Leipzig - Bau- und Sanierungsprojekte

  • Ich habe im deutschen Architekturforum gelesen, dass es nun doch noch eine Initiative gibt, das historische Kaufhaus zu retten. Ich kann mich diesen Forderungen nur nachdrücklich anschließen, denn viele solcher Kaufhäuser gibt es in Deutschland nicht mehr. Wenn man bedenkt, wie viele dieser Prachtbauten allein in Berlin verloren gegangen sind, wäre es eine Tragödie, wenn nun diese Fassade fallen würde.
    Zudem kann ich mich den Einschätzungen im deutschen Architekturforum, worin einige User davon sprechen, dass man das Projekt jetzt nich mehr völlig umplanen könnte, nicht anschließen bzw. verstehe ich sie nicht ganz. Es geht bei einem Erhalt des alten Kaufhauses doch nur um die Fassade. Der restliche Bau könnte von mir aus verschwinden. Und ob man nun die alte Fassade vorblendet oder die Blechdekoration wieder dranhängt dürfte für die Planungen doch eher mäßig relevant sein. Einzig beim Dach könnte es zu größeren Umplanungen kommen, diese könnten aber durchaus noch während der Bauzeit erfolgen. Dies ist ein durchaus gängiges Verfahren.
    Also mein Vorschlag wäre der Abriss des Gebäudes bei Erhalt lediglich der Fassade. Bei einem derart teuren Projekt dürften die zusätzlichen Kosten nur marginal ins Gewicht fallen. Zudem war die Fassade nicht besonders reich geschmückt, daher dürfte auch die Reko der Fassade nicht sonderlich teuer sein. Also es wäre alles machbar, wenn man denn will!

    Hier der link: http://www.l-iz.de/Politik/Brennp…en-Fassade.html

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    Ich habe im deutschen Architekturforum gelesen, dass es nun doch noch eine Initiative gibt, das historische Kaufhaus zu retten.

    Dazu braucht man gar nicht ins Nachbarforum zu flüchten: http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?p=107900#p107900 :zwinkern:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Danke für das update, Spacecowboy!

    Großartig zu sehen, dass das "Geburtshaus" meines Opas auch endlich gerettet worden ist! Das Innere des Gebäudes würde mich natürlich brennend interessieren. Wie sieht es in dieser Hinsicht mit dem Vermietungsstand aus? Die Gewerberäume scheinen ja schon ihre Abnehmer gefunden zu haben. Und Subway ist nicht unbedingt der schlimmste Vertreter der Systemgastronomie.

    Der auf den ersten Blick einzige Kritikpunkt, scheint mir der hoffentlich wohl temporäre Schriftzug der GRK-Holding zu sein.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • ^ Leider nicht. Der Schriftzug bleibt wohl, weil die GRK-Hausverwaltung ins Gebäude gezogen ist. Subway sieht von innen vergleichsweise sehr nobel aus. Ins Treppenhaus kam ich leider nicht, würde mich auch brennend interessieren.

  • Ich denke, dass dieses Gebäude wieder ein Beispiel dafür ist, dass es geht, wenn man will! Ein großartiges Ergebnis, insbesondere wenn man sich den Zustand vor der Sanierung betrachtet. Einziger großer Kritikpunkt: Die Werbung der GRK. Aber dieses lässt sich leicht korrigieren, beeindruckend ist aber immer wieder die Qualität der Sanierungen. Überhaupt wundert es mich immer wieder, warum dies gerade in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] immer wieder gelingt, in anderen Städten aber immer gesagt wird, solche Fassaden zu erhalten bzw. wiederherzustellen wäre viel zu teuer. Denn [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gehört sicher nicht zu den reichsten Städten, mit den reichsten Bewohnern und den höchsten Mieten in Deutschland. Trotzdem gelingt dies hier, so dass sich das Kostenargument immer mehr als rein vorgeschoben herausstellt. Dabei warten gerade in Westdeutschland eine Vielzahl von immer noch vorhandenen Gründerzeitbauten wie auch Bauten anderer Epochen auf die Wiederanbringung ihres Fassadenschmucks. Nur leider scheint es in keiner anderen deustchen Stadt eine solche Wiederherstellungskultur zu geben wie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Überhaupt wundert es mich immer wieder, warum dies gerade in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] immer wieder gelingt, in anderen Städten aber immer gesagt wird, solche Fassaden zu erhalten bzw. wiederherzustellen wäre viel zu teuer. Denn [lexicon='Leipzig'][/lexicon] gehört sicher nicht zu den reichsten Städten, mit den reichsten Bewohnern und den höchsten Mieten in Deutschland. Trotzdem gelingt dies hier, so dass sich das Kostenargument immer mehr als rein vorgeschoben herausstellt.


    Wenn ich mal dazwischen quatschen darf:
    - zunächst hat [lexicon='Leipzig'][/lexicon] einen sehr hohen Bestand an Altbauten
    - dazu auch viele unsanierte Gebäude
    - die Bevölkerung wächst jährlich um 3000 bis 5000 Einwohner
    - [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wird gerade reurbanisiert
    - Neubaugebiete wie Grünau schrumpfen und verstärken damit den Effekt
    - sanierte Altbauten lassen sich gut vermieten - inzwischen auch an Hauptstraßen
    - es gibt noch genug steuersparwillige Leute in Süddeutschland ....
    .... und das ist assoziiert mit den drei Hauptgründen für die Top-Sanierungen: 1) Denkmal-Afa, 2) Denkmal-AfA 3) Denkmal-AfA 8)

  • Zitat von "DrZott"

    .... und das ist assoziiert mit den drei Hauptgründen für die Top-Sanierungen: 1) Denkmal-Afa, 2) Denkmal-AfA 3) Denkmal-AfA 8)


    In diesem Zusammenhang erlaube ich mir folgende Frage an Sie zu stellen:
    Was für Folgen für Sachsen und speziell für [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hätte die angekündigte Novellierung des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes, auf Grundlage des Gesetzesentwurfes des Sächsischen Staatsministeriums des Innern, wenn sie denn so umgesetzt würde?

    "Wenn wir die ehemalige Schönheit der Stadt mit der heutigen Gemeinheit verrechnen, kommen wir, so die Bilanz, aufs direkteste in den Schwachsinn." (E.H.)

  • Meines Erachtens katastrophale. Denn in diesem Sinne fielen viele Gebäude aus der Denkmalliste und könnten mit oben genannter Abschreibungsart nicht mehr abgeschrieben werden. Einer der wesentlichen Gründe für den Erfolg der Denkmal-Afa in unserem Sinne in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist ja auch darin zu sehen, daß in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] knapp 15.000 Gebäude unter Denkmalschutz stehen - eben auch die Masse an Altbauten in den innerstädtischen Gebieten. Momentan wird aber noch diskutiert, wie die Folgen konkret aussähen. Die Leipziger Denkmalstiftung ist da auch gerade dran: http://www.leipziger-denkmalstiftung.de/Home.2.0.html

    Eventuell noch ein paar Zusatzinfos:
    http://www.das-baudenkmal.de/denkmalschutz/…CFUgz3wodeUYPew
    http://www.denkmalschutz.in/Denkmalschutz-AfA.html

  • Haben in L eigentlich nur Gebäude mit Denkmalschutz solch Topsanierung erfahren? Soweit ich mich erinnere waren unter den gezeigten auch nichdenkmalgeschützte, welche sehr anständig verjüngt wurden.

  • ^^Ja alle Topsanierungen in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] sind ausnahmslos an Denkmalgeschützten Gebäuden durchgeführt worden.
    Es würde sich ohne die Denkmalabschreibungen einfach nicht rechnen.
    Jetzt die gute Nachricht [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hat weit über 10000 Gründerzeitler unter Denkmalschutz!

  • Ja, so ist es. Ohne Denkmalschutz keine Sanierungen mit Fassadenrekonstruktionen. Häufig stehen auch Gebäude mit geglätteten Fassaden unter Denkmalschutz. Dafür ist bei diesen oft das Treppenhaus usw. originalgetreu erhalten und rechtfertigt den Denkmalstatus.

  • Zitat

    Architektur zum Erlaufen und Bestaunen: Leipzigs Historismus zum Falten

    Nein, das Wort Gründerzeit steht nicht auf dem neuen Stadtplan, den die Kulturstiftung [lexicon='Leipzig'][/lexicon], der Passage-Verlag und der LTM gestern veröffentlicht haben. Da steht "Historismus und Jugendstil 1871 - 1918". Der Zeitraum umfasst das, was Leipzigs Marketing-Strategen so gern als "Gründerzeit" vermarkten würden. (...)

    http://www.l-iz.de/Bildung/B%C3%BCcher/2010/05/Architektur-Leipzigs-Historismus-als-Faltplan.html\r
    http://www.l-iz.de/Bildung/B%C3%BCcher/ ... tplan.html


    Noch ein paar Sanierung aus der letzten Zeit.

    Nürnberger Str. 1 (Prager's Biertunnel, das Apostroph ist historisch korrekt)

    2007

    Bild: Leipziger


    letzte Woche


    2007

    Bild: Leipziger


    letzte Woche


    Shakespearstraße 4

    2009

    Bild: Dase


    letzte Woche


    Floßplatz 28

    Die Sanierung ist schon etwa ein dreiviertel Jahr her, ist aber m.E. hier noch nicht gezeigt worden.

    2008

    Bild: Leipziger


    letzte Woche


    Hohe Straße 46

    Eine ältere Sanierung von 2007, die wir hier definitiv schon einmal hatten.

    2006

    Bild: Leipziger


    letzte Woche


    Karl-Liebknecht-Str. 26

    Auch schon eine etwas ältere Sanierung, wurde hier m.W. auch schon im fertigen Zustand gezeigt.

    2007


    Bilder: Leipziger


    letzte Woche

    Bilder, sofern nicht anders angegeben, sc.

  • Danke! Von diesen Vorher-nachher-Bildern kann ich nicht satt werden!

    Es ist ja sooo schade, dass man in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nicht so leicht in die Treppenhäuser gehen kann! Diese werden in bei solchen Generalsanierungen sicherlich auch wunderbarst renoviert. In Wien gibt es einen Gegensprechanlagenschlüssel, wo man in fast jedes Haus hinein kann. Nur leider schauen nur die wenigsten Treppenhäuser so gewienert aus wie in L.

  • Danke für die Bilder Spacecowboy, gerne noch mehr davon :)

    Zitat von "Exilwiener"

    In Wien gibt es einen Gegensprechanlagenschlüssel, wo man in fast jedes Haus hinein kann. Nur leider schauen nur die wenigsten Treppenhäuser so gewienert aus wie in L.

    :!::lachen:

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Geehrte Forum Mitglieder:

    - wieviel Prozentsatz der Gründerzeitliche Bauten sind imdessen saniert worden? 30-40%?? Oder schon mehr?
    - Gratuliere [lexicon='Leipzig'][/lexicon] das Graphity bisher die frisch sanierten Bauten nicht verunstaltet (wie z.B. in Berlin der Fall ist).
    Dort ärgere ich mich an beschmierten sanierten Fassaden in Prenzlauerberg. warum die Behörden das zulassen ist mich ein Rätsel.
    Muss doch in Gesetz dass einen Person die Fassaden beschmiert zahlen muss für das Sauber machen wenn er/sie vom Polizei
    oder Bewohner am Tatort gegriffen werden (oder von Kamera's identifiziert werden könnnen).Dann wäre es schnell beendet mit der Sauerei.

  • Bevor es unter geht:
    Ich möchte noch mal auf die beabsichtige Änderung des Sächsischen Denkmalschutzgesetzes hinweisen, siehe letzte Seite (Beitrag Dr. Zott u.a.) vor den Bildern.
    Ich bitte alle, den "Verursachern" sachlich etwas dazu zu schreiben. Ziel soll sein, dass alles so bleibt wie es ist. Knackpunkt der Sache ist, dass "einfache" Gebäude (dazu zählen quasi alle Wohngebäude) großflächig denkmalgeschützt bleiben müssen, damit weiter in guter Qualität saniert werden kann. Es bringt nichts, wenn nur noch bedeutende Einzelbauten geschützt werden, wie der neue Entwurf beabsichtigt.

  • Ein paar Sanierungsprojekte aus dem Grafischen Viertel.

    An der neobarocken Villa Goldschmidtstr. 31 (Villa Schröder) wird fleißig gewerkelt.

    Vorzustand 2007


    Zustand letztes Wochenende. Die Sanierung wird sicher sehr hochwertig ausfallen.


    Rückansicht in der Talstraße


    Auch dieses Portal und das dahinterliegende Kutscherhaus (wird durch den Baum verdeckt) werden saniert.


    Die Sanierung des Nachbargebäudes Goldschmidtstraße 29 (ehemaliges Verlagshaus von Karl W. Hiersemann) ist bekanntlich schon seit geraumer Zeit abgeschlossen. Hier noch einmal der direkte Vergleich mit dem Vorzustand.

    Goldschmidtstr. 29, Zustand 2008


    Beide Fotos von User leipziger


    Goldschmidtstraße 29 letztes Wochenende


    Schräg gegenüber wird ein schönes neoklassizistisches Gebäude saniert. User Dunke_Ich berichtete bereits davon. Folgende Aufnahme im Kontext mit der Villa daneben.


    Und gleich daneben erfährt die Henriette-Goldschmidt-Schule demnächst eine Fassadensanierung.


    Rückblickend noch einmal die Goldschmidtstraße im Kontext.


    Jetzt machen wir einen Sprung in die westliche Vorstadt, ins Bachviertel. An der Käthe-Kollwitz-Str. werden gegenwärtig die letzten unsanierten Gebäude in Angriff genommen. Hier zwei Gebäude aus der Zwischenkriegszeit.


    In der Käthe-Kollwitz-Straße wurde in jüngster Zeit außerordentlich viel saniert.

    Zustand 2007


    Zustand letztes Wochenende, gleiche Perspektive wie oben. Fantastischer Wandel. Die Fassadenrekos haben sich mehr als gelohnt.


    Und ein Sprung in den Norden, nach Gohlis. Daumierstraße 1 wird seit ein paar Tagen in Angriff genommen. Schuttrutsche, Container und Dixiklo deuten auf eine Sanierung hin. Am Montag wurde ein Teil der Gehwegüberdachung abgebaut und mit einem Bagger der Fußweg vor dem Gebäude aufgerissen. Seltsam nur, dass man nicht erfährt, welcher Investor dahinter steckt.

    Daumierstraße 1 letzten Sonntag. Bei dem stadtbildprägende Eckgebäude ist seit vielen Jahren der Dachstuhl abgebrannt. Ich hatte befürchtet, dass es demnächst aus Sicherheitsgründen abgerissen werden muss. Der städtebauliche Verlust wäre wie auf folgendem Bild verheerend gewesen. Nun scheint es aber gerettet zu werden.


    Schräg gegenüber noch einmal die von der GRK-Holding jüngst sanierte Virchowstraße 8 im direkten Vergleich.

    Zustand 2007


    Zustand vom letzten Wochenende.

    Wer schon immer mal wissen wollte, wie's im Treppenhaus der Waldstraße 56 aussieht...

    Soweit nicht anders angegeben, Bilder von mir.

  • Habe die Bilder heute erst gesehen; vielen Dank dafür. Es ist immer wieder eine besondere Freude, die Fortschritte in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu bewundern.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Toll!
    Ein wenig schade um die Patina von Goldschmidtstr. 29. Solange die Fassade nicht bröckelt finde ich so eine Fassade viel lebendiger.
    Wunderschön die rekonstruierten Rolladenkästenverblendungen der Virchowstr.8.