Westseite Berliner Schloss - Schlossfreiheit - ehem. Nationaldenkmal

  • Die Wippe an sich ist ja keine schlechte Idee, sie gehört aber vor den Reichstag, nirgendwo sonst hin. Mit dem Schloss hat sie nichts zu tun. Hätte sie, wenn der Palast der Republik noch stehen würde mit dem ehemaligen Volkskammersaal. Und selbst die war damals nur ein Scheinorgan und hatte mit der Wende nichts zu tun. Wo fand die Wende statt bzw. welcher Ort ist mit ihr symbolisch am meisten verknüpft? Wenn, dann Leipzig, die Stasi-Zentrale in Hohenschönhausen oder die Bösebrücke in der Bornholmer Straße.

    Aber wirklich beruhigend, zu sehen, dass nicht nur das Narrenhäusel in Dresden, sondern auch offensichtlich aus Gründen der Rekonstruktionsverhinderung lancierte Projekte wie die Einheitswippe ähnliche Bürokratieprobleme bekommen.

  • Die Wippe an sich ist ja keine schlechte Idee, sie gehört aber vor den Reichstag, nirgendwo sonst hin.

    Ganz recht. Genau diese Kritik war wohl die substanziellste, die vor Jahren angeklungen ist. Es wäre inhaltlich passender und wohl auch bautechnisch einfacher zu realisieren. Wir haben damals alle vergeblich darauf hingewiesen.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Mit der Treppe kann ich mich ja noch anfreunden (auch wenn der Verlust der historischen Ufermauer echt bitter ist)...aber in dem Artikel ist auch noch die Rede von einem Aufzug. Wozu denn jetzt noch der Aufzug? Nur wieder ein weiteres Gebilde, mit dem man die unmittelbare Schlossumgebung zustellt. :kopfschuetteln:

  • Um die gesellschaftlichen Probleme zu ermessen, die derartige Freitreppen schaffen, möge man einen Blick auf Köln werfen.

    https://www.ksta.de/koeln/rheinbou…dt-wurde-139317


    Äh...der Artikel sagt aber genau das Gegenteil, da wurden anscheinend Probleme gelöst. ;)

    Ich glaube außerdem, da besteht eh ein erheblicher Unterschied zu einer überschaubar großen Freitreppe mitten im kulturellen und politischen Zentrums einer Stadt, und einer sehr großen Treppenanlage abseits der Innenstadt einer Stadt.

  • Er skizziert die Probleme zunächst einmal. Die Frage, Inwieweit sie in Berlin gelöst würden, mag jeder für sich selbst beantworten.

    Nochmals, eine riesige Freizeitanlage am Rande der Innenstadt und eine vergleichweise winzige Freitreppe direkt im Zentrum einer Stadt, selbst in Berlin, sind ja wohl nicht zu vergleichen.
    Berlin hat ähnliche Freitreppen am Reichstag, und da hat sich nicht gleich ein sozialer Brennpunkt entwckelt. Und das wird höchstwahrscheinlich auch nicht auf einer winzigen Treppe vor dem Berliner Schloss passieren.

  • Ich habe Zweifel, ob Leute so einen tollen Ausblick haben, wenn sie auf dieser Freitreppe sitzen, dass sie dort verweilen wollen. Man wird die Ufermauern und einen Teil der gegenüberliegenden, sehr nüchternen Häuser am Schinkelplatz sehen, mehr nicht. Wenn man schon eine Freitreppe bauen will, wäre doch eigentlich das gegenüberliegende Ufer geeigneter...von dort aus hätte man zumindest einen Teil der Schlossfassade vor Augen.

  • Die Aussicht wäre sicherlich schöner, jedoch bin ich mir nicht sicher, wie ästhetisch sich eine Freitreppe auf der anderen Uferseite integrieren lässt, ohne die Wirkung des Schinkelplatzes zu beeinträchtigen. Möglichkeiten würde man vielleicht finden.

    Allgemein weiß ich noch nicht, ob die Freitreppe an der derzeitigen Stelle eine Bereicherung für die Umgebung wäre oder ob sie die Umgebung nur unruhiger erscheinen lassen würde.

  • Ich persönlich halte die Einheitswippe für eine gute Sache und ich denke, dass auch das Schloss davon profitieren wird.

    Und ich halte auch die Schlossfreiheit als die (historische) Mitte von Berlin für einen guten Platz für das Denkmal der deutschen Einheit.

    Und ich wünsche mir, dass die Wippe möglichst bald fertig gebaut wird.

    Ich vermute, dass die Kombination Schloss und Wippe relativ schnell zu einem bekannten Wahrzeichen von Berlin werden wird, ähnlich wie das Louvre mit den Glaspyramiden in Paris.

    Vermutlich jede Schulklasse auf Klassenfahrt in Berlin wird auf die Wippe gehen (einerseits weil es das Denkmal der deutschen Einheit ist und andererseits weil das mit der riesigen Wippe spannend ist), und so sich auch das Schloss und das Eosanderportal merken und einprägen. Ich denke das wird dem Schloss zu einer größeren überregionalen Bekanntheit verhelfen, gerade im Hinblick auf zukünftige Generationen, die das Schloss dadurch schon als Kind als den Mittelpunkt von Berlin kennenlernen.

    Das wäre beim Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal oder den Kolonnaden meiner Meinung nach nicht unbedingt der Fall, da könnte ich mir vorstellen, dass viele Schulklassen (mit oder ohne Lehrer) auf Klassenfahrt nicht hingehen würden und die Schüler so das Schloss nicht unbedingt kennenlernen würden, oder nur von einigem Abstand.

    Ich vermute, dass auch jeder Tourist zu der Wippe wollen wird, und dort viele Fotos machen wird, so dass auch das Schloss auf noch mehr Fotos sein wird. Auch auf Social Media. Was denke ich auch dazu beitragen wird, dass die Kombination Schloss und Wippe relativ schnell zu einem bekannten Wahrzeichen von Berlin werden wird.

    Ich halte die Einheitswippe für eine der wichtigsten aktuell in Bau befindlichen Bauten in Berlin, also als eine derer, die das größte Potential zum Wahrzeichen für Berlin hat (in Kombination mit dem Schloss).

  • Ich vermute, dass auch jeder Tourist zu der Wippe wollen wird, und dort viele Fotos machen wird, so dass auch das Schloss auf noch mehr Fotos sein wird. Auch auf Social Media.

    Ich kann deine Wippen-Euphorie nicht so recht nachvollziehen. Und ich denke nicht, dass die Aufstellung von banalen "tourist-attractions" mit Glitzereffekt und Social-Media-Potenzial ein nachvollziehbares Argument für den Städtebau sein sollte. Zumal man mit "Bling-Bling" auch nur jene Sorte Touristen begeistern kann, die man sonst auf Aida-Kreuzfahrtschiffen wiederfinden kann. Der Tourist mit 'Niveau' dagegen wird sich mehr für den Schlüterhof und die außereuropäische Kunst im Humboldtforum begeistern.

    Das wäre beim Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmal oder den Kolonnaden meiner Meinung nach nicht unbedingt der Fall, da könnte ich mir vorstellen, dass viele Schulklassen (mit oder ohne Lehrer) auf Klassenfahrt nicht hingehen würden und die Schüler so das Schloss nicht unbedingt kennenlernen würden, oder nur von einigem Abstand.

    Verstehe ich das richtig? Die Kolonnaden wären eher "hinderlich", wenn es darum geht Touristen ins Schloss zu locken? Das vermag nur die Bling-Bling-Wippe? Also erst schaukeln und Selfies machen, und erst danach Schlüter angucken? ... Für die besagten Aida-Touristen mag das ja gelten, aber ansonsten finde ich deine These doch reichlich schräg.

    Im Übrigen kann sich ja jeder selber auf der Homepage der Designer ein Bild von Wippe und ihrer Wirkung machen. Ich finde das Ding weder schön noch für diesen Standort passend.

  • Im Grunde genommen hat Temperatur schon recht mit seiner Aussage! Der "dumme" Tourist braucht "Bespaßung"! Und die bekommt er durch die Wippe. Wippen bedeutet "Action! Wenige Kids wollen sich heute noch alte Herrn auf ollen Pferden ansehen, die wo möglich noch von so ollen Säulen umrandet werden. Alles das, was wir ästhetisch und schön finden ist für die nächste oder schon übernächste Generation eher langweilig. Sie möchten sich nicht mehr groß mit etwas befassen, sondern nur kurzzeitig "bespaßt" werden. Wie zum Beispiel bei einem Reel auf Instagram oder einem 10 Sekunden Video auf TicToc. Ich bin kein Freund davon, aber das ist leider die Gegenwart und auch die Zukunft.

    Wer bitte schaut sich das wiederaufgebaute Stadtschloss in Berlin an? Wer den Alten Markt in Potsdam? Wer die neue Frankfurter Altstadt? Garnisonkirche Potsdam? Schulklassen ja, aber unter "zwanghaften" Auflagen um anschließend in einem Freizeitpark oder ähnlichem abzutauchen. Oder Shoppen zu gehen. Oder einfach nur im Cafe bzw Bistro zu sitzen und auf das blöde Smartphone zu gucken.

    Wir mittelalten Kunstfreunde sind es doch vorrangig. Kultur - Nerds des 21. Jahrhunderts! Wir sollten dankbar sein, dass diese Wippe kommt. Ich bin auch kein Freund von geplanten Ding vor dem tollen Schloss, aber es wird neugirige Leute aus aller Welt anziehen. Weil sie vor der genialen Kulisse erstmal bespaßt werden und den besch... Alltag vergessen können!!!

    Es wir Zeit aufzuwachen...

  • "Temperatur" schreibt nicht dass die Wippe ihm gefällt. Es hat recht, dass das Ding wohl Publikumsmagnet sein wird, auch wenn es uns hier nicht gefällt. Es ist schon was Besonderes. Und durch den Standort der Wippe vor dem Schloss, der mir auch nicht gefällt, wird das Schloss sicher trotzdem profitieren.

  • Es wir Zeit aufzuwachen...

    Ganz so streng würde ich das nicht betrachten. Natürlich haben viele junge Leute kein Interesse für diese Dinge, aber das wird bestimmt nicht nur ein Phänomen unserer Zeit sein. Vielleicht bin ich aber auch zu jung, um das zu beurteilen. Bei einigen Menschen entsteht das Interesse auch zunehmend mit dem Alter, obwohl es selbstverständlich auch dort sehr viele gibt, die nichts damit anfangen können.

    Fest steht aber, dass es natürlich auch junge Menschen gibt, die die hier vertretene Ästhetik noch wertschätzen und Interesse zeigen. Ich gehöre ja selbst dazu.

  • "Temperatur" schreibt nicht dass die Wippe ihm gefällt. Es hat recht, dass das Ding wohl Publikumsmagnet sein wird, auch wenn es uns hier nicht gefällt. Es ist schon was Besonderes. Und durch den Standort der Wippe vor dem Schloss, der mir auch nicht gefällt, wird das Schloss sicher trotzdem profitieren.

    Die Wippe wird keine Touristenattraktion werden, weil sie die meiste Zeit außer Betrieb und abgesperrt sein wird. Die Technik ist dermaßen anfällig .. Mark my words!