Posts by Seinsheim

    Rahmenprofile gibt es auch in braun, dunkelbraun und schwarz. Da ausgerechnet weiße Fenster reinzuzaubern macht eine Auswahl/Umfrageteilnahme sinnbefreit.

    Nicht unbedingt. Weiter oben hatten wir vor längerem tatsächlich einmal die Diskussion, was bei mittelalterlichen Fachwerkhäusern passender sei: Fenster in der Farbigkeit des Fachwerks oder weiße Fenster. Ich hatte mich damals gegen weiße Fenster ausgesprochen, weil sie als Fremdkörper wirken würden und auch deutlich nachmittelalterlich seien. Es gab damals keineswegs nur Zuspruch.

    Das Gebäude stammt m. W. aus den 1930er Jahren. In ihm wurde viel Beton verbaut, daher hat es den Krieg weitgehend überstanden. Wie man sieht, hat es schon die Passade im EG, die bereits vor dem Krieg von dem Stadtplaner Joseph Schlippe favorisiert wurde und die beim Nachkriegs-Wiederaufbau der Kaiser-Joseph-Straße (damals war die Straße freilich nach einem anderen Österreicher benannt) obligatorisch wurde.

    In den dänischen Küstenstädte waren sehr kleine Sprossen verbreitet, weil sie die Sonne "filtrieren" und ein besseres Licht in den Innenräumen ermöglicht.

    Ærøskøbing

    Gleiches gilt übrigens für die Architektur, wo verwinkelte Strassen gegen den Wind schützen und die Neigung der Dächer Licht in den Strassen zulässt.

    Diese Tradition (und Erfahrung) ist leider bei Neubauten völlig verschwunden.

    Das sind zwei sehr interessante Aspekte, danke.

    Rastrelli Vielen Dank für die Recherche.

    Die Nazis nannten die Beseitigung des Dekors an historistischen Gebäuden "Entschandelung". Im Fall des Volkstheaters sieht man eine Tendenz zum Neoklassizismus. Neben dem Giebel wurden auch die Kapitelle entfernt.

    Der Verlust der Giebel- und Balustradenfiguren ist in der Tat sehr bedauerlich. Wurden sie Opfer einer nachträglichen Purifizierung?
    Viele Bauten, die sich auf alten SW-Fotos steinsichtig ausnehmen, waren es nicht. Ich vermute, auch das VT besitzt eine komplette Putzfassade. Und viele Gebäude aus dieser Zeit waren/sind ja monochrom gestrichen.

    Mir gefällt der renovierte Zustand. So dürfte der Bau auch zur Zeit der Entstehung ausgesehen haben. Auch freut mich, dass der Stern auf dem Dach verschwunden ist.

    Mal ganz abgesehen von den Fragen des Denkmalschutzes, der technischen Möglichkeiten oder des DDR-Städtebaus: Da der Eosanderhof Mitte des 19. Jahrhunderts noch Teil des öffentlichen Stadtraums war, war der Drachentöter (1853-55) auch Teil der Stadtarchitektur. In diesem Sinne korrespondierte er ikonographisch mit den Tierkampfgruppen vor dem Alten Museum sowie mit den Rossebändigern vor Portal IV und auf dem Dach des Alten Museums (Kastor und Pollux). Allerdings ist die heidnische Thematik mit der Wahl des hl. Georg bewusst ins Christliche gewendet, was dem Selbstverständnis FWs IV. entsprach. Der heilige Georg war außerdem ein Schutzpatron des Deutschen Ritterordens, aus dem Preußen hervorgegangen ist. Als christlicher Tugendheld stellte er also auch einen Bezug her zwischen der als Kapelle genutzten Schlosskuppel und den "Musentempeln" am Lustgarten her. Dort sollte der Mensch durch Bildung und Ästhetik veredelt werden, im Eosanderhof durch die christliche Ethik. Und nicht zuletzt steht die Überwindung eines gewalttätigen Wesens, das die Menscheit bedroht, in Analogie zur Gigantomachie.

    Patbal Ganz herzlichen Dank, dass Du Dir diese große Mühe gemacht hast, uns so umfassend und differenziert zu informieren. Ich denke, die Erklärung dafür, dass sich die Rekonstruktionen vor allem auf die Zeit von 1867-1914 beziehen, ist ganz einfach: Damals erlebten alle europäischen Staaten eine kulturelle und wirtschaftliche Blüte, die danach nicht wieder erreicht wurde (im Westen zwar in wirtschaftlicher, sicher aber nicht in kultureller und geistiger Hinsicht, und im Osten auch in wirtschaftlicher Hinsicht nicht). Sich an einer kulturellen Blütezeit zu orientieren, hat aber nichts mit nationalistischer Großmannssucht zu tun (wenngleich etliche europäische Staaten damals größer und mächtiger waren als heute). Diese verengte Perspektive ist typischer Oswalt-Unfug.

    Irgendwann hatte ich genau diese Frage auch mal gestellt...

    Es ist wohl so wie schon geschrieben wurde. Es sind begehbare Toiletten Schränke und dahinter gibt es Fenster.

    Im Schloss in Bad Homburg gibt es noch ähnliche originale Schränke:

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    Interessante Reportage, vielen Dank, aber grauenhafter Journalistensprech. Am besten, man stellt den Ton ab und schaut sich die Bilder an.

    Kaiserpalast Du meinst vermutlich das südöstliche Eckrondell. Davon gab es ursprünglich zwei, als die Südseite nur einen Risalit hatte (Portal I). Die Rondelle waren Ummantelungen der Eckerker des Joachimbaus aus der Mitte des 16. Jhs. Nach der Schlosserweiterung gen Westen (erst Portal IV, dann Portal III durch Eosander) wurde nach dem Tod Friedrichs I. 1713 noch Portal II von Martin Böhme, einem Schüler Schlüters errichtet. Bei dieser Gelegenheit wurde das südwestliche Eckrondell abgetragen.
    Hier Schlüters ursprünglicher Entwurf:
    https://www.berliner-stadtschloss.de/website/wp-content/uploads/2020/05/Schlossmodell.jpg
    Und hier die alte Südfront:
    https://www.stadtmuseum.de/wp-content/uploads/2023/06/heprodimagesfotos86120161125schloss1479120161124112252317jpg-1.webp

    Lasst uns das mal verifizieren. Die Südseite des Schlosses ist eng bebaut, sodass man maximal auf die gegenüberliegende Straßenseite gehen kann. Ich nehme jetzt noch zugunsten des Betrachters einen schrägen Winkel zur Fassade ein, um den Abstand zu erhöhen. Von den Dachaufbauten ist nichts zu sehen:

    https://www.google.de/maps/place/Ber…SoASAFQAw%3D%3D

    Ergebnis: Möchte man die Dachaufbauten von der Südseite wahrnehmen, muss man schon ein gutes Stück die Breite Straße hineingehen. Zum einen sieht man dann aber nur noch einen schmalen Ausschnitt der Fassade, zum anderen verstellen die Alleebäume den Blick. Fazit: Vorausgesetzt, die Solarpaneele werden flach auf den Dachschrägen liegen, dann wird man sie nicht sehen.

    Danke für den Hinweis. Freilich betrachtet man Gebäude nicht nur vom Straßenniveau aus. Das Dach ist bekanntlich die fünfte Fassade eines Gebäudes. Das heißt, ein Gebäude soll auch von einem höher gelegenen Betrachterstandpunkt stimmig sein.

    Ich weise dich auf deine eigene Wörter : Kennt jemand irgendeinen Vorplatz eines barocken Schlosses, der begrünt ist? Ich sehe da nichts über den weitaus eingegrenzter Konzept von "Stadtresidenzen".~:-[]

    Aber da irrst du dich wieder: Nymphenburg hatte den Titel einer Stadtresidenz, es wird auch in historischen Dokumenten als solches bezeichnet. :biggrin:

    Jede Hauptstadt hat nur eine Residenz, im Fall Münchens steht sie in der historischen Innenstadt und eben nicht außerhalb. Typologisch ist Nymphenburg eine Maison de Plaisance, also ein Lustschloss, was sich nicht zuletzt am Pavillon-Charakter zeigt.