Berlin - Steglitz und Zehlendorf

  • Da komme ich nun auf dem Weg zur U-Bahn bzw. zur Schloßstraße mindestens ein bis zweimal die Woche am dem Haus vorbei und habe es trotzdem nicht bemerkt, dass dort gebaut wurde. :schockiert: Werde ich beim nächsten Mal genauer hinsehen.

  • Auf dem Entwurf kann man mit den Fensterläden nicht das ganze Fenster bedecken. Das macht sie irgendwie überflüssig. Oder soll das nur reine Dekoration sein, um die Symmetrie des Hauses zu verstärken?

  • Es gibt doch auch klappbare Fensterläden - vielleicht sind es ja solche. Nachdem es mittlerweile elektrische Antriebe zum Öffnen und Schließen gibt, müssten so Fensterläden doch auch super zur Wärmedämmung sein.

    Die Entwürfe gefallen mir auch außerordentlich gut. Würde sich auch gut in Kleinstädten als Stadtbildbereicherung machen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Derlei ansehnliche Gebäude (die in ähnlichem Stil bereits Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurden) werden zur Zeit mit Vorliebe vor allem in Süddeutschland abgerissen, um Platz für Investorenkisten zu machen. Läuft die Zeit in Berlin rückwärts oder nur mit Zeitverzögerung ab?

  • Nein. Es gibt eben noch einige wenige Bauherren, die einen Sinn für Ästhetik haben.

    Allerdings gibt es Personen des öffentlichen Lebens, wenn auch auf englischer Seite, wie den geduldig wartenden Thronfolger Prinz Charles. Dieser setzt sich ja bekanntlich für historische Architektur und Neubauten in traditionellen Stilen ein, worüber die Facebook-Seite von Stadtbild Deutschland informiert. Obwohl ich Städte die sich "natürlich" entwickeln bevorzuge, finde ich das Projekt Poundbury beachtenswert.

    Ich stell mal einen Link von Wikipedia herein. Ein deutsches Pendant zum Dream-Team Léon Krier & Prinz Charles wäre einer meiner größten Träume.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Poundbury

  • Ich kenne solch einen Fall auch von meinem Ort. Ein kleineres Gründerzeit-Mehrfamilienhaus. Nachdem die letzte Bewohnerin verstorben ist, steht das Gebäude leer. Das ist sicher schon 20 Jahre her, wenn nicht länger. Der Eigentümer taucht einmal im Jahr auf und schaut nach dem Rechten. Ansonsten aber wird weder vermietet noch verkauft. Spekulantentum vermute ich bei dem eigentlich nicht. Keine Ahnung, was in den Köpfen solcher Leute vor sich geht.

  • Im Berliner Ortsteil Zehlendorf wird das 1922/23 erbaute Haus am Waldsee für 2,9 Mio. € saniert sowie ein im Krieg beschädigter Gebäudeflügel rekonstruiert. :applaus:

    Haus am Waldsee wird für fast drei Millionen Euro saniert

    Haus am Waldsee erhält seinen Anbau zurück

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Derlei ansehnliche Gebäude (die in ähnlichem Stil bereits Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurden) werden zur Zeit mit Vorliebe vor allem in Süddeutschland abgerissen, um Platz für Investorenkisten zu machen. Läuft die Zeit in Berlin rückwärts oder nur mit Zeitverzögerung ab?

    Nein, hier verschläft man nur die Trends, die aus der Hauptstadt kommen. Man kann damit rechnen, dass diese in einigen Jahren die süddeutsche Provinz erreichen. Bis dahin glaubt man hier weiterhin, Abriss und Bauhaus-Verschnitt wären en vogue.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (30. Juni 2017 um 16:07)

  • Die Berliner Villen und Wohnhäuser wären mal einen eigenen Strang wert, finde ich. Ungemein spannend und immer wieder neue Entdeckungen.

    In dubio pro reko

  • Vor einigen Tagen habe ich das schöne Wetter ausgenutzt und mich nach Steglitz-Zehlendorf, in den Ortsteil Lichterfelde, begeben, um vor Ort ein paar Bilder zu machen.

    Es ist immer wieder beeindruckend, wie viele historische Bauwerke in Lichterfelde den Weltkrieg, Abrisse und Entstuckungen überlebt haben.

    Ich verzichte bewusst auf eine genaue Straßenbenennung, da dies den meisten (nicht ortskundigen) Lesern hier wohl nicht weiterhelfen wird.

    Die Johanneskirche wurde 1914 eingeweiht und ließ sich architektonisch von der heute zerstörten Bethlehemskirche inspirieren.

    Gründerzeitliche Bauwerke wie dieses finden sich in Lichterfelde-West sehr häufig. Das Villen-Viertel in Lichterfelde gilt als eines der ältesten in ganz Berlin. Neben Einflüssen aus der Renaissance überwiegen hier zumeist Jugendstil oder Neo-Barock.

    Vollständig erhalten (mit vereinfacht rekonstruiertem Dachaufbau), ein prachtvolles Bauwerk, das heute vom Deutschen Roten Kreuz genutzt wird.

    Die Fassade dieses Baus wurde erst vor wenigen Jahren wiederherstellt. Dabei wurde auch der Atlanten-Kopf am Portal rekonstruiert.

    Ein hübsches neo-barockes palais-artiges Haus aus dem Jahr 1895. Auch von dieser Art gibt es hier eine beachtliche Auswahl.

    Dieser Eckbau wurde vor einigen Jahren saniert und hierbei einige Fassadendetails rekonstruiert. Nichtsdestotrotz handelt es sich nur um einen vereinfachten Wiederaufbau.

    Vor dem S-Bahnhof Lichterfelde-West haben auch viele historische Bebauungen überlebt. Der Eckbau hier (mit mittelalterlich anmutender Bemalung) wurde von Paul Emisch in Auftrag gegeben.

    Und eine Detail-Aufnahme von dem Bau.

    Ein kreativer Einfall, Spider-Man die Fassade dieses Baus hinunterklettern zu lassen.


    Auf meiner Kamera befinden sich noch sehr viele weitere Fotos aus dieser Gegend. Falls erwünscht, kann ich auch diese hier noch einbinden.

    Vielen Dank für Deine Bilder, l'architecture! Vielleicht schaffst Du es noch, sie im Großformat einzustellen. Melde Dich, falls Du Unterstützung brauchst! Snork

  • Snork 27. März 2020 um 23:41

    Hat den Titel des Themas von „Steglitz und Zehlendorf“ zu „Berlin - Steglitz und Zehlendorf“ geändert.
  • Das von Fugenbau vor 4 Jahren vorgestellte Projekt Dahlem duo Am Schülerheim in Dahlem von Ralf Schmitz wurde inzwischen fertiggestellt.

    Macht einen schönen, wertigen Eindruck und passt sehr gut in die vornehme Villengegend. Zunächst der Bau "Am Schülerheim":

    Der Eckbau zur Gelfertstraße:

    Zumindest die rechte Tür scheint noch provisorisch zu sein, links wohl der Endzustand:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Das Projekt Fünf Morgen an der Clay- Ecke Argentinische Allee in Dahlem nähert sich nun auch der Fertigstellung.

    Die horizontal gegliederten Fassaden zur Clayallee mit ihren hellen Ziegel und der natursteinverkleideten Erdgeschosszone machen einen wertigen Eindruck, auch wenn der Baustil natürlich nicht unbedingt das ist, was beim Großteil der Forumskollegen hier normalerweise Begeisterung auslöst.

    Rückseite:

    Im Inneren der Anlage wurde ein Teich angelegt. Hoffen wir mal, dass darin keine Kleinkinder ertrinken.

    Wie das manchmal so ist, wurde in den weniger exponierten Bereichen der Anlage dann ganz offensichtlich bei den Fassaden gespart - dort findet sich dann eher Putz auf Wärmedämmung, die Fassaden sind ungegliedert mit Schüttelfenstern:

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir