Bilder vom alten Dresden

  • Zitat

    Was soll man heute in Dresden mit diesen Erkenntnissen? Es gibt kein einziger Architekt oder Bauherr die "markanten" Gründerzeitler rekonstruieren will, oder?

    Ist denn Rekonstruktion von Gründerzeitlern der Weisheit letzter Schluß!?
    Wäre es nicht vielmehr anzustreben eine neue vielfältige Architektursprache zuzulassen, die den vergangenen Epochen ebenbürtig zur Seite steht und Gebäudeensembles mit synergetischen Effekt schafft, sprich Funktionalität mit sinnlicher Ästhetik zu verbinden vermag. Von mir aus mit einzelnen, herausragenden gründerzeitlichen Leitbauten als Initialzündung für die Bebauung der Brachflächen.

  • Naja, da ist ja nichts brach, sondern da stehen doch diese fiesen Plattenbauten, nichtoder? (Weg mit Dresdens Plattenbaublocks!)

    Ich glaube nicht, dass vor allem in solchen Ecken Dresdens neue Architektur die alte auf den selben Stellen ersetzen kann. Das passt einfach nicht zu dem Charakter dieser Quartiere, die 45 aus heiterem Himmel ausgelöscht wurde. Auf Stellen, wo vorher nichts stand, da halte ich neue Architektur, wenn sie sich denn harmonisch einfügt, dagegen nicht verkehrt. Aber in Dresden muss erst einmal Reparatur durchgeführt werden. Und solche Sachen wie die Neustädter Post, Blickzentren solcher Strassen und Gegenden – auch in der skyline –, gehören einfach nicht weggewischt durch neue Architektur, die momentan einfach zu oft in den Augen schmerzt und schlicht Scheisse ist (Willsdruffer Kubus, Advanntariegel etc)

    Übrigens funktionabel kann man auch einen Altbau annehmen. Aber dann darf man nunmal nicht davon ausgehen, dass garantiert die Ikea-Küche auch in das entsprechende Zimmer passt … :augenrollen::zwinkern:


    Übrigens: Die gertenschlaanken Bäumchenreihen auf den Strassen!!!! WAHNSINN immer wieder. Das muss doch heute hier und da auch so zu realisieren sein.

  • Fahrende Stadt - Dresden - 1939

    Deutscher Informationsfilm über die sächsische Hauptstadt Dresden
    und ihre Sehenswürdigkeiten. Die Stadtrundfahrt erfolgt mit einer
    Straßenbahn im Sommer 1939:

    Teil 1 (5:28): YouTube
    - ‪Fahrende Stadt - Dresden - Deutsches Reich 1939 - Teil 1 von 2‬‏

    Teil 2 (6:02): YouTube
    - ‪Fahrende Stadt - Dresden - Deutsches Reich 1939 - Teil 2 von 2‬‏

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Zitat von "SchortschiBähr"

    @ heiji
    Mit neuer Architektur meine ich NEUE ARCHITEKTUR und nicht die veraltete Moderne. Ich betonte "Architektur, die sich ebenbürtig neben jene der vergangenen Epochen stellen kann"!

    Wie wahr, SchortschiBähr! Der Ruf nach Rekonstruktionen hätte bei weitem nicht diesen Stellenwert, weder bei Befürwortern noch bei Gegnern, wenn wir eine Architektur hätten, die die Jahrtausende alte Tradition qualitätvollen Bauens und die Sukzession der Architekturstile fortsetzen würde. Stattdessen hat sich die Baukunst, oder was von ihr übrig blieb, aus der Geschichte ausgeklinkt und beansprucht absolute und ewige Gültigkeit für eine technizistisch konzipierte Formidee, die vor genau hundert Jahren (mit Gropius' Faguswerken) in die Welt gesetzt wurde. Wenn dann denjenigen, die eine an die abgerissene Tradition anknüpfende wahrhaft neue Architektur fordern, von den führenden Meinungsmachern ein "rückwärtsgewandtes Geschichtsverständnis" vorgehalten wird, dann erklärt sich ein so grotesker und doch weithin von Beifall begleiteter Vorwurf und eine so verblasene Begrifflichkeit eben aus dem fortschreitenden geistlos-vertrottelten Zustand der (deutschen) Gegenwartsgesellschaft.

  • Manche Leute sollten sich erst einmal den Schaum von den Lippen wischen, ehe sie von der ach so verrotteten Gegenwartsgesellschaft sprechen!

    Man darf in meinen Augen keine vielleicht auch im Sinne der Allgemeinheit misslungene Revolution ohne ihre Vorgeschichte betrachten. So wird man nämlich feststellen, dass die traditionelle Architektur schon lange vor den "Modernen" (die auch schon lange vor Gropius begann!) ihren Kredit verspielt hatte.
    Was kam denn nach Renaissance, Barock und Klassizismus? - ein rein dekoratives aber größtenteils inhaltsleeres Bauschaffen, dass sich vollkommen von seiner Zeit gelöst zu haben schien und der Gegenwartsgesellschaft mehr als Relikt, denn als schöpferisches Kunstschaffen erschien.
    Kann man daran anschließen? Vielleicht sollten sich manche hier ein paar tiefgründigere Gedanken machen!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Von einer "verrotteten Gegenwartsgesellschaft" hat hier niemand gesprochen; so braucht sich auch niemand den Schaum von den Lippen zu wischen!

    Indessen - der Vorwurf an die "traditionelle Architektur" (ich weiß nicht recht, welche damit genau gemeint ist), sie hätte "schon lange vor den Modernen" ihren Kredit verspielt gehabt, klingt doch ein wenig nach der Verächtlichmachung des "Wilhelminismus", wie sie unsere Großeltern und Urgroßeltern noch betrieben haben, die sich über die Forderung erhaben fühlten, sich über die Architekturgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sachkundig zu machen. Gerade wenn man sich über diese Entwicklung "tiefgründigere Gedanken" macht, wird man den Großmeistern des Historismus von Gottfried Semper bis Ludwig Hoffmann seinen Respekt nicht versagen, auch nicht den zahllosen anonymen Baumeistern, welche die explodierende Bauaufgabe Großstadt mit solcher Hingabe anpackten, dass sich heute jeder glücklich schätzt, wenn er in einem von ihnen geschaffenen Gebäude und Stadtquartier wohnen darf!

  • Zitat von "bilderbuch"

    Was kam denn nach Renaissance, Barock und Klassizismus? - ein rein dekoratives aber größtenteils inhaltsleeres Bauschaffen, dass sich vollkommen von seiner Zeit gelöst zu haben schien und der Gegenwartsgesellschaft mehr als Relikt, denn als schöpferisches Kunstschaffen erschien.
    Kann man daran anschließen?


    Ach komm! Jugendstil, Modernisme, Art Deco, Expressionismus und Co. sagen dir was? Siehst du. Daran kann man noch immer wunderbar anschließen.

    Und dass der Historismus nichts eigenes hervorgebracht hätte/inhaltsleer wäre (was du ja implizierst), ist ein so hohles (und hier schon mehrfach zerpflücktes wie widerlegtes) Argument, dass es sich darauf nicht erneut näher einzugehen lohnt.


    Ansonsten vllt. bitte langsam wieder zum Thema Dresden zurück kommen. Die vom Braunbär eingestellten Videos sind wirklich klasse! Danke dafür 8)

  • Das ist das Kaufhaus Alsberg zwischen Wilsdruffer Straße, Schlossstraße und Großer Brüdergasse. Der Kaufhausbau aus Stahlbeton war in den 20er Jahren unter großen Kontroversen errichtet worden und umfasste wegen umfangreicher Denkmalschutzauflagen auch ältere Bausubstanz.
    Die Ruine dieses Kaufhauses stand noch nach Beginn des Wiederaufbaus um 1955. Danach begannn erst der Abriss.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat

    geistlos-vertrottelten Zustand der (deutschen) Gegenwartsgesellschaft.

    Ist das etwa ein Zeichen von Gedächtnisschwund?

    Zitat


    Ach komm! Jugendstil, Modernisme, Art Deco, Expressionismus und Co. sagen dir was? Siehst du. Daran kann man noch immer wunderbar anschließen.

    Das sind doch auch nur reine Dekorationsstile die zwar das Ornament veränderten, die Baukunst aber nicht wirklich weiter brachten.

    Ansonsten habe ich persönlich kein Problem mit dem Historismus. Ich finde es nur problematisch, wenn hier nebulös von einer "neuen, an den Traditionen anknüpfenden Architektur" gesprochen wird. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei allein um eine inhaltsleere Worthülse. Das Phantom der "neuen alten Architektur" würde doch eurer Definition nach schnell in einen unterdurchschnittlichen Eklektizismus oder eine öde und einfallslose Postmoderne führen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Danke Hyade für die Link-Tipps! Sehr fett das ganze!

    Der Bauende soll nicht herumtasten und versuchen. Was stehenbleiben soll, muß recht stehen und wo nicht für die Ewigkeit doch für geraume Zeit genügen. Man mag doch immer Fehler begehen, bauen darf man keine. (Johann Wolfgang von Goethe)

  • Heino Otto ist schon relativ bekannt. Er hat sich ja eine ganze Zeit ziemlich extrem dem Jugendstil zugewandt, was in Dresden eher ein Ausnahme war und weswegen seine Bauten heute noch z.T. ziemlich auffällig sind. Das gilt besonders für die Villa in der CDF-Straße.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Vermutlich möchte das Auktionshaus den Preis durch die falsche Zeitangabe in die Höhe treiben - angesichts des zweiten Semperbaus kann es sich um frühestens Dresden 1878 handeln - trotzdem ein hübsches Bild - 2500 erscheinen mir durchaus angemessen.

  • ... und die Türme der Sophienkirche sind auch schon oben...

    Überhaupt sagt mir das Bild nicht besonders zu, es wirkt für seine zweifellos späte Entstehungszeit zu anachronistisch und irgendwie unstimmig.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Das Bild ist für über 6.000 Euro weggegangen... unglaublich, dass jemand bereit ist, für derartig miese Malerei soviel Geld hinzulegen. Erkennt man ja selbst als Laie, dass das von einem Amateur gemalt wurde.