Posts by BautzenFan

    Ein kurzer Filmbeitrag über das diesjährige Osterreiten in Bautzen (traditionell immer am Ostersonntag). Die Reiter bringen die Botschaft der Auferstehung zu ihren Nachbarn. Es gibt jedes Jahr ca. 9 verschiedene Reiterzüge, diesmal waren insgesamt rund 1500 Reiter dabei. Die Bautzner Strecke führt von Bautzen nach Radibor, eine sorbische Gemeinde ca. 10 km nördlich von Bautzen. Dort angekommen findet ein Gottesdienst statt und Pferdchen sowie Reiter können sich stärken. Am Nachmittag geht es wieder zurück nach Bautzen, dort wird zum Abschluss dreimal der Dom umrundet. Ein wirklich sehr schöner, sorbisch geprägter Osterbrauch.

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    Die Firma Dresslebau Gmbh hat Fotos von den aktuellen Arbeiten am Schlingrippengewölbe der Schlosskapelle gepostet. Eryngium hatte ja schon darüber berichtet, dass hier ein weiterer Abschnitt überwölbt werden soll. Der kurze Text benennt als Einbauort *Bereich Westempore*. Weiterhin ist ausgesagt, dass es sich um ca. 10% der Gesamtwölbungsfläche handelt.

    Schlosskapelle

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    Die nachfolgenden 3 Fotos hatten wir hier zwar schon mal, aber erstens ist das viele Jahre her und zweitens hat man diese jetzt in ihrer farbigen Fassung veröffentlicht. Kannte ich noch nicht.

    Es geht um eine Ausstellung, die im Frühsommer 1960 im Albertinum stattfand. Um die Stimmung etwas nachvollziehen zu können, muss man sich in Erinnerung rufen, dass die Dresdner Kunstwelt/Bildungswelt damals sicher immer noch in der beglückende Euphorie der Rückkehr der Kunstwerke schwebte (und das ist auf keinen Fall abwertend oder arrogant gemeint, ganz im Gegenteil). Vor den Fachleuten stand die Aufgabe, die Exponate zu sichten, wissenschaftlich zu ordnen - eine Wahnsinnsarbeit angesichts zig-tausender Stücke - und natürlich auch wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für die Ausstellung 1960 gab es nun einen speziellen Anlass, der sich folgendermaßen im Titel manifestierte: 400 Jahre Dresdner Kunstsammlungen - Von der kurfürstlichen Kunstkammer zu sozialistischen Bildungsstätten des Volkes, Austellung zur 400-Jahr-Feier der Dresdner Kunstkammer 1560 - 1960.

    Die von Kurfürst August 1560 begründete Kunstkammer war ja bekanntlich der Grundstock der Dresdner Kunstsammlungen. Die Räumlichkeiten der Kunstkammer befanden sich im 3. OG des Westflügels. Im Rahmen der genannten Ausstellung hatte man einige Räume der Kunstkammer in Originalgröße nachgebildet und mit den ursprünglichen Objekten bestückt.

    Großes Gemach gegen den Festungsbaugarten:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0087000/df_hauptkatalog_0087823.jpg

    Berggemach:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0087000/df_hauptkatalog_0087822.jpg

    Kurfürstliches kleines Reissgemach:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0087000/df_hauptkatalog_0087824.jpg

    Diese Gestaltung basierte sicher zum größten Teil auf Analogieschlüssen, aber eben nicht ganz. Die Grundrisse waren recht genau bekannt (Gurlitt-Zeichnungen auf der Grundlage des später zerstörten Schlossmodells, Verbalbeschreibungen von Besuchern und detaillierte Inventarlisten). Hierbei sei auch daran erinnert, dass man Mitte des 19. Jahrhunderts bei Renovierungsarbeiten der damals dort befindlichen Gaderoben zwei wertvolle Holzdecken entdeckt und gesichert hatte, die unter Verkleidungen zum Vorschein kamen. Diese beiden Holzdecken wurden dann bei großen Schlossumbau im späten 19. Jhd. in die heutigen Retiraden eingebaut, hier das Wettinzimmer:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0023000/df_hauptkatalog_0023317.jpg

    Ein paar letzte, noch an Ort und Stelle befindliche Ausstattungselemente der ursprünglichen Kunstkammerräume sollen in den Nachwirrungen der Novemberrevolution beseitigt worden sein. Dies wäre bei der Herrichtung für Wohnzwecke an Arbeiter-/Soldatenräte erfolgt, die hierbei wohl nicht mit der notwendigen kunsthistorische Ehrfurcht vorgegangen seien.

    Ein Letztes existiert aber noch, und zwar Türfassungen der ehemaligen inneren Wendeltreppe, über die die Kunstkammer im 3. OG und die Räume der Geheimen Verwahrung (Grünes Gewölbe) auf direktem Weg verbunden waren. Diese Türfassungen entdeckte man im EG und im 2. OG.

    Siehe links im Foto:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0710000/df_hauptkatalog_0710001.jpg

    Ich habe nunmehr endlich, nach beginnender Frustation, den Regierungsentwurf für den Doppelhaushalt 2025/2026 gefunden. Das sächsische Finanzministerium hat sich nämlich noch nicht zur Veröffentlichung bequemt, was in den letzten Jahren eigentlich immer üblich war. Fündig geworden bin ich an unerwarteter Quelle; die SPD hat den Entwurf freundlicherweise online gestellt.

    Es handelt sich hier wie gesagt um den ENTWURF, der Beschluss durch den Landtag soll bis Ende Juni erfolgen. Erfahrungsgemäß sind aber bei dem betrachteten Posten (Residenzschloss) keine größeren Veränderungen zu erwarten, also in dem Sinne, dass dann wesentlich mehr oder deutlich weniger Aufwendungen beschlossen werden.

    Kommen wir zur ersten Zahl. Hat mich nicht überrascht, hatte ich aber auch noch nie gehört. Die Gesamtbaukosten werden jetzt mit 402,7 Mio Euro beziffert. Ich hatte zuletzt so um die 387 Mio Euro gehört.

    Die Ausgabenplanung für das Residenzschloss klingt sehr erfreulich. Es war ja allgemein von der Notwendigkeit von schmerzhaften Einschnitten die Rede gewesen (was den sächsischen Haushalt insgesamt betrifft). Das Schloss scheint dabei nicht sonderlich betroffen zu sein. Folgende Zahlen werden genannt:

    Bis einschl. 2024 verausgabt: 372,1 Mio Euro (hier ist explizit vermerkt: ohne landschaftsübergreifende Maßnahmen und Werterhalt)

    Plan 2025: 11,1 Mio Euro

    Plan 2026: 6,7 Mio Euro

    Ab 2027 noch zu verausgaben: 12,8 Mio Euro.

    Es gibt dabei zwei Arten von Ausgaben: Die vom Bund mitfinanzierten Projekte (namentlich genannt sind Großer Ballsaal, Propositionssaal und nutzerneutraler Ausbau der Schlosskapelle) und zweitens andere Arbeiten (nicht vom Bund mitfinanziert). Einzelmaßnahmen für Letzteres sind leider nicht genannt - es gibt sie aber offenbar.

    Das Residenzschloss taucht dann noch ein weiteres Mal auf, nämlich unter WERTERHALT. Und die hier genannten Zahlen haben mich doch etwas überrascht:

    2024 Soll: 1,0 Mio Euro

    2024 Ist: ca. 370.000 Euro

    2025 Plan: 7,0 Mio Euro

    2026 Plan: 5,4 Mio Euro.

    Es ist also für den Posten "Werterhalt" eine drastische Zunahme der geplanten Ausgaben zu konstatieren. Da entsteht natürlich die Frage, wofür? In einer Ausschreibung für die aktuellen Sanierungsarbeiten an der nordwestlichen Hoffassade wurde das explizit als Werterhalt betitelt. Angesichts der hohen, oben genannten Beträge kann man jetzt wohl spekulieren, dass in 2025/2026 die gesamten Hoffassaden dran sind.

    Und wenn wir dabei sind: an der Kunstakademie fällt mir immer wieder auf, wenn man auf die Westseite drauf schaut, dass an der "Terrasse", oder vielmehr drauf, der Sandstein an der Wand sehr hell ist. Und somit dort etwas fehlt. Das Foto der Luftaufnahme zeigt es dann auch: ein kleiner halbrunder Anbau auf diesem Terrassenbau, direkt am Fenster/Tür.

    Rein optisch wär ich schon dafür, dass sich irgendwann mal jemand findet, der eine Reko dieses Details veranlasst. Man kann ja über den Sinn solcher Sachen unken, oder nicht, aber es ist wie es ist: man sieht dem Bau an und merkt in der Gesamtkomposition, dass etwas fehlt. Auch ohne des Wissens darüber.

    HFBK

    Diese Detaildiskussion liegt schon ein paar Jahre zurück. Wir hatten damals kein Bild gefunden, das den Ursprungszustand zeigt. Dies kann ich jetzt nachholen:

    https://bautzenfan.mach.sh/bilder/d1258ee020250328193926.jpg


    P.S.: Eine große Bitte an die Moderatoren. Könntet Ihr diesen Beitrag bitte in den Strang Kunstakademie verschieben. Vielen Dank im voraus.

    Resurrectus hat es schon auf den Punkt gebracht: Der historische Riesensaal hat einen objektiven Verhinderungspunkt - die Fenstergliederung auf der Straßenseite. Um 1760 hatte man hier die ursprüngliche Renaissancegeometrie der Fensteröffnungen geändert, "barockisiert". Die neuen Fenster waren höher, etwas breiter und vor allem als Einzelfenster gestaltet (im Gegensatz zu der typischen paarigen Fenstergestaltung der Renaissance). Grund dafür waren Umbaumaßnahmen im Inneren, die Schaffung der prächtigen Raumfolge im 1. OG des Ostflügels (Rokoko). Auf der gegenüber liegenden Hofseite verblieb die Fensteranordnung - zwischen den neuen Räumen und der Hofseite verlief ein Galeriegang. Allerdings hatte man auch hier die Fenstergrösse verändert (etwas höher, etwas breiter). Wenn man den historischen Riesensaal rekonstruieren wollte, hätte man den Ostflügel entsprechend aufbauen müssen. So sah das DDR-Programm aus (Quelle: Baubroschüre von 1988/89):

    https://bautzenfan.mach.sh/bilder/64f8452620250324090836.jpg

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0251000/df_hauptkatalog_0251819.jpg

    Also das Ding ist gegessen.


    In den nächsten Tagen, vielleicht schon heute, sind wichtige Informationen zu erwarten, ob bzw. in welchem Umfang Einschränkungen, Verzögerungen beim weiteren Baufortschritt zu erwarten sind.

    Laut Pressemitteilung des Sächsischen Finanzministeriums soll bis zum 24. März der Haushaltsentwurf der sächsischen Regierung an den Landtag übergeben werden. Bisher war es üblich, dass das dann auch zeitnah veröffentlicht wird. Ist natürlich erst der Entwurf, aber erfahrungsgemäß kommt es bei der Beschlussfassung dann nicht mehr zu großen Änderungen, was die prinzipielle Linie bei finanziell herausragenden Bauprojekten betrifft.

    Doppelhaushalt 2025/2026: Staatsregierung verständigt sich auf einen Finanzrahmen von etwa 25 Milliarden Euro pro Jahr

    Noch vor wenigen Monaten hatte eine SIB-Vertreterin als geplanten Fertigstellungstermin das Jahr 2027 benannt (auf dem Vortrag von Herrn Krause).

    Im letzten Doppelhaushalt stand Folgendes:

    2023: 7,6 Mio Euro

    2024: 8 Mio Euro

    Einschließlich 2025 noch erforderlich: ca. 17,3 Mio Euro.

    Na denn, schauen wir mal. 🙏

    Fotogalerie der neuen Stuckdecke im Großen Ballsaal:

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    Ich bin vor einiger Zeit auf die Referenzliste des Bildhauers Oliver Matz gestoßen. Dort fand sich ein sehr spannender Eintrag (realisiert 2023, also recht neu und folglich für ein aktuelles Bauvorhaben):

    8 Vollreliefe mit historischen Musikinstrumenten und Zierat, Modellentwicklung mit Ton und Gips, Residenzschloss Dresden

    Mehr dazu war im Netz leider nicht zu entdecken. Aber die Frage beschäftigte mich natürlich: Was genau soll da entstehen und für welchen Ort/Raum?

    Nach einem kurzen Disput - so unter Schlossfreaks 🙃 - ergriff eryngium die Initiative und fragte direkt bei Oliver Matz an. Die Antwort lautete: Diese Modelle dienen als Vorlagen für die Fertigung mit Stuck. Der Einbau erfolgt dann in den Korbbögen der Fensteröffnungen des Großen Ballsaals.

    Nur zur Erinnerung, der Große Ballsaal hat 8 Fensteröffnungen, hier eine historische Aufnahme.

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0045000/df_hauptkatalog_0045649.jpg

    Hat mich sehr gefreut, diese Auskunft. Bezgl. des Stucks im Großen Ballsaal habe ich nämlich immer ein paar Bauchschmerzen, dass man es dort mit fragmentarischen Ausführungen hoffentlich nicht "übertreiben" möge. Ich denke dabei an einen Satz in der Projektbeschreibung des Architekturbüros Harms/Schubert, die das Rekovorhaben in den Leistungsphasen 2 bis 5 betreut hatten (und das war sicher eine denkmalpflegerische Vorgabe):

    Die Originalteile (Anmerkung von mir: Von dem Stuck hatten ja etliche Fragmente geborgen werden können) sollen nur in architekturprägenden Bereichen (z.B. Kanten) ergänzt werden, um optische Brüche bei der angestrebten Raumwirkung zu vermeiden.


    Und noch eine Meldung vom Ausschreibungsgeschäft. Eine ganz aktuelle trägt folgenden Titel "Steinrestaurierung der Ostfassade des Westflügels". Folgende Einzelarbeiten sind genannt:

    Ausführung von Musterflächen als Vorleistung;

    Trockenreinigung;

    Mikrostrahlreinigung;

    Entfernen von biogenem Bewuchs;

    Entfärbung von Kupferoxidverbindungen;

    Kompressentsalzung;

    Fugensanuerung;

    Risssanierung;

    Ergänzung von Fehlstellen mit Steinrestaurierungsmörtel;

    Steinvierungen.

    Der Realierungszeitraum ist wie folgt angegeben: 12.5. bis 31.7.

    eryngium: vielen herzlichen Dank 🤗

    Ich besuche Anfang Juni den Zwinger. Ich hoffe dass die Baustelle dann weitgehend verschwunden ist. :anbeten:

    Ich habe gerade einen Artikel der Sächischen Zeitung vom November 2024 gefunden. Dort steht:

    Ursprünglich sollten die Arbeiten im Frühjahr 2025 fertig sein. Geplant ist jetzt....August 2025.

    Wann der Zwingerhof in Dresden wieder freigegeben wird
    Die ersten Rasenflächen sind bereits angelegt. Welche Arbeiten im Dresdner Zwingerhof beendet sind und was bis zur Eröffnung noch getan werden muss.
    www.saechsische.de

    Der SIB hatte vor einigen Jahren eine recht umgängliche Dokumentation zu den bis dahin laufenden Bauarbeiten am Zwinger herausgebracht. Stand 2016.

    Dort finden sich auch detaillierte Informationen über die Bauforschung zum Grottensaal, mit sehr interessanten Befundzeichnungen (im Anhang der Broschüre, also ziemlich weit hinten).

    Im Textteil wiederum (Seite 43) findet sich folgender hoffnungsvoller Satz (bezogen auf den Grottensaal):

    Die jetzt sichtbare Raumfassung der örtlich bestehenden Befunde bringt das mögliche "Weiterbauen" zum Ausdruck.

    Ein paar Sätze weiter wird ausgeführt, dass die jetzige Gestaltung dauerhaft oder auch temporär sein kann.

    Hier ist der Link:

    https://www.sib.sachsen.de/download/2016_NL_Dresden_I_Zwinger_Dresden_1.pdf

    In dem nachstehend verlinkten Kurzvideo von sachsen-fernsehen sind die Informationen der heutigen PK der Stadt anschaulich zusammengefasst. Man erhält mittels Schaubildern eine recht gute Vorstellung über die vorgesehene Abbruchtechnologie. Bemerkungswert das Statement des Oberbürgermeisters. Er geht von einer Bauzeit von nicht unter 10 Jahren aus. Ja und ein Neubau im historisierenden Stil ginge gar nicht. Aber das müsse die Stadtverordnetenversammlung entscheiden.

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    Die Stadt hat auf einer PK heute morgen die Pläne für den weiteren Abriss vorgestellt. Jetzt werden wohl endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Der Zeitplan :

    Bis Ende März Suche und Bergung von Bomben im Umfeld der Brücke

    In den anschließenden 9 Wochen Vorbereitungsarbeiten am Ufer, insbesondere Aufstellen von Hubgerüsten und Montage von Spezialpontons (letzteres wohl maßgeblich durch eine tschechische Firma)

    Danach Anheben der 64 m langen Mittelteile, Ausschwimmen per Pontons und Ablegen am Ufer

    Danach Abbruch der Kragarme

    Danach Abbruch der über Land befindlichen Teile auf beiden Uferseiten

    Die Gesamtkosten für den Aabruch werden mit 18 Mio Euro angegeben. Laut Baubürgermeister hat der Bund nun doch finanzielle Unterstützung signalisiert. Die Arbeiten sollen bis Jahresende abgeschlossen sein.

    Morgen um 18.30 Uhr veranstaltet die slub eine Podiumsdiskussion zum Wirken von Fritz Löffler. Ist schon ausgebucht, aber es wird einen live-stream geben. Programmpunkte, Diskussionsteilnehmer und Link zum stream findet man hier:

    SLUB Dresden: Veranstaltung: "Das alte Dresden heute – Fritz Löffler und die Denkmalpflege" - Di, 04.03.2025 18:30

    Ich bin u.a. auch sehr gespannt auf die angekündigten Filmaufnahmen mit Löffler. Zur Erinnerung: 1988 verstorben, war Löffler in den 1980er Jahren als anerkannte Koryphäe immer mal wieder zu den Planungen des Schlosses konsultiert worden. Längst im Ruhestand hatte sein fachliches Urteil aber natürlich Gewicht. Und davon existieren Filmaufnahmen. Ich kann mich gut an eine Szene erinnern, wo ihm die Entwürfe für die Gestaltung des Torhauses (die später leider von der SKD-Spitze verworfene Ausführung mit Tempietto) vorgelegt werden und er klar seine Zustimmung äußert. Dieser Satz fiel fast wörtlich: Und ihr wollt das wirklich wieder machen. Danach sinngemäß: Das war ja ein ziemlicher Missgriff damals (gemeint war die aus Platzbedarf erfolgte Überbauung des Torhauses.

    Im 2. OG des Südflügels und dort südwestlich angrenzenden Bärengartenflügel befindet sich die sogenannte Türckische Cammer (dies Bestandteil der Rüstkammer). Um dort historische Innenräume zu rekonstruieren, müsste diese Sammlung in ihr früheres Domizil - also ins Johanneum umziehen. Das dort residierende Verkehrsmuseum müsste dafür ein neues Objekt erhalten. Mal ganz zurückhaltend formuliert: Sehr unwahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten.

    Die 3 wichtigsten Räume in dem betreffenden Areal (2.OG) waren Gobelinsäle. Nachstehend von zwei davon ein Foto:

    Reitschule (Südflügel)

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0045000/df_hauptkatalog_0045643.jpg

    Gobelinsaal

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0008000/df_hauptkatalog_0008187.jpg

    Alle diese Gobelins sind Kriegsverluste, vielleicht verbrannt oder noch als Beutekunst in Russland. Eine Reko ohne diese raumbestimmenden Ausstattungselemente?

    Wie schon gesagt, beherbergte der Georgenbau traditionell die privaten Wohnräume des jeweiligen Herrscherpaares. Aber nicht durchgängig. König Johann (1854 -1873) hatte sich Räumlichkeiten im Südflügel des 2. OG herrichten lassen. Ich zitiere aus der Schlossbuch-Triologie, Band III, S. 364.

    Sie waren über die Englische Treppe erschlossen. Durch ein Vorzimmer mit einer seitlich gelegenen Kapelle und zwei "historische", mit Gobelins ausgestattete Säle - der eine war als Speisesaal genutzt und mit Monatsdarstellungen versehen, der andere, die sogenannte "Reitschule", die als Empfangsraum diente - gelangte man in das Arbeitszimmer König Johanns.

    Letzteres hieß übrigens auch das Dantezimmer, König Johann hatte sich ja bekanntlich als Danteübersetzer einen Namen gemacht (in der Fachwelt sehr anerkannt).

    Dann gab es noch Räumlichkeiten im angrenzenden Bärengartenflügel, die vom König als Bibliothek genutzt wurden.

    Seine Gemahlin, Königin Amalia, bewohnte Räume im 2.OG des Westflügels. Zu ihrer Zeit war das Paradeschlafzimmer durch so eine Art transportable Raumteiler in einen Toilettebereich (Ankleiden, frisieren, schminken) und das Schlafgemach geteilt. Das Audienzzimmer Augusts des Starken diente der Königin als Empfangsraum.

    In der o.g. Literaturquelle ist eine zeitgenössische Lithografie abgebildet, die die Ausstattung und Möblierung des Dantezimmers zu Zeiten Johanns verdeutlicht. In der fotothek habe ich 2 Fotos des Dantezimmers gefunden, aber da ist die frühere Möblierung nicht mehr existent.

    Dantezimmer

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/dd/lfds-pw/0004000/dd_lfds-pw_0004138.jpg

    Ausstellung 1933, thematische Gestaltung als Bildergalerie

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0050000/df_hauptkatalog_0050677.jpg

    Was nun Rekonstruktionen betrifft, ist darauf zu verweisen, dass die beiden kunsthistorisch wertvollsten Räume des Georgenbaus wiedererstanden sind: der großartige Kleine Ballsaal vollständig, das Audienzzimmer der Königin Karola immerhin als Teilreko.


    Und noch eine Anmerkung zu dem gestern verlinkten Video. Bei etwa 11.00 gibt es einen kurzen Auftritt von Erich Jeschke. Das ist der Mann, dem ganz wesentlich zu verdanken ist, dass die Sgraffiti im Großen Schlosshof realisiert worden sind. Er war in der Aufbauleitung der Semperoper und danach bis 1992 Chef der Aufbauleitung Residenzschloß. In einem Artikel vom 5. Oktober 2019 (Seite 216) ist beschrieben, wie diese Entscheidung "schlitzohrig" (ganz positiv gemeint) durchgesetzt wurde.

    Ich habe einen interessanten Filmbeitrag über den Wiederaufbau des Dresdner Residenzschlosses entdeckt. Hergestellt im Jahr 1999, also vor 25 Jahren. Es geht hauptsächlich um die Arbeiten der 1990er Jahre. Viele tolle Aufnahmen, die ich noch nicht kannte. Sehr zu empfehlen:

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