Staatliche Museen benennen 143 Kunstwerke um

  • Befremdlicher finde ich, dass es hier Foristen gibt, ...

    So oder sehr ähnlich fangen viele Sätze von dir an, obwohl Oberlehrertum und erhobene Zeigefinger in diesem Forum nach wie vor wenig geschätzt werden. Und zum Forumsfrieden trägt sowas auch nicht bei. Nicht einmal zu dessen "guten Ruf".

  • Den Begriff "Bilderstürmer" in diesem Zusammenhang zu benutzen halte ich für völlig verfehlt , was hat den die Umbenneung mit dem Zerstören von Kunstwerken zu tun? Literarische Werke, Musikstücke, Bilder oder Kunstobjekte werden weder zerstört, noch deren vom Künstler gegeben Namen geändert.

    Ich denke "Seebastian" hat den Begriff "Bilderstürmer" verwendet, weil er den Blick nicht nur auf den Vorgang in Dresden fokussiert hat, sondern diesen Vorgang in einen größeren Kontext einordnet. Dieser Kontext hat - wie fast alles in Deutschland - seinen Ausgang in den USA. Dort wurden in jüngster Zeit sehr wohl Kunstobjekte zerstört oder aus den öffentlichen Raum entfernt. Und diese Entwicklung macht einigen insofern Sorge, als sie sich auch bei uns verstärken könnte. Solche Vorgänge wie in Dresden könnten dabei als Vorboten einer Entwicklung gedeutet werden, die erst noch bevorsteht. Und die durch solcherlei Vorgänge wie in Dresden erst ihre offizielle Legitimierung erfährt, dann die nächsten Schritte einleiten und sich zunehmend radikalisieren wird. Solche Radikalisierungen sind derartigen Bewegungen in der Regel immanent. Und sie verschlingen irgendwann auch diejenigen, die ihnen anfänglich Verständnis entgegenbrachten und sie förderten. Auch hierzu gibt es bereits Beispiele aus den USA von linksliberalen Journalisten, die plötzlich von der Dynamik der Entwicklung selbst unter die Räder gerieten.

    Literarische Werke und Musikstücke kann man weniger zerstören als Kunstobjekte, da sie einen immateriellen Charakter haben. Insofern sind Verbrennungen, wie in der Vergangenheit, eher symbolische Akte. Sie können aber zensiert werden. Es gab z.B. auch hierzulande schon Entfernung von Literatur aus öffentlichen Bibliotheken aus politischen Gründen. (Z.B. hier) Meist läuft so etwas im BRD-Stil diskret, intern und ohne große öffentliche Verlautbarung. Oder es gibt warnende Artikel, die fragen, wie man mit bestimmten Autoren umzugehen hätte. (Z.B. hier) Selbst wenn sich dann damit gebrüstet wird, dass man ja so etwas schweren Herzens aushalte und so tolerant sei, dienen solche Veröffentlichungen dazu, Literatur (angeblich) einer politischen Richtung mit Framings wie "Gefahr", "problematisch", "pädagogisch zu begleitend" usw. zu markieren, um Vorurteile und Hürden bei potenziellen Lesern aufzubauen. Und die nächsten sind dann vielleicht schon weniger tolerant und meinen, jetzt sei genug geredet und es müssten aber mal Taten folgen.

    Ehrlich gesagt verzichte ich dann lieber auf den gebrauch einzelner Wörter, als dass die Gefahr besteht, jemanden mit der Verwendung zu verletzten.

    Die Frage, die ich nicht an Dich, sondern in den Raum stelle, ist die, ob Menschen, die sich gegenüber bestimmten Gruppen nicht verletzend verhalten möchten bzw. sich damit brüsten, sich auch sensibel gegenüber anderen Gruppen verhalten würden? Würden sie empört einschreiten, wenn sie mitbekommen, dass andere Menschen aufgrund ihrer Herkunft und politischen Meinung als "komische Mischpoke", "Dunkeldeutschland", "Rattenfänger", "Nazis in Nadelstreifen", "Faschos", "Dreck" usw.usf. bezeichnet werden? Machen sie sich auch Gedanken, dass andere Menschen durch solche Begriffe verletzt werden könnten?

  • Um Titel die Künstler selber vergeben haben, geht es gar nicht. Diese Titel bleiben mit dem Werk verbunden, egal wie seltsam die Bezeichnung auch ist. Da wird man sich dann eher kritisch mit dem Wesen des Werkes an sich befassen, falls man das möchte. Es wird also nicht darum gehen, irgendwelche Gedichte umzuschreiben oder Bilder umzumalen weil der Inhalt heute nicht pc ist.

    Kurz gesagt, wenn man in Sachsen schon "seit Generationen" rassistische Begriffe verwendet, um Kunst zu kennzeichnen, ist es höchste Zeit das endlich zu ändern. DAS sind wir einer freien aufgeklärten Gesellschaft schuldig.

    Naja, ich sehe das im Zusammenhang mit ähnlichen Ereignissen. Es geht nicht nur um ein paar Kunstwerke aus Dresden, es ist kein "Einzelfall".

    Wir sehen seit Jahren eine Entwicklung die immer mehr in Richtung Sprachkontrolle der Bürger hinausläuft. Wir sehen seit Jahren wie der Staat sich erdreistet, mir vorzuschreiben ob ich Zigeunersauce oder Negerkuss sage. Dazu sage ich ganz klar, das geht den Staat überhaupt nichts an. Sprachdiktate und Sprachkontrolle sind Kennzeichen von Diktaturen, also genau das Gegenteil einer "freien Gesellschaft" die wir offiziell haben, Sorry, man kann nicht von "freier Gesellschaft" zu sprechen während Gesunde eingesperrt werden, während so wichtige Grundgesetzartikel wie Art. 2 Abs. II GG oder Art. 13 GG kurzerhaft ausser Kraft gesetzt werden und der Bürger Reiseverbote und Ausgangssperren auferlegt bekommt die sich selbst Honecker nicht getraut hätte. Und das ganze wird mit "die Bevölkerung schützen" begründet. Ich werde jetzt hier nicht über Erkältungsviren diskutieren, aber jeder Informierte Mensch weiss spätestens seit letztem Jahr, that "something is rotten in the state of Denmark" (SHAKESPEARE).

    Dass diese "Umbenennung" Teil eines Sprachdiktats ist, das ist den meisten Menschen gar nicht bewusst. Und das gewisse einflussreiche Lobbygruppen sich überhaupt nicht für Rassismus und bunt-tolerante Vielfalt interessieren wie sie vorgeben, sondern Minderheiten instrumentalisieren um Sprachkontrolle auszuüben.

    Diesen rhetorischen Kampfbegriffen "Rassismus" finde ich unseriös hoch zehn. Der Begriff "Knabe" ist nicht rassistisch, das ist einfach falsch. "Mohr" ist ebenso kein rassistischer Begriff, stammt vom Volk der MAUREN denen man Expertentum in Heilkunst nachsagte, weswegen viele Apotheken heute noch so heissen. Das heisst, dieser Begriff ist positiv besetzt. Dass man Geschichte nachträglich ändert, hat übrigens George Orwell in seinem weltberühmten dystopischen Klassiker "1984" deutlich gezeigt:

    „Der Wahlspruch der Partei lautet: Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit. Wer die Gedanken kontrolliert, kontrolliert die Realität" ~ (ORWELL)

    Voilà. Genau das wird hier versucht. Hier wird versucht, nachträglich Vergangenheit zu "korrigieren". Das geht aber nicht. Sie wird dadurch nachträglich verfälscht. Ich werde die Petition, so Nichtdresdner dies dürfen, sofort unterschreiben. Ich hab nämlich langsam diese Faxen dick.

    In einer Zeit, in der der Staat allen Ernstes "Mutter" und "Vater" abschaffen will und durch "Elternteil 1 + 2" ersetzen will , "Frau" durch "gebährfähiges Wesen", eine Universitätsprofessorin " Herr Professor und Frau Professor" abschaffen und durch "Professx" ersetzen will und mir Gendersternch*innen aufzwingen will , da sage ich nur: Wehret den Anfängen. Ich mache bei diesem Wahnsinn nicht mit.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Ehrlich gesagt verzichte ich dann lieber auf den gebrauch einzelner Wörter, als dass die Gefahr besteht, jemanden mit der Verwendung zu verletzten.

    Verstehe ich nicht.

    Das Wort "Mohr" war historisch kein abwertender Begriff, und im heutigen Gebrauch ist er einfach nur veraltet, wird aber ebenfalls nicht abwertend verwendet - wieso sollte sich jemand dadurch negativ diskriminiert fühlen?

    Zudem ändert sich die jeweils als politisch korrekte Bezeichnung für Menschen afrikanischen Hauttyps mittlerweile alle paar Jahre, da jeder Begriff bereits nach kurzer Zeit von bestimmten Kreisen wieder negativ assoziiert wird. Will man die Kunstwerke dann jedes mal wieder umbenennen?

    Bei einem derartigen Vorgehen von staatlichen Institutionen fühle ICH mich gegängelt und nicht mehr mitgenommen.

    @ Petersburg: Als ich in Deinem Post gelesen habe, dass mittlerweile selbst der Begriff "Frau" in Frage gestellt wird, wollte ich das erst nicht glauben. Es ist aber tatsächlich so. Offenbar ohne darüber nachzudenken, dass, wenn Frau durch "gebärfähige Person" substituiert wird, mal so eben allen Frauen jenseits der Menopause das Frau-sein abgesprochen wird.

  • HelgeK: Hier sollte man selbstverständlich jeden verwendeten Begriff einzeln betrachten. Ich hatte ja auch geschrieben, dass manche Umbenennung nicht nachvollziehbar ist.

    Das Wort "Mohr" halte ich on der Tat in seiner ursprünglichen Verwendung nicht für abwertend und heute für einen kaum mehr verwendeten Begriff. An sich somit ein unproblematisches Wort. Aber auch das kann abwertend benutzt werden, wie jedes Wort - aber das ist ein anderer Punkt).

    Das Wort " Zigeuner" würde ich demgegenüber schon als abwertend ansehen.

    Heimdall: Ganze Teile der Bevölkerung mit Begriffen herabzusetzen halte ich nie für gut. Ob andere dies machen, kann aber kei Maßstab für mein Handeln sein.

    Menschen wegen ihrer Herkunft, Religion oder Meinung als eine Quasi Einheit zu sehen und pauschal als "Faschos", "Nazis", "Kopftuchmädchen", "Wirtschaftsflüchtlinge", "Messerstecher" oder gar als "Ratten" oder "Dreck" zu bezeichnen ist völlig daneben und macht der kultivierte Mensch auch nicht.

  • "Andreas", das gleitet leider wieder ins völlige off-topic weg. Aber in einigen Begriffen möchte trotzdem wiedersprechen. Ein Messerstecher ist nun einmal ein Messerstecher. Das wird erst dann eine abwertende Pauschalisierung, wenn ich behaupte, dass z.B. alle Norweger durchweg Messerstecher seien. Auf eine hohe Prozentzahl von Messerstechern unter den Norwegern kann ich aber dennoch mit guten Recht hinweisen. Auch ist ein Wirtschaftsflüchtling keine abwertende Bezeichnung, sondern eine gesellschaftliche Tatsache. Es gibt eine Ablehnungsquote von Asylanträgen, die über 60 Prozent liegt. (Siehe hier) D.h., diese Personen werden nicht als politisch oder religiös verfolgt anerkannt. Welche Gründe sind es denn für ihren Einwanderungsversuch? Das gute deutsche Wetter? Die Besichtigung des Kölner Doms? Oder vielleicht die Suche nach wirtschaftlichen Vorteilen? (Jobs, Hartz IV, Kriminalität...) Natürlich kann man eine andere Bezeichnung suchen, z.B. "Einwanderer aus ökonomischen Erwägungen", das ändert aber nichts an der Tatsache. Eine Beleidigung/Verletzung könnte erst vorliegen, wenn man einem anerkannten Asylbewerber unterstellt, gar nicht politisch-religiös verfolgt worden zu sein, sondern nur ein Wirtschaftsflüchtling, ergo: ein Lügner, zu sein. Das wäre dann eine falsche Annahme oder Beschuldigung. Ein solches könnte man dann aber auf viele Bereiche ausweiten. Ich behaupte z.B. "Du gehst doch gar nicht ins Fitnessstudio, um zu trainieren, sondern willst dort nur mit den Mädels schäkern. Du bist ein Scheinsportler" oder "Du musst doch gar nicht so lange im Büro arbeiten, sondern willst nur nicht nach hause, weil dort Stress mit der gereizten Frau und dem zahnendem Kleinkind ist. Du bist ein Scheinarbeiter". Bei so etwas machen wir dann ein riesiges Fass auf, wenn wir die mögliche Falschannahme auch noch in den Kanon des Nicht-Sagbaren aufnehmen wollen.

    - offtopic Ende -

  • Gerade beim "Mohr mit der Smaragdstufe" finde ich die zeitgeistisch-woke Anbiederung der SKD einfach nur peinlich.

    Über den Begriff Mohr machte sich der eine oder andere - sonst vermutlich weitgehend problembefreite - Deutsche ja schon länger so seine poltisch-korrekten Gedanken im Sinne der Weltverbesserung.
    Allerding leuchtet MIR und vielen anderen Menschen die rassistische Komponente nicht ein.

    Mohrenstraße und Mohren Haus - Wuppertal total: Aktuelle Nachrichten und lokale News (wuppertal-total.de)

    Schade, dass die SKD hier zeitgeistig*konformistisch in vorauseilendem Gehorsam handelt, und scheinbar nur "Thinkers of Color" (politisch korrekter Originalwortlaut aus einer Pressemitteilung der SKD, man versuche das mal ins Deutsche zu übersetzen) zu diesem Thema befragt wurden, ohne die sprachgeschichtliche Komponente eines "Mohren" im allgemeinen von einem Muttersprachler erläutert bekommen zu haben und die gestalterisch-kunsthistorische Komponente des speziellen Objektes berücksichtigt wurden.

    Der Stolz und die Präsens des athletischen und stolzen Kriegers mit rassistsischer Herabwürdigung in Verbindung zu bringen, verbietet sich meiner Meinung nach völlig.

    Kunstdiebstahl in Dresden: Was passiert nun mit der Beute? - WELT

    Aber so genau scheint man ja bei der SKD nicht hinzuschauen, wenn es politisch opportun ist.

    ---

    Und im derzeitigen "woken Getöse" wird durch die SKD ohne Not auch mal KUnstgeschichte "gebogen":

    August der Starke - in seiner Begeisterung für alles Fremdländische und insbesondere das Fernöstliche :

    - spielte bekanntermaßen mit der teuersten goldenen Puppenstube der Welt, dem "Hofstaat des Großmogul"

    - baute ein unübertroffenes "indianisches" Lustschloss in Pillnitz und

    - ließ das "Japanische Palais" errichten.

    Ganz nebenbei richtete er - 80 Jahre vor Napoleon - eine WISSENSCHAFTLICHE Expedition nach Ägypten aus und war - wie man an diversen Kunstwerken Dinglingers im Grünen Gewölbe sehen kann - an ägyptischer Kunst sehr interessiert.

    Statt seine Begeisterung für Fernost als Beispiel der Früh-Aufklärung einzuordnen, kommt die SKD auf ganz andere Ideen.

    Sachsen war auch schon vor 300 Jahren rassitsiches Dunkeldeutschland...

    Zumindest suggeriert MIR dieses große EMPFANGSSCHILD am Japanischen Palais diesen Eindruck.

    Wie gut, dass wir endlich eine Museumsführung - sozialisiert in NRW - haben, die die jahrhundertewährenden Verfehlungen der Ossis gerade rückt.

    Danke dafür.

    Ich frage mich nur, warum:

    - das ostasiatische Porzellan tatsächlich ab 173v nach und nach fast komplett in Europa vom europäischen verdrängt wurde...

    - und warum an einem Chinesen am Eingang von Schloss Augustusburg in Brühl (Weltkulturerbe bei Köln) noch KEIN erläuternder Text angebracht wurde.

    Liegt vermutlich daran, das man - nach Meinung der Verantwortlichen - v.a. im Osten politische Bildung braucht...


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    Auch der Zigeuner an sich ist ja nach Meinung vieler "fortschrittlicher Kräfte" böse.
    Nur weiß man scheinbar noch nicht, wie man den Begriff fachlich korrekt ersetzen kann.

    Sinti und Roma: Darf man heutzutage Zigeuner sagen? | STERN.de

    Vielleicht wird es eher dazu kommen, dass man die Identität einer außergewöhnlichen Europäischen Kultur aufgrund fehlender sprachlich korrekter Bezeichnungen der Vergessenheit anheim fallen lassen muss.

  • erbse

    Es geht hier um Versuche, das kulturelle Erbe umzudeuten. Sowas kann uns nicht egal sein. Und es geht um Versuche, rigide Sprachregelungen durchzudrücken. Da ist es das gute Recht von Angehörigen der Sprachgemeinschaft, dazu kritisch Stellung zu beziehen. Ich bin Sprachwissenschaftler, und ich äußere mich zu Sprachenfragen. Andere bringen ihre kulturhistorischen Kompetenzen und Interessen ein.

    Wir befassen uns hier mit Erscheinungen des Zeitgeistes, die unseren Kernthemen - Rekonstruktionen, historisierendes Bauen, Bewahrung des kulturellen Erbes - nicht förderlich sind. Die Auseinandersetzung mit diesen Erscheinungen ist sinnvoll, und sie sollte hier in diesem Strang verbleiben, um die Diskussion nicht zu zerreißen.

  • Rastrelli

    Auch ich sehe die Umbenennung in Teilen kritisch, wenngleich ich das grundlegende Ziel dahinter nachvollziehen kann und natürlich positiv bewerte. Rassismus ist ein ernstes und reales Problem in unserer Gesellschaft. Aber dass dadurch in Dresden unser kulturelles Erbe Schaden nimmt, dass ein Museum Kunstwerke umbenennt, die ihre älteren Namen auf die gleiche Weise erhalten haben, das halte ich doch für ein extrem übertriebene Befürchtung. Auch sehe ich keinen Zeitgeist, der unserer Kultur nicht wohl gesonnen ist. Ich bin etwas überrascht, dass ausgerechnet du nun auch in dieses Lied einstimmst.

    Aber speziell mit Termini wie "Mohr" sollte man differenziert umgehen und beurteilen, in welchem Kontext sie entstanden. Ich hatte mich vor einigem Monaten genau zu diesem Thema ausführlich geäußert: https://www.zeilenabstand.net/der-mohr-rassi…stlichen-kunst/

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Ich finde das Thema gut geeignet, um diesen Echoraum etwas auszuleuchten. Danke insbesondere an "Petersburg" für die schamlose Gesinnungsoffenbarung.

    Ich wollte Dir sagen, dass es mir leid tut und dich zu hart angegangen habe, Mein Ton war viel zu scharf und das war nicht in Ordnung von mir. Ich bin jemand der seine Fehler sieht und sich unwohl fühlt, wenn er sie nicht korrigiert. Ich wollte mich deshalb bei dir entschuldigen.

    Das Thema regt mich einfach zu sehr auf. Es tut mir leid dass ich hier den falschen traf. Und auch wenn mein Ton absolut falsch war (ich entschuldige mich noch einmal), dann ist es tatsächlich so, dass wir im Moment keine "freie Gesellschaft" haben. Es sind mehrere Grundrechte ausser Kraft. Wir merken davon (noch) nicht viel, da der Staat (noch) keinen Gebrauch davon macht. Wenn aber Recht auf körperliche Unversehrheit (Art. 2 Abs. II GG) und unverletzlichkeit der Wohnung (Art. 13 GG) ausser Kraft sind, dann öffnet das Tür und Tor für Dinge, die niemand von uns wollen kann.

    Was mich so aufregt, generell , ist, dass die Leute es einfach nicht sehen wollen was man mit unserem Staat macht. Ich finde das total gefährlich. Ich empfehle jedem die Interviews mit Ernst Wolff. Er sagt, es geht bei den derzeitigen Aktionen des Staates nicht um Gesundheit, und das sehe ich auch so. Auch diese ganzen Sprachverbote und Umbennnungsaktionen von Politikern, die nach aussen hin "Gutes tun" wollen reihen sich hier ein, ich nehme das den Politikern nicht ab. Es erscheint mir immer dubioser, je länger dieses Spiel geht.

    Sarah Wagenknecht, die als "Linke" Politikerin mit Sicherheit nicht im Verdacht steht "rechts" zu sein, sagt ganz klar dass diese ganzen "antirassistischen" Aktionen wie Umbenennungen etc. ihrer Meinung nach echten Rassismus sogar verharmlosten. Ich sehe das ähnlich. Echter Rassismus hat mit Angst, Unrecht, Ausgrenzung, Stigmatisierung, Gewalt bis hin zu Mord und Völkermord zu tun. Ob eine Statue in einer Kunstsammlung in Dresden vor 100 Jahren "Mohr" genannt wurde oder nicht , das ist kein Rassismus. Das kennzeichnende an diesem Begriff ist nicht dass er "rassistisch" wäre denn er ist teilweise positiv besetzt. Er fällt eher deswegen auf, weil er veraltet ist. So wie der Begriff "Läuterung", er ist nicht rassistisch, sondern einfach unmodern und wird als altbacken angesehen.

    Egal, ich könnte Beispiele geben warum diese ganzen Umbenennungen meiner Ansicht nach eine Täuschung der Öffentlichkeit sind und etwas ganz anderes dahintersteckt, aber dann wird das sowieso wieder gelöscht.

    Mein Hauptansinnen war, Dir zu sagen dass es mir leid tut und ich mich noch einmal entschuldigen möchte bei Dir.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Am Handy heißt es hier im Forum „rechte“ Sidebar.

    Stört dich das nicht?

    Nein, das habe ich so umgesetzt, damit du dich wohl fühlst.

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  • „Die Frage ist nicht, was wir dürfen,
    sondern was wir mit uns machen lassen“ (Nena)

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Wenn mir ein Mensch sagt, er möchte lieber als Teil der "people of colour" bezeichnet werden und nicht als "Mohr", dann sag ich "Ja, okay."

    Wenn mir ein Mensch sagt, er fände für sich die Bezeichnung "Zigeuner" verletztend, dann sage ich "Tschuldigung, was soll ich sonst sagen? Ah, also Du bist Roma? Ja, dann sag ich das in Zukunft auch."

    Weiß nicht, wo daran das Problem ist? Würde ich alleine aus reiner Höflichkeit machen, selbst dann, wenn ich es selbst nicht nachvollziehen könnte.

    Der einzige Grund, warum das aus dem linken Akademikerumfeld in die Gesellschaft getragen wird, ist doch bloß der, dass das linke Akademikerumfeld der einzige Bereich unserer Gesellschaft ist, der den Betroffenen auch einfach mal zuhört.

    Dass sich Sinti, Roma, People of Colour und alle anderen, die sich durch bisherige Bezeichnungen entwertet fühlen, sicherlich nicht an die wenden, die hier Vergleiche mit George Orwell anstellen, wenn man einfach mal fragt, ob man den Sprachgebrauch etwas ändern kann, liegt ja wohl auf der Hand.

  • CA_rotwang, ja. stimmt.

    Ich finde nur:

    Zwischen:

    Wenn mir ein Mensch sagt, er möchte lieber als Teil der "people of colour" bezeichnet werden und nicht als "Mohr", dann sag ich "Ja, okay."

    Wenn mir ein Mensch sagt, er fände für sich die Bezeichnung "Zigeuner" verletztend, dann sage ich "Tschuldigung, was soll ich sonst sagen? Ah, also Du bist Roma? Ja, dann sag ich das in Zukunft auch."

    und

    - der sprachlichen Anpassung historischer Bezeichnungen und histor. Zitate - wie sie derzeit die SKD in vorauseilendem Gehorsam betreiben (Mohr)

    und

    - der inhaltlich falschen Uminterpretation von Geschichte, wie am Jap. Palais in Dresden

    gibt es Abstufungen.


    Nebenbei:

    Was ist POC anderes als "Farbiger"? Oder veraltet eben "Mohr"?

    Farbig geht aber gerade gar nicht, wenn ich es richtig verstanden habe... Und Mohr ja eben auch nicht..

    Nennen wir also nun DEN Werbeträger des Historischen Grünen Gewölbes die nächsten Jahre POC mit Smaragdstufe...

    Und wenn dann POC zum Schimpfwort auf Schulhöfen und bei einigen bekloppten Ewig-Gestrigen geworden ist, dann erfinden wir wieder ein anderes genehmes Wort?

    ----


    Ich finde:

    Es wird leider unter dem Deckmantel des Minderheitenschutzes von echten Problemen der Gesellschaft abgelenkt.

    Juli Zeh, eine der intelligentesten Frauen Deutschlands hat gerade folgendes zum Thema bemerkt.

    Bundestagswahl: Juli Zeh: Gerade mit allen Parteien «ziemlich unglücklich» | STERN.de

    Und diese Frau ist sicher politisch unverdächtig.

  • dass das linke Akademikerumfeld der einzige Bereich unserer Gesellschaft ist, der den Betroffenen auch einfach mal zuhört

    Ich glaube, da verwechselst Du Ursache und Wirkung. Beziehungsweise den Ursprung des Ganzen. Das linke Akademikerumfeld hört niemandem zu, außer den eigenen Homies der eigenen Blase. Das ganze hat mit Ideologie, nicht mit Empathie zu tun.

    (Da erinnere ich mich an die Diskussion vor vielen Jahren mit einer ehemaligen Bekannten, die schon damals "woke" bis in die Haarspitzen war. Die erregte sich über negative Äußerungen eines Bekannten zu Zigeunern, so dass sie gleich den Kontakt zu ihm abbrach. Als ich Einwände einbrachte, drohte sie mir, dass sie auch den Kontakt zu mir abbreche, wenn ich weiterrede. Zugehört wird eben nur, wenn es passt. Die hatte indes noch nie mit Zigeunern zu tun gehabt. Ich hingegen hatte zumindest mal vier Familien hautnah in der Wohnanlage, habe einen Bekannten, dessen Bruder mit denen eine Zeit lang auf Fahrt gelebt hat, und ich war mal in eine verschossen. Nicht viel, aber immerhin.)

    - Ende off-topic -

  • Wenn mir ein Mensch sagt, er fände für sich die Bezeichnung "Zigeuner" verletztend, dann sage ich "Tschuldigung, was soll ich sonst sagen? Ah, also Du bist Roma? Ja, dann sag ich das in Zukunft auch."

    Erstens ist "Roma" der Plural. Eine einzelne Person ist ein Rom bzw. eine Romna.

    Zweitens handelt es sich bei "Sinti und Roma" ebenfalls um eine Fremdbezeichnung, die viele Zigeuner für sich ablehnen. U.a. weil "Sinti" einen Stamm der Roma bezeichnet. "Sinti und Roma" ist also eine völlig unsinnige Bezeichnung, analog wie wenn man "Deutsche und Europäer" oder "Kölner und Rheinländer" sagen würde.

    Drittens muss ich mir auch gefallen lassen, als "Römisch-Katholisch" bezeichnet zu werden, obwohl diese Bezeichnung im Ursprung ganz klar pejorativ gemeint war. Ich würde mir wünschen, einfach nur als "katholisch" bezeichnet zu werden, aber der Blick in den Steuerbescheid belehrt mich, dass es für den Staat nur "römisch-katholische" oder "evangelische" Christen gibt. (Dasselbe gilt übrigens für Protestanten - meine Mutter hasst es, so bezeichnet zu werden. Trotzdem wird der Begriff verwendet.) Wir lernen daraus also: nur weil ich selber den Begriff nicht mag, kann ich daraus kein Recht ableiten, nicht so genannt zu werden - selbst bei eindeutig beleidigend gemeinten Begriffen, was bei "Mohr" und "Zigeuner" gar nicht der Fall ist.