt und ihn wahrnimmt,das kann man ja erst nach seiner Gesamtfertigstellung beurteilen. Ja,er ist etwas weiter auseinandergerückt,weil die Straßenbahn jetzt dort langfährt. Ein runder Platz wie einst,ist er Zukünftig dann nicht mehr.

  • "Etwas" ist ja wohl ein Witz. Ich schätze die neue Breite der Straße etwa auf das Drei- bis Vierfache der Originalbreite. Als Platz wird man diese Straßenkreuzung wohl nicht wahrnehmen, fürchte ich.

  • "Etwas" ist ja wohl ein Witz. Ich schätze die neue Breite der Straße etwa auf das Drei- bis Vierfache der Originalbreite. Als Platz wird man diese Straßenkreuzung wohl nicht wahrnehmen, fürchte ich.

    Die frühere Hohewegstraße und jetzige Friedrich-Ebert-Straße ist zwischen Schloßstraße und Am Kanal zur Aufnahme der Straßenbahn um sieben (7) Meter verbreitert wurden. Ein "Platz" waren die Achtecken nie, dazu fehlten die Platzwände, allerdings ist auch durch die breitere Architekturvielfalt nun noch weniger mit einem optischen Zusammenhalt zu rechnen.

    Allerdings gibt es in Bordeaux einen ähnlichen Ort an der Allee de Tourny.

  • Die Acht Ecken waren und sind eine Straßenkreuzung, von der aus in jede Richtung schon nach wenigen Schritten ein Platz erreicht wird: der Alte Markt, der Neue Markt, der Steubenplatz und der Platz der Einheit. Städtebaulich wird das wieder ein reizvolles Ensemble.

    Solche Kreuzungen mit gleichartigen oder ähnlichen Häusern finden wir zum Beispiel in den Gründerzeitvierteln verschiedener Städte. Die Acht-Ecken-Häuser kann man in ihrer architektonischen Wirkung und Größe mit Gründerzeitlern in brandenburgischen Provinzstädten vergleichen. Sie wurden aber bereits in den Jahren 1771 bis 1773 erbaut.

    Das Acht-Ecken-Haus Friedrich-Ebert-Straße 122 mit Blick in die Schwertfegerstraße und zum Neuen Markt

    (Foto: Clemensfranz, 31. Juli 2011, CC-BY-SA-3.0)

    Die konkave Einschwingung der Ecke ist nicht sehr ausgeprägt. Bei einem Gründerzeitler ist diese Eckwand im Allgemeinen gerade. Das abgebildete ist das einzige Acht-Ecken-Haus, das den Krieg überstand. Es wurde 1956 restauriert und dann in neuerer Zeit nochmals. Dabei wurde das Erdgeschoss verändert. Hier befand sich zu DDR-Zeiten an der Seite zur Friedrich-Ebert-Straße ein Laden.

  • Es ist sozusagen das komplementäre Gegenstück zu den vier Türmen in Koblenz. Deren Wirkung hätte man auch ziemlich versaut, hätte man die eine Hälfte versetzt. Der Reiz der Achtecken ist wohl aufgrund der geringen konkaven Ausprägung der Ecken ausschließlich der Enge des Raumes zu verdanken gewesen. Wahrscheinlich wird man nicht viel mehr wahrnehmen als die Konkordanz der jeweils zwei enger beieinanderliegenden Häuser. Dazu kommt auch, dass die eigentlichen Straßenräume ihre Homogenität, die sie früher ausgezeichnet haben und die wahrscheinlich viel zum Gelingen der städtebaulichen Wirkung beitrugen, ziemlich eingebüßt haben werden. Das Ergebnis wird wohl ganz gefällig und nett sein, aber mit der Vorlage nicht viel zu tun haben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Wenn Du mit Homogenität der Straßenräume eine einheitliche Bebauung meinst - die war nie gegeben. Wenn Du eine einheitliche barocke Bebauung meinst - die ist im verbliebenen Weststummel der Schwertfegerstraße bis heute erhalten. Die westlichen Häuserzeilen der Friedrich-Ebert-Straße nördlich und südlich der acht Ecken sind ebenfalls homogen barock bzw. rekonstruiert.

  • Wenn Du eine einheitliche barocke Bebauung meinst - die ist im verbliebenen Weststummel der Schwertfegerstraße bis heute erhalten.

    Man kann sie auf dem Foto in meinem Beitrag oben sehen. So schmal waren die Straßen gar nicht. Und die Acht-Ecken-Häuser sind gute Häuser, aber keine Weltsensation. Das eine verbliebene Acht-Ecken-Haus war zu DDR-Zeiten jedenfalls eher unauffällig. Eine Kreuzung mit vier gleichartigen Eckhäusern, die guter Durchschnitt eines Altstadtensembles waren, mehr war die Acht-Ecken-Kreuzung nicht.

  • Weltsensation.... ich denke, das Gesamtensemble hatte was. Ich würde es beschaulich, liebenswürdig nennen. Zumindest vermitteln die Bilder und Rederings so einen Eindruck.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Welchen segensreichen Einfluss in Potsdam die kommunale Denkmalpflege auf die Entwürfe der Neubauten hat ist am Beispiel dieses Achteckenhauses (kompletter Neubau) sehr deutlich:

  • DAs EG hätte sich grauenvoll ausgemacht und viel der Wirkung genommen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters :kopfschuetteln: :

    Potsdam


    Man kann natürlich auch etwas zur Seite treten:

    Potsdam


    Das neue Achteckenhaus auf der gegenüberliegenden Seite:

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    Das originale, erhalten gebliebene Achteckenhaus an der Nord-West-Seite:

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    Beide westlichen Achteckenhäuser:

    Potsdam

    Aufnahmen von mir, von heute mittag.

  • Das Eckgebäude des 'Einsiedler' hat seinen Farbanstrich bekommen, ein helles Beige, soweit ich es einordnen kann:

    Potsdam

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    Die Rückseite:

    Potsdam

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    Der Bau der Synagoge geht voran, wegen der Gerüste ist aber bislang noch nicht mehr zu sehen als bei den Fotos oben von Mantikor:

    Potsdam

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  • Ein paar aktuelle Aufnahmen von heute. Bei dem modernen Einsielderbau hätte mir eine monochrome Farbwahl besser gefallen. Ansonsten vor allem zur Schlossstraße hin, gefällt mir die Fassade sehr gut:

    Alle Bilder sind von mir und dürfen verwendet werden.