Warschau - Wiederaufbau Sächsisches Palais

  • Großartige Nachricht: Der Wiederaufbau des Sächsischen Palais und des Palais Brühl wurde nun endgültig auf den Weg gebracht. Ausdrücklich bezieht sich die polnische Regierung in der Begründung dabei auch auf den erfolgreichen Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. >> Link

    Recht kritisch sieht das Projekt die NZZ.

  • "zeitlos" hat einen aktuellen Facebook-Post verlinkt, der aber auf dem Kenntnisstand vom 1. Dezember 2021 ist. Wir haben dazu bereits neuere Informationen hier im Forum. Einfach im Thema "Warschau" zurückgehen bis zum 29. Januar 2022.

    Der Facebook-Autor fragt nach dem Zeitplan für die Bauarbeiten. Dazu habe er nichts finden können.

    Dazu haben wir aber im Thema "Warschau" schon die Angaben von Eszuyel , Stand Ende April 2022:

    "2023 werden wir einen Architekturwettbewerb ausschreiben. Architekten haben ein Jahr Zeit, um es fertigzustellen, und im Jahr 2025 planen wir, einen Generalunternehmer auszuwählen und mit dem Bau zu beginnen."

    Mit den Infos, die Heimdall ermittelt hat, könnte sich ergeben, dass die eigentliche Bauphase von 2025 bis 2028 dauert.

  • Gute Nachrichten!

    Die archäologische Ausgrabung des Sächsischen Schlosses begann im August.

    60 % der Fläche wurden überprüft.

    Anfang 2023 startet der Architekturwettbewerb für die reko.

  • Das wird ein gigantisches Aufbauprojekt ähnlich wie in Budapest. Einziger Wermutstropfen, durch diese Dominanz der sehr großen Neubauten links und rechts ,verliert das Sächsische Palais durch sie etwas an Wirkung.

  • die Zusammenhänge liegen auf der Hand, dh das eine ist vom anderen abgekupfert. Ein bisserl Wiener Belvedere oder marcia alla turca dazu, um es aufzupeppen. Aber das Resultat überzeugt nicht besonders, sondern wirkt wie eine provinzielle Verwilderungserscheinung.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die Fassade vom Palais Brühl sieht stark wie die Fassade vom Palais im Großen Garten aus.

    Wobei mir das Palais Brühl besser gefällt, muss ich sagen.


    Brühlsches Palais Warschau - Ein Versuch zur Baugeschichte.

    Ob ich die im Netz auf die Schnelle gefundenen Bilder der wohl korrekten baugeschichtlichen Beschreibung

    (Quellen:

    - Wikipedia

    - Pałac Brühla, Pałac Becka | Portal historyczny Histmag.org - historia dla każdego!

    - Nieistniejące zabytki: Pałac Brühla w Warszawie. Jego wnętrza zachwycały (whitemad.pl)

    - Galeria powiązana - 1949 - Elewacja ogrodowa - od strony Fredry | Fundacja Warszawa 1939

    - Pałac Brühla (dawny), pl. Piłsudskiego Józefa, Warszawa - polska-org.pl

    alle richtig zugeordnet habe, ist fraglich.


    Das Brühlsche Palais entstand durch Umbauten, Erweiterungen und Restaurierungen in stetigem Wandel über 300 Jahre.

    Die Keimzelle des Palastkomplexes bildet ein Sommerschlösschen das dort für den Magnaten Jerzy Ossoliński im Zeitraum von 1639 bis 1642 errichtet wurde.

    Pałac Jerzego Ossolińskiego

    File:Palbitzki Ossoliński Palace in Warsaw.jpg - Wikimedia Commons


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    Später ging das Gebäude in den Besitz der Magnatenfamilie Lubomirski über.

    Józef Karol Lubomirski ließ Tylman van Gameren das Ossoliński-Palais von 1681 bis 1696 ausbauen.

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    Seinen Namen verdankt das Gebäude dem sächsischen Premierminister Heinrich von Brühl, der den Palast 1750 erwarb.


    03-05.jpg


    Es folgte 1754 ein umfangreicher Umbau unter Johann Friedrich Knöbel und Joachim Daniel von Jauch, der 1759 abgeschlossen wurde.
    bruhla12_600x446_thb_131428.jpg

    Gartenseite wohl so:

    imag0029.jpg?itok=dDV__OGw


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    1787 bis 1788 wurde das Stadtschloss unter Dominik Merlini erneut umgestaltet.
    ??

    Gartenseite?

    palac_bruhla_26_0.jpg?itok=JErNSns-

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    Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude durch den Umbau zum Sitz des Telegrafenamtes weiter verändert. Damals verlor es einige Details, die Form der Fenster wurde z.T geändert, manche zugesetzt, andere neu durchbrochen.
    Größte Veränderung war, dass das hohe barocke Mansarddach des Mittelbaus abgesenkt wurde (ähnlich wie beispielsweise am Dresdener Taschenberg-Palais) und durch unansehnliche Schornsteine beeinträchtigt war.

    Ende 1890-er:

    Pałac Brühla (dawny), pl. Piłsudskiego Józefa, Warszawa


    Zustand 1908:

    Pałac Brühla w Warszawie na rycinie z 1908 roku

    Die größten Eingriffe fanden in den Innenräumen statt, die ihren historischen Charakter verloren und in ein Bürogebäude aus dem 19. Jahrhundert umgewandelt wurden.
    Gartenfassade sah wohl so aus:

    Hauptelegraphenamt -Fotos und -Bildmaterial in hoher Auflösung – Alamy


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    Die 1930er Jahre brachten neues Leben in den Palast. Einer der einflussreichsten Warschauer Architekten jener Zeit, Bohdan Pniewski, schlug vor, dort den Sitz des Außenministeriums anzusiedeln. Er erhielt 1932 von Außenminister Józef Beck den Auftrag zur Umsetzung seines Vorhabens.

    Der Architekt hatte eine schwere Aufgabe vor sich. Er musste ein ehemaliges Wohnhaus in einen modernen Hauptsitz eines großen Ministeriums verwandeln, das einen hohen Raumbedarf hatte (mehr als 300 Büroräume für Mitarbeiter, eine Ministerwohnung und Repräsentationsräume, um hochrangige Gäste zu empfangen). Um eine so große Kubatur zu erhalten, musste das Schloss erweitert werden. Die Bauarbeiten begannen 1933 und dauerten fünf Jahre.

    Pniewski beschloss, das Corps de Logis in die barocke Form des 17 bzw. 18. Jahrhunderts zurückzuversetzen, die Anlage aber dabei "zu verbessern", indem er seine eigenen Akzente hinzufügte:

    Eine Änderung war die neue Form der Zeltdächer, welche die seitlichen Pavillons von 1935 bis 1944 bekrönten. Diese hatten eine zeltartige Biegung nach innen erhalten. (Vorbild? Dresden Jap. Palais?)

    Der größte Eingriff bestand jedoch darin, die ursprünglichen Putz-Fassaden des Palastes nun steinern zu gestalten (Corps de Logis Ehrenhof-Fassade und die Seitenflügel an Vorplatz und Straße). Bei aller Handwerkskunst war dies eine ahistorische Lösung, da noch nie zuvor einer der Paläste in Warschau eine Steinfassade hatte.

    Gleichzeitig wurde das Gebäude mit neuen, zuvor nicht vorhandenen Skulpturen bereichert, die den Hauptkörper und das Tympana der Seitenflügel schmückten. Dies warf ein Problem auf – wen sollten sie vertreten? Vorbilder waren die Becks selbst und der Architekt Bohdan Pniewski mit seiner Frau Jadwiga – ihre Büsten, von denen zwei bis heute erhalten sind schmückten die Nischen im zweiten Stock.

    (Vorbild? Dresden Palais im Großen Garten?)


    Brühlsches Palais – Wikipedia

    bruhla1.jpg

    Brand des Schlosses Brühl, März 1935 (aus der Sammlung des National Digital Archives, Concern Illustrated Daily Courier - Archive of Illustrations, 1-A-2587-1).

    1939 erneuter Neubau Dachstuhl:

    Warszawa._Uszkodzony_Palac_Bruhla_2-172-scaled.jpg

    Gartenseite wohl 1939

    palac_bruhla_26.jpg?itok=tMX-qdqA


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    pl. Piłsudskiego Józefa, Warszawa

    1944_-_powstanie_warszawskie_753250_Fotopolska-Eu.jpg


    Als das Schloss am 18.12. 1944 nach dem Warschauer Aufstand von der Wehrmacht gesprengt wurde, waren seine spätbarocken Steinfassaden, die eher an Dresden als an Warschau erinnern, noch sehr jung. Sie waren das Ergebnis einer großen Rekonstruktion des Palastes in den 1930er Jahren durch den Architekten Bohdan Pniewski für den Außenminister Józef Beck. Die Mauern enthielten jedoch drei Jahrhunderte Geschichte.


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    Zum Vergleich:


    Palais im Großen Garten Dresden: 1679 - 1683 - Bauliche Hülle seither unverändert.

    Oberes Belvedere Wien: 1714 - 1723 - Bauliche Hülle seither unverändert.

  • Ohne dass ich dazu etwas weiß würde ich auf eine Wiederherstellung in der Form des Polnischen Nationalstaates nach 1918 wetten.
    Alles andere läge doch in Zeiten der kolonialen Unterdrückung durch Russland / Preußen / Österreich oder sächsischer Fremdbestimmung und geht für Polen doch eigentlich gar nicht... ;)

  • Es versteht sich doch aus denkmalpflegerisch-kunsthistorischen Gründen von selbst, dass man auf den letzten Zustand zurückgeht.

    Dieser ist am besten dokomentiert und stellt letztlich auch das beste Raumprogramm für die heutige Nutzung zur Verfügung.

    Ganz so Dresdnerisch wie beim Narrenhäusel, wo man auf den schon seit 200 Jahren nicht mehr bestehenden Originalzustand zurückgeht, ist man dann in Polen nicht...

  • Es versteht sich doch aus denkmalpflegerisch-kunsthistorischen Gründen von selbst, dass man auf den letzten Zustand zurückgeht.

    Das ist in Polen aber nicht üblich, es werden beliebige vorherige Zustände wiederhergestellt oder auch neue Gestaltungen erfunden. Oder es werden Gebäude neu errichtet, die zuvor schon lange nicht mehr standen.

    Easy does it.

  • Schon richtig, aber das muss man ja nicht überall und immer so machen.

    Ich denke, dass es wenig bis gar keinen Sinn macht, auf den frühesten Zustand des 17. Jh.s zurückzugehen, den man kaum kennt. Soviel mir bewusst ist, hatte das BP um 1750 seinen gestalterischen Höhepunkt erfahren, den es auch bis 1945 behielt.

    Das SP wird man ganz sicher in einem letzten, klassizistsichen Zustand rekonstruieren. Andernfalls brächte man die Kolonnade gar nicht mehr unter....

  • Das SP wird man ganz sicher in einem letzten, klassizistsichen Zustand rekonstruieren. Andernfalls brächte man die Kolonnade gar nicht mehr unter.

    Ja, das wurde in den Visualisierungen auch immer so gezeigt. Wobei ich den barocken Zustand schon sehr reizvoll fände. Wie gut der dokumentiert ist, ist allerdings die Frage.