Ich möchte mich hier für die Einschätzungen zum Vorwurf der Plastikgestaltung in der Frankfurter Altstadt im Zusammenhang mit dem Bremer Essighaus herzlich bei East_Clintwood, Götzenheiner, Heimdall, Resurrectus, Seinsheim und Andreas bedanken. Seit einigen Jahren drängt sich mir zunehmend die Architektenkommunikation ("Architektenprosa") in den Vordergrund. Sie scheint mir neben der realen Bautätigkeit das zweite Standbein der Architektenschaft zu sein. Es geht darum, über Sprache der Öffentlichkeit, den Medien und Entscheidern in der Politik und Stadtplanung eine alternative Wirklichkeit, die ganz im Sinne der Architekten und Projektentwickler ist, zu präsentieren und das Meinungsbild zu beeinflussen. Man könnte auch von Manipulation sprechen. Ich glaube, dieser Part wird immer wichtiger, deshalb sollten wir wachsam sein, eigentlich verdient dieser Bereich einen eigenen Strang bei Stadtbild Deutschland, das würde unsere Sinne schärfen.
Die Manipulationsversuche dieses Berufszweiges sind dreist und lügenhaft, wie der geschilderte Fall des Plastikvorwurfs des Projektentwicklers Jean Jaques de Chapeaurouge beim Essighaus zeigt. Da wird eine falsche Behauptung (=LÜGE) aufgestellt, die wiederum Basis für weitere falsche Behauptungen ist und als Ausrede für die eigene Untätigkeit und den Rückzug einmal versprochener Gestaltung (Rekonstruktion der Essighausfassade in Bremen) herhalten muss. Und hat man die Stadt mit der "Rekonstruktion" der Fassade einst geködert, um Sahnegrundstücke zu erwerben, wird deren Nichtdurchführung jetzt plötzlich damit begründet, dass „wir heute im 21. Jahrhundert nicht mehr bauen können wie im 16. Jahrhundert". Das hätte man mal vor Abschluss der Kaufverträge sagen müssen. Diese Lügen, dieses zurückrudern, wird wohl in den einschlägigen Kreisen als gekonnte Rhetorik gefeiert. Scham ist dort ein Fremdwort.