Vielleicht gibt es irgendwo doch noch ein geschlosseneres und von mir übersehenes Gebiet. Hier wäre wie überall eine Rückmeldung willkommen.
Zuersteinmal Danke für dieses interessante Thema. Ich habe 5 Jahre in Dortmund gewohnt und bin auch jetzt immer mal wieder auf architektonischer Spurensuche unterwegs.
Ich denke, bei Dortmund muss man zwei Aspekte betrachten: Zum einen ist Dortmund wie auch andere Ruhrgebietsstädte keine klassische Großstadt sondern ein Konglomerat aus Dörfern und Kleinstädten. Es gibt viele, auch sehr schöne Arbeiter- und Beamtensiedlungen in den Stadtteilen, so dass die Gründerzeitlichen Stadterweiterungen nie um die Kernstadt allein geschehen sind sondern auch viele andere Punkte hatten.
Dortmund war eine der am stärksten zerstörten Städte in Deutschland, so stark, dass man darüber nachdachte, diese an einem anderen Ort wiederaufzubauen. Die Zerstörung betraf vor allem den Stadtkern, aber auch großflächig die Gründerzeitlichen Erweiterungen, am stärksten hat es das bürgerliche Saarlandstrassenviertel getroffen. Und auch heute wird weiter fleißig abgerissen, aktuell werden z.B. nach und nach die Schulbauten der Gründerzeit (z.B. Anne-Frank Gesamtschule, Kreuzschule, Grundschule Kleine Kielstrasse) im Rahmen der NRW-Schulerneuerungsalternative durch Neubauten ersetzt. Auch Gebäude wie die großartige Seniorenresidenz in der Schützenstrasse werden einfach abgerissen, während man solche Gebäude in anderen Städten eher erhalten würde.
Es gibt im Übrigen noch ein weiteres Gründerzeitviertel in Dortmund: Das Kaiserstrassenviertel bzw. Ostviertel. Dies war das großbürgerlichste Viertel mit den prachtvollsten Bauten, leider nicht so gut erhalten wie das Kreuzviertel und daher nicht so bekannt. Hier stehen neben großen Gründerzeitlern auch noch viele Villen und villenähnliche Mehrfamilienhäuser.