Heinekens Park - Teil III
Das Gutshaus Heineken von 1790 stammt aus der Epoche des Klassizismus, wurde dann 1871 zu einem siebenachsigen Gebäude mit einem zweigeschossigen Mittelrisalit und einem Giebel erweitert. Seit 2018 befinden sich dort 7 Wohnungen.
Oben: Im Hintergrund ein achtgeschossiger Wohnblock. Unten: Seitenansicht des Gutshauses. Anbauten aus der Epoche des Historismus.
Bedeutsam ist der Park aber auch wegen seines Namensgebers, Christian Abraham Heineken. Der frühere Landvermesser wurde später Bremer Bürgermeister. Neben seinem Grundstück in Oberneuland verfügte er auch über ein Stadthaus in der Nähe des Doms. Dort ist heute die Bremer Denkmalschutzbehörde untergebracht.
Stadthaus Heineken und Landesdenkmalamt Bremen
Als die letzte der Heinekens, die im Gutshaus wohnte, 2016 Jahren verstarb, gings für die verbleibende Verwandtschaft zur Sache. Die Erben verkauften, gegen den noch zu Lebzeiten erklärten Willen der Mutter, die verbleibenden historisch bedeutsamen Schätze. Im Gutshaus gab es ein Zimmer, in dem man sich nur mit der Geschichte der Heinekens, insbesondere mit seinem Bürgermeister, beschäftigte. Alte Karten wurden ausgestellt bzw. gelagert, sein Zeichenbesteck und sonstiges. Aber warum ist das so wichtig? Weil die Geschichte des Bürgermeisters Heineken auch die Geschichte Bremens ist!
Der für die Bremer Geschichte so bedeutsame Nachlass der letzten hier noch lebenden Heineken wurde zur Versteigerung zu Sotheby´s in London gebracht. Käufer aus der ganzen Welt griffen zu. Das Staatsarchiv Bremen erwarb noch vor der Versteigerung eine wichtige Karte über Bremens Geschichte, die Heimbachkarte von1748, für einen hohen Preis. Dabei sollte diese und anderes historisches Material aus dem Zimmer nach dem Willen der alten Dame eigentlich an die Stadt Bremen gehen und nicht an private Nutzer und Sammler. Damit aber nicht genug. Der Haupterbe packte auch die Statuen aus dem Garten ein und wollte diese verkaufen. Davon bekam das Landesdenkmalamt noch rechtzeitig Wind und reagiert sofort: ein Verkauf wurde unterbunden, die Statuen stehen unter Denkmalschutz und weiterhin im Garten.
Zur jüngeren Geschichte:
Im heutigen Bremer Norden, an der Lesum und in Blumenthal, sowie in Horn und Oberneuland entstanden vor 200 Jahren großbürgerliche Landsitze in aufwändig gestalteten Parkanlagen. Vieles davon wurde hier schon vorgestellt und abgebildet. In den 1970er-Jahren setzte ein Verwertungsdruck ein, der in mehreren Fällen zu gravierenden Eingriffen führte.
Die Familie Heineken wollte aufgrund zu hoher Kosten für die Erhaltung des inzwischen nur noch 4,78 Hektar großen Privatparks diesen in 2000 m2 große Parzellen für den Bau von Einfamilienhäusern aufteilen.1969 bot sie dem Senat ein 2,7 Hektar große Areal zum Kauf an.Der Senat erklärte sich allerdings aus finanziellen Gründen außerstande, den Park zu erwerben. 1970 sollte auch noch der Rest des Parkgeländes bebaut werden, was aber nach Protesten verhindert wurde. 1971 schlug die Stadt dann einen Kompromiss vor, wie er häufig in Bremen zu finden ist: an der nördlichen Grenze des Parks sollte ein achtgeschossiges, terrassenförmig angelegtes Hochhaus entstehen, errichtet von der Nordwestdeutschen Siedlungsgesellschaft. Andere Grundstücksteile wurden privatisiert und mit Einfamilienhäusern bebaut. Seit 1975 ist der Park öffentlich und steht unter Denkmalschutz.
Kompromissbau am Parkrand
Die neueren 70er-Jahre-Einfamilienhäuser kann man kaum sehen, lohnt sich allerdings auch nicht. Dafür sorgen auch schon die Schilder:
Als kulturgeschichtliches Denkmal ist Heinekens Park unersetzlich. Ein Pfarrer formulierte es mal so:
Wegen seiner Lustpflanzungen, Alleen und prächtigen Gärten pflegte man Oberneuland als das Bremer Paradies zu bezeichnen. Heinekens Park trägt dazu sicherlich einen Großteil bei.
Quellen Bilder, Infos, Fotos: Bremisches Jahrbuch Band 59, 1981, Oberneuland Archiv, eigene Fotos.