Posts by Booni

    Und auch in Lippstadt hat die Abrissbirne in den vergangenen Wochen an der Rixbecker Straße wieder ganze Arbeit geleistet:


    https://www.derpatriot.de/arti…er-hella/detail/News.html

    Die Häuser standen schon seit Jahren leer, da deren Abriss ohnehin für eine Erweiterung der Hella-Betriebsgebäude vorgesehen waren. Die Pläne wurden verworfen und wieder neu geplant. Es waren bis auf das eine Eckhaus an der Bahntrasse heruntergekommene, kleine Arbeiterhäuser aus der Gründerzeit. Städtebaulich ist es schade drum, aber immerhin investiert Hella wieder und bleibt dem Standort treu.

    Schlimmer finde ich, dass die vor wenigen Jahren noch vollständig erhaltene Ostseite der Cappelstraße in der Altstadt zwischen Burgstraße und Stiftstrasse völlig perforiert wurde und dort mittlerweile 3 Neubauten stehen.

    Die Villa Möllering, 1945 Schauplatz der Kapitulation Norddeutschlands, wurde 2020 teilabgerissen aufgrund des schlechten Zustands. Der Investor plante ein Dokumentationszentrum und Reihenhäuser auf dem Areal. Das hat sich nun erledigt, die verbleibenden Reste werden nun auch abgerissen.

    Artikel auf Welt.de

    Die Post in Bad Tölz aus den 1930er Jahren, ein Bau der bayerischen Postbauschule, soll wohl demnächst abgerissen werden:

    Artikel aus dem Merkur


    Schade, mir gefallen diese modernen aber dennoch heimelig anmutenden Häuser aus den 30er Jahren, auch wenn die Zeit damals eine dunkle war.

    Hier noch ein interessanter Artikel, in dem auch ein historisches Foto der alten Post zu sehen ist:

    Link zum Artikel im Merkur

    Die Häuser sind im Heimatstil gebaut, also im Übergang vom Jugendstil zur Moderne. Der 1. Weltkrieg und die anschliessende Wirtschaftsflaute liessen leider diesem Stil keine Überlebenschance mehr. Man findet ihn an vielen Orten, und von daher verwundert mich der Name 'Heimatstil' umso mehr, weil er ja nicht an die engere Heimat gebunden war. In der Ostschweiz findet man gleichartige Einfamilienhäuser bis in die frühen 1920er Jahre.

    Ich bin mir nicht sicher, ob wir das gleiche meinen, aber es gibt auch noch den „Heimatschutzstil“, der m.W. auch um diese Zeit aufkam, aber auch im Nationalsozialismus eine Blütezeit als Alternative zur Moderne hatte sowie in der Nachkriegszeit als Möglichkeit, beim Wiederaufbau wieder harmonische, ortstypische Häuser zu bauen. Gerade in Stuttgart hat sich die „Stuttgarter Schule“ formiert, bei denen einige Gebäude, wie z.B. den Königin-Olga-Bau, auch diesen Stil aufgegriffen haben.

    Vielen Dank für die Informationen. Dass sowas überhaupt geht, scheint wohl die Folge des novellierten Denkmalschutzgesetzes in NRW zu sein. Für mich nicht nachvollziehbar - entweder ist ein Haus ein Denkmal und dann auch substanziell zu erhalten - oder eben nicht, dann greift evtl. noch Ensembleschutz.

    Der Abriss des Ritz in der Marktstrasse war ein Skandal, auch Marktplatz 7 wurde jüngst unter Beibehaltung der Fassade verschandelt.

    Warum wurde der Denkmalschutz denn aufgehoben? Mit welcher Begründung? Ein Abriss wäre eine Katastrophe, in der Ecke steht durch die Emsgalerie sonst kaum noch etwas, bei einem der ehemaligen Nachbarhäuser des Barönchen wurde beim Abriss erst festgestellt, dass das Haus wesentlich älter war als angenommen.

    Die Entwicklung von Rheine ist schon sehr traurig, im Krieg nicht unerheblich zerstört wurden eigentlich erst ab den späten 90ern richtig Stadtbildzerstörung betrieben, ein Prozess der bis heute ununterbrochen weitergeht.

    Mir ist zu Ohren gekommen, dass das Filmtheater Sendlinger Tor, einem der schönsten und ältesten Kinos der Republik, voraussichtlich geschlossen werden soll, es gibt Streit zwischen Pächter und Besitzer:


    Link zum SZ-Artikel


    Weiß jemand, was da geplant ist? Der Besitzer wird ja wohl kaum einen anderen Kinopächter finden, der mehr zahlt? Und da das Kino unter Denkmalschutz steht, sind anderweitige Nutzungen auch eher schwer, oder?

    Schade. Das Ahrtal war eigentlich immer noch auf meiner Urlaubs-ToDo-Liste. Aber eigentlich habe ich so langsam keine Lust mehr darauf, wenn man so etwas sieht.

    Mir tut der Teil der Dorfbewohner leid, die unter dem Verlust leiden. So etwas kann einem das Herz heraus reißen.

    Finde ich gut. Gerade die unscheinbaren aber doch irgendwie schönen und heimeligen Siedlungshäuser verschwinden immer mehr, entweder für Mehrfamilienhäuser oder unter Dämmschichten und bodentiefen Fenstern. Da, wo es noch machbar ist, müsste man eigentlich mal ganze Siedlungen unter Denkmalschutz stellen.

    Ohne Denkmalschutz wird es auch schwer, die Häuser unter Berücksichtigung ihrer Optik energetisch zu sanieren. Hier in der Soester Börde verschwinden z.B. fast alle Sockel aus Grünsandstein unter Dämmung, weil nach irgendeiner KfW-Regel Keller Dicht sein müssen.

    Lippstadt ist eine der größten Städte in Westfalen, die im Krieg nicht zerstört wurden. Vor 5 Jahren war der Stadtkern noch größtenteils historisch. Seitdem verschwinden jedes Jahr etliche Häuser, in der Cappelstraße ist es besonders schlimm, in dem Bereich zwischen den Kreuzungen zwischen Burgstrasse und Stiftstrasse waren vor ein paar Jahren ausschließlich Altbauten, seitdem wurden bereits 4 oder 5 Häuser ersetzt. Beschämend, wenn man bedenkt, dass Lippstadt selbstbewusstes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne in Nordrhein-Westfalen in Deutschland ist.

    Recklinghausen ist schon noch eine der schöneren Städte im Ruhrgebiet. Leider wird immer noch viel abgerissen und etliche Altbauten sind in schlechtem Zustand. Umso erfreulicher ist diese Meldung.

    Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass der Eiermann-Bau abgerissen wird. Ich hätte aber erwartet, dass damit auch die Reko des Schocken-Kaufhauses wieder ins Gespräch kommt. Aus meiner Sicht war dies stets ein prädestinierter Rekonstruktionskandidat - nicht im Krieg sondern später entsorgt und ein wegweisender moderner Bau. Ansonsten wäre aus meiner Sicht auch die langfristige Vervollständigung der Weißenhofsiedlung sinnvoll.

    Ich finde auch, dass Nürnberg gar nicht so übel ist. Insbesondere die direkten Gebäude des Wiederaufbaus zeichnen sich durch einen angepassten Stil und hochwertige Natursteinfassaden aus. Auch die frühen modernen Neubauten wie z.B. der Schneckendorf-Bau des Rathauses sind nicht uninteressant. Schwierig finde ich dagegen alles, was später gebaut wurde und das Bild des historischen Nürnbergs schon sehr erdrückt sowie den Hinterhofcharakter mancher Nebenstraßen.

    Ich denke, ein Wiederaufbau Nürnbergs nach Vorbildern aus Frankfurt, Dresden oder Potsdam ist utopisch, dennoch wäre es schön, wenn die zukünftige Stadtentwicklung sich stärker am historischen Nürnberg entwickeln würde und entstellte Bauten wieder rekonstruiert werden oder vielleicht sogar der ein oder andere Leitbau definiert wird, den es zukünftig zu rekonstruieren gilt.

    Aber auch so hält Nürnberg für Touristen und Einheimische ausreichend Architektur zum Erleben bereit. Besonders freue ich mich, dass das Volksbad saniert wird. Und besonders bedaure ich den Abriss des 30er-Jahre Posthochhauses am Bahnhof.

    Vielleicht gibt es irgendwo doch noch ein geschlosseneres und von mir übersehenes Gebiet. Hier wäre wie überall eine Rückmeldung willkommen.

    Zuersteinmal Danke für dieses interessante Thema. Ich habe 5 Jahre in Dortmund gewohnt und bin auch jetzt immer mal wieder auf architektonischer Spurensuche unterwegs.


    Ich denke, bei Dortmund muss man zwei Aspekte betrachten: Zum einen ist Dortmund wie auch andere Ruhrgebietsstädte keine klassische Großstadt sondern ein Konglomerat aus Dörfern und Kleinstädten. Es gibt viele, auch sehr schöne Arbeiter- und Beamtensiedlungen in den Stadtteilen, so dass die Gründerzeitlichen Stadterweiterungen nie um die Kernstadt allein geschehen sind sondern auch viele andere Punkte hatten.

    Dortmund war eine der am stärksten zerstörten Städte in Deutschland, so stark, dass man darüber nachdachte, diese an einem anderen Ort wiederaufzubauen. Die Zerstörung betraf vor allem den Stadtkern, aber auch großflächig die Gründerzeitlichen Erweiterungen, am stärksten hat es das bürgerliche Saarlandstrassenviertel getroffen. Und auch heute wird weiter fleißig abgerissen, aktuell werden z.B. nach und nach die Schulbauten der Gründerzeit (z.B. Anne-Frank Gesamtschule, Kreuzschule, Grundschule Kleine Kielstrasse) im Rahmen der NRW-Schulerneuerungsalternative durch Neubauten ersetzt. Auch Gebäude wie die großartige Seniorenresidenz in der Schützenstrasse werden einfach abgerissen, während man solche Gebäude in anderen Städten eher erhalten würde.


    Es gibt im Übrigen noch ein weiteres Gründerzeitviertel in Dortmund: Das Kaiserstrassenviertel bzw. Ostviertel. Dies war das großbürgerlichste Viertel mit den prachtvollsten Bauten, leider nicht so gut erhalten wie das Kreuzviertel und daher nicht so bekannt. Hier stehen neben großen Gründerzeitlern auch noch viele Villen und villenähnliche Mehrfamilienhäuser.

    Ich denke auch, dass der Bauboom der letzten 15 Jahre unsere Städte insbesondere in den älteren Siedlungen mehr verändert hat als in den 1960er oder 1970er Jahren. Überall wurden überdimensionierte Würfel gebaut, oft ohne jeden Gestaltungswillen.

    Durch die hohen Zinsen scheint der Trend ersteinmal gestoppt, aber auch die aufwendige Sanierung von Altbauten wird fast unbezahlbar.

    Kann man dem Bauherrn vom Stadtbild Deutschland Verein bitte die Tafel „Kaputtsanierung des Jahres 2022“ medienwirksam überreichen?! Irgendwie muss man die Leute doch einmal wachrütteln.

    Auch wenn das mit Negativpreisen so eine Sache ist, kann ich mir vorstellen, dass es Privatleute durchaus beeindrucken könnte.

    Wuppertal wurde aber meines Wissens in den Zentren von Barmen und Elberfeld schon sehr intensiv bombardiert, auch das südliche Elberfeld wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Und als stark von der Industrie geprägten Stadt ging es nach dem Krieg schnell bergauf, was ähnlich wie im Ruhrgebiet mit einer Neugestaltung der Innenstadt vollzogen wurde. Immerhin hat die Nachkriegszeit auch ein paar spannende Gebäude hervorgebracht, wie z.B. die Schwimmoper oder zwei Villen von Richard Neutra.

    Ja, Rheine hat schon ein paar interessante Häuser zu bieten, nett ist auch das Ensemble an der Emsmühle, auch wenn diese jetzt ein unpassendes Glasfach hat. Und leider schafft es immer jemand, den historischen Gebäudebestand weiter zu reduzieren, so wie jüngst an der Marktstrasse.

    Bei uns in Soest sind Solardächer in der Altstadt auch ein Thema, aktuell noch durch die Altstadtsatzung verboten. Aber wie Wikos schon schreibt, es gibt so viele ungenutzte Dachflächen, wo Photovoltaik oder Solarthermie eine Bereicherung wäre, da müssen jetzt nicht die historischen Altstädte in den Fokus gerichtet werden.

    Für Neubauten sehe ich es aber generell als sinnvoll an, es sind Innovationen, wo m.E. die Architekten gefordert sind, es harmonisch zu integrieren.

    Die können doch nicht das Ankerwerk abreißen. Wenn sich die Immobilie für die Polizei nicht unnützen lässt, dann muss eine andere Nutzung her. Abreißen und Neubauen kann doch allein aus Klimaschutzgründen kaum noch verantwortet werden.