Dazu gibt's online auch nichts, da die Sanierungskonzepte gerade erst erarbeitet werden. Der Hauptgrund für die Verzögerung der Sanierung der Feldherrnhalle liegt darin, dass man bei der Untersuchung des Bauwerks leider festgestellt hat, dass die metallenen Zuganker, die die seitwärts strebenden Schubkräfte der Bögen auffangen, im Mauerwerk korrodiert sind und dass durch bereits früher einmal zum Entrosten verwendete Schwefel- oder Phosphorsäure auch das umgebende Mauerwerk angegriffen worden ist. Dies ist ein Problem für die gesamte Statik, da die Feldherrnhalle irgendwann zusammenbrechen könnte, wenn die Zuganker nicht rechtzeitig repariert werden. Die Sanierung wird aber nun wesentlich komplizierter und teurer als angenommen: es müssen erst neue Konzepte erarbeitet, ihre Finanzierung beantragt und eine Ausschreibung organisiert werden.
D.h. es wird alles noch dauern... aber bei der heutigen staatlichen Geldnot muss man froh sein, wenn überhaupt etwas geschieht.
Posts by Leonhard
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Nein, schon viel länger, ich weiß aber nicht seit wann.
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Die Glasfassade am Promenadeplatz (Nr.1) gibt es leider schon seit etlichen Jahren. Aber auch das rechts angrenzende Haus (Dresdner Bank) ist sehr unschön. Störungsfrei ist die Kardinal-Faulhaber-Straße in sich bzw. auch beim Blick in Richtung Norden.
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Eine bekannte Ansicht, aber immer wieder schön - der Blick in die Kardinal-Faulhaber-Straße mit der Frauenkirche heute Vormittag:
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Also, um das jetzt abzuklären: ist das Hotel jetzt zerstört worden oder nicht? Ist das Foto, welches die Zerstörung zeigt, etwa gefaked?
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@Ursus: Dass sie jetzt in der Karlskirche schon wieder was "installieren", nach den 20 Jahren, in denen die Kirche eh schon verunstaltet war, ist absolut ärgerlich... ich war so froh, dass ich die Kirche letztes Jahr endlich mal ohne Gerüste sehen konnte und jetzt das. Bist du deppert, da glangst da echt an Kopf. Der Respekt vor historischen künstlerischen Leistungen scheint immer mehr verloren zu gehen.
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Das war doch ironisch gemeint...
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Rastrelli Danke für die interessante Erklärung! Du hast recht, die venezianischen Beispiele für Rundbögen sind nur vorgeblendet und sind nicht Stirnseiten von Tonnengewölben wie bei den russischen Kirchen, das war mir nicht aufgefallen. Der Begriff "Sakomara" war mir bisher leider auch nicht bekannt.
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Danke für den sehr interessanten Beitrag! Ich glaube aber, dass das Argument des Antisemitismus' von beiden Seiten nur ein vorgeschobenes ist, weil es eben - vor allem in Deutschland - das stärkste und vernichtendste überhaupt ist, womit man seinen politischen Gegner im Handdumdrehen mundtot machen kann. Somit bedient sich Zimmerer eben der stärksten Waffe, um die Rekonstruktion des Berliner Schlosses in knappster und nicht mehr steigerbarer Form zu verdammen. Nur: mit dem eigentlichen Berliner Schloss hat das wirklich überhaupt nichts zu tun, diese Argumentation ist einfach nur abenteuerlich und total unlauter. Gibt Zimmerer denn überhaupt nachvollziehbare Argumente für diese steile These an oder belässt er es bei der bloßen Behauptung? Ich finde die Aussage, dass das Berliner Schloss Auschwitz verdecke, absolut skandalös und letztendlich eine Verharmlosung des Holocaust, der für solche relativen Kleinigkeiten wie der Rekonstruktion eines Schlosses niemals herangezogen werden dürfte. Man mag daran merken, dass "OTZ", wie Du sie so schön nennst, jedes Mittel recht ist, um ihre Agenda durchzusetzen.
Dass sich die rechte Seite eine solche Verleumdung nicht gefallen lässt, dürfte selbstverständlich sein; von daher ist es nicht auf die gleiche Stufe zu stellen, wenn Tichy und Co. versuchen, es OTZ mit ähnlicher Münze heimzuzahlen. Angefangen mit dieser Eskalation aber haben OTZ, nicht umgekehrt, das ist sehr wichtig festzuhalten. -
Meinst Du die Rundbogenzinnen? Die sind ziemlich sicher byzantinischen Ursprungs und finden sich z.B. auch am Markusdom in Venedig und anderen byzantinisch beeinflussten Kirchen.
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Dein Gedankengang hört sich logisch an, aber zumindest im Bairischen ist es nicht so (fränkisch weiß ich nicht), man hängt an viele weibliche Substantive, die auf "e" enden, ein "n" an: Hosn, Blusn, Jackn, Joppn, Suppn, Mittn, Foin (Falle), Fichtn etc. Es gibt aber auch Fälle, wo ich das nicht kenne, nämlich gerade bei Küche: "Kuchn" hab ich noch nicht gehört, ich würde "Kich", "Kuch" oder "Kuchl" sagen. Aber denkbar ist es natürlich trotzdem, dass man in anderen Gegenden "Küchn" sagt.
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Sehr interessante Initiative! Aber:
wenn die Politik diese Stiftung nicht in Zukunft als Ausrede für Kürzungen bei den Denkmalmitteln hernimmt…
Das könnte ich mir durchaus vorstellen, sehr klug gedacht. Bei den riesigen Belastungen, die die Kommunen und Länder zu tragen haben, dürften öffentliche Gelder für die Instandhaltung von Kulturgütern zunehmend knapper werden und der gesamtgesellschaftliche Konsens über die Bereitstellung großer öffentlicher Geldsummen für diese alten Bauwerke dürfte in Zukunft wahrscheinlich auch eher bröckeln. Von daher ist es logisch, dass man interessierte private Kreise involvieren und finanziell mit einbinden möchte - so ähnlich wie in den USA Philharmonien und Theater finanziert werden, wo die öffentliche Hand nicht für solche Dinge aufkommt.
Ich weiß z.B. bezgl. der anstehenden großen Restaurierung der zentralen Trakte der Münchner Residenz, dass das Finanzamt als letztendlicher Schlossherr und Finanzier der ursprünglich groß angelegten Pläne inzwischen deutlich zurückgerudert ist und nur noch die notwendigsten Arbeiten durchführen möchte, weil einfach nicht mehr genügend Geld da ist. Man hat außerdem auch schon angefangen, nach privaten Sponsoren für Restaurierungen zu suchen, die bisher fast immer vom Staat bezahlt wurden. Letztendlich ist das eine besorgniserregende Entwicklung, finde ich. Aber natürlich wünsche ich der Stiftung Lebendiges Erbe Sachsen viel Erfolg!
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Auch nördlich der Lukaskirche sind etliche gründerzeitliche Zinshäuser verschwunden; zwischen Lukaskirche und Einmündung der Maximilianstraße stehen nur noch die jeweiligen Eckgebäude Steinsdorfstraße 8 (vereinfacht) und Maximilianstraße 58 sowie Steinsdorfstraße 2 (stark vereinfacht). Der Rest sind nichtssagende Nachkriegsgebäude.
Die direkt an die Lukaskirche anschließenden Gebäude Steinsdorfstraße 8-6:
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Steinsdorfstraße 7-4:
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Steinsdorfstraße 4 - 1 & Maximilianstraße 20:
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Steinsdorfstraße 4-1 & Maximilianstraße 20, 20a, 20b:
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Die Gebäude Maximilianstraße 20, 20a, 20b stehen noch.
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Anläßlich meines Porträts der Lukaskirche im Lehel möchte ich einen weiteren traurigen gründerzeitlichen Verlust Münchens vorstellen: die im 2. Weltkrieg zerstörte Bebauung an der Ecke Zweibrückenstraße / Steinsdorfstraße.
Die Situation ist einigermaßen prominent, weil sie, wenn man von stadtauswärts kommt, direkt am Ende der Ludwigsbrücke nach dem Deutschen Museum liegt und von daher einer der ersten Eindrücke der Innenstadt Münchens ist.
Vor kurzem habe ich folgende schöne Postkarte (leider in bescheidener Qualität) mit der historischen Gesamtansicht dieses Teils der Steinsdorfstraße bis zur Lukaskirche gefunden:
Ist das nicht fast schon idyllisch? Die drei Gebäude von links stehen leider nicht mehr (sie wurden im Weltkrieg zerstört), erst ab dem Gebäude mit der Eckkuppel links von der Lukaskirche beginnt die heute noch erhaltene Bebauung.
Eine weitere Ansicht von der Ludwigsbrücke aus:
(Quelle: Alamy)Eine erhöhte Ansicht von Pettendorfer, wahrscheinlich von einem Flugzeug aus fotografiert (am linken Bildrand die Schwere-Reiter-Kaserne, auf deren Gelände sich heute das Deutsche Patent- und Markenamt befindet):
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Schauen wie uns nun die einzelnen Gebäude am Anfang der Steinsdorfstraße an.
Steinsdorfstraße 21, das Eckgebäude zur Zweibrückenstraße, die zum Isartor führt:
In diesem Gebäude befand sich bis zum 2. Weltkrieg das Café Neptun, von dem es im Stadtarchiv München folgende Innenansicht gibt:
https://stadtarchiv.muenchen.de/scopeQuery/detail.aspx?ID=397785Rechts anschließend war eine Baugruppe, die zwei von der Straßenflucht zurückversetzte Ehrenhöfe besaß, die mit Arkaden an die Steinsdorfstraße angrenzten (Steinsdorfstraße 20-18):
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Der nördliche Ehrenhof (Steinsdorfstraße 17 & 16):
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Das mittlere Gebäude Steinsdorfstraße 18:
Steinsdorfstraße 15:
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Seitenansicht desselben Gebäudes:
Die völlig nichtssagende bis häßliche Situation Steinsdorfstraße 22 ff. heute von der Ludwigsbrücke aus gesehen: https://www.google.de/maps/@48.13247…05409&entry=ttu
Die erhaltene Bebauung Steinsdorfstraße 14 ff. mit der Lukaskirche:
(Stadtarchiv München, CC BY-ND 4.0 DEED)Heutige Ansicht der gleichen Situation:
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Ich geb' Dir grundsätzlich schon recht, aber es gab früher schon ein paar Filme über Mozart, Beethoven ("Eroica - The day that changed music forever" von der BBC!) oder Schubert und vor allem gibt es den großartigen Film "Ludwig" von Visconti! Und dann natürlich die Sissi-Filme
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Ich hab's weiter oben schon mal geschrieben:
In dem vor kurzem erschienenen, im übrigen sehr empfehlenswerten (bis auf die unsäglich aufdringliche Genderei...) Buch "Das Wiener Zinshaus" von Krammer, Nierhaus & Szeless wird eine Studie der Österr. Akademie der Wissenschaften zitiert, wonach von insgesamt 17829 im Jahre 2007 existierenden historischen Zinshäusern in Wien bis 2019, also im Laufe von nur 12 Jahren, sage und schreibe 391 Gebäude abgerissen wurden... natürlich gibt es immer noch überwältigend viele historische Zinshäuser in Wien, aber die in baukultureller Hinsicht schlechte Stadtpolitik trägt unübersehbar Früchte.
Für bundesdeutsche Verhältnisse sind beide Zahlen sehr hoch, es dürfte in keiner dt. Stadt, wahrscheinlich auch nicht in Leipzig, so viele Zinshäuser aus der Gründerzeit und Jahrhundertwende geben, vor allem nicht in dieser Opulenz. Dazu kommen immer noch vergleichsweise viele Häuser aus Barock und Biedermeier. Von daher wage ich zu behaupten, dass historistische Häuser in Wien tatsächlich von vielen als selbstverständlich angesehen und nicht sonderlich wertgeschätzt werden dürften. Ein sehr starker Grund für die vielen Abrisse sind aber sicherlich die unter WienSchauen angeführten Gründe:
Öffentliche Förderungen für Sanierungen sind viel zu gering. Politik und Behörden haben Bebauungspläne erstellt und beschlossen, die Abrisse erst richtig attraktiv bzw. lukrativ machen – weil im Neubau dann viel mehr Fläche möglich ist. Zusammen mit dem problematischen Mietrechtsgesetz (eher niedrige Mieten im Altbau, unkontrolliert hohe Mieten im Neubau) arbeitet alles hin in Richtung Zerstörung.
Wird nach Abrissen neu gebaut wird, regiert völlige Beliebigkeit: hochwertige Gestaltung und Rücksicht auf die Umgebung sind vielfach Fremdworte. Attraktive Architektur wird von der Stadtpolitik auch nicht eingefordert, denn entsprechende Gesetze und Gremien (Gestaltungsbeirat) fehlen. Selbst in Schutzzonen und im Weltkulturerbe darf völlig beliebig neu gebaut werden. Das öffnet Tür und Tor für billige Gestaltung. Die Baukultur im Wien des 21. Jahrhunderts ist im Keller.
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Das Gewölbe mit der Kuppel:
Rückseite:
Die mit aufwendigen Schnitzereien versehenen Kirchenbänke:
Die Wendeltreppe des Südturms:
Weitere Fotos von St. Lukas hier: https://www.flickr.com/photos/1619455…177720317418029 -
Nun zum Inneren.
Eingangsportal in der Vorhalle:
Der imposante Kirchenraum:
Der mit seinen schräg gestellten Seitentürmen und dem Mittelgiebel der Ostfassade nachempfundene Altar:
Die Kanzel:
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St. Lukas ist in eine größtenteils sehr attraktive gründerzeitliche Umgebung eingebettet.
Situation an der Steinsdorfstraße:
Mariannenplatz / Thierschstraße:
Thierschstraße:
Vor allem aber ist der Anblick von der Isar sehr charakteristisch:
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Wir kehren ins Lehel zurück.
St. Lukas (evangelisch-lutherisch)
Mariannenplatz 3
Erbaut 1893-96
Typus: überkuppelter Zentralbau mit umlaufenden Emporen
Baugeschichte:- 1882 Bewilligung eines Kirchenneubaus am Mariannenplatz vonseiten der Stadt für die wachsende protestantische Gemeinde in München; in den darauffolgenden Jahren Verzögerungen aufgrund von Finanzierungsproblemen, verschiedener Planungsideen (von August Thiersch und Friedrich Löwel) und Überlegungen bzgl. alternativer Standorte
- 1889 erster Entwurf des von der Pfarrgemeinde beauftragten Architekten Albert Schmidt zu einer fünfschiffigen frühgotischen Basilika mit stadtseitiger Zweiturmfront und mächtigem Vierungsturm, der jedoch als zu aufwendig und für den protestantischen Kultus ungeeignet befunden wird; der letztendlich von Albert Schmidt realisierte Entwurf orientierte sich dann vor allem an der 1891-94 vom damals führenden protestantischen Kirchenbaumeister Johannes Otzen erbauten Ringkirche in Wiesbaden
- 1893 Grundsteinlegung
- 1895 äußerliche Fertigstellung
- 1896 Einweihung
- im 2. Weltkrieg nur geringe Schäden: Beschädigung der Dacheindeckung und Verlust der Fensterverglasungen samt der Glasgemälde von Franz Xaver Zettler und Christian Burckhardt
- 1946 Ersatz der Glasgemälde durch Neuanfertigungen nach Entwürfen von Hermann Kaspar
- 1952-63 Außeninstandsetzung: Neueindeckung der Dächer mit Kupfer anstatt wie bisher mit Schiefer, Erneuerung der Kupfereindeckung der Kuppel
- bis 1966 Innenrenovierung, 1969/70 Zumauerung der Biforienfenster zur Vorhalle
- 1988-92 Kupferverkleidung der Steinhelme der beiden Osttürme
- 2000-10 Instandsetzung der Fassaden
- ab Mai 2024 große Innenrenovierung bis voraussichtlich 2026St. Lukas ist die erste evangelische Kirche, die ich in dieser Galerie vorstelle; sie war aber nicht die erste evangelische Kirche Münchens, sondern die dritte. Die erste war die Matthäuskirche in der Sonnenstraße (erbaut 1827-33), die zweite die Markuskirche an der Gabelsbergerstraße (erbaut 1874-77).
An dieser Stelle ist es angebracht, kurz auf die Entwicklung des Protestantismus in München einzugehen. Wie in meinem geschichtlichen Überblick zu Anfang dieser Galerie bereits dargelegt, war München bis zum Ende des 18. Jhs eine rein katholische Stadt: erst mit der Ankunft des pfälzischen Wittelsbachers Max IV. Joseph, der selbst zwar katholisch, seine Gemahlin Karoline von Baden aber evangelisch war, kamen 1799 die ersten Protestanten nach München. Nachfolgend eine kurze Chronik des evangelischen Lebens in München bis 1900:- Im 16. Jh gab es auch in Bayern Anhänger der Lehre Luthers, vor allem in Adelskreisen, die sich dadurch größere Unabhängigkeit und persönliche Vorteile erhofften; die bayerischen Herzöge Wilhelm IV. und sein Nachfolger Albrecht V. hielten aber strikt am Katholizismus fest. Bereits 1549 berief Wilhelm IV. die Jesuiten an die Universität von Ingolstadt, 1559 holte sie Albrecht V. nach München; beide machten so aus Bayern ein Bollwerk der Gegenreformation nördlich der Alpen. Albrecht V. ließ 1564 schließlich die Wortführer der protestantischen Adelspartei festnehmen und 1571 alle Lutheraner des Landes verweisen.
- Am 2. Juni 1799 fand in Schloss Nymphenburg der erste evangelische Gottesdienst Münchens für Karoline von Baden, der Gemahlin des neuen bayerischen Kurfürsten Max IV. Joseph, und 150 Personen ihres Hofstaats statt. Ab Palmsonntag 1800 wurde der evangelische Gottesdienst regelmäßig in der Hofkapelle der Münchner Residenz abgehalten.
- 1800 erließ Max IV. Joseph eine Verordnung, die auch Nicht-Katholiken die dauerhafte Ansiedlung in Bayern gestattete.
- 1801 erlangte der Mannheimer Weinwirt und Kaufmann Johann Balthasar Michel - gegen anfängliche Widerstände - als erster Protestant in München das Bürgerrecht.
- 1803 und 1809 wurden die sogenannten bayerischen Religionsedikte erlassen, die die Freiheit der Religionsausübung und die gleichen bürgerlichen Rechte für alle christlichen Konfessionen festschrieben; niemand durfte von nun an aufgrund seiner Konfession bevorzugt oder benachteiligt werden.
- 1803 gab es in München bereits ca. 800 Protestanten bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 40000 Einwohnern.
- 1806 Errichtung der „Protestantischen Stadtpfarrei München“ als staatliche Behörde.
- 1818 Erlassung das Protestantenedikts: der katholische König von Bayern wurde zum obersten Bischof der „Protestantischen Gesamtgemeinde“ Bayerns bestimmt.
- 1826 gab es in München 6000 protestantische Gemeindemitglieder und 2 Pfarrer bei einer Gesamtbevölkerung von ca. 65000 Einwohnern.
- 1827-33 wurde die erste öffentliche evangelische Kirche in München gebaut, die Matthäuskirche in der Sonnenstraße.
- 1874-77 wurde mit der Markuskirche an der Gabelsbergerstraße die zweite evangelische Kirche Münchens gebaut.
- 1880 lebten in München ca. 28500 Protestanten (bei einer Gesamtbevölkerung von 230.000), 1890 stieg die Zahl auf 48000 mit 7 evangelischen Pfarrern (Gesamtbevölkerung 349.000) und 1900 auf 70000 (Gesamtbevölkerung ca. 500.000).
Die Lukaskirche war also die dritte evangelische Kirche in München und sollte nach dem Willen der Stadtmagistratur am dafür vorgesehenen Mariannenplatz im Rahmen der dort bereits bestehenden herrschaftlichen Zinshausbebauung möglichst würdig und monumental ausfallen. Dies führte letztendlich zur nach Osten zur Isar hin ausgerichteten, städtebaulich effektvollen Zweiturmfassade mit Kuppel. Die Bayer. Denkmaltopographie hierzu:„Erstmals mit der Lukaskirche (und nur wirklich mit ihr) erreicht Münchens protestantischer Kirchenbau durch städtebaulich wirkungsvolle Situierung und weiträumige Ausstrahlung, Monumentalität des Baukörpers mit dem anspruchsvollen Kuppelmotiv sowie durch den aufwendigen, reich differenzierten Formenapparat, der die staufische Kaiserzeit beschwört, einen Höhepunkt repräsentativer Selbstdarstellung in bewusstem Wettbewerb mit dem bis dahin allein dominierenden katholischen Sakralbau - die Dreiergruppe von Kuppel und Türmen ist durchaus mit der Theatinerkirche zu vergleichen.“
Die vom Architekten Albert Schmidt gewählte Stilform war die des Übergangstils zwischen Romanik und Gotik, wie sie etwa die Marienkirche im hessischen Gelnhausen darstellt, sowie der zeitgenössischen historistischen Rezeption desselben, wie sie u.a. von Johannes Otzen mit der Ringkirche in Wiesbaden und der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin realisiert worden war. Auch die Zentralbauform war durch diese beiden historistischen Vorbilder inspiriert, aber auch durch den etwas beengten Bauplatz vorgegeben. Ein weiteres Vorbild war die von Schmidt selbst 1884-87 gebaute Synagoge am Lenbachplatz, vor allem in ihrer Verbindung von Blankziegelflächen mit Natursteingliederungen am Außenbau.
Der Innenraum wird neben der umlaufenden Empore durch einen starken, zur Kuppel hin gerichteten Vertikalismus geprägt, der durch die vertikale Steigerung der tragenden Bögen entsteht: „Die machtvolle Steigerung von den Flachbögen, auf denen die den Raum umschließenden Emporen ruhen, über die steileren Spitzbögen der Emporenarkaden und -fenster bis zu den aus kräftigen Bündelpfeilern herauswachsenden, reich profilierten Arkaden, welche die Kuppel tragen, bestimmt den betonten Vertikalismus der Raumkonzeption, für die im Übrigen der Gegensatz von verputzten Wand- und Gewölbeflächen und Natursteinstrukturen charakteristisch ist (Vierungspfeiler aus Pappenheimer Dolomit, Rundstützen aus Abbacher Sandstein).“ (Bayer. Denkmaltopographie)Die Lukaskirche kam mit recht leichten Beschädigungen durch den 2. Weltkrieg und überstand auch die Purifizierungswellen der 1960er und -70er Jahre unbeschadet; es sind nahezu alle Ausstattungsgegenstände original erhalten. Von daher ist sie eine der am besten erhaltenen historistischen Kirchen Münchens und ein heute seltenes historistisches Gesamtkunstwerk.
Umso besorgter musste man vor ein paar Jahren sein, als bekannt wurde, dass die Lukaskirche im Zuge einer Innenrenovierung umgestaltet und modernisiert werden sollte. Die im Rahmen eines Wettbewerbs 2017 erdachten, teilweise gravierend in den Raum eingreifenden Maßnahmen wie u.a. das Aufhängen von Akustiksegeln in der Vierung wurden auch auf direkte Anfrage weder bestätigt noch dementiert. In der Zwischenzeit scheint man von allzu gravierenden Eingriffen aber wieder abgerückt zu sein, möchte den Kirchenraum aber weiterhin für moderne Gottesdienstformen und sonstige Veranstaltungen anpassen. Der Leitsatz hierfür ist die Feststellung „Wir haben eine große Kirche und keinen Platz!“. Die Lukaskirche war als typische Predigtkirche des 19. Jhs konzipiert worden und bekam deshalb neben der großen Kanzel vor allem viele Sitzplätze in Form von hölzernen Sitzbänken: sie bietet bis zu 1500 Personen Platz. Die Sitzbänke stehen dabei auch unter den Emporen und reichen bis direkt vor den Altarraum. Nun möchte man die Sitzbänke unter den Emporen abbauen und einlagern und den so entstandenen Platz für Empfänge und alternative, dynamischere Gottesdienstformen verwenden, bei denen die Gemeinde nicht mehr nur still sitzenbleibt, sondern aktiver am Gottesdienst teilnimmt. Unter einigen Fensterlaibungen sollen Einbauten mit Cateringstationen für den Kirchenkaffee oder den Obdachlosen-Brunch entstehen, die zudem auch noch Stühle und Tische aufnehmen können. Links und rechts vom Altar sollen zwei kleine Kapellen entstehen, die mit einem mobilen Altar und Taufbecken bestückt werden können, um dort Taufen oder andere kleine Gottesdienstformen durchzuführen. Außerdem soll ein neues Lichtkonzept mit LED’s erarbeitet werden. Schließlich sollen außen an die Kirche zwei Anbauten mit vom Innenraum aus barrierefrei zugänglichen Toiletten errichtet werden: innen gibt es dafür keinen Platz. Diese Anbauten sollen sich aber unauffällig in die Fassaden einfügen.
Daneben sollen aber auch einige Dinge originalgetreu wiederhergestellt werden: die in den 1969/70 zugemauerten Biforienfenster zur Vorhalle sollen wieder geöffnet, einige Fenster wieder farblich gefasst, einige Holzdecken unter den Emporen wieder freigelegt und vor allem die bedeutende Steinmeyer-Orgel grundlegend saniert werden. Daneben wird der gesamte Innenraum samt Technik renoviert.
Die seit Mai 2024 laufende Renovierung und Gestaltung des „Zukunftsraums St. Lukas“ soll ca. zwei Jahre dauern und 14 Mio € kosten.
Weiterführende Informationen sind hier, hier und hier zu finden.