Riensberger Friedhof II
Wenn ich auf dem Riensberger Friedhof bin, überkommt mich immer wieder eine innere Ruhe, ein kontemplativer Zustand. Ich bin hier, besonders in den Sommermonaten, öfters und genieße die parkähnlichen Anlagen und schaue mir gerne die historischen Gräber an. Der Abwechslungsreichtum des Parkfriedhofs regt das alles an.
Sehenswürdige Grabstätten
Aber jetzt geht es, wie die Überschrift schon sagt, um sehenswerte bzw. bedeutende Grabstätten. Hier liegen Bremer Persönlichkeiten, aber auch national und international bekannte Personen:
die Bremer Bürgermeister Hans Koschnick und Wilhelm Kaisen, die bekannten Architekten Johann Georg Poppe (Lloydgebäude), Heinrich Müller, Rudolf Alexander Schröder und Eduard Gildemeister, Kaufleute wie Johann Jacobs (Jacobs-Kaffee), Eduard Schopf (Eduscho-Kaffee), der bedeutendste deutsche Petroleumimporteur Carl Schütte (ESSO) und der Schokoladenfabrikant Arnold Hachez, Kapitäne und Reeder wie Carl Vinnen, der Gründer des Norddeutschen Lloyd H. H. Meier, die Lloyddirektoren Crüsemann und Lohmann, der Präsident des Norddeutschen Lloyd Achelis, der Schauspieler Eberhard Fechner, Bundespräsident Karl Carstens und seine Frau, der Maler Arthur Fitger, der Gründer der Comedian Harmonists Harry Frommermann, der Flugzeugkonstrukteur und Hubschrauberpionier Henrich Focke sowie der Arzt und Astronom Heinrich Olbers - u.v.m.
Beginnen will ich mit dem Mausoleum Schmiedell, ein auffälliger dunkler Jugenstil-Koloss, am See gelegen. Johann Schmiedell hatte es für seinen Sohn bauen lassen, der im Alter von 23 Jahren in Rom an den Folgen eines Stromschlages starb. Am Grab liest man: "Unserem geliebten Sohn". Der Innenraum ist in weißem Marmor gehalten. Die bronzene Tür gehört zu den filigransten Arbeiten im gesamten Friedhof.
Man beachte hier die Zaunpflöcke. Vor ca. 10, 15 Jahren waren sie noch mit stilechten Ketten verbunden, bis - ja bis sich eines Nachts Metalldiebe ihrer bedienten. Es ist eine Kulturschande, ebenso wie die vielen Graffiti, der Diebstahl von 2000 Jahre alten Goldmünzen, die eingeschmolzen werden oder der Einbruch in das Dresdener Museum. Kulturbanausen sind unter uns.
Ich schätze die Gesamthöhe auf ca. 4 bis 5 Meter
Mausoleum Lüder Rutenberg: das im klassizistischen Stil gebaute Mausoleum befindet sich in der Nähe des Krematoriums und ist wohl die höchste Grabanlage auf dem Gelände. Auch hier beginnt die Grabgeschichte mit dem Tod von Lüder Rutenbergs Sohn, der auf Madagaskar ermordet wurde. Auf dem höchsten Punkt der Anlage thront eine lebensgroße Darstellung von ihm. Lüder Rutenberg war Baumeister und Bauunternehmer, dem Bremen eine Vielzahl von großen Alt-Bremer Häusern im Viertel zu verdanken hat. Der Name für die Mathildenstraße kam von Rutenbergs Frau Mathilde.
Vielleicht die höchste Grabanlage auf dem Friedhof
Mausoleum Johann Höpken: die Besucher dieses Parkstranges erinnern sich vielleicht noch an den Park Höpkens Ruh, der der Stadt geschenkt wurde. Höpkens klassizistische Grabanlage ist besonders schön auf einer Anhöhe gelegen. Die Figur des Bremer Bildhauers Carl Steinhäuser trägt den schönen Namen Die Hoffnung.
Parkähnliches Umfeld, links die Anhöhe
Schauen wir uns zum Vergleich die modernen, neueren Grabanlagen an:
Ein weiteres Mausoleum ist die ehemalige Grabstätte der Familie Wilkens (Silberwarenfabrik in Bremen-Hemelingen). Diese wurde aber inzwischen aufgelöst.