Quote from Mantikor
[Bezogen auf den Bereich mit und neben den ehemaligen Zentrums-Garagen]
Töpferstraße - das ist ein riesiges Baugrundstück!
So untertitelte Mantikor einige seiner Fotos, die er im August 2020 gepostet hatte. Dazu muss man wissen, dass auf der Töpferstraße sukzessive eine riesige Baubrache entstanden ist. Die Fläche umfasst die Grundstücke Nr. 29 (dies die eingestürzten Zentrum-Garagen) bis Nr. 35.
Nr. 29 vor dem Einsturz


Nr. 29, Aktueller Zustand


Die beiden Gebäude Nr. 31 und 33 wurden im September 2006 abgerissen, vermutlich zur Gefahrenabwendung nach sehr langem Leerstand. Hier ein Foto von der Nr. 31, aufgenommen 1997: Klick
Zur Nr. 35
Das Gebäude wurde im März 2020 abgerissen (trotz Bürgerprotesten). Hier befand sich vor der Wende das Gebäude der „Nowa Doba“, eine sorbische Tageszeitung. Der Link öffnet eine Aufnahme von 1991: Klick
Später etablierte sich in dem Haus eine Druckerei namens „Lausitzer Druckhaus“. Die Firma ging 2017 pleite, anschließend stand das Gebäude zum Verkauf und wurde im Sommer 2019 von dem jetzigen Investor erworben.
Über den Abriss berichtete die Sächsische Zeitung am 11. März 2020:
Quote from Sächsische Zeitung
Übrig geblieben sind nur Haufen von Bauschutt. Der Abriss hatte in der Stadt für Diskussionen gesorgt, unter anderem weil sich auf dem Grundstück bis 1938 ein jüdischer Gebetsraum befand. Einige sehen die Erinnerung daran nun getilgt. Das Gebäude stand aber nicht unter Denkmalschutz – wegen des „hohen baulichen Veränderungsgrades“, wie das Landesamt für Denkmalpflege feststellte.
Zur Bedeutung ist anzumerken, dass Bautzen keine Synagoge hatte, vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten wohnten nur etwa 100 Juden in der Stadt. Dieser Gebetsraum war also ihre wichtigste religiöse Stätte und sicher auch kultureller Treffpunkt.
In einem weiteren SäZ-Artikel war zu lesen, dass im Inneren nichts mehr an diese einstige Nutzung erinnerte. Kein Wunder, denn das Haus war 1938 „arisiert“ worden, dabei wurden sicher alle Spuren an die einstigen jüdischen Bewohner und Nutzer getilgt.
Haus Nr. 35 unmittelbar nach Beginn der Abrissarbeiten (die Fenster sind schon entfernt): Klick
Vor einigen Wochen sind nun die Baumaschinen angerückt, ein Kran wurde aufgestellt:

Und das hier wird gebaut:


Quote
Zwei Gebäude sollen entstehen; eins im vorderen Bereich und eine sogenannte Wohnvilla im hinteren Bereich. Weil ein Wohnquartier aber mehr ausmacht als bloß der Wohnraum, soll dazwischen ein Park mit Springbrunnen angelegt werden, und auch ein Café ist vorgesehen, damit sich die Anwohner treffen können. Das denkmalgeschützte Teehaus am Rand des Grundstücks soll nicht nur erhalten bleiben. Das Ziel von Ronny Zetsch ist es, das Gebäude bewirtschaften zu lassen – erst einmal liegt die Baustelle aber woanders.
Quelle: Sächsische Zeitung, Druckausgabe vom 4. Dezember 2020
Zum genannten „Teehaus“
Offizielle Denkmalcharakteristik
Gartenhaus; architekturgeschichtlich wichtiges Zeugnis, hoher Authentizitätsgrad, baugeschichtlich und städtebaulich von Bedeutung
Datierung: um 1770
Ansicht von der Gartenseite: Klick
Ansicht von der Rückseite:

Von Dr. Bernd Gross - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38500453
Die Grundstücksgrenze wird in dem betreffenden Bereich von der hier erhaltenen äußeren Stadtmauer gebildet.