Frankfurt a. M. - Altstadt - Dom-Römer-Areal

  • Natürlich könnte man, wäre man bösartig, den Spieß auch umdrehen: Wenn es nicht um Rentabilität geht, könnte man ja auch eine modernistische Variante bauen. :D

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Nun, das ist doch immerhin schon mal ein Fortschritt. Während man außerhalb der Mauern Hessens von Disneyland spricht, haben manche Hessen für inländische Projekte die Bezeichnung Hessenpark eingeführt... :zwinkern: Falsch bleibt das eine und das andre.

  • Zitat von "Pilaster"

    Das Wort Hessenpark wurde, wie ich zu erinnern meine, von der Frau OB eingefuehrt.

    Jein, sie hat es mit größter Wahrscheinlichkeit von Herrn Mäckler übernommen, auch wenn dafür der direkte Beweis nicht geführt werden kann.

  • Zitat von "davila"

    Will denn der Autor seinen hervorragenden Leserbrief hier nicht verlinken? :zwinkern: Dann bin ich so frei:

    http://www.fr-online.de/frankfurt_und_…?em_cnt=1114204

    Der Leserbrief ist wirklich sehr gut. Und für die Leserbriefunerfahrenen: Er ist exakt in dem Stil geschrieben, der eine Publikationswahrscheinlichkeit von ca. 75% garantiert, insofern ein gutes Beispiel.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich finde den Brief auch sehr gut (von diesem Autor habe ich auch nichts anderes erwartet :zwinkern: ).

    Aber der hier (FAZ von heute) ist auch nicht schlecht - hat heute morgen auf dem Weg zur Arbeit ein wenig meine Laune aufgehellt. Ihr erinnert Euch noch an den FH-Prof?

    Der FAZ-Leser wohnt übrigens in Hamburg - wieder so ein Fremder, der sich in innere Angelegenheiten einmischt.... :zwinkern:

  • Vorwärts in die Vergangenheit

    Der Titel klingt zwar gut, täuscht aber über den ärgerlichen bis deprimierenden Inhalt hinweg - ich habe vorhin beim Zeitunglesen sofort schlechte Laune bekommen. Die FAZ bzw FAS scheint endgültig von dem anfänglichen Kurs abgekommen zu sein, die Reko-Idee zu unterstützen. "Reko aller Häsuer gar nicht möglich, da viele gar nicht dokumentiert, kein Wort von den Mangelmannschen Plänen und Ausarbeitungen.

    Zitat

    Vielleicht werden Historiker, die in 100 Jahren über die Frankfurter Stadtgeschichte nachdenken, vom "Dresden-Erlebnis" sprechen. Vielleicht werden sie damit den entscheidenden Wendepunkt in der Debatte um die Neubebauung des Altstadtareals benennen

    Mehr als das kann man online leider nur als Abonnent lesen. Es geht darum, daß die Delegation der Frankfurter Politiker und Planer in Dresden gesehen hat, daß hinter den barocken Neumarkt-Fassaden nur moderne Einkaufspassagen stecken und daß sie diese unbefriedigenden Ergebnisse so abgeschreckt haben, daß nun die TR-Bebauung lieber nur vorsichtig an die zerstörten Häuser angelehnt werden soll.

    So einfach kann man sich's natürlich auch machen: Weil die unfähigen Dresdner Kommunalpolitiker die Neumarkt-Grundstücke als riesige Blöcke an Großinvestoren verschachert haben, statt kleine Parzellen an normale Bauherren zu verkaufen und weil sie es zugelassen haben, daß aus Beton Passagen mit vorgeblendeter Barockfassade gebaut werden statt normale Häuser, in denen ganz normal gewohnt und gearbeitet wird, nur weil das in DD so schief gelaufen ist, soll man in Ffm lieber gleich auf (mehr als vier) Rekos verzichten.

    Man hätte auch sagen können: Wir lernen aus den Fehlern der Dresdner, hier in Ffm wird gleich richtig rekonstruiert (wie es bei der Ostzeile vor gut 25 Jahren bereits gemacht worden war), hier werden nur kleine Parzellen verkauft, die Altstadt wird langsam Stück für Stück wachsen.... :augenrollen::boese: :x

  • Ja, das ist natürlich brilliant gefolgert: weil wir es unbefriedigend finden, dass in Dresden nicht ganz originalgetreu rekonstruiert wurde, beschließen wir, noch weniger originalgetreu zu rekonstruieren ... wirklich eine bestechende Logik.

  • Es ist ja noch nicht das letzte Wort gesprochen hinsichtlich der Vergabe der einzelnen Parzellen. Hier könnten Vereine, wie die "Freunde Frankfurts", oder interessierte Einzelinvestoren Parzellen erwerben und diese dann unter finanzieller Beteiligung der Bevölkerung im rekonstruktiven Sinne bebauen. Natürlich werden sich die Filetstücke vermutlich solvente Architekturbüros oder Freunde der städtischen Verantwortlichen zu sichern versuchen, aber 2 oder 3 weitere Rekonstruktionen könnten - ähnlich der "Rampischen 29" in Dresden - auf diese Weise passieren.

  • Aus der FNP:

    Zitat

    Frankfurt. Die schwarz-grüne Koalition hat sich gestern auf ein gemeinsames Konzept zur Altstadt-Bebauung geeinigt. Demnach sollen gegenüber dem bisherigen Stand bis zu drei historische Gebäude zusätzlich originalgetreu rekonstruiert werden. Für die übrigen Häuser wird eine strenge Gestaltungssatzung erarbeitet, die sich am überlieferten Baustil orientiert. Es werden als neue Gebäude entstehen, die so aussehen, als seien sie alt. Ein Altstadt-Beirat soll über die Einhaltung der Vorgaben wachen.
    [...]
    Über die Rekonstruktion von Goldener Waage, Rotem Haus, des „Hauses der Tante Melber“ (Junger Esslinger) und des Goldenen Lämmchens waren sich CDU und Grüne schon vor Monaten einig. Jetzt sind zwei bis drei weitere historische Gebäude hinzugekommen:
    der „Alte Esslinger“, der die Lücke zwischen dem Haus der Tante Melber und dem Goldenen Lämmchen schließt,
    das Haus „Klein Nürnberg“, das westlich an das Goldene Lämmchen anschließt und
    eventuell auch das Haus Rebstock, das aber nur rekonstruiert werden kann, wenn eine Lösung für die Zufahrt zur Römer-Tiefgarage gefunden wird.

    Damit würde es auf der Nordseite der Gasse „Hinter dem Lämmchen“ eine komplett rekonstruierte Häuserzeile geben. Verwunderlich ist allerdings die Aufnahme des Hauses „Klein Nürnberg“, da laut der im Auftrag des Stadtplanungsamtes erstellten Altstadt-Dokumentation keine ausführlichen Pläne mehr vorhanden sind. Man könnte nur auf die Skizzen der Gebrüder Treuner zurückgreifen, auf deren Basis das Altstadtmodell im Historischen Museum entstanden ist. Der „Alte Esslinger“ ist gut dokumentiert, für das Haus Rebstock sind die Pläne zumindest teilweise noch vorhanden. Darüber hinaus können weitere Gebäude rekonstruiert werden, wenn sich Bauherren dafür interessieren.

    Quelle: http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=3701892\r
    http://www.rhein-main.net/sixcms/list.p ... id=3701892

  • Wenigstens ein kleiner Lichtblick. In der faz hört sich das Ganze aber nicht ganz so gut an. Jedenfalls scheint man aus der Katastrophe in Dresden gelernt zu haben.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich bin noch etwas skeptisch, was man von den einzelnen Formulierungen halten soll. Jeder kann rekonstruieren, wenn er will, klingt gut, "Es werden als neue Gebäude entstehen, die so aussehen, als seien sie alt" klingt nach dem Gegenteil.

    Man wird sehen müssen...

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
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    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Die strenge Gestaltungssatzung ist ein wichtiger Durchbruch. Wirklich wunderbar der Entschluss, nun auch das gesamte Ensemble Hinter dem Lämmchen zu rekonstruieren - auch wenn für dessen Vollständigkeit ausgerechnet das Haus Mohrenkopf fehlt, dank dem beschissenen Kunstverein-Kubus. Und das, obwohl darunter sogar noch der originale Keller liegt.

    Misstrauisch muss man weiter sein, wie die Situation am Markt aussehen soll, Stichwort "frei stehendes" Rotes Haus und "gedrehter" Tuchgaden. Dazu gibt's nämlich weiter nix definitives.

  • http://www.faz.net/s/RubFAE83B7DD…n~Scontent.html

    Hier der FAZ Artikel zum Thema.

    Zitat

    ...Dass die Zahl der Rekonstruktionen erhöht wird, bedeutet ein Entgegenkommen der Grünen. Im Gegenzug hat die CDU von der Vorstellung Abstand genommen, möglichst dem ganzen Quartier zumindest äußerlich den Anschein zu geben, als hätte der Krieg nicht stattgefunden. ...

    Interessant, daß die CDU das komplette Gebiet rekonstruieren wollte. Schade, daß sie sich nicht gegen die Grünen durchsetzen konnten. :aufdenkopf:

  • Ich weiß nicht was ihr habt; ihr seht den Kompromiss viel zu schwarz. Dabei ist doch gerade in dem FAZ-Artikel das Wesentliche – und für uns Positive – zusammengefasst: Sieben Häuser werden rekonstruiert, und zwar durch die Stadt, dem historischen Vorbild getreu. Da kann man schon mal überhaupt nicht meckern. Wer neu bauen will, muss zwei Entwürfe von zwei Architekten einreichen und sich der Gestaltungssatzung unterwerfen. Und die Gestaltungssatzung wird recht streng werden! Wer gleich rekonstruiert reicht nur einen Entwurf ein – das ist günstiger für den Bauherren. Des weiteren ist zu erwarten, dass der Gestaltungsbeirat mit beiden Gruppierungen besetzt wird, also Traditionalisten und Modernisten. Für gewöhnlich zerstreiten sich diese beiden Lager ja gerne, was sich zeitlich enorm auswirken kann. Bei einer Rekonstruktion wird der Beirat nicht gefragt, das Genehmigungsverfahren geht recht zügig. Ich halte das für untrügliche Anzeichen, dass mehr Rekonstruktionen nicht nur gewünscht sind, sondern auch gefördert werden. Es geht jetzt darum Interessenten für das TR-Areal zu finden, die zu Investoren in unserem Sinne werden. Ansonsten FREUE ich mich über diesen städtischen Kompromiss, der weiterhin sämtliche Optionen (also auch eine vollständige Rekonstruktion) offen hält.

  • Das ganze Leben ist ein Kompromiss. So auch dieses Vorhaben. Ich freue mich sehr für Frankfurt, denn zu dieser Stadt habe ich schon lange ein "freundschaftliche Beziehung". Diese Stadt hat sich auch seit den 80-er Jahren sehr schön entwickelt und vom Stadtbild her meiner Meinung nach Städte wie Stuttgart (die ja nur auf "modern" setzen und immer noch alte Bausubstanz plattmachen) schon lange überholt!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Jörg, zugegeben, wenn man den FAZ-Artikel nimmt, dann klingt es gut (den kannten aber die Poster darüber nicht). Wenn es so kommt, wie im Artikel steht, wird es wohl ziemlich gut und ich würde mich auch riesig freuen.
    Man bedenke aber noch die Formulierung im Artikel:

    Zitat

    Wie weiter zu hören ist

    Richtig sicher ist das nicht, es sieht aber gut bis sehr gut aus. :)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.