Pierre HartmannModerator
Gruppenexperte
Solche Idealisten ignoriert man einfach und lässt sie in ihrer Traumwelt leben.
Und "historistische" Architektur der Gründerzeit/Wilhelminische Ära hat nicht wirklich etwas mit "klassischer Architektur" zu tun, außer dass man Elemente echter klassischer Architektur vermischt und verunstaltet, sowie wertvolle jahrhundertalte Bauten verunstaltet, weil sie nicht "historisch korrekt" genug sind.
Man hätte den ganzen Schwulst zwischen reinem Klassizismus und dem Jugendstil und der Reformarchitektur ruhig weg lassen können.
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Als jemand der Architektur studiert hat, ist das was Herr H. von sich gibt, kaum erträglich. Inhaltlich wirft er mit ein paar Begriffen und Behauptungen um sich, ohne Erklärungen oder Begründungen zu liefern. Das was er sagt, ist teilweise nicht einmal "Halbwissen", sondern schlicht falsch.
Erst einmal war der "Historismus" ein europaweites Phänomen und nicht auf den "Wilhelminismus" und die "Gründerzeit" beschränkt.
Zweitens, entspricht die Architektur von Kahlfeldt nicht dem, wie er es betitelt, "Schwulst" des Historismus, sondern ist sehr zurücknehmend und klassizistisch geprägt.
Sein Vorwurf gegen den Historismus in Europa ist auch unbegründet: Die Vermischung von Stilen, war dem geschuldet, dass man an den Akademien akribisch die Stile vergangener Zeiten studierte und eben versuchte, darauf aufbauend neue Gebäude zu entwerfen. Der Historismus war nicht nur ein bloßes Kopieren vergangener Leistungen früherer Architekten, sondern es wurde sich zur Aufgabe gemacht, Stilrichtungen zu kombinieren, teils zu überformen- und somit neuartig zu entwerfen. Diese Leistung sollte auch respektiert und anerkannt werden.
Herr H. scheint auch nicht zu verstehen, dass klassische Architektur nach seinem Verständnis prinzipiell auch "Historismus" war, da jeder der klassischen Stile (nicht nur Renaissance und Barock, sondern sogar auch Romanik und Gotik) auf vorangegangenem basierte. Am besten sollte man es aber mit Herrn H. so machen, wie er es selbst vorschlägt: Man "ignoriert ihn einfach und lässt ihn in seiner Traumwelt leben".