Potsdam - Quartier Synagoge und Acht-Ecken-Kreuzung

  • Treverer: frage mich auch immer warum kein Rekonstruktion gewählt wurde..... Es muss immer wieder etwas "Neues" sein. Keine Barbarini's also. En drittel der Neubauten würde ich als Rekonstruktion bezeichnen, ein drittel könnte Neuinterpretationen sein von Altbauten und ein drittel an den Vorgängerbauten angelehnten historisierende Neubauten.

  • Kann uns nochmal wer erklären, warum das Hotel zum Einsiedler nicht als Leitbau rekonstruiert wurde? Es war ein schöner, einzigartiger, dass Stadtbild besonders prägender Bau.
    Gerade der Umstand, dass man dem Originalbau in Größe, Form und Aufbau so nahe kommt und dann doch nicht den kleinen aber bedeutenden Schritt weitergeht und es rekonstruiert, ist besonders schade und auch ärgerlich. Vertane Chance Nr. 1256.

    Ich nenne den Effekt Rekonstruktionsreue.

    Immer wenn ein namhaftes Rekonstruktionsprojket fertig ist und seine Strahlkraft entfaltet empfinden die Verantwortlichen Scham sich etwas Schönes gegönnt zu haben. Das ist das Gefühl sich an Großmutters Bonbondose bedient zu haben - ohne zu fragen. Und dann versucht es man es beim nächsten Projekt doch mal wieder ohne Reko - mit den bekannten Folgen. Schönes Beispiel dieser Rekonstruktionsreuhe sind z.B. die Minisanssoucis im Stadtschloßhof, die von den meisten als Werbung für einen Besuch des Sommerschlosses mißverstanden werden.

  • Ein paar Bilder von gestern, der Einsiedler ist verputz worden:

    Der Rohbau der Synagoge schreitet voran:

    Alle Bilder sind von mir und dürfen verwendet werden.

    Schade, dass die Synagoge noch höher werden wird. Die jetzige Höhe würde sich perfekt in den Rest der Straße einfügen.

  • Ich habe ein altes Farbbild aus der Potsdam-Wikipedia überarbeitet und man sieht sehr schön die farblich abgestufte Fassade des Vorgängerbaus des heutigen Neubaus rechts im Bild und das Original für den kommenden Neubau in der Bildmitte. Die Querstraße wird allerdings deutlich verbreitert.

    Blick vom Neuen Markt zur Nikolaikirche

    Die letzte Überarbeitung dieses Bildes, schwierige Abwägungen der Aufarbeitung aufgrund der schlechten Vorlage. Der Blick sollte in absehbarer Zeit (fast) wieder sichtbar sein.

  • Ein heutiges Bild vom Einsiedler. Man hat sich bei der Fassade für gut passende, warme Farben entschieden. Ich bin sehr gespannt, wie das Gebäude ohne Gerüste aussieht. Ich bin wirklich positiv überrascht von der Fassade:

    Das Bild ist von mir und darf verwendet werden.

  • Der Blick sollte in absehbarer Zeit (fast) wieder sichtbar sein.

    Diesen Beschönigungsversuch halt ich aber für einigermaßen gewagt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich vermisse den Dreiecksgiebel in der Schlossstraße und frage mich, ob der andere Dreiecksgiebel nicht noch das Schild "Zum Einsiedler" vertragen könnte. Außerdem wird hier wieder Baukunst negiert (Tympanon-Reliefs) und einfach durch ein Fenster ersetzt. Das geht bei der Bedeutung dieses ehemaligen Grand-Hotels in direkter Schlossnähe schon mal gar nicht.

  • Gibt es aktuelle Foto-Updates zum Einsiedler? Der Block III verdeckt ihn inzwischen auf der Webcam. Die Fassadenarbeiten müssten sich doch langsam den Ende nähern.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Knobelsdorf,die Bauarbeiten an der Fassade des Einsiedlers sind so gut wie abgeschlossen.Die Baugerüste müssten in den nächsten Wochen fallen. War vor zwei Wochen vor Ort.Ich nehme meine anfängliche Kritik zu der Neuintepretation des Gebäudes zurück.Es gefällt mir ganz gut . Auch die Farbgebung ist OK,Gelb/Ocker.Klar wäre eine Reko die bessere Wahl gewesen,aber nun ist es eben anders gekommen.Ich sehe es jetzt positiv.Vielleicht kann ein Potsdamer Forist aktuelle Fotos vom Einsiedler machen.

  • Danke Herr Herrmann für das schriftliche Update. Tatsächlich muss ich sagen, dass ich auch angenehm überrascht bin. Allerdings hat das bei mir schon etwas früher eingesetzt. Und zwar als die auszuführende Visualisierung von Bürgerstadt AG veröffentlicht wurde. Einziger Wermutstropfen: Die stauchung in der Schlossstraße ist leider garnicht gelungen. Konstantindegeer nennt es charmant und treffend "Auffahrunfall".

    Ansonsten finde ich den Bau sehr gelungen, obwohl eine Reko natürlich zu bevorzugen gewesen wäre.

    Ein großer Dank gilt dem Gebietsdenkmslpfleger für den Bereich Innenstadt Roland Zurkuhlen, der schon so manchen ungelenken Erstentwurf für die Potsdamer für die Ausführung korrigiert hat.

    Auch beim Eindiedler hat Herr Zurkuhlen ordentlich nachgebessert.

    Wenn es jemand kann, dann ist es keine Kunst. Und wenn es jemand nicht kann, dann ist es erst recht keine Kunst!

  • Ich kann am Wochenende mal wieder neue Fotos machen. Ich glaube aber, es hat sich seit meinen letzten hier eingestellten Fotos nicht viel verändert.

  • Das Okulus des Einsiedlers, also das halbrunde Fenster statt des Tympanon-Reliefs, hat jetzt auf Initiative der Denkmalpflege sogar Sprossen bekommen. Hofefntlich wird die Sparkassen-Werbung nicht zu aufdringlich. Die hat bekanntlich schon viele Häuser verhunzt.

  • Als jemand, der sich nicht so gut mit der Geschichte Potsdams auskennt, wurde dieser Teil der Stadt, inklusive angrenzendem Alten Markt, besonders schwer im Krieg getroffen, während der Norden der Stadt glimpflicher davon kam? Oder hat die DDR gerade hier schwer gewütet und abgerissen und umgebaut was das Zeug hielt?

    Ich bin immer wieder verwundert wie hervorragend der Norden der Stadt, inklusive (und Gott sei Dank!) dem Park Sanssouci, erhalten ist, aber im Süden bekommt man Tränen.
    Naja, in nicht all zu ferner Zukunft werden zumindest wieder die groben historischen Strukturen hergestellt und die herausragendsten Bauten (Schloss, Garnisonkirchturm, Palais Barberini und einge Bürgerhäuser) sind wieder aufgebaut.