Beiträge von Antiquitus

    Ich habe das Ganze nicht mitverfolgt, aber Dirk hat eine Mail von Herrn Klemm erhalten, die ich gerne hier einstelle (ich hoffe, er hat das noch nicht selbst getan, sonst ist sie jetzt doppelt ;) :(

    Ich darf an dieser Stelle vielleicht gleich die Beteiligten resp. Angesprochenen um etwas Mäßigung bitten. Manchmal dürfte es zudem besser sein, eine inhaltliche Meinung (bei konstanter Aussage) in weniger persönliche Begriffe zu verpacken (sprich z.B. "absurd" anstelle von "krank" zu schreiben etc.). Die Verbindung Internet-Forum plus Pseudonym sollte nicht zu Äußerungen (ver-)führen, die man realiter in keiner Weise anbringen würde/könnte/dürfte.
    Danke für euer Verständnis!

    Anschreiben bringt auf jeden Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Antowrt mit der Haltung der Stadt. Das ist schon einmal eine Info. Ich glaube schon, dass eine Reko gar nicht sooo unmöglich ist.
    Ich wäre jedenfalls dafür! :)

    Ich sehe das wie BerlinFan: Es sind gerade oft diese Details, die erst den Eindruck udn die Atmosphäre schaffen.

    Zitat von "Candidus"


    Nach jahrelanger Beschwichtigungspolitik gegenueber dem nationalsozialistischen Regime erkennen britische Politiker, dass ihr bisheriges Entgegenkommen nicht zur Friedenssicherung beigetragen hat, sondern dass sich die Nationalsozialisten dadurch offenbar geradezu aufgefordert fuehlen, ihre expansive Politik weiterzubetreiben. Die "Zerschlagung der Resttschechei", der Griff ueber die deutsche Volksgrenze im weiteren Sinne, waere ja eigentlich schon ein Kriegsgrund gewesen. Der Angriff auf Polen (so berechtigt moeglicherweise einige Forderungen hinsichtlich der deutschen Minderheit in Polen, des Status von Danzig etc. waren) nach vorheriger Buendniszusage durch Grossbritannien und Frankreich ist es auf jeden Fall, auch wenn A.H. in seiner Blauaeugigkeit davon ausgegangen sein sollte, dass er so weitermachen konnte wie bisher. Deswegen halte ich es nicht fuer relevant, dass nicht Deutschland, sondern Grossbritannien und Frankreich den Krieg erklaert haben: Der Angriff auf Polen musste als Kriegserklaerung auch an die Westmaechte verstanden werden. In diesem Sinne ist GB nicht aus freien Stuecken in den Krieg gezogen.

    Ich glaube, es war Friedrich der Große, der einmal sagte, einen Krieg beginne immer der, der den anderen zu den Waffen zwingt, nicht wer zuerst angreift. Da ist schon was dran und dein Argument zielt ja in die gleiche Richtung. Das Problem ist nur, dass das (fast) immer jede Seite (auch die deutsche) in irgendeiner Weise in Anspruch nehmen kann - auch wenn es naturgemäß die jeweils andere Seite anders sieht. Niemand beginnt einen Krieg grundlos oder aus Spaß. Es gibt immer Gründe, die einen zu einem oder in einen bestimmten Krieg zwingen (das gilt für alle Seiten). Ich vermute, dass man deshalb lieber offizielle Kriegserklärungen oder konkrete Angriffe heranzieht, um zu bestimmen, wer angefangen hat. (Ins Reich der Absurditäten gehört für mich die "Verdammung des Angriffskrieges", denn jeder Krieg beginnt mit einem Angriff, und wenn es überhaupt ein ius ad bellum gibt, dann gibt es auch ein Recht anzugreifen.)

    Man muss sich also erst über die Voraussetzungen klar sein, um einschätzen zu können, ob für GB nun eine Art Notwehr vorlag oder nicht. Wie Philon sagte, rechtfertigt ein Bündnis mit Polen sicherlich nihct, von Notwehr zu sprechen. Ich würde im Falle von GB nicht Friedrich dem Großen rechtgeben, dass NS-Deutschland GB in den Krieg gezwungen und deshalb NS-Deutschland GB den Krieg erklärt habe, sondern die Kriegserklärung ging von GB aus. Ich sehe aber wohl, dass man es auch anders sehen kann. Nur finde ich Philons Argumentation gegen die Klassifizierung als Notwehr recht überzeugend. Zumal ja, selbst wenn man den Kriegseintritt als Notwehr auslegt, das immer noch keine Rechtfertigung für das gezielte Auslöschen zivilen Lebens und Kulturgütern ist.

    Zitat von "Candidus"


    Wieso soll ein Soldat (der u.U. gegen seinen Willen kaempft) legitimes Toetungsziel sein, nicht aber ein ziviler Arbeiter, der (u.U. aus innerer Ueberzeugung heraus) die Kriegswirtschaft stuetzt? Der moderne Krieg stuerzt uns in prinzipiell unloesbare moralische Dilemmata. Es gibt keine gerechten Kriege, allenfalls gerechtfertigte. Und alle teilnehmenden Staaten werden sich auf die eine oder andere Weise die Haende schmutzig machen.

    Den letzten Punkt sehe ich ähnlich, zum ersten hat Philon bereits was gesagt. In der Tat legen wir i.A. an einen Krieg andere moralische Maßstäbe an als wir in Friedenszeiten aufrecht erhalten. Vieles, was im Krieg erlaubt ist (Töten von Menschen, Abbrennen von Häusern etc.), ist in Friedenszeiten sanktioniert. Wenn man nun in Kriegszeiten bereits mehr erlaubt, wo zieht man die Grenze? Es werden sich sicherlich nie alle einig sein, was nun noch legitim ist und was nicht.

    Selbst wenn man wie damals oder heute grobe Regeln hat, ist völlig klar, dass im Verlauf eines Krieges die gesetzten Grenzen überschritten werden. Das gab es immer und auf allen Seiten: Es gab sie auf deutscher Seite (Brandschatzungen, Morde etc.), auf britischer (gezielte Bombardements auf Zivilisten und Kulturgüter), auf us-amerikanischer (Atombomben) und auf russischer (Plünderungen, Vergewaltigungen). Daran hat sich ja auch bis heute nichts geändert (siehe z.B. Folter im Irak). Dass nun solche Auswüchse normal und unvermeidbar sind, sollte aber nichts an der moralischen Bewertung der einzelnen Tat ändern. Sie alle sind für sich genommen zu verurteilen - und zwar gleichermaßen und unabhängig davon, wer begonnen und wer gewonnen hat. Faktisch ist das natürlich nicht so, denn was Recht ist bestimmt immer der Sieger (und er schreibt auch die Geschichte). Das war auch schon immer so und wird auch so bleiben (wer nicht glaubt, dass die USA bestimmt, was in irakischen Schulbüchern steht, soll die Hand heben). Aber Recht ist eben nicht gleich Moral. Selbst wenn man die rechtliche Situation so hinbiegt, dass GB deutsche Zivilisten und Kulturgüter bombardieren durfte, sollte die morlaische Einschätzung solcher Taten davon unabhängig sein.

    Seit es Kriege gibt, will man Regeln für Kriege aufzustellen. Ich würde grob sagen, dass in einem Krieg alles erlaubt ist, was direkt und in erster Linie dem Erreichen des Sieges dient. Denn, das darf man auch nicht aus den Augen verlieren, Kriege werden nicht geführt, um gut oder fair oder sonstwas zu sein, sondern Kriege werden immer geführt, um zu gewinnen. Wenn einer gewonnen hat, ist er aus. Welche Mittel nun erlaubt sind, zu gewinnen, darüber kann man endlos streiten. Wenn man allerdings das gezielte und bloße Töten von Zivilisten legitimiert, dann mutiert der Kriegszustand frei jedweder Regel zum archaischen Urzustand, wo alles erlaubt und nichts verboten ist. Man muss sich überlegen, ob man das will.

    Zitat von "Candidus"


    Interessant finde ich ja immer wieder den Aspekt, dass demzufolge ja nicht nur die Zerstoerung an sich eine Bestrafung darstellt, sondern in diesem Sinne auch die Architektur, die Stelle des Zerstoerten tritt. Hier wendet sich das Argument sicherlich in eine Richtung, die die Modernisten nicht so gerne sehen: Die moderne Architektur als Strafe fuer begangene Verbrechen.
    Einen wichtigen Punkt, den Du angesprochen hast, ist ja auch die Kontingenz der Zerstoerungen. Oder sollten sich die Regensburger moralisch besser verhalten als die Wuerzburger? Und ausserdem: Warum soll nur die Baukunst ihr Scherflein beitragen? Sollten wir nicht daran gehen, systematisch auch die Haelfte des deutschen musikalischen und literarischen Erbes zu zerstoeren?

    Das sind gute Punkte, die ich genau so sehe.

    Zitat von "Candidus"


    Hier tut sich auch ein weites, fruchtbares Feld auf, in meinen Augen letztlich fruchtbarer fuer die Akzeptanz von Rekonstruktion als es Diskussionen ueber die Moral der Bombenangriffe.

    Und hier bin ich, entgegen Philon, ganz auf deiner Seite. Deshalb würde ich solche Diskussionen auch gar nie gezielt in Reko-Debatten führen. Das wäre mir zu kraftraubend, zu heikel udn zu langweilig. Aber jedem das seine und wenn Philon das versuchen will, warum nicht? Ich harre gespannt der Ergebnisse, die da kommen... ;)

    Gaaanz peripher, aber auch nicht unerheblich:

    Die Weinlese beginnt

    Zitat

    Besonders stark wird die Erntemenge in dem kleinen Anbaugebiet Saale-Unstrut zunehmen: 31.000 Hektoliter erzeugt die Region, die um Naumburg und Freyburg in Sachsen-Anhalt liegt, im Zehnjahresmittel. Dieses Jahr werden es 42.000 Hektoliter und damit 35 Prozent mehr sein.

    Schließlich wird der Wein in DD ganz gerne so verkauft, als wäre er aus Sachsen. ;)

    Versucht bitte, etwas näher am Thema zu bleiben. Zu Stuttgart gibt's ein eigenes Thema und für alles andere könnt ihr ja einfach ein neues Thema anlegen. Danke.

    Zudem: Bitte beachtet die Regeln für das Einbinden von Bildern.

    Ich finde es normal, dass die Amis sich dort selbst feiern (und warum sollte es gegen den Krieg mahnen, wo es sich aus ihrer Sicht doch um einen notwendigen und gerechten Krieg handelte?). Mit dem jeweils aktuellen Präsidenten hat das übrigens nichts zu tun. Man ist das halt als Deutscher nicht gewohnt. Da muss immer alles super kritisch, differenziert und unterordnend sein. Denkmale darüber aufzustellen, wie schlecht man ist, gibt's glaube ich fast nur in D.
    Und mir hat die Stadt damals ganz gut gefallen, auch die Architektur. Allerdings gibt es in der Tat wesentlich lebenswertere Städte in den USA. Aber ein Besuch lohnt sich in jedem Fall.