Posts by Gmünder

    Hier ist zu widersprechen. Die Bundesrepublik ist alles andere als eine Art "Groß-Preußen", sondern viel mehr eine Art "Rheinbund 2.0", ein ausschließlich nach Westen hin (auf eine westliche Großmacht hin) orientierter deutscher Staat (Staatenbund) ohne Österreich und ohne Preußen, denn a) gibt es Preußen seit 1945 nicht mehr, b) befindet sich kein namens gebender Teil Preußens auf dem Territorium der Bundesrepublik und c) wurde die Bundesrepublik explizit als rheinisch-westlicher Staat gegründet und somit auch in Gegnerschaft zu Preußen.

    Darüber hinaus wurde 1945 mit der Zerschlagung Preußen und der deutschen Teilung die Wirtschaftskraft Berlins nachhaltig und dramatisch geschwächt.

    Hallo Valjean,

    danke für die Information. Das sehe ich allerdings anders. Ob es nun ein Territorium gibt, mit der Bezeichnung Preußen, ist doch völlig unerheblich. Es ändert doch nichts daran, dass das Gebiet der heutigen Bundesrepublik bis 1945 fast zur Hälfte dem Freistaat Preußen zuzurechnen war. Das hinterlässt doch Spuren, die bis heute nicht verschwunden sind. Siehe z.B. die bundesübergreifende Stiftung preußischer Kulturbesitz. Bis 1990 mag Deine "Rheinbund-These" teilweise zutreffen. Obwohl ich nicht glaube, dass die BRD explizit als rheinischer Staat und in Gegnerschaft zu Preußen gegründet wurde. Spätestens seit der Wiedervereinigung jedoch, ist Deutschland östlicher, preußischer, weniger rheinisch und weniger Süddeutsch geworden.

    Das ist zwar schon richtig, aber etwas zu national-österreichisch gedacht, lieber Ursus - natürlich ist Wien die angestammte historische Hauptstadt Deutschlands. Das Problem ist halt nur, dass Wien schon seit bald 200 Jahren nicht mehr zu Deutschland gehört, Deutschland damit seiner eigentlichen Hauptstadt beraubt ist und die Österreicher auch gar keine Deutschen mehr sein wollen. Aber das macht nicht ungeschehen, dass Wien im HRR jahrhundertelang der Sitz des Kaisers und somit de facto Reichshauptstadt war (wenngleich das HRR natürlich nicht so zentralisiert war wie Frankreich). Dass das HRR kein Nationalstaat oder überhaupt kein Staat im heutigen Sinne war, ändert nichts an dieser Tatsache, da es eben kein anderes Deutschland gab - die Organisationsform, die Deutschland fast 1000 Jahre lang mit dem HRR besaß (und die ihm kulturell wahrscheinlich am besten entsprach) war nun mal kein zentralisierter Nationalstaat, sondern ein heterogener Flickenteppich. Trotzdem war es Wien, das hier mit Abstand die politisch und kulturell dauerhafteste und höchste Stellung einnahm und in dieser Rolle kann man es schon mit Paris vergleichen.
    Dass sich aber in einem solchen dezentralen Staatengebilde keine eindeutige allgemeine Identifikation bildet, ist logisch, da hat uhugreg auf jeden Fall recht.

    Ja, das sehe ich auch so. Das Dilemma, wenn man es überhaupt so nennen will, ist doch, dass man 1871 mit der kleindeutschen Lösung, nicht nur einen großen Teil süddeutschen Brauchtums und Kultur aus dem Reich ausgeschlossen hat, sondern gewissermaßen ein "Groß-Preußen" erschaffen hat, mit einer Hauptstadt Berlin, die ja zuvor immer "nur" die Hauptstadt Preußens war. Und so ist es heute noch: man lege nur mal eine Karte Preußens, in seiner größten Ausdehnung, über die Karte der heutigen Bundesrepublik und man kann sehen, dass die Bundesrepublik quasi immer noch eine Art Groß-Preußen ist. Ein anderer Teil Deutschlands, so man Deutschland als Nation sieht, die durch eine gemeinsame Sprache definiert ist, nämlich Österreich, der fehlt bzw. ist ein eigener Staat.

    relativ kleiner Bereich?

    Sicher, gemessen an Rom oder auch Paris.

    Als Wiener jedoch könnte man neidisch werden. Und in ganz D kenne ich keine annähernd so große Innen- oder Altstadt.

    Als Wiener neidisch??? War vor 3 Wochen in Wien und frage mich immer noch, wie man so viel atemberaubend schöne Architektur auf so einer überschaubaren Fläche unterbringen konnte . . .

    Vielen Dank für die Bilder, Snork! Prag steht auch bei mir demnächst auf der Liste. Mal eine Frage an alle: wie ist es dort mit der Sicherheit bzw. Abzocke von Touristen? Man hört ja immer wieder mal davon, wenn es um Prag geht.

    An architektonischen "Unorten" besteht im Zentrum leider kein Mangel.

    Das ist leider nur all zu wahr. Jedoch mache ich mir immer vorab einen konkreten "Wegeplan", bevor ich eine Stadt besuche. Üble Schandflecke gibt es in vielen Städten. Wegen denen gehe ich aber sicher nicht dort hin. Ist mir auch völlig egal, ob das ein Ausblenden der Realität ist. Ich gehe konsequent dahin, wo es mir gefällt. Deshalb ist mir Ulm (aber z.B. auch Nürnberg) als sehenswerte und besuchenswerte Stadt in Erinnerung.

    Ja, die Gegend ist schlimm. Ulm hat es im WK II allerdings auch schlimm erwischt. Es macht immer Sinn, sich dem Zentrum von Norden kommend zu nähern. Gut parken kann man im Parkhaus Salzstadel. Vo dort kann man sich dann dem Münster durch ganz hübsche Altstadtgassen nähern. Zum Beispiel über die Rabengasse:

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    Ich war unlängst dort und habe eine Galerie weiter vorne im Strang gepostet. Auch welche Wege ich genommen habe.

    Außerdem empfehle ich das Fischer- und Gerberviertel rund um die Blau, südlich vom Münster. Weiterhin soll das Viertel östlich "auf dem Kreuz" sehr schön sein.

    Wie auch immer es hier weiter geht; und auch, wenn es keine Rekonstruktion gibt, wäre es schön, wenn man die beiden erhaltenen Skulpturen "Bewegte Elbe" und "Ruhige Elbe" wieder in eine neue Brücke mit einbinden würde. Zumal sie dort, wo sie jetzt stehen, mit ihrem Sockel zu 1/3 in die Erde eingegraben sind (falls ich das richtig gelesen habe)

    Vielen Dank Heinzer!

    Insgesamt sehe ich die bauliche Entwicklung von Hamburg auch positiv. Es ist ja - trotz aller Verluste - auch jetzt schon eine überwiegend schöne Stadt. Nicht alle Menschen lieben die historische Architektur so, wie wir hier im Forum. Deshalb ist manche Stadtreparatur durch ein architektonisch modernes Gebäude begrüßenswert. Vieles, was da gerade in Hamburg neu entsteht ist doch hochwertiger und gefälliger, als das, was vorher da war. Und so dürfte Hamburg auch in Zukunft immer attraktiver werden.

    Also ich war schon ziemlich oft in Berlin und habe große Teile der Stadt durchwandert. Ich bin der Meinung, wenn man eine Stadt kennenlernen will, ist man am besten zu Fuß unterwegs. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Berlin (gemessen an seiner Größe) eine besonders dreckige oder verwahrloste Stadt ist. Gut, die Graffiti gibt es schon ziemlich häufig. Aber m.M. nach auch nicht so flächendeckend, wie es manchmal gesagt wird.

    Insbesondere die zentralen Bereiche (UdL, Forum Fridericianum, Gendarmenmarkt, Lustgarten, Tiergarten zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule, Leipziger/Potsdamer Platz, Ku´damm zwischen Olivaer Platz und Gedächtniskirche) habe ich als insgesamt sauber und gepflegt und einer Hauptstadt würdig empfunden.

    hier was für Masochisten und solche die es werden wollen. Die anderen seien davor gewarnt.

    Aichhorngasse-14-Altbau-vor-Abriss.jpg

    Die Zerstörung des Stadtbilds: Wie Wien immer hässlicher wird (wienschauen.at)

    Das jahrzehntelange Wirken der SPÖ-Wien. Jedenfalls in kultureller Hinsicht blanker Wahnsinn.

    Wirklich eine sehr traurige Entwicklung! Trotzdem ist natürlich der Erhaltungsgrad der historischen Stadt enorm und mit keiner bundesdeutschen Stadt zu vergleichen und nur mit wenigen Städten überhaupt in Europa und der Welt. Ich plane, Wien bald wieder einen Besuch abzustatten und werde mich (auch aus Zeitgründen) auf die Innere Stadt konzentrieren. Ich hoffe, dass der UNESCO-Welterbestatus größere unschöne Veränderungen des historischen Wiens verhindern wird.

    Der Wettiner Obelisk, Beitrag #1.046, 6. Bild von oben: ist da rein gar nichts mehr übrig? Den müsste man doch wieder aufstellen. Habe mich immer gewundert, warum die Pflasterung genau so wieder angelegt wurde, aber der Obelisk nie zurück kam.

    Jetzt ärgere ich mich, dass ich es nun schon 2 Jahre nicht mehr geschafft habe, nach Berlin zu kommen. Hätte das Schloss gerne noch ohne diese Werbetafeln gesehen. Grundsätzlich ist es natürlich unserem Zeitgeist geschuldet, wie man auf sich aufmerksam macht . . . grell, bunt, großflächig . . . aber anderswo kann man auch mit Mitteln (z.B. Banner, Fahnen) arbeiten, die nicht direkt am Gebäude angebracht sind. Man stelle sich so eine Maßnahme nur mal an der Würzburger Residenz oder in unserer Gegend, am Ludwigsburger Schloss vor. Undenkbar!