Zu den drei Rosen - Breiter Weg
Zu den drei goldenen Schüsseln - Breiter Weg
Zum goldenen Hirsch - Breiter Weg
Die drei genannten Häuser standen hier: https://maps.app.goo.gl/BuatmanfVtfR7Fie6
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Zu den drei goldenen Schüsseln - Breiter Weg
Zum goldenen Hirsch - Breiter Weg
Die drei genannten Häuser standen hier: https://maps.app.goo.gl/BuatmanfVtfR7Fie6
Guten Morgen in die Runde!
Nachfolgend ein kleiner Rückblick zur Veranstaltung am Freitag.
Zunächst einmal muss man das hiesige Stadtplanungsamt für die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich loben. Sowohl die "analogen" Veranstaltungen als auch die digitale Beteiligung sind eine tolle Form der Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger. So geht gute Stadtplanung! Ich habe das Stadtplanungsamt ausdrücklich ermutigt, diesen Prozess auch bei anderen größeren Bauprojekten anzustoßen.
Die Veranstaltung war mit etwa 60 Personen recht gut besucht, wenn auch weniger als bei der ersten Veranstaltung vor einem Jahr. Zu Gast waren auch ungefähr 15 emotionalisierte Bewohnerinnen und Bewohner des angrenzenden Plattenbaus. Zu Beginn hat das Stadtplanungsamt in zwei Impulsvorträgen die Historie, den aktuellen Sachstand und einen Ausblick präsentiert. Anschließend gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an vier Infoständen (Verkehr, Nutzung, Grünfläche und Städtebau) die Möglichkeit, in vertiefende Diskussionen einzusteigen. Dafür stand auch das Stadtplanungsamt bereit. Insbesondere am Stand Städtebau ging es anfangs ziemlich emotional zu. Die o.g. Anwohnerinnen und Anwohner machten ihren Unmut über den B-Plan ziemlich nachdrücklich Luft. Diese Gruppe hat die Veranstaltung dann aber auch recht schnell verlassen und es ging konstruktiv weiter.
Das Publikum war allgemein bunt gemischt. Ich schätze, Befürworter und Gegner der Bebauung hielten sich ungefähr die Waage. Ich habe die Möglichkeit rege genutzt, viele Kontakte zu knüpfen und nochmals Argumente und wichtige Nachschärfungen im B-Plan einzubringen.
Insgesamt kann ich noch ein paar Details berichten:
- Der Gewerbeanteil im Gebiet soll mindestens 60% betragen
- In der Großen Klosterstraße kann dem Bauherren freigestellt werden, eine Tiefgarage zu errichten.
- Die Dachform einer jeden Parzelle wird nach aktuellem Stand noch festgesetzt. Damit soll ausgeschlossen werden, dass sich Dachform in benachbarten Parzellen wiederholen.
- Die Translozierungen werden seitens des Stadtplanungsamt nicht weiterverfolgt. Sollten Rekonstruktionen gewünscht sein, wird ein verbindliches Leitbautenkonzept benötigt, was durch den Stadtrat beschlossen werden muss.
- Das Gebiet gehört zu allergrößten Teilen der Wobau (Städtische Wohnungsbaugenossenschaft). Was die Wobau mit der Fläche macht (selbst bebauen oder verkaufen) ist noch offen.
- Der im B-Plan vorgesehen Demenz-Garten ist für eine Gartennutzung des Vitanas-Demenz-Zentrum vorgesehen und für 7 Jahre reserviert. Erheben die jedoch keinen Anspruch auf die Fläche, kann auch dieser Teil bebaut werden. Allerdings ist hierfür dann eine B-Plan-Änderung vorgesehen.
Es ist zumindest meinerseits nicht so gedacht, dass das Gebiet gänzlich ohne Rekonstruktionen auskommen soll. Wir haben dort mit dem Bayrischen Hof (Barockbau) und der Höheren Töchterschule (Repräsentativer Gründerzeitbau) zwei Leitbauten, die mMn rekonstruiert werden sollten. Aufgrund des ausgesprochen schlechten Dokumentationsgrades des Knattergebirges wissen wir aber gar nicht, ob bis 1945 noch die eine oder andere Perle in dem Gebiet stand, zu denen mittlerweile schlicht die Dokumentation fehlt. Diese kleinen Straßen wurden nur ganz selten fotografiert, die Bauakten sind vielfach nicht mehr existent oder unvollständig. Ich war zur Recherche über dieses Gebiet selbst mehrfach im Stadtarchiv.
Meine Oma hat das alte Magdeburg beispielsweise noch persönlich erlebt und kann sich ausgesprochen gut daran erinnern. Sie sagt mir immer wieder, dass auch abseits der großen und bekannten Straßen kleinere Barock- und zum Teil Fachwerkhäuser sehr stattlichen Alters standen, zu denen es aber schlicht und ergreifend kein Bildmaterial und/oder Bauakten mehr gibt. Magdeburg war einfach ein riesiges Gassengewirr, mit etlichen Geheimnissen über die konkrete Bebauung, die wir aufgrund fehlender bildlicher Dokumentation nie erfahren werden.
Aber zurück zum Prämonstratenserberg:
Für das, was ursprünglich geplant war, d.h. die translozierte Rekonstruktion der bedeutendsten Magdeburger Bürgerhäuser ist dieses Gebiet aber gänzlich ungeeignet. Da stehe ich fest dazu und das vertrete ich auch. Hier wird ein Teil des Knattergebirges auf dem historischen Grundriss städtebaulich nachempfunden. Sehr kleinteilig, eng, in Hanglage. Die repräsentativen Magdeburger Barockhäuser standen allesamt an großen breiten Straßen oder Plätzen. Es wäre eine vollkommene geschichtliche Verfremdung, diese großen Bürgerhäuser jetzt in diese kleinen Straßenzüge zu pressen.
Unbeachtet dessen, bin ich mir der Notwendigkeit von translozierten Rekonstruktionen absolut bewusst, weil Magdeburg schlicht das Problem hat, dass nahezu alle historischen Standorte der bedeutendsten Barockhäuser mit hochwertiger oder unverzichtbarer Architektur überbaut sind. Will man diese Häuser wieder im Stadtbild präsent haben, was sowohl kulturhistorisch als auch städtebaulich absolut sinnvoll erscheint, muss man neue passende Standorte für sie finden. Und da werden sich in den kommenden Jahren mit der Fläche westlich Karstadt und der Fläche nördlich des Rathauses tolle Möglichkeiten auftun, wo sogar direkte Sichtbeziehungen zu den Originalstandorten möglich sind.
Das Haus ist ja von der Außenwirkung recht schlicht und auch nicht groß. Mit welchen Kosten müsste man ungefähr für solch eine Rekonstruktion rechnen? Gibt es hier Fachleute, die eine grobe Ersteinschätzung geben könnten?
Du bist aus/in MD, nicht wahr? Wie schätzt du denn die Lage bei euch ein? Wird sich dafür eine Mehrheit/Interesse finden lassen? Mit der Ullrichkirche legte der Förderverein damals ja eine furchtbare Bruchlandung hin.....
Die Magdeburger sind nicht mehr oder weniger pro/contra zu Rekonstruktionen eingestellt, als die Bürger anderer Städte. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Die Ulrichskirche war ideologisch umkämpft, ähnlich wie es die Garnisonkirche bis heute ist. Nur hatte letztere das Glück, politische Rückendeckung von höheren Stellen zu haben, die zumindest eine Errichtung des Turmes ermöglichten.
Sorry, darum geht es hier nicht. Es ist keine Reko eines Barockbaues geplant, es geht bei dem Projekt um gute, kleinteilige, altstadtgerechte Architektur, nicht mehr. Bitte beim Thema bleiben!
Diese Einschätzung teile ich für den Prämonstratenserberg.
Ich habe in den kommenden Wochen ein paar Gespräche in Magdeburg. Da werde ich die Rekonstruktion von Barockbauten (u.a. transloziert vom Alten Markt) zwischen Großer Münzstraße und Julius-Bremer-Straße anregen. Dieser Standort soll ja perspektivisch auch nachverdichtet werden.
Der B-Plan-Entwurf ist ja öffentlich. Wir müssten mal detailliert wissen, wo aus unserer Sicht noch nachgeschärft werden müsste.
Kann da jemand mit viel Erfahrung mal draufgucken? Wäre wichtig.
Für mich als Laie liest sich der B-Plan erstmal recht stimmig, wobei ich dafür plädiere Sichtbeton und Metall als Fassadenelemente von vornherein zu streichen.
Es wäre ein großer Glücksfall, das Dompredigerhaus an seinem authentischen Standort wieder zu errichten. Der Standort würde stimmen, es handelt sich um einen verhältnismäßig schlichten Bau und mit ihm würde offenbar das erste Ensemble an einer Straßenkreuzung wieder auferstehen. Da neben dem Landtag, evtl. von öffentlichem Interesse und dafür nutzbar - und es würde so etwas wie ein Anfang gemacht werden.
Das Dompredigerhaus wäre in mehrerlei Hinsicht wichtig. Zum einen als Bauwerk selbst im Zusammenspiel mit den barocken Leitbauten des Domplatzes und des rekonstruierten Sterntores. Zum anderen aber auch als Impulsgeber dafür, die Straße Gouvernementsberg komplett zu bebauen und dies auch bis in die Fürstenwallstraße fortzusetzen, um das Kloster unser lieben Frauen mal wieder eine städtbauliche Fassung zu geben.
By the way hatte das Dompredigerhaus ursprünglich auch ein kleines Portal, was später abgerissen wurde. Man könnte dort aber als Eingang zum Haus das Sterntor hinsetzen und das Grundstück zur Straße hin noch mit einer stilistisch angepassten Mauer umfassen. Denn hätte das Sterntor städtebaulich auch endlich einen Sinn.
Hm, spannend, und dann auch noch von den Grümen.
Könntest du mal in 'ner Karte, Maps oder so zeigen, wo das ist? Also nicht am Prämonstratenserberg?
Das stand genau hier: https://maps.app.goo.gl/2NhekwLLViU4ULdC6
Die Grünen setzen sich in Magdeburg so ziemlich am stärksten für Rekonstruktion und Nachverdichtung in der Magdeburger Altstadt ein. Kommunalpolitisch gibt es keine klassischen Parteilinien oder ähnliches. Und die hiesigen Grünen, allen voran Olaf Meister, interessieren sich halt sehr stark dafür.
An anderer Stelle geht es auch weiter. Die Fraktion GRÜNE/future! bringt in die Stadtratssitzung am 17.10.2024 einen Antrag ein, ein Interessenbekundungsverfahren für den Wiederaufbau des alten Dompredigerhauses durchzuführen.
Das Dompredigerhaus war ein schlichter Bau des Spätbarock, der zwischen Kloster unser lieben Frauen und Domplatz entlang des Gouvernementberges lag. Das Grundstück ist heute - wie so vieles in Magdeburg - unbebaut.
Wenn ich das Statement der Stadt dazu lese, frage ich mich eines: Wie kann ein Mensch so etwas schreiben, ohne unmittelbar in einen Lachkrampf zu verfallen?
Lasst da mal zwei Winter drüber gehen, dann sieht das Ding so schmuddelig aus, dass man spätestens dann über die Preisverleihung nur amüsiert den Kopf schütteln wird.
Wirklich? Das wäre mE äußerst schlecht, ja vernichtend. Die seinerzeit erwähnten 5 Rekonstruktionen waren sehr bedeutend. Und jetzt sollen wir gar nichts (von hinreichender Relevanz) kriegen? Ich seh da nämlich überhaupt keine relevanten Bezüge der Originalbebauung, tut leid. Ein 08/15-Stadtviertel mit gefälliger Bebauung wird Magdeburg nicht herausreißen.
Ich habe mich ein wenig unklar ausgedrückt. Ausgeschlossen sind diese Rekonstruktionen nicht, mMn wurde die ursprüngliche Idee der translozierenden Rekonstruktionen im weiteren Planungsprozess aber nicht mehr intensiv weiterverfolgt.
Was soll das alles? Ist das ursprüngliche Konzept verabschiedet?
"Kleinteiligkeit" alleine als rein formales Konzept ist zuwenig. Es gibt doch wahrlich genug "kleinteilig" wiederaufgebaute Städte, die nichts gleichschauen.
Freilich bedarf es einer qualitativ hochwertigen Umsetzung. Kleinteiligkeit als einziges Qualitätsmerkmal genügt selbstverständlich nicht, auch wenn die Kleinteiligkeit für Magdeburg per se schonmal ein großer Fortschritt gegenüber bisherigen Altstadtbauvorhaben ist.
Aber ich bin dennoch froh darüber, dass man sich von der Vision verabschiedet hat, dort ohne historischen Zusammenhang ein Sammelsurium prominenter Magdeburger Fassaden auf ziemlich kleinen Raum (siehe Anmerkung von buarque ) umzusetzen. Ich bin auch für Rekonstruktionen, aber der Lokalität angemessen. Ich denke, die Originalbebauung bietet da zwei-drei interessante Bezüge, die man aufnehmen kann.
Entsprechend sollte man sich davon nicht viel erwarten, auch flächenmäßig nicht, denn nördlich davon kommt ja schon das Parkhaus des Allee Centers, das ist zwar auf der Luftaufnahme nicht gut erkennbar, da begrünt, aber das nimmt vom freien Areal ziemlich viel weg.
Offensichtlich soll auch der kleine Park erhalten bleiben, wir sind damit bei grob 100 Meter in Nord-Süd-Richtung und 120 Meter in Ost-West-Richtung, bei Erhalt des Parks in der nördlichen Hälfte vielleicht 70 Metern. Viel ist also nicht zu erwarten, aber trotzdem wäre es eine gigantische Aufwertung.
Die jetzige in Rede stehende Bebauungsfläche kann ja nur der Auftakt sein. Und das ist genau das, was ich mit meinem Beitrag vorhin meinte. Der Prämonstratenserberg als Inititalprojekt. Man muss natürlich an das Parkhaus ran. Das sind 10.000 Quadratmeter tote Innenstadtfläche. Der frühere Stadtplanungsamtsleiter hat vollkommen zurecht festgestellt, dass das für Magdeburg langfristig nicht tragbar ist und eine Bebauung der Fläche in seiner städtebaulichen Analyse gleich mitgedacht.
An freien Flächen würde es in Magdeburg aber auch zentrumsnah nicht fehlen, z. B. auf derselbe Höhe jenseits des Breiten Wegs (gleich neben den zwei verbliebenenen Barockhäusern) - nur wird da sicherlich niemand ein vergleichbares Projekt planen:
Dort ist ein Hotelneubau geplant.
Olaf Meister (B90/Die Grünen) hat dazu eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt. Antwort siehe Link: F0183/24 Neubebauung Südseite Himmelreichstraße: Mit der Stellungnahme S0189/24 wurde auf die hiesige... (gruene-fraktion-magdeburg.de)
Na ja und wenn ich dann diese Visu sehe, befürchte ich, dass da ein zweites Merkator-Viertel kommen wird.....
Vorsicht, der im Artikel gezeigte Entwurf war ein reiner Beispielentwurf. Nichts davon, wird am Ende im Gebiet zu sehen sein.
Ihr dürft nicht vergessen, dass wir in Magdeburg tatsächlich bei Null anfangen. Es gibt schlichtweg keine kleinteiligen Altstadtstrukturen mehr. Das, was heute noch existiert, sind allenfalls kleine Inseln aus wertvollen Einzelgebäuden und -ensembles. Mehr nicht.
Der Prämonstratenserberg wird, wenn der B-Plan so umgesetzt wird, daher erstmals in Magdeburg rein von der Bebauungsstruktur her gedacht, die im Krieg verlorene Altstadt aufgreifen, was die Kleinteiligkeit und Straßenstruktur anbelangt. Endlich geht man mal weg von der in Magdeburg wohl bekannten offenen Bauweise hin zum Blockrand.
Schaut euch mal die allerersten Entwürfe zum Prämonstratenserberg an (Bsp. hier: Duong Architekten (duong-architekten.de). Da ist das jetzt mit dem B-Plan erreichte schon ein Quantensprung, unabhängig von der schlussendlichen Gestaltung der Neubauten.
Für mich hat das Bauprojekt daher ein wesentliches Ziel. Es muss die Magdeburger wieder vertraut mit einer anderen Art der Stadtstruktur machen. Es muss Lust machen auf Kleinteiligkeit, Verdichtung, Blockrand, schöne Fußgängerzonen und Innenhöfe. Es muss der Impulsgeber dafür werden, dass in der Stadtgesellschaft ein Wille nach Mehr entsteht.
Bei der Gestaltung der Neubauten sehe ich die Gefahr, dass es zu einheitlich wirkt, da das komplette Gebiet in der Hand eines Bauträgers liegt (Wobau). Fassadenwettbewerbe wären wichtig, um eine gewisse Vielfalt zu erreichen. Bei der konkreten Gestaltung der Gebäude würde ich mich stark am ehemaligen Charakter der Gebietes orientieren. Einfache Putzfassaden mit traditionellen Elementen, möglichst mit Sprossenfenstern.
Wenn wir eine Gestaltungsqualität wie im nachfolgenden Link erreichen könnten, wäre schon viel gewonnen: Neubau exklusiver Eigentumswohnungen in Potsdam - ALTER MARKT (vogelarchitekten.de)
Wenn dann noch zwei-drei ortstypische Rekonstruktionen einfließen, könnte man sehr gut mit dem Endresultat leben.
Hier mit der inzwischen frei stehenden Johanniskirche im Hintergrund. Das war einmal das am dichtesten besiedelte Viertel in Deutschland.
Und das am zweitdichtes besiedelte Viertel Europas.
Das ist wohl der mit Abstand gewaltigste Kontrast Vorkriegszeit-Nachkriegszeit der Bundesrepublik Deutschland. Heute hat dieser Bereich bis auf seine Lage mit einer Alt-/Innenstadt nicht mehr im Entferntesten etwas zu tun.