• Der rückwärtige Anbau ans Coselpalais aber hat heute, 23 Jahre nach seiner Errichtung immer noch nichts von seiner Scheußlichkeit eingebüßt. Im Gegenteil: zwischen all den Rekonstruktionen und (finde ich) doch größtenteils gelungenen Neubauten wirkt er deplatzierter denn je.

    Angesichts der heraufziehenden Wirtschaftskrise werden wir ihn aber, fürchte ich, niemals wieder loswerden.....

    Da haben Sie vollkommen recht Resurrectus.Das war das erste neue Gebäude am Neumarkt 1998/99.Da gab es noch nicht die Gesellschaft hist.Neumarkt.(gegründet 1999).Hätte es sie schon da gegeben würde dieses Gebäude so nicht aussehen. Zitat: "Sag niemals nie". :wink:

  • Bedauerlich, dass man die Sekundogenitur auf der Brühlschen unbedingt weiß anstreichen musste. Sticht krass aus dem sandsteinfarbigen Elbpanorama heraus und wirkt auch einzeln betrachtet nicht so gut an dem Gebäude, wie der vorherige, zarte Ockerton

    Ideal wäre es, wenn die Brühlsche Terrasse wieder in die Brühlsche Herrlichkeiten verwandelt, rekonstruiert werden könnte.

    DD_Br%C3%BChlsche_Galerie.jpg

    DD Brühlsche Galerie

    Unknown authorUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons

  • Ideal wäre es, wenn die Brühlsche Terrasse wieder in die Brühlsche Herrlichkeiten verwandelt, rekonstruiert werden könnte.

    DD_Br%C3%BChlsche_Galerie.jpg

    DD Brühlsche Galerie

    Unknown authorUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons

    Freilich wäre es das , aber es wäre wirklich Disneyland , weil es Zustände wiederherstellen würde die lange vor 45* so nicht mehr vorhanden waren. Die jetzige Sekundogenitur ist in meinen Augen ein gelungener Barockisierender Bau der nach 1945 gerettet und wiederaufgebaut wurde , zum Glück , den er verdeckt " Gnädigerweise " zumindest teilweise Misslungene Architektur in der Münzgasse.

  • Für die Brandwand der Kunstakademie sollte man sich mal was einfallen lassen. Ideal wäre eine Begrünung. So sieht es u.a. von der Augustusbrücke immer sehr provisorisch aus.


  • Bedauerlich, dass man die Sekundogenitur auf der Brühlschen unbedingt weiß anstreichen musste. Sticht krass aus dem sandsteinfarbigen Elbpanorama heraus und wirkt auch einzeln betrachtet nicht so gut an dem Gebäude, wie der vorherige, zarte Ockerton. Die dunklen, teils schwarzen, Sansteineinlagen beißen sich mit dem hellen Weiß.

    Wenn das das einzige Problem in Sachen Wiederaufbau in Dresden ist, wären wir im Paradies!

  • Die Bilder wurden aus diesem Strang verschoben (hier)

    Anlässlich der Jahreshauptversammlung war ich zum ersten Mal in Dresden. Daraus ist eine kleine Bildergalerie entstanden.

    Ich bin absolut begeistert von dieser Stadt. Ich hatte ja immer im Hinterkopf, dass die Stadt so schrecklich zerstört wurde und man würde das der Stadt trotz Wiederaufbau ansehen und und und... Ich hatte darauf überhaupt keine Lust. Aber das stimmt nicht.

    Während Nürnberg von der Moderne wie zermalmt aussieht, strotzt Dresden voller Leben und Heiterkeit. Ja, die Modernes gibt es dort auch, aber sie setzt der guten Architektur längst nicht so zu. Im Gegenteil. Sie wirkt siegreich und voller Kraft. Lag es am blauen Himmel? An der lockeren Bebauung?

    Hier paar Eindrücke. (Und kulturell ist dort auch unglaublich viel los. Meiner Meinung nach die bislang interessanteste Stadt Deutschlands).



    Die Hofkirche




    Beauty matters!

  • Während Nürnberg von der Moderne wie zermalmt aussieht, strotzt Dresden voller Leben und Heiterkeit.

    Vorausschicken möchte ich, dass ich den Strang zum Thema JHV nicht übermäßig missbrauchen bzw. zweckentfremden möchte (bitte evtl. in einen anderen Strang verschieben, wenn es eine längere Diskussion werden sollte). Nürnberg kenne ich außerordentlich gut und Dresden absolut gar nicht. Bis heute kann (oder will?) ich nicht nachvollziehen, dass Dresden so viel lebensfroher und begeisternder sein soll. Daher eine interessante und bemerkenswerte Stellungnahme, Franka! Wahrscheinlich sollte ich mir vor Ort die Gelegenheit geben, dieselbe Erfahrung zu machen...

  • Vorausschicken möchte ich, dass ich den Strang zum Thema JHV nicht übermäßig missbrauchen bzw. zweckentfremden möchte

    Du hast vollkommen Recht. Ich werde die Bilder morgen verschieben.

    Zeno, ich werde versuchen in Worte zu fassen, warum ich diese Stadt viel gelungener und sehenswerter als Nürnberg halte.

    Beauty matters!

  • Ich war schon ziemlich oft in Dresden, sicherlich über 20 Mal, wobei ich in den letzten Jahren nur noch sporadisch vor Ort war, zuletzt 2018. Nürnberg habe ich ähnlich oft besucht, weniger aus speziellem Interesse, sondern eher, weil es neben München die nächstgelegene Großstadt ist.

    Nürnberg ist ein typisches und sogar überdurchschnittlich gelungenes Beispiel für den sehr durchwachsenen BRD-Wiederaufbau - man hat sich bemüht, neben neuen Akzenten und der "autogerechten Stadt" in der Innenstadt die bisherigen Straßenverläufe beizubehalten und sich bei den Baumassen in etwa am Vorkriegszustand zu orientieren, auch gab es sicherlich Gestaltungsvorgaben zu den Dächern.

    Entsprechend sieht Nürnberg von der Burg aus relativ intakt aus, die Ernüchterung kommt aber dann, wenn man sich die typischen schlichten Nachkriegsfassaden anschaut und feststellt, daß in manchen Ecken überhaupt nichts mehr erhalten ist. Besonders gepflegt sehen viele Bauten auch nicht aus.

    Außerdem enttäuschen selbst zentrale Plätze wie der Hauptmarkt mit völlig banalen Füllbauten, man hat genau wie in Würzburg nie den Eindruck, es könnte sich um eine unzerstörte Bebauung handeln.

    Dresden folgt fast ein wenig dem "polnischen Modell" wie in Danzig, wenngleich man am Neumarkt schon versucht hat, Neubauten auch wie solche aussehen zu lassen. Damit findet der Besucher einen Ort vor, der intakt wirkt, es ist für Touristen sicherlich attraktiver.

    Außerdem hat Dresden den Vorteil der schöneren Lage und der weitgehend erhaltenen und sanierten Vororte - so etwas wie den Elbhang oder das Elbufer gibt es in Nürnberg natürlich auch nicht.

    Der Nachteil von Dresden ist (genau wie bei Danzig), daß nach dem Krieg flächendeckend ein großer Teil der Innenstadt restlos abgeräumt wurde und dann auf die grüne Wiese die immer selben Zeilen- und Plattenbauten gesetzt wurden. Annenviertel, Seevorstadt, Pirnaische Vorstadt, weite Teile der Johannstadt, alles fast restlos verschwunden, inkl. jeglicher Strukturen. Selbst die Innere Neustadt ist ja nur noch in Teilen erhalten, der Rest ist bemerkenswert unpassend bebaut.

    Damit gefällt Dresden sicher auf den ersten Blick besser, flächendeckend gesehen ist Nürnberg wohl "besser" aufgebaut.

    Easy does it.

  • Letztens in Prag gewesen also einer intakten Großstadt. Fand ich als baulückengewohnter Dresdner wesentlich interessanter und städtischer als Dresden. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass wenn die Sonne scheint und sie auch überall hinkommt, auf Grund fehlender Bebauung, das Ganze einen heiteren Eindruck vermittelt im Gegensatz zu engen schattigen Straßenschluchten wie in Prag.

    Allerdings mit urbaner Innenstadt hat Dresdens Zentrum nicht allzuviel zu tun außerhalb von Neumarkt usw.

  • Oh, ich liebe schattige Straßenschluchten. Und Nürnberg war historisch schon immer sehr dicht bebaut. Ich hätte sogar Dresden für Nürnberg geopfert. (Architektonisch) . Ich vergleiche deswegen, weil beide sehr berühmt um ihrer Schönheit waren und beide am Ende des Krieges den Erdboden plattgemacht wurden.

    Zeno zu Deiner Frage, was macht für mich eine faszinierende Stadt aus?

    Hier meine Punkte:

    1. Stadtannäherung, wie wirkt die Stadt von Weitem..

    2. Ensemble-Wirkung

    3. Fußgängerbereich

    4. Kunst/Kultur/Kneipen

    5. last but not least: positive Überraschungsmomente.

    Punkt 1. Gewinnt Dresden.

    Nürnberg wäre natürlich auch wunderschön mit der Burg, um die sich herum die Fachwerkhäuser gliedern .hier Aber das sind nur Fotoansichten. Das menschliche Auge ist leider nicht so eingeschränkt und nimmt natürlich auch den Verkehr wahr. Ich habe leider gerade kein Foto zur Hand.

    2. Ensemble-Wirkung


    (und da gibt es auch die Moderne: links, sie stört aber nicht so)



    Kennst Du ähnliche Plätze in Nürnberg?

    Fortsetzung folgt...

    Beauty matters!

  • 3. Fußgängerbereich

    Zumindest hat Nürnberg mehr oder weniger die größte Fußgängerzone in Deutschland. Dazu, inwiefern die Fußgängerzone Dresdens attraktiver ist, kann ich aber nichts sagen.

    Kennst Du ähnliche Plätze in Nürnberg?

    Das ist natürlich immer subjektiv, was einem mehr zusagt. Der Platz Beim Tiergärtnertor besitzt aber doch eine hohe Attraktivität.

  • Ich habe schon öfters darüber nachgedacht, warum die einen wiederaufgebauten Städte deutlich attraktiver auf mich wirken als andere.
    Nürnberg ist eine Stadt, die weniger attraktiv auf mich wirkt, und Dresden ist eine Stadt, die deutlich attraktiver wirkt.
    Ich kam für mich zur Erkenntnis, dass es an Traditionsinseln liegt. Kleinere oder größere Bereiche in einer Stadt, in denen historische oder rekonstruierte Bauwerke vorherrschen. So z.B. ein komplett erhaltener Platz, eine komplett erhaltene Straße oder gar ein komplett erhaltenes Stadtviertel.
    Wenn ich diese Traditionsinseln in einer Stadt habe, wo die Stadt ihren alten Charme und ihre alte Schönheit voll entfaltet, dann fällt es mir sehr viel leichter über den unattraktiven, viel größeren Teil der Stadt hinwegzusehen. Als Tourist bewege ich mich da gar nicht erst hin, ich bleibe da, wo es schön ist.
    München, ist meiner Meinung nach, die Meisterin des Wiederaufbaus mit Traditionsinseln, der die Stadt, obwohl drumherum viel Schrott gebaut wurde und gebaut wird, dennoch ingesamt als schön und historisch erscheinen lässt.
    Odeonsplatz, Hofgarten, Ludwigstraße, Wittelsbacherplatz, Max-Joseph-Platz, Maximilianstraße... alles große, zusammenhängende Traditionsinseln.
    Dresden hat ähnliches geschafft: Theaterplatz, Schlossplatz, Brühlsche Terasse, Neumarkt, Königstraße...sie schaffen ein Netz von Traditionsinseln.
    Nürnberg ging einen anderen Weg. Da wurde zwar vieles wiederaufgebaut, aber große Traditionsinseln fehlen. Die Stadt ist ingesamt ein Mischmasch aus schönen, historischen Gebäuden und Nachkriegsschrott, und so tritt nirgends die alte Schönheit und der alte Charme richtig und ungestört hervor.

  • Treverer: eine sehr gute Analyse und Bewertung. In Berlin gibt es bestimmte Quartieren wo es noch herrlich "authentisch" Berlin ist: das Bergmann Quartier und einige Bereichen in Prenzlauerberg, Friedenau und Moabit. Es muss Strassen oder Plätzen geben die noch heil sind und intakten Fassaden aufzeichnen. Besonders prunkvollen Dächer sind in D. sehr sehr selten geworden, aber die bestimmen besonders das Aussehen von Gebäuden: schön, schlicht oder verunstaltet.

  • Mit dieser Diskussion entfernen wir uns zwar immer weiter von der Galerie. Aber zu Nürnberg muss man sagen, daß die Stadtpolitik leider alles dafür tut, daß sich erst gar keine Traditionsinseln entwickeln können. Die verhinderte Rückführung des Neptunbrunnens auf den Hauptmarkt, der Kampf gegen die Rekonstruktion des Peller-Fassade oder die Entscheidung zu Gunsten einer Baulücke/Grünfläche anstatt des Wiederaufbaus des Schwarzen Pellerhauses sprechen ja eine deutliche Sprache. Dabei könnte Nürnberg mit einigen Maßnahmen recht schnell deutlich attraktiver und historischer wirken. Verstümmelte Altbauten gibt es viele. Deren Reparatur wäre ein riesiger Gewinn. Aber das kapieren die Stadtlenker ja eben nicht.