Dresden, Neumarkt - Quartier III/2

  • Danke für die Likes!

    Was noch anzumerken wäre, ist, dass diese wunderbaren Rokoko-Stukkaturen damals von Julius Hempel geschaffen worden sind, in vierter Generation Erbe der berühmten, bis ins 19. Jh. zurückreichenden Dresdner Bildhauerfamilie.

    Tragischerweise starb Julius Hempel erst 44 jährig im Jahre 2015, nur zwei Wochen vor seinem Vater, dem berühmten Bildhauer Christian Hempel, der seinerseits nach dem Krieg sehr viel am Zwinger, nach der Wende aber auch am Taschenbergpalais (Brunnen!) gemacht hatte.

    Ganz großartige Bildhauer! Heute ist es der Zwillingsbruder, Sebastian Hempel, der die Bildhauerfirma führt.

  • Zitat von Resurrectus

    Was noch anzumerken wäre, ist, dass diese wunderbaren Rokoko-Stukkaturen damals von Julius Hempel geschaffen worden sind, in vierter Generation Erbe der berühmten, bis ins 19. Jh. zurückreichenden Dresdner Bildhauerfamilie

    Zwar offtopic, aber das möchte ich unbedingt ergänzen, nämlich den herausragenden Beitrag der Firma an der Rettung des zweiten Altars der Dresdner Schlosskapelle. Der war 1737, nach Auflösung der Schlosskapelle, in die Sophienkirche umgesetzt worden. Dort überstand er die Bombennacht so einigermaßen. Über das weitere Schicksal zitiere ich aus einem älteren Artikel hier im Forum:

    Zum Altar gibt es einen Fachartikel im Jahrbuch 2012 des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen (Autor: Arndt Kiesewetter, langjähriger Mitarbeiter des Denkmalpflegeamtes). Demnach sind von dem Retabel (Aufsatz auf dem Altartisch) zwar nur ca. 60 bis 70 % erhalten, aber eben – wie Kiesewetter schreibt – die architektonisch wichtigsten Teile. Nachfolgend ein kurzer Auszug aus dem Artikel, in dem über das Nachkriegsschicksal des Altars berichtet wird:

    Zitat von Arndt Kiesewetter

    Die geborgenen Retabelteile gelangten später zur Einlagerung überwiegend in die Dresdner Bildhauerwerkstatt von Werner Hempel, teils in das Institut für Denkmalpflege und teils in den Keller der Dresdner Matthäuskirche. Noch zwei Generationen nach dem Tod Werner Hempels lagerten die Steine in der Firma, die inzwischen einen anderen Werkplatz bezogen hatte. Die Übersicht über den erhaltenen Bestand war längst verloren und es ist der Bildhauerwerkstatt zu danken, dass sie die Teile über die Zeit von 50 bis 60 Jahren aufbewahrt hat, obwohl deren Zukunft völlig ungewiss war und niemand an eine Wiederherstellung zu denken wagte.

  • Lach.... Vorne reingehen durchs Portal und die große Halle, dann durch den Hof hinten in den Festsaaltrakt und dann dort unten links rein (rechts gehts in den Saal), dort ist die Reception und dann gehts hoch ins Hostel.

  • Vieles ist geschafft, aber es wird noch ein langer Weg werden, bis es insgesamt fertig ist.

    Von heute morgen:

    Schmuckgaupe und Vase (schwer erkennbar) auf der Rückseite des Vordergebäudes sind drauf. Man beachte die kühne Stahlunterkonstruktion, die nötig ist, um die schweren Sandsteinarbeiten auf dem späteren WDVS-System zu tragen...... Neumarkt Dresden 2022.

    Aussehen tut's trotzdem schon ganz gut.

  • Die Dachlandschaft vom Palais Hoym auf dem ersten Bild ist ja wirklich ein Traum. Herrlich. Weiß jemand, ob der Hof auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird? Es war ja mal ein Hostel geplant....

  • Na na na...

    Es ist wie gesagt noch ein langer Weg. Das Hoym ist ein großes Stück Kultur- und Musikgeschichte Dresdens und nicht wieder nur ein erwünschter Beitrag fürs "schöne Stadtbild"..... Wir müssen erst noch das Treppenhaus und den Festsaal hinkriegen...... Dann reden wir übers Riesch....

    :biggrin:

  • Na na na...

    Es ist wie gesagt noch ein langer Weg. Das Hoym ist ein großes Stück Kultur- und Musikgeschichte Dresdens und nicht wieder nur ein erwünschter Beitrag fürs "schöne Stadtbild"..... Wir müssen erst noch das Treppenhaus und den Festsaal hinkriegen...... Dann reden wir übers Riesch....

    :biggrin:

    Redet ihr hier über das "neue" Palais Riesch oder das "alte" Palais Riesch? Die Fassade des Palais Riesch steht doch fest oder? Über was gibt es denn da noch zu reden?

  • Nein, richtig, da gibt es nichts zu bereden.

    Aber man muss Klassiker halt dann und wann immer wieder mal klarmachen, wo wir hier in Dresden stehen.

    Und Nein: Der Kaiserpalast wird nicht nächstes Jahr rekonstruiert - mitsamt Centraltheater. Auch nicht die gründerzeitliche Prager Straße, auch nicht die König-Johann-Straße und auch nicht das Neustädter Rathaus mitsamt Ritterakademie...................................

    Aber ansonsten ist ja sowieso alles sch... hier im heutigen Dresden von 2022..... Wir haben ja auch nur die schönste Oper der Welt wiederaufgebaut - außen und innen, und ebenso das Resdienzschloß (fadengenau!!!), die Frauenkirche (mitsam 20.000 t-Steinkuppel in sächsischem Sandstein) , den gesamten Zwinger seit Sommer 1945 mitsamt Gemäldegalerie, die Hofkiche und die Kleinigkeit des Neumarkts...

    Alles nichts und unbedeutend.......

  • Nachdem Resurrectus uns ja so schöne Bilder der Dächer des Hoym gepostet hatte, bin ich mal auf die Frauenkirche hochgestiegen...

    Die Dachlandschaft in dem fast 1ha großen Teilquartier ist fast fertig.


    Neumarkt

    Neumarkt

    Neumarkt

    Neumarkt

    Neumarkt


    Bonus-Blick in die Gegenrichtung


    Neumarkt

    Neumarkt

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    Neumarkt

  • Auch er gehört nun mal dazu und ich finde ihn ganz gut in das ihn nun umgebende Häusermeer eingebunden zu sehen. Natürlich ist das meine persönliche Sicht, ich kenne ihn nur so freistehend am Altmarkt. Sicher architektonisch umstritten, wie immer bei moderneren Gebäuden, aber angenommen von der Bevölkerung auch nach seinem Umbau. Klar war es nicht einfach ihn in das neuentstehende, historische Neumarktbild einzubinden, aber immer noch besser als ihn einfach abzureißen.

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Ich bin jetzt kein Dresdner und bin mit dem KP nicht aufgewachsen, aber seit ich das erste Mal in Dresden war, habe ich mit diesem Ding leider nie und auch bis heute nicht Frieden schließen können. Seitdem die alte Straßenführung durch die Rekonstruktionen wieder zurück ist, ist die städtebauliche Störung nun insofern, dass die neuen alten Straßen- bzw Gassen rundherum nun auf eine scheinbare Sackgasse - und auf eine so eine hässliche Fassade - zulaufen. Der Anblick von der Frauenkirche auf die Dachlandschaft ist auch monströs. Wenn ein Gebäude irgendwann im Neumarktbereich einmal abgerissen werden sollte, dann wird es aus meiner Sicht hoffentlich der KP sein, damit auch andere wertvolle Rekonstruktionen dadurch ermöglicht werden ???…

  • Ich glaube, hier sind starke Emotionen im Spiel. Ich hatte im Zug mal eine Ostberlinerin, die wehmütig vom Palast der Republik erzählte und unzählige Erinnerungen daran hatte. Sie schmerzte der Verlust. Ähnliches hörte ich bzgl Kulturpalast seitens eines befreundeten Dresdner Germanisten (Jahrgang 1980), der ihn als einziges Gebäude am Neumarkt gelten lässt (weil „authentisch“ und Teil seiner Kindheit). Es war mit ihm nicht möglich, den Neumarkt in Ruhe zu besichtigen, er beharrte darauf, im Kulturpalast zu essen. Vielleicht braucht es noch eine Generation, bis dieses Ungetüm KP abgerissen wird. Die biografischen Bezugspunkte werden vermutlich immer weniger.

  • Der Anblick von der Frauenkirche auf die Dachlandschaft ist auch monströs. Wenn ein Gebäude irgendwann im Neumarktbereich einmal abgerissen werden sollte, dann wird es aus meiner Sicht hoffentlich der KP sein, damit auch andere wertvolle Rekonstruktionen dadurch ermöglicht werden ???…

    Gut, das ist eine andere Meinung, die ich akzeptiere. Doch meines Wissens gab es auf dem jetzigem Grundstück kein bedeutsames architektonisches Bauwerk, das unbedingt rekonstruiert werden sollte. Aber ich lasse mich gern belehren. Was mich etwas stört, sind teilweise diese modernen Füllbauten, die neben den Rekonstruktionen entstanden. Wände aus Glas oder Beton, die manchmal das Flair wiedererstandener historischer Straßenfluchten stören. Mich jedenfalls. Aber man konnte ja nicht jeden 08/15 Bau oder ein Haus nur weil es schön aussah rekonstruieren, natürlich stehen auch Kostengründe der Investoren an erster Stelle. Doch ob diese modernen Häuser auch Jahrhunderte aushalten?

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  • Exilwiener,bis der KP irgendwann einmal abgerissen wird (er wurde ja erst vor einigen Jahren aufwendig saniert) werden die allermeisten Foristen es Biologisch sicher nicht mehr erleben.:wink: