Hamburg - Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz

  • Hitlers Geburtshaus? Abreißen, weil der Bau sonst zur Gedenkstätte wird!

    Hamburger Synagoge? Ja nicht wieder aufbauen, weil der Bau sonst das Gedenken stört.

    Aus: Kleines Einmaleins der linken Logik

  • Zitat von Hamburger Abendblatt

    "(...) „Architektur hat mit Bedeutung zu tun“, sagt der Bauhistoriker Gert Kähler. „Was kann aber der Wiederaufbau eines Baus der Zeit Wilhelms II. bedeuten [...]

    Der Architekt der Bornplatzsynagoge, Semmy Engel, war jüdischen Glaubens. Da ist es komplett irrelevant, wer zur Zeit des Baus das Staatsoberhaupt des Landes war.

    Ich verstehe nicht, worauf Herr Kähler hier bitte hinaus möchte. Gerade weil der Architekt der Bornplatzsynagoge jüdischen Glaubens war und die Synagoge im Grindelviertel ein herausragendes Symbol für die Juden in Deutschland war, sollte sie äußerlich in ihrer originalen Form rekonstruiert werden.

    Es scheint mir wieder einmal, dass es nur darum geht, historische Architektur aus dem Stadtbild zu bannen.

    Bei der Entscheidung hier ist es auch absolut unangebracht von Herrn Kähler, der jüdischen Gemeinde dazwischen zu reden und sie von ihrem Wunsch nach der historischen Erscheinungsform abzubringen.

    Weil sie damals kein Mitspracherecht bei der Zerstörung ihrer Synagoge hatten, sollten sie heute das alleinige Entscheidungsrecht tragen!

  • (...) Bei der Entscheidung hier ist es auch absolut unangebracht von Herrn Kähler, der jüdischen Gemeinde dazwischen zu reden und sie von ihrem Wunsch nach der historischen Erscheinungsform abzubringen.

    Weil sie damals kein Mitspracherecht bei der Zerstörung ihrer Synagoge hatten, sollten sie heute das alleinige Entscheidungsrecht tragen!

    Unangebracht, nicht von von Herrn Kähler. Ich empfinde diese gesamte Unterschriftenaktion als eine absolute Frechheit. Der Gipfel ist aber wieder der Vergleich mit Disneyland. Die jüdische Gemeinde hätte die Synagoge ganz sicher nicht von sich aus abgerissen. Wenn sie das Gebäude nun wieder errichten möchte, sollte man sich tatsächlich einfach raushalten.

    (...) „In anderen Städten haben wir gesehen, welche Kraft von einem Synagogen-Neubau ausgehen kann.“ Sie verweist auf die Projekte in Dresden (2001), München (2006) oder Mainz (2010). (...)

    Dresden / München / Main.

    Nun muss man sich mal ehrlich die Frage stellen, welche Kraft denn von den drei Bauten ausgeht? Und könnte ein Neubau in dieser Form ein besseres Zeichen gegen Antisemitismus sein? Hätte ein moderner Bau eine größere Ausstrahlung als die Rekonstruktion der alten Synagoge? Es tut mir Leid, aber dieser Logik kann ich nicht folgen.

    Hätte die Hamburger Gemeinde einen weiteren modernen Synagogen-Klotz geplant, würde wahrscheinlich niemand darüber reden. Das tolle Mosaik würde man dafür wortlos beseitigen, und der "Gedenkort" wäre komplett weg.

    Nur eine Rekonstruktion kann diese Aufmerksamkeit erzeugen, die es jetzt schon gibt.

  • Es wäre mal eine interessante empirische und psychologische Untersuchung wert, woher die Reflexe bei fast jeder Rekonstruktion kommen.

    Die tiefliegenden Ängste der Wortführer sind möglicherweise genau so, wie sie formuliert werden:

    1. Die Nazizeit darf sich nicht wiederholen, daher muss man aus Sicht der Gegner die resultierende Zerstörungskraft immer sichtbar halten, als abschreckendes Beispiel. Und zwar, da die Gefahr so heimtückisch aus der Demokratie erwachsen kann, je mehr und je offensichtlicher, je besser. D.h. da ist eine reale Angst, dass die Nazis oder was vergleichbares wiederkommt, und dass die Konservativen das einfach nicht merken.
    2. Außerdem vermute ich da eine Angst, irgendwas historisches zu übersehen, was zwar nicht rational, aber emotional zum Hochkommen der Nazis beigetragen hat. Also die Angst, sich auf irgendwas einzulassen, was im Inneren ein Nazi-Samenkorn in sich tragen könnte. Solche Ängste werden dann bekämpft, indem man jeglichen emotionalen Kontakt zu Dingen vor der NS-Zeit vermeidet, außer sie sind eindeutig antifaschistisch.
    3. Es ist vielleicht auch zu schmerzhaft, so wie eben Dinge schmerzhaft sind, die an traumatische Ereignisse erinnern, auch wenn sie der Sache nach nur zufällig zeitlich damit verbunden sind. Offensichtlich empfinden die Gegner die NS-Geschichte Deutschlands als besonders traumatisch.
    4. Und man möchte unbedingt fortschrittlich sein, ohne auf Mittel der Vergangenheit zurückzugreifen. Denn diese haben ja zum NS-Regime geführt und sind für Deutsche daher ungeeignet (was man natürlich als eine Form des Rassismus ansehen könnte, aber da es negativ und selbstbezüglich ist, also von der Gegenseite nicht als aggressiv beurteilt wird, wird das so hingenommen.)
  • Es ist eigentlich ein Skandal, dass man die Synagogen nicht in ganz Deutschland wiederaufgebaut hat.

    Ich kann bei solchen Artikeln nur de Kopf schütteln. Nun. weiss man aber auch, dass sich solche Positionen nicht durchsetzen.

  • Interessant, "Maßwerk". Demnach wäre die NS-Zeit ein Trauma, das eine Art Amnesie bis Feindseligkeit gegenüber fast der gesamten eigenen Geschichte bewirkt hat. Das komplette (historische) Denken wird nur auf den Moment des Traumas reduziert. Und das Trauma wird auch nicht in einen komplexeren Gesamtzusammenhang eingeordnet, sondern nach sehr schlichten Schwarz-Weiß-Schemata strukturiert.

    Dabei werden die Widersprüche nicht wahrgenommen.

    Zitat "Maßwerk": "...Angst, irgendwas historisches zu übersehen, was zwar nicht rational, aber emotional zum Hochkommen der Nazis beigetragen hat. Also die Angst, sich auf irgendwas einzulassen, was im Inneren ein Nazi-Samenkorn in sich tragen könnte. Solche Ängste werden dann bekämpft, indem man jeglichen emotionalen Kontakt zu Dingen vor der NS-Zeit vermeidet, außer sie sind eindeutig antifaschistisch."

    Das würde bedeuten, dass eine in der NS-Zeit zerstörte Synagoge einer jüdischen Gemeinde ein "Nazi-Samenkorn" in sich trägt, das zur Wiederkehr des Nationalsozialismus führen könnte. Und das allein durch eine neoromanisch inspirierte Architekturformsprache. Auf solche Gedanken/Emotionen muss man erst mal kommen.

    Die weitergehende Frage stellt sich. Woher kommt das Trauma? Ich bin ja noch mit Vertretern der Kriegsgeneration aufgewachsen. Bei dieser habe ich zwar traumatische Erfahrungen in der Nachbetrachtung wahrgenommen. (Erfahrungen mit Sowjetsoldaten, Vertreibung, Bombennächten...), aber diese führten keinesfalls zur Ablehnung der eigenen Historie. Die Leute, die solche Gedanken heute propagieren sind auch nicht der unmittelbaren Kriegsgeneration entsprungen, sondern der 68er Generation und jünger (60er/70er/80er-Jahrgänge). Sie haben also gar keine unmittelbare traumatische Erfahrung gemacht. Das Trauma wurde vielmehr an sie herangetragen. Es wurde ihnen eingeimpft. Sie wurden konditioniert. Nun stellt sich die Frage, wie und von wem. Und warum das auf scheinbar fruchtbaren Boden gefallen ist.

  • Wie demütigend muss es für die jüdischen Mitbürger sein, wenn man nicht nur deren historische Synagoge geschändet und zerstört hat, sondern jetzt auch noch vorschreibt in welcher Form der Wiederaufbau erfolgen soll. Folgt man der Argumentation der Modernisten so hätte auch die Altstadt in Warschau (UNESCO-Welterbe) nicht wieder aufgebaut werden dürfen.

    Die Verhinderung einer Rekonstruktion der Synagoge ist wahrscheinlich das i-Tüpfelchen für die Modernisten, die damit ihre absolute Macht und Deutungshoheit demonstrieren. Nach dem Zerstörungsrausch in den 60iger und 70iger Jahren, möchte man selbst der Jüdischen Gemeinde nicht zugestehen ihr Gebäude wieder in traditioneller Form aufzubauen. Es ist peinlich wenn die Modernisten nun auf die Erhaltung des Nachkriegsmosaiks bestehen und die von einem jüdischen Baumeister errichtete Synagoge als "Wilhelmismusbau" beschimpfen und zudem eine Rekonstruktion mit der Bezeichnung "Disneyland" ins lächerliche ziehen. Ich beschäftigte mich schon einige Jahrzehnte mit dem Thema Architektur. Was jetzt da gerade geschieht, ist für mich der größte Skandal der Nachkriegsbaugeschichte. Ein kulturhistorischer Tiefpunkt zum Fremdschämen. Ich hoffe, dass Stadtbild Deutschland dazu ein Statement abgibt Franka

    ...

  • Die Leute, die solche Gedanken heute propagieren sind auch nicht der unmittelbaren Kriegsgeneration entsprungen, sondern der 68er Generation und jünger

    Ich deute das so: Das Trauma besteht darin, nicht verstehen zu können, wie der deutschen Demokratie trotz hoher Kultur und Bildung das passieren konnte. Und obwohl die eigenen Eltern/Großeltern (oder im Fall von SPD/KPD-Anhängern deren Nachbarn) in der deutschen Hochkultur aufgewachsen und eigentlich nette Menschen sind, sind sie doch auf Hitler reingefallen.

  • Ich deute das so: Das Trauma besteht darin, nicht verstehen zu können, wie der deutschen Demokratie trotz hoher Kultur und Bildung das passieren konnte. Und obwohl die eigenen Eltern/Großeltern (oder im Fall von SPD/KPD-Anhängern deren Nachbarn) in der deutschen Hochkultur aufgewachsen und eigentlich nette Menschen sind, sind sie doch auf Hitler reingefallen.

    Meines Erachtens denken diese Leute - bewusst oder unbewusst - so:

    "Wie konnten die Menschen damals nur Hitler, Weltkrieg und Holocaust zulassen? Diese Menschen waren borniert, verblendet und dumm. Daher ist alles abzulehnen, was sie geschätzt und geachtet haben: Volkslieder, realistische Malerei, Schweinsbraten mit Knödeln und eben auch klassische Architektur und gemütliche Innenstädte. All das sind nur Symbole der Borniertheit, Verblendung und Dummheit. Wir als moderne Menschen verachten das und machen all das anders, besser und moderner."

    Die doppelte Ironie, dass sie selbst den verachteten Menschen von damals in ihren Denkmustern weit näher stehen als sie selbst denken und dabei alles, was sie besser machen wollen schlechter machen (zumindest in Kunst, Kultur und Städtebau), entgeht ihnen natürlich komplett.

  • Volkslieder, realistische Malerei, Schweinsbraten mit Knödeln und eben auch klassische Architektur und gemütliche Innenstädte ...

    Schön und gut - aber der reale Nationalsozialismus hatte doch mit traditioneller Architektur oder gar mit Rekos wenig bis nichts am Hut?!

    Hitler war bekanntermaßen politisch kein Freund der Bauhaus-Avantgarde. Dennoch, das wenige, was in den paar "friedlichen" Jahren der NS-Architektur real entstand, war m. M n. weitgehend zeittypisch. Und die völlig abgedrehten Pläne für die Zukunft nach dem gewonnenen Krieg ("Germania") hatten erst recht nichts mit traditioneller, lokalbezogener Architektur und Stadtplanung zu tun.

    Für meine Heimatstadt Hamburg kann man auch eher im Gegenteil festhalten, dass die Planungen der Nazis sich eher an der Moderne orientierten, inkl. autogerechter Stadt. Es gab zwischen den NS-Planungen und den frühen Nachkriegsplanungen keinen ideologischen Bruch - und mit deutscher Gemütlichkeit hatten die Herren schon gar nichts am Hut.

    Quelle: Hamburger Abendblatt

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    Viele Hamburger halten zum Beispiel das unten folgende Bauwerk für NS-Architektur. Tatsächlich entstand es in der frühen Weimarer Republik unter einem liberalen Bürgermeister, der mit den Stimmen der Sozialdemokraten regierte (ehem. Karstadt-Verwaltung, 1921-24, heute Finanzamt Hamburg-Mitte).

    In architektonischer Hinsicht vermag ich - vom Gigantismus der Planungen Speers mal abgesehen - keinen grundsätzlichen stilistischen Unterschied zwischen NS-Planungen und Planungen zeitgenössischer demokratischer Regierungen zu erkennen.

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  • Hm, ich stimme HelgeK da grundsätzlich zu. Klar, die Heimatschutzarchitektur wurde schon auch von den Nationalsozialisten gefördert und umgesetzt, allerdings ist auch das kein rein genuines Phänomen des NS. Dieser Stil bzw. Stile wurden sowohl vor als auch nach 1933-45 in ganz Deutschland gebaut.

    Was große und tief ins Stadtbild eingreifende Architekturen angeht, lässt sich tatsächlich absolut keinerlei Lokalkolorit erkennen. Man schaue sich nur Nürnberg mit seinem Reichsparteitagsgelände an. Oder denke an die Bauten in Berlin, bspw. am Fehrbelliner Platz.

    Da müssen die Herren Kritiker sich nochmal informieren.

  • Ich hatte ein aha-Erlebnis, als ich Anfang der 2000er Jahre das erste Mal nach Posen/Poznań kam. Eine der Hauptstraßen dort ist geprägt von Bauten im typischen NS-Stil der 1930er Jahre - bloß dass Posen damals schon zu Polen gehörte! Dieser Stil war also international verbreitet und nicht spezifisch nationalsozialistisch - was eigentlich nicht verwundern sollte, denn die Architekten der 1930er Jahre, ob nun in Berlin oder Posen, hatten ja alle an denselben Universitäten und bei denselben Professoren ihr Handwerk gelernt...

  • Anbei ein relativ aktueller Artikel über den Wiederaufbau der Synagoge am Bornplatz mitsamt einer Umfrage dazu!

    https://www.abendblatt.de/hamburg/articl…ne-plakate.html

    Bitte stimmt ab und gebt den (diesmal hier linksaußen) Antisemiten keinen Fußbreit, damit sie den WIederaufbau dieser wunderbaren Synagoge verhindern. Die linken und die rechten Antisemiten sind aus demselben morschen Holz geschnitzt, aber bei dieser Rekonstruktion wird das Gute so oder so gewinnen, davon bin ich in diesem Fall mehr als überzeugt!

    Die Jüdische Gemeinde war zum Glück recht schnell und hat bereits diese antisemitische Kritik pariert:

    Zitat von Domradio

    ...

    Die Jüdische Gemeinde in Hamburg hat der Kritik am geplanten Wiederaufbau der Bornplatz-Synaoge nach historischem Vorbild widersprochen. "Unseren Wunsch nach einem Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge teilen überwältigend viele Menschen", sagte der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Philipp Stricharz, am Mittwoch der "Jüdischen Allgemeinen". Die überwiegende Mehrheit der Hamburger - jüdisch oder nichtjüdisch - sei der Meinung, dass der Wiederaufbau der Synagoge, die der Gemeinde von den Nazis genommen wurde, ermöglicht werden solle.

    "Mir persönlich ist zunächst einmal wichtig, was die Hamburger Juden und deren demokratisch gewählte Vertreter wünschen", sagte Stricharz der Zeitung. Würde man Plätze leer und Gebäude zerstört lassen, um an die Verbrechen der Nazis zu erinnern, würde es heute keine Schule und keinen Kindergarten in der ehemaligen Talmud-Tora-Realschule neben dem Bornplatz geben, betonte der Gemeinde-Vorsitzende.

    Er kündigte an: "Wir werden intensiv mit denjenigen, die unsere Gemeinde beim Wiederaufbau unterstützen, über das Wie des Aufbaus ins Gespräch gehen."

    ...

    Quelle: https://www.domradio.de/themen/judentu…burger-synagoge

    Die hohlen Argumente der Kritiker sollten durch diese klugen Worte des Herrn Stricharz nun hoffentlich und entgültig verstummen. Die Finanzierung steht auch und somit sollte die Rekonstruktion in Hamburg nun auch erfolgreich Einzug halten können! Die Stadt Hamburg selbst hat sogar nun eine Werbekampagne zum Wiederaufbau gestartet - wenn das bei allen Rekonstruktionsprojekte so glatt laufen täte...aber freuen wir uns alle gemeinsam! Für Hamburg könnte der Wiederaufbau der Synagoge einen ähnlichen (Image-)Erfolg bringen wie der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche!

  • Die Kampagne wider Antisemitismus ist im Zusammenhang mit dem Synagogenbau natürlich albern. Denn ein modernistischer Neubau ist nicht antisemitischer als eine Rekonstruktion. Wenn es mit dieser Argumentation aber möglich ist, Gelder aus dem Steuergeldgeschenk unserer Regierung von 1 Milliarde Euro an Antifa und Co. für ein schönes Gebäude abzuweigen, ist sie schon in Ordnung.

    Bei der von "HelgeK" verlinkten Seite unterlasse ich allerdings den Druck auf den Zustimmungs-Button. Unter den Unterstützern reiht sich für mich ein Unsympath an den anderen. Mit Leuten wie Heiko Maas, Cem Özdemir und Campino mache ich micht nicht gemein. Selbst wenn es um eine Petition ginge, mir 1000 Euro zu schenken. Lehne ich dankend ab. Die würden es andersherum ebenso machen. Also, meine persönliche Entscheidung. Sorry.

  • Heimdall

    Da kann ich leider nur zustimmen, obwohl ich trotzdem auf der Homepage den Zustimmungsknopf drückte. Was ich aber schade und sogar politisch für sehr unklug finde, dass - obwohl die AfD auch im Stadtrat der Finanzierung der Rekonstruktion zustimmte und generell auch stets für jüdisches Leben in Deutschland eintritt - dass man sie hier nicht über alle Parteischranken hinweg mit ins Boot holte. Dass die LINKE hier mitmachen darf, finde ich eher bedenklich, aber ich bin bei Dir, dass jeder Euro Steuergeld, der der Antifa & Co entzogen wird, ein gutinvestierter Euro ist!

  • Ich verstehe die Zielsetzung der Kampagne originär etwas anders - eher allgemein als politisches Marketing und Fundraising.

    Die Beiträge auf der Bornplatz-Homepage unter dem Motte "gegen Antisemitismus" stammen offenbar aus den letzten Monaten des alten Jahres - sie können sich also noch gar nicht auf die jüngst in Erscheinung getretenen organisierten Reko-Gegner beziehen.

    Dass der Gegenwind jetzt die Befürworter dazu treibt, ihren prominenten Fürsprechern mehr Gehör zu verschaffen und dabei das Missverständnis vielleicht auch bewusst in Kauf nimmt, mag sein.

  • In der Abstimmung des Hamburger Abendblatts steht es aktuell 52% für und 48% gegen die Rekonstruktion der Synagoge. Obwohl noch gar nicht klar ist, wie ein Neubau-Klotz genau aussehen würde.

    Da haben die Gegner sicher all ihre Freunde und Bekannte zum Abstimmen in ihrem Sinne motiviert. Wieso sollten sich die Bürger sonst einen Bau in der unansehnlichen zeitgenössischen Art und Weise wünschen?

    Von Stadtbild Deutschland kam leider noch keinerlei Reaktion. Meine Anfrage blieb bisher ignoriert.

  • Gerade bei Synagogen wäre die Rekonstruktion eine große Chance zu demonstrieren, dass die Nationalsozialisten nicht wie leider in den meisten deutschen Städten immer noch üblich das letzte Wort hatten und haben: Entweder keine Synagoge oder eine hässliche Synagoge, die der jüdischen Gemeinde als Ersatz für die alte Synagoge wie blanker Hohn vorkommen muss.

    Wie schön wäre es überall wieder die alten Synagogen zu sehen, die dem Betrachter sagen: "Schau her, jüdisches Leben gab es an diesem Ort schon seit hunderten Jahren. Nationalsozialisten? Wer ist das? Ja sie haben mal versucht das zu zerstören, aber siehe, sie sind grandios gescheitert!"

    Das letzte was die jüdisch-christliche Gesellschaft versönt und wieder zusammenwachsen lässt sind Synagogen, die aussehen wie abweisende Bunker, wie Ufos, die an einem Platz gelandet sind, wo sie nicht hingehören. Eine Rückbesinnung auf die gemeinsamen Wurzeln wäre wünschenswert.

    :dichter: Erst gestalten wir unsere Städte, dann gestalten die Städte unsere Gesellschaft :dichter:
    :opa: Aus Plattenbauten ist selten Gutes hervorgegangen :opa: