Posts by Valjean

    BIO-Bayer: Vielen Dank für deinen Beitrag und dein ganz persönliches Gedenken.

    Folgende Passage am Ende ...

    Dann gibt es andere Tage, in denen die Lektüre von Hilberg oder Friedlaender bei mir die Schlußfolgerung hinterläßt: Die Deutschen hatten es schon verdient, nur traf es wie immer die Falschen. Damals...wie heute.

    ... ist in gewisser Weise nachvollziehbar aber mE nicht richtig, da Schuld immer individuell ist und niemals kollektiv.

    Die Geschichtserziehung hierzulande hat die Menschen größtenteils dazu gebracht, die massive und massenhafte Zerstörung deutscher Innenstädte, sowie die brutale Vertreibung von 13 bis 14 Millionen Deutschen aus ihrer angestammten Heimat (mit den mehr oder weniger bekannten Gewaltexzessen), als gerechte Strafe anzusehen. Das ist ausdrücklich nicht meine Position.

    Meine Oma kam aus Königsberg, gottseidank hatte sie kein Platz auf der Gustloff und hat sich so nach Deutschland " durchgekämft ".

    Die Versenkung der Gustloff jährte sich unlängst (am 30. Januar) zum achtzigsten mal. Zu diesem Ereignis gab es mW keine Gedenkminute im Bundestag.

    Deine Großmutter hatte sich 1945 nicht nach Deutschland durchgekämpft, denn sie war ja aus Nordostdeutschland (Königsberg). Sie hat sich nach Mittel- oder Westdeutschland durchgekämpft.

    Der Kölner Stadt-Anzeiger hat am Freitag ein Interview mit Henriette Reker veröffentlicht. Frau Reker ist seit 2015 (!) Oberbürgermeisterin der Stadt Köln und hat angekündigt, keine weitere Amtszeit anzustreben.

    Frau Reker zum Thema Ordnung und über den Dom als Bauwerk, welches sich direkt neben dem Hauptbahnhof befindet:

    Wer kann die Ordnung herstellen, wenn nicht Sie?

    "Mit den Mitteln, die uns aktuell zur Verfügung stehen, niemand. Und wir als Stadt auch nicht allein. Da braucht es dann auch die Unterstützung der Polizei. Ich habe 2019 das norwegische Prinzenpaar vom Hauptbahnhof abgeholt und bin mit ihm über den Bahnhofsvorplatz zum Excelsior Hotel gegangen. Mette Marit wirkte verunsichert, aber ich habe sie beruhigt. Das ist ein Teil der Herausforderung: Wo in Europa gibt es direkt neben dem Hauptbahnhof, der täglich von 300.000 Fahrgästen frequentiert wird, eine Kathedrale?"


    Frau Reker zur zunehmenden Verwahrlosung der Stadt:

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    Der Neumarkt ist voller Drogenabhängiger. Solche Spots gibt es auch in Berlin, Hamburg und München. Aber am Ebertplatz, Friesenplatz oder am Eigelstein und weiteren Orten der Innenstadt sieht es ja kaum anders aus. Sehen Sie eine zunehmende Verwahrlosung der Stadt?

    "Ja, ich sehe eine zunehmende Verwahrlosung der Stadt. Und die Mittel, dieser Verwahrlosung zu begegnen, sind sehr restriktiv. Einige Städte vertreiben die Obdachlosen und Drogenabhängigen aus der Stadtmitte. Dafür gibt es in Köln keine Mehrheit."


    Frau Reker über die Qualitäten/Qualifikationen/Aufgabenstellungen ihres potentiellen Nachfolgers im Amt:

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    Wichtig auch: Man muss die Stadt zusammenhalten. Wir haben hier 180 Nationen, 130 Religionsgemeinschaften. Alle mit einem großen Selbstbewusstsein und mit einer eigenen Ausstrahlung, natürlich.

    Troyes in Nordeuropa? Mit gutem Willen kann man das vielleicht gerade noch nach Mitteleuropa setzen.

    Ja in Nordeuropa liegt Troyes gewiss nicht, allerdings auch nicht in Südeuropa. Es liegt ja am selben Breitengrad wie München.

    Ich würde den Satz von Bostonian so umformulieren:

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    Troyes, mit seinen uralten Häusern, verwinkelten Gassen, und seinen sieben grossen mittelalterlichen Kirchen, ein unübertroffenes Stadtbild in Europa nördlich der Alpen.

    Jetzt kommen auch die Bilder von schöne Freiburg/Fribourg zuruck

    Ja die Unterstadt (Altstadt) ist schon reizvoll und auch ähnlich zu Bern, wobei ich Bern sogar besser kenne als Freiburg/Fribourg obwohl ich im Kanton lebe.

    Wenn man aber am Bahnhof ankommt und sich zu Fuß Richtung Unterstadt begibt, dann präsentiert sich die Stadt weniger ansprechend.

    Bild 1

    Bild 2

    Wann warst du denn zuletzt in Freiburg/Fribourg?

    In der "Oberstadt" wohnten die Honoratioren und die besser gestellten Bürger, welche französisch sprachen. In der "Unterstadt " hingegen wohnten die Handwerker, Meister und deren Familien sowie die Gesellen und die übrige, ärmere Bevölkerungsschicht. In der Unterstadt sprach man deutsch oder besser: "Schwizerdütsch" ...

    Ja, das war ab Mitte des 19. Jahrhunderts der Fall und seither setzt sich das Französische immer mehr durch. Bis 1798 war deutsch die Amtssprache der Stadt.

    Freiburg lag stets an der Sprachgrenze, dem sogenannten «Röstigraben», doch war die deutsche Sprache zur Zeit der Stadtgründung im 12. Jahrhundert vorherrschend. Obwohl Deutsch bis vor 1798 die Amtssprache in der Stadt war und reiche Familien ihre Namen eindeutschten – aus Bourquinet wurde Burgknecht, aus Cugniet wurde Weck, aus Dupasquier wurde Von der Weid – gewann das Französische allmählich an Einfluss. Mit neuen Betrieben wurde ein Anziehungspunkt für französischsprachige Arbeiter geschaffen. Seit den politischen Umwälzungen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die deutschsprachigen Bewohner in die Minderheit gedrängt und während einiger Zeit diskriminiert. In der Unterstadt (Basse-Ville), wo einst die arme Bevölkerung lebte, gab es früher eine deutsch-französische Mischsprache, das Bolz. Der Assimilationsdruck war hoch und nicht selten mit starken Minderwertigkeitsgefühlen verbunden. Die wenigen wirtschaftlich erfolgreichen Aufsteiger, wie beispielsweise der Rennfahrer Jo Siffert, waren fast vollständig akkulturiert.

    Genau diese Umfrage zeigt, dass die Leute den vorherigen, historisierenden Zustand wünschen und genau dann einen modenistischen Architekten zu beauftragen, ist ein Schlag ins Gesicht des Demokratieverständnisses.


    Dazu passend folgender Auszug aus dem verlinkten Artikel des Kölner Express:

    „Ja, ich bin eingeladen worden, dieses Projekt zu übernehmen“, bestätigt Paul Böhm dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er habe das Angebot angenommen.


    Der Architekt wurde also einfach so von der Stadt eingeladen, dieses Projekt zu übernehmen. Das kommt mir schon ungewöhnlich und wenig demokratisch legitimiert vor.

    Ausgewählte Werke von Paul Böhm:

    2016: Einfamilienhaus in Bonn-Röttgen (hier)

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    Seminargebäude Universität Köln (hier)

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    2009: Zentralmoschee, Islamisches Kulturzentrum, Köln (hier)

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    Die Grautöne der Hausfassaden wirken irgendwie kalt auf mich. Etwas mehr Farbe würde dem Stadtbild gut tun.

    Das ist halt der Berner Sandstein.

    Der Berner Sandstein ist ein Sedimentgestein, das in der Schweiz, im Raum Bern und vor allem in der Berner Altstadt an zahlreichen Bauwerken verwendet wurde. Er hat grosse kulturhistorische Bedeutung für die Schweiz …

    Dieser Sandstein ist je nach Abbaustelle ein graues Gestein mit Farbtendenzen nach olivgrün oder blaugrün und gelb …

    Das Kornhaus, die Heilig-Geist-Kirche, die Zytglogge und das Burgerspital in Bern bestehen beispielsweise aus diesem heimischen graugrünen Naturstein. Das gesamte Ensemble aus Naturstein der Berner Altstadt ist Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes …

    Die Breite des geologischen Sandsteinstreifens liegt zwischen 5 und 15 Kilometern und er zieht sich von Schaffhausen bis nach Lausanne hin. Seine grösste Mächtigkeit erreicht das Vorkommen um Bern. Das Vorkommen reicht von dort bis in den Westen nach Freiburg …

    Murten und Bern sind beides Zähringerstädte und tatsächlich bezogen auf das historischer Stadtzentrum sehr ähnlich. In Murten wird auch - obschon im Kanton Freiburg gelegen - Berndeutsch gesprochen.

    Angeblich wurde diese von Buntmetalldieben ca. 1950 gestohlen. Aufgrund der enormen Größe, glaube ich persönlich diese Geschichte nicht.

    Ich nehme mal an, dass diese bewußt zerstört worden ist.

    Ich gehe auch davon aus, dass die Germaniastatue bewusst zerstört worden ist.

    Aber danke für diese interessante und ansprechende Aufnahme mit der originalen Kuppel im Hintergrund. Mich würde ein Vergleichsfoto der heutigen Ansicht interessieren.

    Nicht der Kölner ist das Problem, sondern die "wiederaufgebaute" Stadt.

    Und wenn das eine mit dem anderen zusammenhängt?

    Nun, ich will nicht ungerecht sein, denn in jeder Stadt ist es nur eine vergleichsweise kleine Minderheit, die sich für das Stadtbild einsetzt.

    Aber ich bin eben auch ein Anhänger der Theorie, dass die städtebaulich-regionale Umgebung, in welcher man aufwächst, Einfluss auf Geist und Seele des Menschen hat.

    Zwei Jugendfreunde von mir sind unabhängig voneinander nach dem Studium nach Köln gezogen, so dass ich ein paar Mal dort war, zwischen 1996 und 2013. Die Begeisterung meiner Freunde für Köln konnte ich nie nachvollziehen.

    ... kam ihm das Bewusstsein, dass er mit dem Hohenzollernschloss mehr renommieren könnte als mit seinen eher schlichten Staatsratsgebäude.

    War dem so oder ordnest du ihm einfach diese Gedanken zu?

    Ich meine, dass seitens der DDR-Offiziellen ab Ende der 1970er Jahre grundsätzlich ein anderes ("eher versöhnliches") Bild auf Preußen gelegt wurde als in der Zeit davor.

    So wurde bspw. das Reiterstandbild Friedrichs des Großen im Jahre 1980 auf Anordnung Honeckers wieder auf seinen ursprünglichen und prominenten Standort Unter den Linden gesetzt.

    In diesem Zusammenhang ist auch die DEFA-Produktion Sachsens Glanz und Preußens Gloria aus den Jahren 1983/1984 zu sehen.

    Wenn also Honecker nachträglich die Beseitigung des Schlosses bedauerte, so nehme ich ihm das ab und ich gehe keineswegs davon aus, dass er dies nur aus eitlen Gründen des gesteigerten persönlichen Renommees heraus getan hatte.