Posts by Booni

    Der Abriss der Flügelbauten ist für mich auch am wenigsten nachvollziehbar - beide Gebäude sind sichtbar als Überbleibsel des erweiterten Bürklein-Bahnhofs zu erkennen und hätten auch in einen Neubau gut integriert werden können. Aber städtebaulich wäre selbst eine Sanierung des gesamten Hauptbahnhof-Konglomerats aus verschiedenen Jahrzehnten besser gewesen als der überdimensionierte Flughafenterminal, der dort bald stehen wird.

    Ach krass… ich kenne nur den Neubau, da Verwandte seit kurzem in der Nähe wohnen. Man freut sich dort über das neue große Café, dass dafür eine solche Perle abgerissen wurde, hat nie jemand erwähnt.

    Ich beobachte aber schon länger dass da, wo aktuell noch gebaut wird, keine Rücksicht mehr auf Optik und das Stadtbild genommen wird. Weder bei Altbestand noch bei Neubauten, es zählt wohl nur noch, was irgendwie positiv zu rechnen ist.

    Blickfang wohl nur aufgrund der schieren Größe. Der jetzige Bau ist sicherlich keine Schönheit, auch wenn ich die Nachkriegsmoderne grundsätzlich mag. Aber der Umbau ist einfach nur banal und monströs und wir der besonderen Lage des Grundstücks nicht gerecht.

    Es freut mich, dass ausnahmsweise das alte Fabrikgebäude sinnvoll umgenutzt wird. Dennoch bleibt ein schales Gefühl, dass mal wieder ein Traditionsunternehmen schließen muss und dass wieder mal Industrie weicht und Wohnungen kommen. Fragt sich, wie demnächst unser Wohlstand erwirtschaftet werden soll. Aber ich will hier auf keinen Fall eine politische Diskussion starten.

    Wer zieht freiwillig in solche Bunker?

    Ich wohne aktuell selber ähnlich. Es gibt zwei Hauptgründe: Verfügbarkeit (wie in unserem Fall), da die Wohnungen nicht erst mit Horizont auf 3 Monate inseriert sind sondern meist wenn sie fertig sind direkt bezugsfähig. Der zweite ist, wenn man eine seniorengerechte Wohnung sucht, weil man sein EFH oder seine Eigentumswohnung verkauft. Sowas findet man im Bestand nicht allzuoft.

    Leider sind es reine Investorenbunker, die äußere Form ergibt sich aus dem, was Bebauungsplan und Baufenster hergeben, oft werden die Wohnungen als Investionobjekte verkauft, d.h. es gibt keine Identifikation mit dem Objekt seitens des Bauherren. Es geht nur um Profit.

    Die Straßenseite von südstadt.leben ist in der Tat sehr ansehnlich und entspricht dem, was ich mir unter modernen, lebenswerten Bauen vorstellen. Warum die Hoffassade derart abfällt wundert mich aber wirklich, hier kann man mit minimalen Eingriffen (Fenster- und Fassadengliederung) schon viel erreichen.

    Das sind wirklich großartige Neuigkeiten aus Gronau. Ich komme gebürtig auch aus dem Westmünsterland und bin jedes Mal schockiert, wenn ich in der Heimat bin, wie wenig Wertschätzung die historische Architektur hat. Alles, was nicht unter Denkmalschutz steht, wird auf kurz oder lang weggeräumt und keinen stört es. Daher freut es mich umso mehr, dass in Gronau das Pendel auch mal in eine andere Richtung ausschlägt. Die Vereinfachung der Fassade und der moderne Erweiterungsbau gehen in Ordnung, ich hoffe aber, dass man auf die Details wie Holzfenster und andere historische Baumaterialien achtet.

    Ich war Anfang Januar dort und habe mich über die Großbaustelle in so exponierter Lage gewundert. Es ist alles weg, fotografiert habe ich nichts, weil es noch nicht weit genug war um interessant zu sein. Aber wirklich schade, dass es so gekommen ist, auch wenn der Rest der Stadt immer noch sagenhaft ist.

    Ich denke, mit den Sprossenfenstern hat man aufgehört, als man die Fensteröffnungen auch preislich vergleichbar ganzflächig verglasen konnte. Und auch jetzt kenne ich sehr viele, die Sprossenfenster nicht mögen, weil es den Blick nach draußen einschränkt, mehr Arbeit beim Putzen ist und weniger Licht hereinlässt. Ich vermute, dass deswegen auch so wenige Altbauten ihre Sprossenfenster wiederbekommen.

    Nicht wirklich, oder? Ist der Abriss schon genehmigt oder kann das noch aufgehalten werden? Die hohen Grundstückspreise in Städten wie Stuttgart führen dazu, dass nur noch Investoren Häuser mit großen Grundstücken kaufen - um sie danach abzureißen.

    Architektonisch ist der Neubau eher eine Verbesserung. Die abzureißenden Gebäude sind immerhin klassische Vertreter der Nachkriegsmoderne, nach einer Reinigung/Sanierung mit passenden Fenstern wären sie wieder ganz hübsch.

    Ich finde auch beides gelungene Beispiele für den Denkmalschutzpreis. Das Haus zum Goldenen Rad ist wirklich ein gelungenes Bauwerk und m.E. wertvoller als der rekonstruierte Vorkriegsbau. Beim Salzhaus trotz all seiner Qualitäten würde ich anders urteilen.

    Dass das Haus in Alt-Niederursel rekonstruiert wurde, grenzt fast an ein Wunder. Mich würde mal interessieren, wieviel Mehraufwand die Sanierung gekostet hat und wie der Wohnwert des Hauses ist. Vielleicht kann man das auch über Stadtbild Deutschland als Positivbeispiel stärker promoten.

    Ich muss auch mittlerweile eingestehen, dass viele der sehr hochwertig gebauten Bauwerke aus den 1950er Jahren Flair und eine historische Existenzberechtigung haben, meistens hat der Denkmalschutz dies auch erkannt. Problematisch ist meines Erachtens auch eher, was noch später gebaut wurde. Ziel müsste es m.E. sein, einen Rahmenplan zu entwickeln, bei dem die vorhandenen historischen Gebäude mit dem Ziel einer möglichst guten Restaurierung/Rekonstruktion herausgestellt werden, vielleicht einige besonders wichtige Vollrekonstruktionskandidaten als langfristiges Ziel definiert werden und der Rest einem Rahmenplan unterliegt, mit dem man die Stadt auf lange Sicht historisch-funktional wiederherstellt.