Vielen Dank Chris1988 für die tollen Fotos. Zum gezeigten Raum (laut offizieller Terminologie der sogenannte VORRAUM) ein paar Anmerkungen. Die nachfolgenden Zitate stammen von Steffen Delang, langjährig Referatsleiter im Landesamt für Denkmalpflege Sachsen. Alle Aussagen beziehen sich auf besagten Vorraum, in der Quelle auch als Raum 9 bezeichnet.
Quote from Steffen Delang
An der Westwand zeichnen sich Reste einer Wendeltreppe ab, die spätestens mit der Einwölbung dieses Raumes beseitigt worden sein muss, von der jedoch vier Stufen in eine neuzeitliche gerade Treppe, die zu einem höher liegenden Renaissanceraum im Nordflügel führt [Anm.: dies die heutige Vinothek], eingebunden wurden.
Quote from Steffen Delang
Alle Beobachtungen lassen auf eine Entstehung der Wölbung des Raumes 9 um oder nach 1500 schließen, möglicherweise sogar erst auf die 20er Jahre des 16. Jahrhunderts, wo unter Herzog Georg zahlreiche kleinere Umbauten erfolgten. In den Querwänden fanden sich oberhalb der Wölbung Balkenlöcher, die auf eine ehemals flache Holzdecke deuten. In die Zeit vor der Einwölbung des Raumes gehören auch mehrere bogige Abrißformen an der Südwand. Rauchabzüge in der Mauermasse legen die Vermutung von Backöfen nahe. Nach der Einwölbung befand sich in dem Raum die „Schneiterey“, gemeint ist damit der Platz zum Zerlegen des Fleisches für die Küche.
Bei dem vermuteten Backofen geht es um diese Struktur hier:

Foto von Chris1988
Nun ein paar Fotos, die zeigen, wo die Treppe oben "ankommt", nach der obersten Treppenstufe folgt noch ein kurzer, rustikal belassener Gang.
Bauzustand, Blick in die entstehende Vinothek: Foto 1
Bauzustand, Blick aus der entstehenden Vinothek in den "Minigang", der zur Treppe führt: Foto 2
Blick auf die Südwand der Vinothek, Gangeintritt ist mit Scheibe verschlossen (dadurch Spiegelwirkung): Foto 3
Minigang: Foto 4

Weiteres Delang-Zitat:
Quote from Steffen Delang
Die Beobachtungen in diesem nördlichen Bereich des Ostflügels bestätigen weitgehend die Aussagen von B. Gonschor-Werner, daß Ost- und Nordflügel bis 1470/80 nicht verbunden waren und daß die Wendeltreppe im Raum 9 [Anm.: Raum 9 = Vorraum] ursprünglich frei vor dem östlichen Ende des Nordflügels stand.
Um das zu verstehen, muss man sich die Bauhistorie verdeutlichen. Um 1400 entstanden unter Markgraf Wilhelm, genannt der Einäugige, folgende Bauten: die unteren Geschosse des heutigen Hausmannsturmes, das palasartige sogenannte "Alte Haus" und ein Baukörper entlang der heutigen Schlossstraße.

Quelle: Das Dresdner Schloss, Sicherung der Bausubstanz, herausgegeben 1989 vom VEB Gesellschaftsbau
In der Bauphase 1468 bis 1485 wurde dann - unter Einbeziehung der bereits bestehenden Baukörper, die gotische Burg errichtet:

Quelle: Das Dresdner Schloss, Sicherung der Bausubstanz, herausgegeben 1989 vom VEB Gesellschaftsbau
Gemäß einem leider nicht mehr vorhandenen historischen Modell sah diese gotische Burg so aus (der Ostflügel mit dem Schössereiturm befindet sich rechts, der Nordflügel oben):

Von Georges Servières - https://archive.org/details/dresdenfreibergm00serv,
Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=113782352
Erst im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde der Nord- und Ostflügel verbunden - die Wendeltreppe lag nunmehr im Inneren.
Quelle für alle Zitate von Steffen Delang und das Grundrissbild:
„Zur Bauforschung im Ostflügel des Dresdner Residenzschlosses“;
veröffentlicht in: Beiträge zur Denkmalpflege 1/1989 (Publikation der Gesellschaft für Denkmalpflege im Kulturbund der DDR)