Posts by Seinsheim

    Lasst uns das mal verifizieren. Die Südseite des Schlosses ist eng bebaut, sodass man maximal auf die gegenüberliegende Straßenseite gehen kann. Ich nehme jetzt noch zugunsten des Betrachters einen schrägen Winkel zur Fassade ein, um den Abstand zu erhöhen. Von den Dachaufbauten ist nichts zu sehen:

    https://www.google.de/maps/place/Ber…SoASAFQAw%3D%3D

    Ergebnis: Möchte man die Dachaufbauten von der Südseite wahrnehmen, muss man schon ein gutes Stück die Breite Straße hineingehen. Zum einen sieht man dann aber nur noch einen schmalen Ausschnitt der Fassade, zum anderen verstellen die Alleebäume den Blick. Fazit: Vorausgesetzt, die Solarpaneele werden flach auf den Dachschrägen liegen, dann wird man sie nicht sehen.

    Danke für den Hinweis. Freilich betrachtet man Gebäude nicht nur vom Straßenniveau aus. Das Dach ist bekanntlich die fünfte Fassade eines Gebäudes. Das heißt, ein Gebäude soll auch von einem höher gelegenen Betrachterstandpunkt stimmig sein.

    Ich weise dich auf deine eigene Wörter : Kennt jemand irgendeinen Vorplatz eines barocken Schlosses, der begrünt ist? Ich sehe da nichts über den weitaus eingegrenzter Konzept von "Stadtresidenzen".~:-[]

    Aber da irrst du dich wieder: Nymphenburg hatte den Titel einer Stadtresidenz, es wird auch in historischen Dokumenten als solches bezeichnet. :biggrin:

    Jede Hauptstadt hat nur eine Residenz, und die steht in der Münchener Innenstadt und eben nicht außerhalb der historischen Stadt. Typologisch ist Nymphenburg eine Maison de Plaisance, also ein Lustschloss, was sich nicht zuletzt am Pavillon-Charakter zeigt.

    Einige, viele dieser Schlösser wurden an begrünte Orte erbaut. Erst viel später dehnte sich das urbane Netz bis zu diese Schlösser aus. Und es gibt einige die immer noch begrünt sind, wie Nymphenburg, Schleißheim....

    Und nebenbei, deses Gebaüde ist kein Schloss...

    Nymphenburg und Schleißheim sind keine Stadtresidenzen. Das Berliner Schloss ist aber eine. Und auch die rekonstruierten Fassaden sind die Fassaden einer Stadtresidenz.

    Ich frage mich, wo die Solarpanels eigentlich angebracht werden sollen? Doch nur auf dem schrägen Kupferdach. Und das sieht man bereits von überall. Wäre das Schloss ein Flachdachbau, könnte man die Panels eventuell so zurücksetzen, dass man sie von der Straße aus nicht sieht. Aber diese Möglichkeit ist nicht gegeben.
    Wir werden also eine ästhetische Einbuße haben, die durch die Eniergieeinsparung keineswegs wettgemacht wird. Wie mir scheint, geht es wieder einmal um Ideologie. Mit dem Argument des sogenannten Klimaschutzes wird das barocke Erscheinungsbild des Schlosses weiter geschmälert.

    Es gilt zwischen Antisemitismus, Antijudaismus und Antizionismus zu unterscheiden.

    Der Antijudaismus betrifft die Ablehnung der jüdischen Religion, im Christentum die Ablehnung des nachösterlichen Judentums, das Christus nicht als den ihm verheißenen Messias anerkennt.

    Der Antisemitismus betrifft die Ablehnung der semitischen Rasse, zu der übrigens auch die Araber zählen (der gemeinsame Stammvater ist Sem). Araber können also keine Antisemiten sein, sehr wohl aber Antijudaisten und Antizionisten.

    Der Antizionismus wendet sich gegen den Staat Israel. Auch viele orthodoxe Juden sind Antizionisten, weil sie den säkularen israelischen Staat gleichfalls ablehnen.

    Antisemitismus ist leider zu einem politischen Kampfbegriff geworden, der - auch von Juden - verwendet wird, um Kritiker des Staates Israel oder Kritiker des jüdischen Glaubens zu verunglimpfen.

    Ein ähnlich dummer Kampfbegriff ist "antimuslimischer Rassismus". Der Islam ist eine viele Völker umfassende Weltreligion und keine Rasse. Daher gibt es auch im Gegenzug keinen "muslimische Rassismus". Sehr wohl gibt es aber einen türkischen und persischen Rassismus gegenüber Arabern und einen arabischen Rassismus gegen Schwarzafrikaner - selbst wenn alle Beteiligte Muslime sind.

    Ebenso gab es einen Rassismus unter Christen....

    Gartenfreund
    Versuch doch einfach mal richtig zu lesen! Nikolaus Bernau spricht vom Schlüterhof und einer von Stella entworfenen (!) Westfassade. Gemeint ist die moderne Seite des Schlüterhofs.

    Die moderne Westseite des Schlüterhofs wäre, es wurde ja schon gesagt, besser ausgefallen, wäre nicht Stellas Galerie, welche Schlüters Hoflauben fortsetzen sollte, dem Rotstift zum Opfer gefallen.

    Zum Thema Kuppelinschrift ist ja schon vieles gesagt worden, u.a. in dem Berliner Extrablatt-Artikel Metaphysik des Dienens.

    Die Königsidee Friedrich Wilhelms IV. war biblisch-mittelalterlich - der König versteht sich als den Gesalbten des Herrn (so viel zum Thema Antijudaismus), der seine Herrschaft als göttliches Lehen ausübt und anders als Ludwig XIV. das Gesetz nicht eigenmächtig personifiziert, sondern das göttliche Gesetz bzw. das Naturrecht umsetzt.

    Dazu weiterführende Gedanken.

    Diese Vorstellung von Gottesgnadentum bedeutet, das FW einerseits das göttliche Recht - und damit auch seine Königsherrschaft - gegen Atheisten verteidigen muss. Aus Sicht der Aufklärung ist das natürlich intolerant (so intolerant wie im Gegenzug jene Teile der Aufklärung, die das Christentum bekämpfen).


    Und dann gibt es noch einen innerchristlichen Diskurs. Im Wiener Kongress waren die katholischen Rheinlande an Preußen gefallen. Bekanntlich suchte FW die Rheinlande an Preußen zu binden, u.a. durch die Förderung des Kölner Dombaus, aber auch durch Anbindung an die Infrastruktur (erste Hohenzollernbrücke).


    Die Berufung auf den EINEN Gott bzw. auf Christus, vor dem ALLE die Knie beugen sollen, deute ich daher auch als einen Akt der Vergemeinschaftung. Sie umfasste nicht nur die Katholiken, sondern auch verschiedene Strömungen des Protestantismus. Die Kirchenunion zwischen Lutheranern und Kalvinisten von 1817 lag noch nicht so lange zurück, es gab noch jede Menge sozialisierter Lutheraner sowie Kalvinisten niederländischer (Kleve) und Genfer Prägung (Neuchâtel).

    Und nicht zuletzt dachte Friedrich Wilhelm gesamtdeutsch, wenngleich er die Kaiserkrone der Paulskirche ablehnte.

    Ergo: Die Botschaft der Kuppel lautet: Deutsche und Preußen, König, Adel, Bürger, Bauern, Handwerker - alle sind christgläubig und verehren Christus als das alleinige Heil der Welt. Das verbindet sie. Und es stärkt die Autorität des Königs, der in der Verehrung Christi beispielhaft vorangeht, anstatt die Bevölkerung durch einen eigenmächtigen Absolutismus zu spalten.

    Eigentlich sehr sympathisch.... Aber vermutlich wird das Herrn Bernau nicht interessieren. Sich vorurteilsfrei mit Geschichte auseinanderzusetzen, ist immer mühsam.

    Der "Südpfeil" wird übrigens von Norden her abgeschossen. Das HuFo erweist sich als Bollwerk, in dem Kunst und Kultur geschützt sind. Ich glaube ja, dass Cupido den Bronzepfeil abgeschossen hat. Denn: Amor vincit omnia.

    Wenn man Ovids Metamorphosen liest, richtet Amor/Cupido mit seinem Pfeil ziemlich viel Unheil an. Und er stürzt die Menschen allesamt in geistige Verwirrung. Darum wird er gelegentlich auch bestraft, werden seine Pfeile zerbrochen.

    Giovanni Bagliones Antwort auf Caravaggio: Die Irdische und Himmlische Liebe, um 1602, Öl/Lw, 220 x 147,5 cm (Gallerie Nazionali di Arte Antica di Roma. Palazzo Barberini, Rom © Gallerie Nazionali di Arte Antica di Roma. Palazzo Barberini; eine Kopie hängt in Berlin.)

    Für wen wohl der Teufen links unten steht?

    Wenn ich die Begründung der Jury lese, die tegula dankenswerterweise zitiert, so kann ich über das nichtssagende Blabla nur den Kopf schütteln. Worthülsen aus der Klamottenkiste der Politcal correctness, auf alles Mögliche anwendbar. Wenn der Pfeil und die Jury-Prosa für etwas gut sind, dann um den geringen Grad an Intellektualität und Geist in unserer Gesellschaft zu dokumentieren.


    Das Kunstwerk „Südpfeil“ am Humboldt Forum stellt eine symbolisch aufgeladene Intervention dar. Ein großer Pfeil scheint die Betonsteinfassade des Humboldt Forums zu treffen. Diese Intervention verbindet historische, kulturelle und künstlerische Aspekte und thematisiert die Kolonialgeschichte und ihre Auswirkungen. Die Art der Gestaltung und die Integration des Werks in die Fassade laden Betrachter dazu ein, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Ortes nachzudenken. Es ist ein Kunstwerk, das in seiner Ambivalenz provoziert, hinterfragt und zugleich zur Reflexion anregt. Der Pfeil ist vielfältig lesbar, – als Richtungspfeil, als Waffe und Werkzeug, die dem Überleben dienen, als Kulturartefakt entfernter Völker oder auch als Symbol für rhetorische Attacken. Ebenso dient er als Forschungsobjekt von Migrationsmustern und kultureller Vielfalt.

    tegula Welche Botschaft das HF generell verfolgt, ist allgemein bekannt: Abwertung des rekonstruierten Schlosses (und damit der Praxis von Rekonstruktion als solcher) sowie Abwertung dessen, wofür das Schloss angeblich steht: Preußen, Feudalismus etc. Dass Kunst auch einen Wert an sich hat, akzeptieren diese Leute offenbar nicht.

    Davon abgesehen ist der fragliche Fassadenabschnitt meiner Meinung nach nicht steril. Der Beton hat eine klare Fugentextur und eine an Sandstein angelehnte kristalline Oberfläche. Die Fläche ist bewusst ungegliedert, damit sie nicht in Konkurrenz zur Plastizität der barocken Fassade tritt. Das halte ich für sehr positiv. Und wenn man dennoch meint, für Belebung sorgen zu müssen, könnte man dies auch mit Efeu erreichen. Das ist weit weniger aggressiv. Davon abgesehen hätte ich ohnehin eine Pappelreihe favorisiert, die unmittelbar an die Betonfassade anschließt und dem Lustgarten wieder eine Platzkante gibt. Damit hätte sich das Problem der Belebung gleichfalls erübrigt.

    tegula Dass die Stiftung Humboldt-Forum kein Freund des barocken Schlosses und der preußischen Geschichte ist, hat sie hinlänglich dokumentiert, weshalb sie den barocken Bau auch immer wieder durch bestimmte Aktionen konterkariert und das preußische Erbe durch entsprechende Ausstellungen pejorisiert. Diese Strategie der Abwertung ist nun auch auf Stellas Fassade ausgedehnt worden. In einigen Entwürfen war sogar die Absicht erkennbar, den Störfaktor so plakativ zu gestalten, dass er sich auch auf die gesamte Lustgartenfassade auswirkt.

    Im Vergleich etwa zu einem roten Balkon ist der Pfeil optisch vergleichsweise dezent. Aber ein Pfeil ist immer eine Angriffswaffe. Ich stelle mir gerade vor, gewisse "rechte" Kreise würden einen Ideenwettbewerb ausschreiben und der Sieger wäre eine Künstler, der an den zum Teil recht sterilen Betonflächen des Bundeskanzleramts oder des Jakob-Kaiser-Hauses einen vergleichbaren Pfeileinschuss vorsähe. Selbstverständlich wäre das Gezeter groß, man spräche von einem Angriff auf "unsere Demokratie" und niemand ließe sich mit dem Hinweis beschwichtigen, es handele sich doch nur um einen Pfeil Amors oder um den Zeiger einer Sonnenuhr.

    Kunstinstallationen als feindlicher Akt? Künstler als Täter? Das ist eine Wortwahl und ein Weltbild, das mich schaudern lässt. Können wir bitte mehrere Level verbal abrüsten!

    Vielleicht ist es ja weniger das Weltbild der Kritiker, das einen erschaudern lässt, als die Ideologie jener Aktivisten, die ihre Handlungen als Medium des politischen Kampfes missbrauchen und dies dann auch noch zur Kunst erklären. Schließlich sind es nicht Leute wie Der Kurfürst , die die Kunst politisieren.

    newly Danke für das Kompliment.

    Es ist aber wichtig, meine Kommentare im Kontext zu lesen. Ich habe nicht behauptet, Männlichkeit sei früher nicht durch einen muskulösen Körperbau ausgedrückt worden, im Gegenteil. Aber man brauchte dazu keine Sixpacks und keine geschwollenen Bizepse wie in der heutigen Werbung. Die von Dir gezeigten Beispiele belegen dies.

    Gerade darum ist der Körper der von mir angesprochenen Schlossfigur auch eindeutig männlich und nicht androgyn, wie ein Mitforist behauptete - und eben darum passt dazu auch nicht der weibliche Kopf.

    Ich habe Franco Stella auf den Pfeil angesprochen, er war wohl selbst im Schiedsgericht. Er findet die Idee reizvoll und sieht in dem Pfeil keine Attacke auf seine Architektur, sondern eher ein Attribut Amors, das zugleich an eine Sonnenuhr erinnert.