Posts by Seinsheim
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Wenn der Schlossplatz in Kohlplatz umbenannt würde, könnte das die Grünen noch auf ganz dumme Gedanken bringen, um vom eigentlichen Namensgeber abzulenken.
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Wir haben ja, glaube ich, schon einmal festgestellt, dass einige Gebäude in Budapest von Architekten entworfen wurden, die Kontakte nach Deutschland und insbesondere Berlin hatten. An der St. Stephans-Basilika erinnern mich die Obergeschosse der Türme, die Turmhauben sowie die Aussichtsplattform unterhalb der Kuppellaterne an den Berliner Dom. Die Portikus dagegen könnte durch Sant'Andrea in Mantua inspiriert sein.
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Hätte es 1929 keinen "Schwarzen Freitag" und eine Weltwirtschaftskrise gegeben, hätte der Alexanderplatz diese Form erhalten.
Peter Behrens hatte mit seinen Entwürfen nämlich nur den zweiten Platz gemacht.Auf dem Modell sieht das ja ganz interessant aus. Aber es zeigt schon jene abstrakte Geometrisierung, die stadträumlich nicht funktioniert. Modellbauarchitektur, die sich von der Lebenswirklichkeit entfernt.
Entsprechend ändern sich ja auch die Architekturzeichnungen: auf die fein ausgearbeitete Linienzeichnung (von der Gotik bis ca. 1920) folgt die flüchtige Skizze.
Portalentwurf, vermutlich frühes 18. Jh.
Entwurf für eine Altarmensa, um 1700
Entwurfsskizze von Erich Mendelsohn für das Kaufhaus Schocken in Stuttgart, 1925
dito.
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Das war für das Palais im Jahr 1949. Zu dieser Zeit gab es keinen Senat, sondern eine Stadtverordnetenversammlung in West-Berlin und den Magistrat von Ost-Berlin. Ich stelle mir gerade die Frage, mit welchen Befugnissen ein Ost-Magistrat die im Westen befindliche Ruine des Prinz-Albrecht-Palais hat beseitigen können. Im zugehörigen Wikipedia-Artikel ist unsachgemäß von Berliner Senat die Rede.
Meines Wissens lag das Palais an der Wilhelmstraße und die war Teil von Berlin Mitte und gehörte somit zum sowjetischen Sektor.
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Wenn ein historisches Gebäude wie die Garnisonkirche wiedererrichtet wird, gibt es zwei Interpretationsansätze.
Entweder handelt es sich, wie die Denkmalpflege meint, um eine moderne Nachschöpfung. Dann ist es ein völliger Neubau, der sich dem Vorgängerbau optisch weitestgehend annähert. Aber ein Neubau kann, wie hier im Forum weiter oben schon angedeutet wurde, mit einem Ereignis, das im Vorgängerbau stattgefunden hat, nicht in Verbindung gebracht werden.
Oder aber es handelt sich um die Wiederaufführung eines historischen Entwurfs (eine Interpretation, zu der ich neige). Der wiederaufgeführte Entwurf liegt dann aber auch deutlich vor dem historischen Missbrauch des Gebäudes. Ergo: Weder Nachschöpfung noch Originalentwurf haben etwas mit dem Missbrauch zu tun. Sie sind beide gleichermaßen unproblematisch.
Und dann ist es doch immer wieder interessant - auch dies ist im Grunde nicht neu, kann aber nicht oft genug wiederholt werden. Die SED-Antifaschisten haben zwar das Prinz-Albrecht-Palais (mit der Teil-Innenausstattung von Schinkel) abgerissen, weil es von der Gestapo genutzt wurde, und ebenso die Garnisonkirche von Gerlach, haben es sich aber im ehemaligen Reichsluftfahrtministerium, von wo aus der Bombenkrieg gegen Europa geplant wurde, im ehemaligen Reichspropagandaministerium, von wo aus Goebbels seine Lügenpropaganda und antisemitische Hetze verbreitet hat, und im ehemaligen Reichsbankgebäude, in dem die Konfiskation jüdischen Vermögens und die Kriegsfinanzierung stattfanden, höchst behaglich eingerichtet. Und auch Frau Baerbock und Herr Habeck scheinen sich in diesen Baulichkeiten nicht unwohl zu fühlen.
Allein daran erkennt man das ganze Ausmaß der Verlogenheit innerhalb dieser Debatte.
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Dieser Artikel offenbart den Opportunismus als Hauptcharakterzug.
Wenn es passt, mache ich es so, wenn es nicht passt, dann mache ich die Dinge 180 ° anders.
Insofern ist er auch kein Schlossgegner, sondern nur, wenn es opportun ist, ein solcher zu sein.
Neuerdings sagt man in bestimmten politischen Kreisen wohl, er dreht sich um 360 Grad....
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Majorhantines Ich gebe Dir völlig Recht. Mir ist es nur wichtig, dass wir nicht nur aus einem generellen antimodernistischen Affekt heraus handeln: dass wir uns nicht von negativen, sondern von positiven Beweggründen leiten lassen.
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Es wird ja weniger rekonstruiert, weil die Moderne so schlecht ist, sondern vor allem, weil das Vergangene so schön war.
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War jemand in letzter Zeit eigentlich wieder im Schloss und weiß, wie weit der Ausbau der Durchfahrt vom Portal IV gediehen ist?
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Ich bin froh, dass das Establishment überhaupt auf die Idee kommt, des 175. Jahrestags der Märzrevolution zu gedenken, die ja Teil einer europaweiten Bewegung war und der wir die Einführung des Parlamentarismus in Deutschland verdanken (Paulskirchenversammlung) - selbst wenn die republikanische Bewegung sich fürs erste nicht durchsetzen konnte.
Ich habe letztes Jahr mit einem FDP-Politiker (also einen Liberalen!) gesprochen und ihn auf die Notwendigkeit hingewiesen, dieses Ereignisses zu gedenken und sich für den Schlossplatz etwas Entsprechendes einfallen zu lassen - auch mit Blick auf die Aufbahrung der Toten vor Portal I und der Huldigung Friedrich Wilhelms IV.
Die Antwort des Mannes: "Der Bund wird für derart marginale Ereignisse kein Geld haben".
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Mantikor So gute Architekturbeschreibungen bekommen heute die wenigsten Kunsthistoriker hin.
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Das Palais de Saxe war im 18. Jh wohl der spektakulärste Privatbau Dresdens. Seine Wiederrichtung müsste höchste Priorität besitzen.
Auf den ersten Blick könnte man die Fassade ob ihrer Üppigkeit und der Verwendung architektonischer Grundformen nach überwiegend dekorativen Gesichtspunkten sogar für neobarock halten.
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Wunderschön! Die beiden Wandbrunnen erinnern mich ein bisserl an die beiden Wandbrunnen an den beiden Flanken des Michaelertraktes der Wiener Hofburg am Michaelerplatz.
Ich kann mir aber schon vorstellen, dass die beiden Wandbrunnen in Berlin früher oder später wieder rekonstruiert werden. Dafür wird noch etwas Zeit vergehen, aber irgendwie schreien diese Stellen danach wieder vervollständigt zu werden. In Wien sind diese Wandbrunnen ein schöner Anziehungspunkt, vor allem im Sommer, wenn sie in der Nacht beleuchtet sind! Alles wird irgendwann wieder gut.
Ja, die Analogie zum Michaelerplatz in Wien drängt sich auf. Vielleicht könnten die Brunnen darüber hinaus eine Reminiszenz an Schlüters und Eosanders Münzturmprojekte gewesen sein.
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Ich denke, man kann ruhig sagen: der eigentliche Besuchermagnet sind die barocken Fassaden, also genau das, wovon die Stiftung Berliner Schloss - Hufo sich eigentlich distanziert.
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Mit dem Dreiecksgiebel könnte ich mich zur Not noch anfreunden. Mit den Figuren finde ich das Gebäude überladen und auch nicht wirklich stimmig. Ich kann mit der jetzigen Fassung gut leben. Nur die sozialistischen Gedenkplatten könnte man ins Museum verfrachten und ersetzen. Aber da werden wohl Denkmalschutz und Ostalgie Einspruch erheben, vermute ich.
Die Kritik kann ich nachvollziehen. Wobei Giebel und Figurenschmuck womöglich in Analogie zum Zeughaus gedacht waren. Beides Kopfbauten an Brücken, die das Schloss mit dem übrigen Stadtraum verbinden. Ich könnte mir vorstellen, dass von Ihne diesen städtebaulichen Bezug herstellen wollte.
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Treverer Dass Frau Dahlhaus oder Leute wie sie in der Jury sitzen, ist zu vermuten. Eben darum müssen die Wettbewerbsvorgaben ganz festgezurrt sein, was die Fassadengestaltung betrifft - am besten wirklich vor dem Hintergrund einer Gestaltungssatzung. Das ist ja auch der Trick der Stiftung: Man schließt eine Rekonstruktion nicht grundsätzlich aus, will aber erst einmal in einem "offenen" Wettbewerb möglichst viele Ideen sammeln. Und wenn sich die Rekonstruktion dann als die beste durchsetzen würde, so versichert man, hätte man nichts dagegen.
Wenn man als Schinkelfreund dieses "offene" Verfahren a priori ausschließt, wird einem natürlich sofort eine Mangel an geistiger Offenheit unterstellt. Also stimmt man notgedrungen zu, in der Hoffnung, dass Schinkels Genie sich wirklich gegen all die Mittelmäßigkeit der Modernisten durchsetzen wird.
Doch wenn es dann zu einem "offenen" Wettbewerb kommt, werden die Dahlhäuser in der Jury natürlich 1000 Gründe finden, warum selbst der schlechteste Entwurf besser als eine Reko sein wird, einfach weil er zeitgemäß ist.
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Es ist immer wieder deprimierend zu sehen, wie die Kölner Kirchen, jede einzelne ein Juwel, völlig isoliert innerhalb einer Bebauung stehen, die von banal bis hässlich changiert. Eine gewisse Qualität würde ich allenfalls dem Quartier um Groß-St.-Martin zugestehen, obwohl auch das keine Stadtarchitektur im eigentlichen Sinne ist.
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Mittlerweile sind übrigens alle Interviews zugänglich, die der AIV (Architekten- und Ingenieurverien Berlin-Brandenburg) zum Thema Bauakademie mit 30 Gesprächspartnern geführt hat.
StartseiteDie Berliner Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel ist ein herausragendes Zeugnis europäischer Architektur. Seit ihrer Teilzerstörung 1945 und dem Abriss…bauakademie.jetztDesgleichen kann man die Vortrage des Symposiums vom 10.02. 2023 sehen.
Symposium„So viel Schinkel wie möglich, so wenig Schinkel wie nötig?“ Auf dem Weg zur Wiedererrichtung der Berliner Bauakademie Dokumentation vom 10. Februar 2023,…bauakademie.jetzt