• Ich konnte es nicht bis zum Ende lesen, mir wurde speiübel

    Das hättest Du aber mal machen sollen. Man gewinnt den Eindruck das Herr Oswalt sich mittlerweile so verbissen hat, dass er gegen alle schießt von der Bundesregierung, der Kulturstaatsministerin bis zum Leitung es Humboldtforums. Auch aus meiner Sicht ist der Hinweis berechtigt, das man rechtsradikale (Groß-)spender und insbesondere deren Absichten mit den Spenden im Auge haben muss. Schlosskuppel, Eckrondel und Eosanderportal, vermitteln aber aus meiner Sicht nicht irgendeine Propaganda, sondern schließen die Rekonstruktion sinnvoll ab. Damit wird auch die geschichtliche Entwicklung nicht verfälscht. Das es sich nicht um das "Originalschloss" handelt, ist doch in vielen Stellen zu sehen.zu sehen.

  • Tja stellt sich bloß die Frage, wer ist “man” also wer ist befugt, kompetent und beauftragt (und bekommt das nötige Steuergeld) “rechtsradikale” Spender “im Auge zu behalten” und wer definiert, ab wann man “rechtsradikal” gilt? Ich bin mir sicher, Oswalt hat eine andere Definition als sagen wir mal der Verein Berliner Schloss. Und was folgt daraus? Was bedeutet “im Auge behalten”? Observieren? öffentliche Bekanntgabe? Ab wann verjährt eine nicht genehme Aussage/Tätigkeit? Gibt es Differenzierung zwischen Klein- und Großspender? Wenn ein Rechtsextremer 1 Cent spendet, muss das nicht zwingend auch abgelehnt werden? Was ist mit anderen “radikalen” Phänomenen in der Gesellschaft? Fragen über Fragen… Die Stiftung selbst hat ja offensichtlich sehr allgemeine Kriterien angelegt, ja anlegen müssen….

  • Diese ganze Geschichte ist so abartig und typisch deutsch, dass einem wirklich die Lust an diesem Land vergeht. Die Deutschen tun immer so liberal und tolerant, dabei gibt es hier stellenweise eine Intoleranz, die ihresgleichen sucht.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Andreas

    Es könnte ja sein, dass man sich für Leute einsetzt, die zu Unrecht als rechtsradikal diffamiert werden? Vielleicht ist man es auch einfach leid, wie manche Ideologen alles mit der Nazikeule platt machen, was nicht in ihr eigenes enges Weltbild passt? Und womöglich findet man es ja auch bedenklich, dass beim inflationären Gebrauch des Begriffs "rechtsradikal" der eigentliche Rechtsextremismus verharmlost wird? Vielleicht ödet einen aber auch einfach nur die primitive Argumentation und die spießige Selbstgefälligkeit selbsternannter Tugendwächter an?

    Und um Missverständnissen vorzubeugen: Das ist keine persönliche Replik.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Andreas, ganz im Ernst: den meisten geht es nicht darum, wirkliche Rechtsradikale zu verteidigen, sondern ihren Unmut darüber auszudrücken, dass der Begriff heutzutage inflationär verwendet wird und viele gemäßigt-rechte Positionen inzwischen als rechtsradikal angesehen werden. Linksradikale Positionen hingegen scheinen überhaupt kein Problem zu sein, es darf ohne irgendeine Kritik die DKP oder die MLPD geben, die auf ihrer Website offen von einer "internationalen sozialistischen Revolution" träumen darf und noch andere Dinge anstrebt, die mit unserer liberalen Demokratie vielleicht nicht ganz vereinbar sind. Dazu kommt noch, dass man es in einer pluralistischen Gesellschaft einfach zu akzeptieren hat, wenn Weltanschauungen auseinandergehen, solange diese nicht verfassungsrechtlich strafbar sind. Der momentane "Kampf gegen rechts" ist dermaßen undemokratisch, gerade weil die Linke anscheinend völlig unbestritten die Deutungshoheit darüber übernommen hat, was akzeptabel ist und was nicht und weil sich Bürgerlich-Konservative immer mehr in eine Ecke gedrängt fühlen. Von den Konservativen geht doch auch keine Initiative aus, dass linksradikalen Menschen das Recht aberkannt werden soll, sich für irgendetwas politisch oder gesellschaftlich einzusetzen! Von den Linken umgekehrt aber schon und das scheint für Deinesgleichen vollkommen in Ordnung zu sein.

    Zu guter Letzt sind Forderungen wie "anonyme Spender aufdecken" und "keine Spenden von Rechten annehmen" völlig gegen das Gesetz, werden aber in der öffentlichen Diskussion vielerorts als ernstzunehmende Argumente akzeptiert und nicht als das gebrandmarkt, was sie eigentlich sind: rechtlich nicht durchführbare und höchst demokratiefeindliche Bestrebungen.

    Demokratie heißt, gegensätzliche Meinungen zu akzeptieren, solange sie nicht gegen die Verfassung verstoßen und die Dinge über den Diskurs regeln, so wie das in jeder Demokratie seit langem praktiziert wird, nicht unliebsame Meinungen stigmatisieren und verbieten wollen. Das haben viele Deutsche anscheinend nicht verstanden und das sollte einem große Sorge machen. Denk' mal drüber nach.

    Edit: Seinsheim war schneller ;)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ich weis auch nicht warum sich Einige immer so für Rechtsradikale einsetzen,

    Wer tut das? Diese Argumentation ist dann doch ziemlich hinterlistig. Du definierst die Grenzen des zulässigen Diskurses. Und wer widerspricht oder die Grenzen anders setzt, setzt sich im Umkehrschluss für „Rechtsradikale“ ein und gehört somit ausgegrenzt oder öffentlich an den Pranger gestellt. So argumentieren Diktatoren. Mit einer freiheitlichen Demokratie hat das gar nichts mehr zu tun.

  • Aber Oswalt und Co zu diffamieren und dämonisieren ist dann komischerweise ok? Wie wäre es denn, wenn wir einfach versuchen, beide Extreme zu meiden?

  • Man hat in D. oft das Gefühl, dass es vielen gar nicht um Demokratie geht, sondern nur darum, dass das in ihren Augen Richtige getan wird. Dass man sich in seinen Ansichten auch manchmal täuschen kann, wird dabei geflissentlich ignoriert, dabei ist gerade für solche Dinge, die in Gefahr sind, aus dem Ruder zu laufen, die Demokratie als Korrektiv notwendig.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ich würde die Aussage von Andreas als Verstoß gegen die Forumsregeln bewerten, die da lauten:

    "Forumsteilnehmer sollen darauf achten, den Forumsfrieden zu wahren und die Leistungen und Beiträge anderer Forumsteilnehmer zu respektieren. Andere Forumsteilnehmer sollen nicht in provozierender oder herabsetzender Weise angegriffen werden.".

    Wird es Konsequenzen haben?

    In dubio pro reko

  • Der Oswalt hat als erster mit den Diffamierungen begonnen und zwar dermaßen krass und häufig, dass er sich nicht wundern muss, wenn es aus dem Wald genauso zurückschallt wie hineingerufen. Da hab ich relativ wenig Mitleid. Außerdem verbietet ihm ja niemand die Meinung, er kann sie jederzeit frei artikulieren und tut das auch.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Na ich zB.

    War das ironisch gemeint??

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Aber Oswalt und Co zu diffamieren und dämonisieren ist dann komischerweise ok? Wie wäre es denn, wenn wir einfach versuchen, beide Extreme zu meiden?

    Hallelujah, welch weise Worte! Sie werden nur, wie immer, in den Weiten dieses Forums ungehört verhallen... Die nächsten sinnbefreiten Beiträge stehen doch schon in den Startlöchern. Der Mensch ist leider kein Vernunftwesen. das war schon immer so und wird so bleiben.

  • Aber Oswalt und Co zu diffamieren und dämonisieren ist dann komischerweise ok? Wie wäre es denn, wenn wir einfach versuchen, beide Extreme zu meiden?

    Oswalt begibt sich freiwillig in den öffentlichen Diskurs und nutzt alle Kanäle, um seine radikale Meinung durchzuboxen, selbst wenn ihn niemand darum bäte, würde er sich äußern. Spender genossen bislang hingegen Anonymität und wollen nicht zwingend und unfreiwillig Thema der Debatte werden, nur weil Andreas deren Positionen missfallen. Darin liegt ein sehr großer Unterschied. Das eine ist ein freiwilliger Akt und das andere eine Drohung mit dem unverhohlenen Ziel, künftige Spender einzuschüchtern.

  • Demokratie heißt, gegensätzliche Meinungen zu akzeptieren, solange sie nicht gegen die Verfassung verstoßen und die Dinge über den Diskurs regeln, so wie das in jeder Demokratie seit langem praktiziert wird, nicht unliebsame Meinungen stigmatisieren und verbieten wollen

    Eben: Der Duden definiert tolerieren als "dulden, zulassen, gelten lassen (obwohl es nicht den eigenen Vorstellungen o. Ä. entspricht)". Entsprechend sind auch im Forum unterschiedliche Meinungen völlig in Ordnung, solange der Meinungsaustausch ohne übertriebene Polemik auskommt.

    Easy does it.