Posts by findorffer

    Abriss, Abriss, Abriss - das ist ja alles nicht mehr zu ertragen. Das Wort Abriss gehört für mich inzwischen zu den Unwörtern des neuen Jahrtausends.

    In der Rheingaustraße 30 soll wohl ein wunderschöner Altbau abgerissen werden https://berlin-plattform.de/mahnwache-abri…uer-strasse-30/

    In Bremen gab es in Bürgerparknähe ebenfalls zwei Jugendstil-Mehrfamilienhaus-Villen. Die sahen ganz ähnlich aus und wurden schon in den späten 1980-Jahren abgerissen. Natürlich stehen da jetzt diese hässlichen Neubauten - mittlerweile seit mehr als 40 Jahren. Wir haben ja immer wieder diese unheilige Allianz zwischen Politik - "wir brauchen mehr Wohnraum" - und Investoren - "ich will Gewinn machen". Immer flankiert von euphemistischen Sprüchen.

    Tut mir leid, dass ich da eine andere Meinung habe - allerdings nur bezogen auf das Gebäude rechts direkt neben der Glocke. Das gesamte Ensemble wirkt auf mich heute harmonisch, trotz der unterschiedlichen Stile. Der neue Dachaufbau des angesprochenen Gebäudes ist mir zu modernistisch und damit ist es wie immer: dort wo die Moderne auftaucht, kommt es zu ästhetischen Brüchen, sie hat immer, im Verhältnis zu historischen Baureihen, etwas subtil provozierendes - als wenn sie den anderen Gebäuden eine lange Nase machen will. Heißa, jetzt komm´ ich.

    Ich finde, das hätte man besser machen können - stilangepasster. Aber Anpassung ist für die Moderne sowieso ein Fremdwort.

    Riensberger Friedhof Teil IV

    Wir kommen langsam zum Ende.

    Das Grab des Architekten Gildemeister

    Die Frauengestalten haben immer etwas Anmutiges, Tieferliegendes, Emotionales, Geheimnisvolles.....

    Zerstörungswut auch hier

    Familiengrab der Kulenkampffs - Nordbremer Strang

    Hier der zweite Kulenkampffstrang - ich vermute die Familie von Hans-Joachim Kulenkampff

    Bremens 19. Jahrhundert-Architekt Heinrich Müller

    Von Kapff - Bremer Weinhandelsdynastie

    Ein eher schlichtes Grab des Bundespräsidenten Karl Carstens und seiner Frau Veronica

    Zum Abschluss noch ein Foto, dass die parkähnliche Gestaltung des Friedhos zeigt

    Riensberger Friedhof III

    Wie im richtigen Leben, befinden sich die attraktivsten Grundstücke des Riensberger Friedhofs direkt am Wasser (See) Da wollen alle "wohnen". Hier einige Fotos der Seegrundstücke:

    Aber auch abseits davon gibt es bedeutende Grabanlagen, wie diese von der Reeder-Familie Wätjen, der im 19. Jahrhundert die größte Segelschiffreederei der Welt gehörte. In Bremen-Blumenthal besteht heute noch Wätjens Park (siehe hier im Strang).

    Noch ein Mausoleum

    Das Grab von Eduard Schopf

    Riensberger Friedhof II


    Wenn ich auf dem Riensberger Friedhof bin, überkommt mich immer wieder eine innere Ruhe, ein kontemplativer Zustand. Ich bin hier, besonders in den Sommermonaten, öfters und genieße die parkähnlichen Anlagen und schaue mir gerne die historischen Gräber an. Der Abwechslungsreichtum des Parkfriedhofs regt das alles an.


    Sehenswürdige Grabstätten

    Aber jetzt geht es, wie die Überschrift schon sagt, um sehenswerte bzw. bedeutende Grabstätten. Hier liegen Bremer Persönlichkeiten, aber auch national und international bekannte Personen:

    die Bremer Bürgermeister Hans Koschnick und Wilhelm Kaisen, die bekannten Architekten Johann Georg Poppe (Lloydgebäude), Heinrich Müller, Rudolf Alexander Schröder und Eduard Gildemeister, Kaufleute wie Johann Jacobs (Jacobs-Kaffee), Eduard Schopf (Eduscho-Kaffee), der bedeutendste deutsche Petroleumimporteur Carl Schütte (ESSO) und der Schokoladenfabrikant Arnold Hachez, Kapitäne und Reeder wie Carl Vinnen, der Gründer des Norddeutschen Lloyd H. H. Meier, die Lloyddirektoren Crüsemann und Lohmann, der Präsident des Norddeutschen Lloyd Achelis, der Schauspieler Eberhard Fechner, Bundespräsident Karl Carstens und seine Frau, der Maler Arthur Fitger, der Gründer der Comedian Harmonists Harry Frommermann, der Flugzeugkonstrukteur und Hubschrauberpionier Henrich Focke sowie der Arzt und Astronom Heinrich Olbers - u.v.m.

    Beginnen will ich mit dem Mausoleum Schmiedell, ein auffälliger dunkler Jugenstil-Koloss, am See gelegen. Johann Schmiedell hatte es für seinen Sohn bauen lassen, der im Alter von 23 Jahren in Rom an den Folgen eines Stromschlages starb. Am Grab liest man: "Unserem geliebten Sohn". Der Innenraum ist in weißem Marmor gehalten. Die bronzene Tür gehört zu den filigransten Arbeiten im gesamten Friedhof.

    Man beachte hier die Zaunpflöcke. Vor ca. 10, 15 Jahren waren sie noch mit stilechten Ketten verbunden, bis - ja bis sich eines Nachts Metalldiebe ihrer bedienten. Es ist eine Kulturschande, ebenso wie die vielen Graffiti, der Diebstahl von 2000 Jahre alten Goldmünzen, die eingeschmolzen werden oder der Einbruch in das Dresdener Museum. Kulturbanausen sind unter uns.

    Ich schätze die Gesamthöhe auf ca. 4 bis 5 Meter

    Mausoleum Lüder Rutenberg: das im klassizistischen Stil gebaute Mausoleum befindet sich in der Nähe des Krematoriums und ist wohl die höchste Grabanlage auf dem Gelände. Auch hier beginnt die Grabgeschichte mit dem Tod von Lüder Rutenbergs Sohn, der auf Madagaskar ermordet wurde. Auf dem höchsten Punkt der Anlage thront eine lebensgroße Darstellung von ihm. Lüder Rutenberg war Baumeister und Bauunternehmer, dem Bremen eine Vielzahl von großen Alt-Bremer Häusern im Viertel zu verdanken hat. Der Name für die Mathildenstraße kam von Rutenbergs Frau Mathilde.

    Vielleicht die höchste Grabanlage auf dem Friedhof

    Mausoleum Johann Höpken: die Besucher dieses Parkstranges erinnern sich vielleicht noch an den Park Höpkens Ruh, der der Stadt geschenkt wurde. Höpkens klassizistische Grabanlage ist besonders schön auf einer Anhöhe gelegen. Die Figur des Bremer Bildhauers Carl Steinhäuser trägt den schönen Namen Die Hoffnung.

    Parkähnliches Umfeld, links die Anhöhe

    Schauen wir uns zum Vergleich die modernen, neueren Grabanlagen an:

    Ein weiteres Mausoleum ist die ehemalige Grabstätte der Familie Wilkens (Silberwarenfabrik in Bremen-Hemelingen). Diese wurde aber inzwischen aufgelöst.

    Der Bundesvorstand hat sich zur Zukunft des Galeria-Areals in Regensburg zu Wort gemeldet und regt eine kleinteilige Neubebauung an:

    https://verein-stadtbild-deutschland.org/regensburg-gal…teilig-bebauen/

    Da hoffe ich, dass der Bundesvorstand sich ebenfalls bei den Bremer Verantwortlichen meldet. Da steht das ehemals größte Hortenkaufhaus der Republik größtenteils leer, und die Stadt möchte es nicht abreißen, sondern u. a. zu Wohnungen umbauen. Dieser Bau ist der größte monolithische Block in der Innenstadt. Ein immerwährender Fremdkörper, wenn es weiter stehenbleibt.

    Der Riensberger Friedhof


    Für meinen letzten Beitrag zum Thema die Bremer Parks habe ich den Parkfriedhof Riensberg im Stadtteil Schwachhausen ausgewählt. "Friedhof" hat ja schon was mit dem Ende zu tun, von daher ist es auch passend, wie ich meine.

    Ein weiterer Grund für die Wahl des Friedhofs ist sein 150jähriges Jubiläum - zusammen mit dem Friedhof in Walle. Beide Friedhöfe wurden in dreijähriger Bauzeit von dem Gartenarchitekten Wilhelm Benque geschaffen, der auch den Bürgerpark und Knoops Park gestaltet hatte. Deren Neugestaltung war eine Reaktion auf die Schließung von zwei innerstädtischen Friedhöfen. Der Riensberger Friedhof ist vermutlich Bremens schönster - wenn man das bei einem Friedhof so sagen kann - das hängt auch mit der Vielzahl historischer Grabanlagen zusammen. Es ist wie bei den Gebäuden: die modernen Gräber sind sehr reduziert und langweilig, die historischen Gräber dagegen vielfältig, schön und künstlerisch aufwendig und abwechslungsreich gestaltet.

    Auffälligste Bestandteile des Friedhofs sind: die im Stil in der Backsteingotik gebaute Kapelle, das an einem See gelegene Krematorium (heute Kolumbarium) vom Architekten Heinrich Wilhelm Behrends sowie ein sowie ein 34 Meter hoher Mammutbau, der mit einem Stammumfang von 7,65 Metern der dickste Baum Deutschlands ist.

    Eingangsbereich

    Empfangen wird man von vier riesigen Koniferen. Links daneben im historischen Gebäude befindet sich die Friedhofsverwaltung, geradeaus kommt man zur Backsteingotik-Kapelle.

    Das Gebäude der Friedhofsverwaltung, im gleichen Baustil wie die Kapelle

    Die Kapelle von der Friedhofsseite aus gesehen


    Davor eine historische Grabanlage


    Der See

    Im Hintergrund das Krematorium

    Die Jugendstil-Brücke am See

    Detailbetrachtung der Mariannenbrücke

    Das Krematorium

    So, erst mal bis hierher, Fortsetzung folgt.

    Großartige Gebäude, großartige stilechte Renovierungen, großartige Bilder, Heinzer. Ich war nach dem Buten un Binnen Bericht schon am wanken, ob das Ganze sich jetzt etwa wieder rückwärts entwickelt. Stilllegungen, Lehrstand, Abrisse....wie früher. Aber die Renovierungen scheinen nicht aufzuhören, es scheint voranzugehen, wenngleich auch nur langsam. Und mit jedem fertiggestelltem Haus steigt der Attraktionspegel des Viertels mit an. Die Mittelschicht bekommt Lust, an Sonntagnachmittagen hier spazieren zu gehen, geben ihren positiven Eindruck weiter - wenn noch mehr Gebäude renoviert werden, die Renovierungen die Zahl der unrenovierten Häuser übersteigt, könnte es einen Run auf das Viertel geben. Sowas wie beim Ostertor-Viertel in Bremen.

    Diese Meldung packe ich einfach mal in diesen Strang.

    Die Hansemerkur Grundvermögen übernimmt das Grundstück der ehemaligen Gänsemarktpassage und möchte "im Wesentlichen" die bestehende Planung beibehalten. Fertigstellung wird mit Mitte 2028 angegeben.

    https://www.immobilienmanager.de/hamburg-hansem…emarkt-16012025

    Ein modernes Gebäude in einer städtischen Umgebung mit einer Statue im Vordergrund.

    Was ist daran "Prestige". Und für wen? Etwa für die Stadt? Oder für Hanse-Merkur? Oder für die Bürger? Oder für das Architekturbüro?

    Die Idee, die Reichstagskuppel in alter Form wiederzuerrichten, gab es bereits im Vorfeld zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987. U.a. in der Berliner Morgenpost stellte seinerzeit ein Professor für Bauingenieurwesen von der TU Berlin seine Idee mitsamt Übersichtszeichnung vor, die immer schon aus durchsichtigem Glas bestehende Reichstagskuppel statisch für eine allgemeine Begehbarkeit und Publikumsbesuchbarkeit zu verstärken und mit einer entsprechenden Plattform von innen zu versehen und so ein neues Wahrzeichen zu gewinnen. Die prunkvolle Ursprungskuppel ist damit genauso "demokratisch" wie die - von den Proportionen m. E. plumpe - Neuschöpfung.

    Diese Übersichtszeichnung, gibt es die noch. Hast Du vielleicht die Möglichkeit eines Zugriffs darauf, den Du dann hier einstellen könntest?

    Ja, ich war direkt hintereinander in Brügge und Gent, und ich fand beide Städte beeindruckend. Ich fand, dass die Ensembles in Gent noch schöner waren als die in Brügge. Aber die Altstadt in gesamtheit schönere in Brügge.

    Mir ging es nach dem Besuch dieser beiden beeindruckend schönen Städte genau so. Gent aber übertraf alles, was ich bisher gesehen hatte. Es wirkte auf mich unfassbar schön, fast wie aus einem Film oder besser noch, wie aus dem Gemälde eines flämischen Malers nachgebaut.

    Nachtrag: Gerade bei hoch repräsentativen Gebäuden wissen wir, schon seit den Ägyptern und Sumerern, dass diese immer einen Machtanspruch ausdrücken - sollen.

    In einer Demokratie hingegen, wo das Volk der Souverän ist, muss es eine andere Formensprache geben. Und die finde ich im Reichstagsgebäude eben sehr gelungen. Wo gibt es auf der Welt noch die Möglichkeit, dass der Souverän seiner Regierung faktisch auf das Dach steigen darf? Und das zudem noch in einer nach allen Seiten offenen und lichtdurchfluteten Kuppel?

    Ich möchte nur daran erinnern, dass der Reichstag nicht nur ein demokratisches Symbol darstellte, sondern geradezu Ausdruck der Demokratie in Deutschland war. Das zeigte sich auch daran, dass Wilhelm II. diesen als "Quasselbude" bezeichnete. Der autokratisch gesinnte Kaiser hielt offensichtlich nicht all zu viel vom Parlament. Und in unserer Diskussion geht es doch darum, diesen demokratischen Parlamentsbau in seiner ursprünglichen Form - HALLO, "Stadtbild Deutschland" ist ein Rekonstruktionsforum - wiederherzustellen. Mit den Schmuckelementen, den Skulpturen und natürlich auch mit der ursprünglichen, zur Architektur des Gebäudes passenden Kuppel. Da der Bau demokratisch war, war es natürlich auch die Kuppel.

    Demnach geht es jetzt hier wohl nur noch darum, welche Kuppel demokratischer ist: die historische, zum Bau passende, oder die heutige Glaskuppel.

    Übrigens: unter dem Großen Kurfürsten in Berlin-Brandenburg wurden Baumfrevler noch mit Hand abhacken bestraft!

    Aber das machen diese Heinis doch schon selbst, allerdings mit "modernen" Methoden: Finger oder gar ganze Hände wegsprengen, Teile des Gesichts und was weiß ich......

    Noch ein kleiner Böllernachtrag:

    in Thüringen wurde eine 5oo Jahre alte Linde durch Böller abgefackelt. Die stand - ganz im Sinne von Stadtbild Deutschland - unter DENKMALSCHUTZ. Sie stammte schon aus Luthers Zeiten, hat den 30jährigen Krieg. den Ersten Weltkrieg und den Zweiten Weltkrieg überstanden. Aber nicht unsere "friedliche" Zeit.

    Wann wird diese unnötige Silverster - Kanllerei in den deutschen Innenstädten endlich verboten !!!???

    Vielleicht bis / wenn der Reichstag (wieder) brennt???

    :kopfschuetteln:

    5 Tote, Leute erblindet und ertaubt, Hände und Fnger abgerissen, schwere Gesichtsverletzungen. Und jetzt auch noch Zerstörungen historischer Architektur. Auch in Berlin durch Kugelbomben. Man sollte die Knallerei nur noch durch Fachleute ausführen lassen - auf bestimmten, dafür vorgesehenen Plätzen.

    Ein Bild des Reichstages, skaliert und eingefärbt mittels KI:

    Wenn ich mir die Vielzahl von Skulpturen ansehe, kommt mir spontan der Gedanke: man bräuchte eine Wilhelm von Boddien, der eine Impulssumme spendet und weitere Spenden für die Wiederherstellung dieser Skulpturen einsammelt.

    Natürlich müsste man vorher wissen, wen die Skulpturen darstellen. Gibt darüber Informationen, sind diese hier im Forum schon mal vorgestellt worden?

    Zu den zwei Herolden an der Ostseite des Reichstags - siehe im Bild oben rechts - habe ich schon mal was geschrieben. Deren Nachbildungen wurden 1900 auf der Pariser Weltausstellung gezeigt. Ein Bremer Bankier kaufte sie, sie wurden an der Ostseite des Bremer Rathauses aufgestellt. Ironie der Geschichte: es gibt sie noch, während die Originale vermutlich im Krieg zerstört wurden.

    Die zwei Bremer Herolde wurden in einem Bremer Park "abgestellt" und vergammelten dort immer mehr, bewusste Zerstöungen inklusive. Eine Bürgerinitiative nahm sich ihrer an, sammelte 100 000.-- Euro von Bremer Bürgern und stellte einen Kontakt zu einer Berliner Firma her, die sich auf die Restauration solcher Kunstwerke verstand. Die Fachleute dort sagten: solch eine dirfferenzierte Metallarbeit hätten sie noch nie gesehen.

    Damit ist Berlin nicht nur die Stadt der Original-Herolde, sondern auch die Stadt, in der es einen deutscdhlandweit einmaligen Betrieb gibt, der sich nicht nur auf die Restauration solcher Kunstwerke versteht, sondern zudem auch noch Erfahrungen mit der Wiederherstellung der Nachfolgemodelle aufweisen kann. Diesem Betrieb sollte man die Neuschaffung der Originale anvertrauen können.

    Wilhelm von Boddien, übernehmen sie.