• Aaaah - [lexicon='Leipzig'][/lexicon], eine Perle unter den deutschen Großstädten!

    Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass irgendwo in unserem Land so mit bestehenden Baudenkmälern umgegangen wird . . . eine Freude, wie sich die Stadt entwickelt. Man stelle sich mal vor, anderswo würde man mit so viel Liebe zum Detail bestehende, historische Architektur wieder auf Hochglanz bringen. Diese Stadt setzt Maßstäbe! Man sollte einen Ausflug für Frau Lüscher & Co. organisieren, dort hinkarren und die Straßen rauf und runter jagen  :wink:

    Das könnte doch vielleicht ein Umdenken bewirken . . .

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Fahr mal aus dem Auenwald nach Sachsen, das ist eher eine sächsische denn eine spezifisch-Leipzigerische Mentalität. Zum Glück. Gerade der Umgang mit der Architektur des Historismus sucht bundesweit seinesgleichen.

  • unbedingt! War auch schon dort. Sehr traditionsbewusstes Land. Erinnert mich in dieser Hinsicht an Bayern (außer München :wink: ). Auenwald isch ja nur a kloins Dörfle bei Stuttgart, aber wie in vielen Gegenden Württembergs liegt hier der Fokus mehr auf "Eigenheime bauen" . . . Tradition ist hier eher was, das man im Musik- oder Kleintierzuchtverein auslebt . . . oder im Kirchenchor . . . je nach dem . . . :smile:

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Das ehemalige Reichsgericht in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] (heute Bundesverwaltungsgericht) wurde hier im Forum schön öfters thematisiert. Ich möchte heute ein paar Informationen über die NACHkriegsverluste an der architektonischen Ausstattung beisteuern. An dem Gebäude war es erst in der letzten Kriegsphase – durch die Bombenangriffe am 27. Februar und am 6. April 1945 zu Zerstörungen gekommen. Das betraf insbesondere die Südostecke, die durch Volltreffer und Brandwirkung regelrecht pulverisiert wurde. Treffer an der Südwestecke führten dort zu drastischen Fassadenverformungen. Davon abgesehen blieben die Fassaden mit ihrem reichhaltigen Schmuck aber in ihrem grundlegenden Bestand erhalten. Im Inneren gab es lokale Brände, die auch in den nicht direkt vom Feuer betroffenen Räumen zu Beschädigungen führten (Russablagerungen).

    Das Gebäude des Reichsgerichts war für die SED fast so etwas wie ein sakrosankter Ort, hatte hier doch der Prozess zum Reichstagsbrand stattgefunden, bei dem der Hauptangeklagte, der bulgarische Kommunistenführer Georgi Dimitroff, den Nazis eine auch international sehr beachtete Niederlage beigebracht hatte – musste er doch freigesprochen werden. Mit dem Vorhaben, ein Georgi-Dimitroff-Museum einzurichten, begannen daher schon Ende der 1940er Jahre Instandhaltungsarbeiten. Dabei kam es am 20. Februar 1951 zu einem Brand, der das so genannte Familientreppenhaus zerstörte (ob durch Brandstifung oder Fahrlässigkeit bei den Bauarbeiten wurde nie bekannt). Nachfolgend 2 historische Aufnahmen dieses opulenten Treppenhauses:

    http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=191233

    http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=191063

    Zur Einstimmung auf die weiteren Darlegungen möchte ich zunächst einen der beiden Architekten des Reichsgerichts zu Wort kommen lassen:

    Die beiden seitlichen Thurmbauten enthalten in Nischen die Statuen der Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II., unter deren Regierungen das Gebäude begonnen und vollendet wurde. Oberhalb dieser Statuen wurden 4,10 m hohe und 2,50 m breite Cartouchen [Anm.: Kartuschen] mit den Namenszügen der beiden Kaiser angebracht.

    Quelle: Der Reichsgerichtsbau zu [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Berlin 1898

    Von Ludwig Hoffmann (einer der beiden Architekten des Baus)


    Aufgrund dieser Gestaltung wurden die beiden, das Hauptportal flankierenden Türme als Kaisertürme bezeichnet. Eine Vorstellung gibt das folgende Foto von 1938 (siehe rechten Bildrand.

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/haupt…log_0058003.jpg

    Für eine bessere Verdeutlichung der Details hier die historische rissliche Darstellung (zum Zoomen mit dem Mauszeiger über den unteren Bildrand fahren, dort öffnet sich eine Zoomleiste, es ist eine drastische Vergrößerung in sehr guter Auflösung möglich):

    http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=191140

    Nun zum Vergleich eine aktuelle Aufnahme des Eingangsbereiches:

    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…e_-_frontal.jpg

    Die beiden leeren Nischen fallen sofort ins Auge. Die Kaiserstatuen waren bei den Bombardierungen praktisch unbeschädigt geblieben, was also war passiert? Das folgende Zitat gibt Aufschluss (Quelle: Das Bundesverwaltungsgericht in [lexicon='Leipzig'][/lexicon], [lexicon='Leipzig'][/lexicon] 2002, herausgegeben vom Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen)

    Mit der Instandsetzung der durch zahlreiche Einschläge beschädigten Fassade verband man mit rational kaum nachvollziehbarem Aufwand die Entfernung der wilheminischen Reichsinsignien. Schon 1948 waren die Kaiserstandbilder von Otto Lessing [Anm.: Bildhauer, auch am Reichstagsbau beteiligt, übrigens Urgroßneffe von Gotthold Ephraim Lessing] aus den Nischen der Kaisertürme gestürzt und abtransportiert worden. Nun unterzog man sich der Mühe einer steinmetzmäßigen Umarbeitung von insgesamt 32 giebelförmigen Fensterverdachungen im oberen Hauptgeschoss. Dabei wurde der bestehende Schmuck nicht etwa entfernt, sondern mit viel Geschick umgearbeitet. So entstanden aus Kaiserkronen [Anm.: sieht man zum Beispiel hier – historischer Riss mit Kaiserkrone im Bereich der Fensterüberdachung]

    http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=191150

    Schilde mit Städtewappen und aus Reichsäpfeln knospenartige vegetabile Gebilde. Andererseits wollte man dem noch weitgehend erhaltenen Bau aber auch nicht allzu viel Gewalt antun. So beschränkte man sich bei den Kartuschenbekrönungen über den Seitenrisaliten auf die Entfernung der Kaiserkronen und beließ die darunter befindlichen Schilde mit den Reichsadlern, die offenbar als unverfänglich galten. Auch an den Statuennischen unter den Kaisertürmen wurden die als Schlusssteine dienenden Kaiserkronen abgearbeitet, darüber, im Bereich der Attika, die Initialen der beiden Kaiser in den Schildern der Kartuschen getilgt und die abschließenden Kronen entfernt.

    [Anm.: Hier eine Aufnahme von 1972: siehe die hellen Stellen (Kartuschen und nunmehr leere Nischen]

    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bund….jpg?uselang=de

    Dasselbe geschah an den vier Kartuschen in der Mitte der Balustrade…Dafür blieben die großen, die, in Kupfer getriebenen Kronen erhalten, welche die Hauben der Kaisertürme abschließen. Hier begnügte man sich damit, das Kreuz auf dem Reichsapfel zu entfernen.

    Am 28. Mai 1952 wurde das Georgi-Dimitroff-Museum eröffnet. Mittelpunkt der Ausstellung war der so genannte Große Sitzungssaal, der historische Schauplatz des Prozesses. Dazu wird in der oben genannten Publikation des Ministeriums ausgeführt:

    Da dieser entsprechend seinem Charakter als Gedenkstätte das Erscheinungsbild während des Reichtagsbrandprozesses zeigen sollte, ließ man ihn unverändert5 und verzichtete auf die Entfernung der wilhelminischen Reichsinsignien und Kaiserbildnisse.

    Hier 2 Fotos des Großen Sitzungssaales (historische und aktuelle Aufnahme):

    http://architekturmuseum.ub.tu-berlin.de/index.php?set=1&p=79&Daten=191177

    http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bund…itzungssaal.JPG

  • Meine Herren,

    Einfach herrliche Bilder aus Görlitz, Halle, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Dresden, Regensburg (das neue/ sanierte Hotel sieht aber leider nicht so wunderbar aus), Potsdam und Berlin. Recht Dank für die immer wieder erstaunende wunderschönen Bilder.

    Triste Bilder der Abbruch einen absoluten wunderschönen unbezahlbare Gründerzeitler in Magdeburg und eine Weile zurück die in Chemnitz Mitte mit noch immer weitere Bedrohungen in Magdeburg von einer letzten TOP Schmuck Stücken (wie nr 59) und ganz intakten Platz Häuserfronten in Chemnitz lassen mich schlecht schlafen, weil solche Bauten niemals mehr gebaut werden.
    Mit Mangel an Einwohner haben diese Abbrüche, m. Meinung nach wenig zu tun. Denke dass Sternstrasse 2 äusserst geliebt wäre wenn nur saniert wie Sternstrasse 4.

    Hoffentlich ist Sternstrasse Nr 2 das letzte grosse Opfer in ganz D. und werden anderswo kahle Altbaufassaden wieder schön bestückt oder gerettet (wie in [lexicon='Leipzig'][/lexicon]). In Berlin aber verschwand rezent auch einen abgeschnorkelten Gr. Zeitler am Wittenberg Platz. Ein Gebiet wo früher Reihenweise eindrucksvollen Bauten standen (so wie in Magdeburg rund der Hasselberg Platz). Diese Umgebung ist leider noch immer unschön gestalltet, wie am Otto Suhr Allee und am und rund der Mehring Platz. Übrigens war ich in Berlin und einige (!) auffallende Eckhäuser (wie in der Augsburger Strasse) brauchen wirklich dringend Wiederbestückung. Fand einige frisch sanierten Bauten am Kantstrasse auch ziemlich enttäuschend "kahl". Diese mindestens Sanierungen sind zwar besser dann totaler Abschnorkelung, aber doch auch wenig eindrucksvoll.

    3 Mal editiert, zuletzt von Klassiker (15. Juni 2014 um 13:28)

  • Ich erlaube mir, mich selbst zu zitieren. Fotos aus dem Jahre 2011.


    ...und ich erlaube mir, Dich zu zitieren, damit man vorher und nachher besser vergleichen kann: :lockerrot:

    Beeindruckend ist vor allem, wie viele verzierte Giebel man rekonstruiert hat. Das hat man hin und wieder zwar auch in Frankfurt schon gemacht, wie z.B. bei der ehemaligen Einhorn-Apotheke am Rathenauplatz, aber während dort der rekonstruierte Giebel dann noch mit "Architektenrache" (=gläsernes Flachdach) verschandelt wurde, hat man hier in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] das Dach zwar nicht orginalgetreu, aber in angelehnter Form gebaut.

  • Beitrag bezog sich auf ein entfernte Bild (Moderation)

    Oh Mann! Das neue Hotel in der Grimmaischen Straße ist ja regelrecht grandios! Besser hätte man es in der DDR auch nicht hinbekommen. Wie grausam! Die schlimmsten Befürchtungen sind mal wieder übertroffen worden. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] braucht anscheinend ei paar Schandflecke in seiner schönen Innenstadt. um ja die Brüche sichtbar zu lassen. Zusammen mit der Strichcode-Fassade gegenüber ein wahrhaft modernes und stadtbildprägendes Ensemble, das dem ohnehin beeinträchtigten Straßenraub auch noch dem Rest an Verweilqualität nimmt.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Das Motel-One ist wahrscheinlich das schlimmste Gebäude in einer Innenstadt, das ich heuer auf dem Forum gesehen habe. Es wurden ja schon viele eben dieser Strichcodefassaden kritisiert, und auch über Kühlschränke, Schuhschachteln und Glaskästen wurde viel geschimpft, aber das übertrifft ja echt alles. Der Architekt hat wohl alle seine schlechte Laune, negativen Erfahrungen und seinen Frust in dieses eine Meisterstück der Hässlichkeit gesetzt. Das Gebäude ist so unübertroffen grauenvoll, dass es einen Preis verdient.

    Es ist eine Frechheit, einen so sterilen quadratischen Kasten in eine so lebendige, reich gegliederte Häuserzeile zu setzen.
    Durch die quadratischen Fenster sieht es ja so aus, als hätte man hierfür einige Container übereinandergestapelt und dann eine Fassade vorgeblendet, wie es bei solchen Billighotels ja häufig der Fall ist. Ich nehme aber an, dass man diese Technik hier nicht angewandt hat...?
    Was soll außerdem diese plastische Fassadenverkleidung? Ich finde es ja lobenswert, dass der Architekt zumindest minimalen gestalterischen Willen zeigt, leider ist dies aber völlig misslungen. Glatt wäre es mir lieber gewesen.
    Das erwähnte benachbarte Strichcodehaus ist übrigens um einiges besser, ich finde es eigentlich sehr gelungen.

  • Wieso man ausgerechnet diesen inzwischen folgerichtig abgerissenen Müll zitieren muss, ist mir ein Rätsel.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Nun ja, eine Strichcode-Fassade hat dieses Gebäude schon mal nicht, und damit hebt es sich von derzeitiger Dutzendware ab. Dieses Motel One demonstriert hervorragend, dass man bei der Beurteilung von Architektur mit den Kategorien "schön" und "hässlich" nicht weit kommt. Ich selbst empfinde dieses Gebäude als delikat, als Hingucker. Die sich von unten nach oben entwickelnde und dann wieder abfllachende Faltung in der Verkleidung der tragenden Teile halte ich für raffiniert und die Verteilung der Fensterformate erscheint mir wohlproportioniert. Das strahlende Weiß der tragenden Teile und die imposanten Ausmaße des Gebäudes machen es m.E. zu einer wertvollen Bereicherung des abwechslungsreichen und sehr urbanen Erscheinungsbilds der Leipziger Innenstadt.

  • Nun ja, eine Strichcode-Fassade hat dieses Gebäude schon mal nicht, und damit hebt es sich von derzeitiger Dutzendware ab. Dieses Motel One demonstriert hervorragend, dass man bei der Beurteilung von Architektur mit den Kategorien "schön" und "hässlich" nicht weit kommt. Ich selbst empfinde dieses Gebäude als delikat, als Hingucker. Die sich von unten nach oben entwickelnde und dann wieder abfllachende Faltung in der Verkleidung der tragenden Teile halte ich für raffiniert und die Verteilung der Fensterformate erscheint mir wohlproportioniert. Das strahlende Weiß der tragenden Teile und die imposanten Ausmaße des Gebäudes machen es m.E. zu einer wertvollen Bereicherung des abwechslungsreichen und sehr urbanen Erscheinungsbilds der Leipziger Innenstadt.


    So sehe ich das auch!
    Und das zeigt, wie unterschiedlich Geschmäcker in Architekturfragen sein können.
    Ich finde das Gebäude nahezu an der Grenze zu hervorragend. Das einzige, was mich stört, ist die Höhe und das schlichte oberste Geschoss. Vielleicht hätte man es zudem mal mit einem Schrägdach probieren sollen.
    Ansonsten aber ein Hingucker, in positiver Hinsicht. Da finde ich das gegenüberliegende "Strichcodehaus" deutlich schlimmer.

  • Sehe ich auch so. Das Motel One gefällt mir ausnehmend gut, bis auf den Abschluss. Ein Sockelgeschoss, eine Mansarde, oder zumindest eine Attika hätte dort Wunder bewirkt. Die Fassadenkomposition des Baus ist aber schon mal interessanter als bei einem Großteil sonstiger Innenstadtneubauten allerorten.

    Die ideenlose Strichcodefassade nebenan (von der Uni?) hingegen liegt mitten in einer Point de Vue und versaut den Blick auf eine ganze Straße. Furchtbarer Fehlgriff.

  • Wirklich interessant, wie unterschiedlich das Motel One empfunden wird. ich finde es nach wie vor grauenvoll, für mich sieht es nach Billigstbauweise aus und passt m. E. so sehr in die Altstadt wie der Glaskasten auf das Waidhofener Schloss. Was ihr an dem Strichcode-Gebäude so schlecht findet, verstehe ich nicht. Natürlich ist es vielleicht weniger einfallsreich, da es derartiges ja schon vielfach gibt, aber trotzdem durchaus gelungen. Die großen Glasfelder sind schon eine gute Idee, sie lockern die sonst ja fade Fassade auf und geben doch eine spannende Gliederung ab. Und die Fenstergrößen des Hauses passen doch wesentlich mehr in eine Altstadt...

  • Na klasse, eine weiter Strichcode-Fassade mit der üblichen Schwarz-weiß-Optik. Wie man sowas dem Romanushaus gegenüberstellen kann ist mit schleierhaft. Wahrscheinlich hat man sich da eher am Brühl-EKZ orientiert. Kommt aber eh nicht drauf an, weil man sich den Brühl als [lexicon='Leipzig'][/lexicon]-Tourist ohnehin schenken kann.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • Diese Fassade wird nicht zur Ausführung kommen.

    Hier wird es einen Fassadenwettbewerb geben, mit dessen Ausgang wir jedoch auch nicht zwangsläufig glücklich sein müssen. Motel One, die Höfe, Hainspitze usw. stoßen trotz Wettbewerbs ja auch nicht bei jedem auf Gegenliebe.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die einzige Überlegung, die den Entwerfer geleitet zu haben scheint, ist das Bestreben, sich in die gängige Mode einzuklinken. Wie kann man so etwas zeichnen, ohne sich der Jämmerlichkeit des Resultats zu schämen! Es gilt das Motto: Was schert mich ein Barockgebäude gegenüber - Hauptsache, der Hund, auf den die Architektur gekommen ist, ist nach der aktuellen Mode geschnitten und geföhnt!

  • Zitat

    Die einzige Überlegung, die den Entwerfer geleitet zu haben scheint, ist das Bestreben, sich in die gängige Mode einzuklinken.

    Ja, das wird wohl wirklich der einzige Gedanke gewesen sein. Die Fassade ist ja auch alles andere als wohlproportioniert. Die breiten Arkaden in den unteren Geschossen und die hohen, schmalen Fenster in den OGs nehmen auch nicht wirklich Bezug aufeinander.

    Ich möchte ja nicht grundsätzlich gegen den Strichcodestil schimpfen, aber scheinbar sehen viele Architekten die alleinige Tatsache, das ein Gebäude eine derartig gestaltete Fassade hat, als ausreichendes Qualitätskriterium... Und in 15, 20 Jahren wird dann auch die breite Masse solche Gebäude als hässlich empfinden, dann gelten sie als "Schandflecke" und "Bausünden", man reißt sie ab und baut dann einen neuen Kasten hin... Der Kreislauf der Häuser...

    Hoffen wir also auf einen anderen Entwurf mit mehr Zeitlosigkeit 

  • Ob man je auf die Rückkehr des Jöcherschen Hauses hoffen darf?

    Ich befürchte nein..
    dabei fehlt das Haus dem Markt so sehr würde den Markt unglaublich bereichern.
    http://home.arcor.de/haraldstein/bi…_alt/bild_3.jpg
    Auch die Ergänzung um den Koch-hof wäre phantastisch..aber genauso ferne Utopie
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…zig_um_1890.jpg
    Die Platte (obwohl sie mit Sandstein verkleidet ist, hat sie doch eine sehr betonerne Ausstrahlung) zerreißt den Markt regelrecht...
    http://www.architektur-bildarchiv.de/data/media/pre…ipzig-25059.jpg
    Eine große Chance wurde auch vertan, als beim Bau der Marktgalerie auf die Rekonstruktion des Aeckerleins Hof verzichtet wurde (es gab ja durchaus
    Entwürfe die diese vorsahen) und stattdessen der recht belanglose Lückenfüller Bau plaziert wurde...aber grundsätzlich hat die Westseite durch den Breuninger natürlich schon stark gewonnen, nur eben der Passageneingangsbau ist ein bisshen enttäuschend.
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…eipzig_1903.jpg