Amerikas verlorene klassische Architektur

  • Das ist richtig. Allerdings hat NYC auch eine Art Sonderstatus, es ist die bedeutendste und meistbesuchte Stadt der USA, dass man deren unverwechselbaren Charakter bewahren sollte ist den Einheimischen wohl auch bewusst.

    In dubio pro reko

  • Das Hotel auf der Klippe hatte etwas surreales und faszinierendes. Wäre sicher ein beliebter Drehort geworden.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Aber der Times Tower von 1904, 1 Times Square, steht doch noch, wenn auch zur Unkenntlichkeit verkleidet. In der Denkmalkarte ist er gleichwohl nicht eingetragen. Haben die Denkmalschützer, weil sie ja immer nur nach dem äußeren Anschein gehen, das unscheinbare, 110 m hohe Hochhaus übersehen?

    https://www.emporis.de/buildings/1163…ork-city-ny-usa

    Das Haus wurde in den 60ern komplett gestrippt, so dass nur das Stahlskelett stehengeblieben ist und vermutlich ist sowas nichts besonderes in NY.

    https://historiasdenuevayork.es/2018/10/17/fot…odelacion-1963/

  • Albany, 1952 vs 2013:

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    © Institute for Quality Communities

    Boston, 1938 vs2013:

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    © Institute for Quality Communities

    Pittsburgh, 1952 vs 2014:

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    © Institute for Quality Communities

    Rochester, 1951 vs 2014:

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    © Institute for Quality Communities

  • Snork 9. Oktober 2021 um 19:17

    Hat das Thema aus dem Forum USA nach USA verschoben.
  • Pershing Square, Los Angeles

    "Der Pershing Square ist ein kleiner öffentlicher Park in der Innenstadt von Los Angeles, Kalifornien. Er ist einen Quadratblock groß und wird im Norden von der 5th Street, im Süden von der 6th Street, im Osten von der Hill Street und im Westen von der Olive Street begrenzt. Ursprünglich 1866 von Bürgermeister Cristóbal Aguilar als La Plaza Abaja eingeweiht, hatte der Platz im Laufe der Jahre zahlreiche Namen, bis er schließlich 1918 zu Ehren von General John J. Pershing eingeweiht wurde."


    "Einer der ältesten öffentlichen Plätze von Los Angeles, der Pershing Square, damals als Central Park bekannt, ist im Jahr 1885 zu sehen. Die Ansicht ist nordwestlich von Sixth und Hill Street mit dem alten Gebäude der Normal School links im Hintergrund. Links in der Mitte steht die St. Paul's Church, die abgerissen wurde, um Platz für das Biltmore Hotel zu schaffen":

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    © Padilla Company / Los Angeles Times

    "Zu einem gewissen Zeitpunkt pflanzte der Besitzer eines nahe gelegenen Biergartens, der deutsche Einwanderer George "Roundhouse" Lehman, kleine einheimische Monterey-Zypressen, Obstbäume und blühende Sträucher in den Park und pflegte sie bis zu seinem Tod im Jahr 1882."

    Pershing Square im Jahr 1890, als er auch als Central Park bekannt war:

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    © Los Angeles Times

    "1932 wurde zu Ehren von William Andrews Clark Jr., dem Gründer des Los Angeles Philharmonic, eine Statue von Ludwig van Beethoven aufgestellt. Seine Statue steht gegenüber des ehemaligen Philharmonic Auditoriums auf der anderen Seite der Fifth Street, das nach der Eröffnung des neuen Music Center wieder als Kirche genutzt wurde."

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    © CC0 1.0 Universal (CC0 1.0)

    "Der gesamte Park wurde 1952 abgerissen und ausgehoben, um eine dreistöckige Tiefgarage zu bauen. Über der Garage wurde der Beton mit einer dünnen Erdschicht bedeckt und eine breite Rasenfläche angelegt. Ein- und Ausfahrtsrampen schnitten den Platz von den umliegenden Gehwegen ab. 1954 spendete Kelly Roth, ein ungarischer Einwanderer, der gegenüber dem Platz ein Zigarrengeschäft besaß, 30.000 Dollar für zwei reflektierende Wasserspiele zu Ehren seiner verstorbenen Frau und als Dank für die Möglichkeiten, die Los Angeles ihm bot. Die Roth-Brunnen wurden von dem Architekten Stiles O. Clements entworfen":

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    © Los Angeles Times

    1954:

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    © Los Angeles Times

    "Der Park wurde weiterhin vernachlässigt. Seine Probleme wurden während des Parteitags der Demokraten 1960 deutlich, als der Kandidat und künftige Präsident John F. Kennedy sein Hauptquartier im Biltmore Hotel mit Blick auf den Park aufschlug. Bei den Olympischen Sommerspielen 1984 war der Park zu einem ernsthaften Schandfleck geworden, was die Stadt veranlasste, 1 Million Dollar für eine vorübergehende Renovierung auszugeben."

    Pershing Square nach der Umgestaltung in 1994:

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    © Los Angeles Times / Al Seib

    Satellitenbild :

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    © Google Maps

  • Also das Beispiel Kansas City ist wohl das heftigste das ich gesehen habe.. Das ist ja noch schlimmer als die Abräumwut der Sowjets in Königsberg. Was sind denn das für "Stadtplaner" gewesen? Menschenfeinde? Wie konnte man so etwas überhaupt zulassen, solche urbanen, attraktive Strassenzüge vollständig verschwinden zu lassen?

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Also das Beispiel Kansas City ist wohl das heftigste das ich gesehen habe. Wie konnte man so etwas überhaupt zulassen, solche urbanen, attraktive Strassenzüge vollständig verschwinden zu lassen?

    Ich kann Dir versichern es gibt deutlich deutlich mehr Beispiele, in denen Highways in den USA mitten durch urbanste architektonisch hochwertige Quartiere gezimmert wurden. Es war ein sehr sehr verbreitetes Vorgehen, mit Flächenabrissen quer durch die Stadtgrundrisse.

  • Es gibt in den ganzen USA keine Stadt mehr, die nicht durch Gier und Gedankenlosigkeit ihr historisches Gesicht verloren hat. Immer wenn ich mir das bewusst mache bin ich einfach dankbar, in dem architektonisch so reichen "alten Europa" zu leben.

    In dubio pro reko

  • Ja, schon Wahnsinn, was die Amerikaner da angerichtet haben. Theoretisch müssten sie eigentlich einige der schönsten und prachtvollsten Städte der Welt besitzen, immerhin hatten sie einen unglaublichen Wachstumsboom und einen unglaublichen Reichtum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dem frühen 20. Jahrhundert, außerdem keine Bombenkriege, welche die Städte zerstört hätten.
    Zerstört haben die Amerikaner ihre Städte allerdings selbst.
    Es wird einem ganz schlecht, wenn man sich nur einmal ansieht, was für Gilded Age Beaux-Arts-Paläste, bei denen sogar Paris ganz neidisch würde, die Amerikaner zu gut 95% plattgemacht haben, inklusive kostbarstem Interieur und Kunst, oftmals sündhaft teuer in Europa eingekauft, und dann haben sie anstatt dessen einen gesichtslosen Wolkenkratzer hingeklotzt.
    Und ein Wolkenkratzer war ja immerhin noch etwas, oft wich einem Palast einfach nur ein gigantischer Parkplatz oder eine überdimensionale Verkehrsschneise. disgust:)