• Zitat von "Schloßgespenst"


    Vier Gaubenreihen auf einem Dach - das ist wohl Rekord, oder? Gibt es sowas in Deutschland noch außerhalb Leipzigs oder das eine hiesige Spezialität?

    Ich glaube, da musst Du nicht einmal bis N laufen. Gleich in der Nähe dieses Hauses befindet sich, soviel ich mich erinnere, an der Nordseite des Marktes ein Haus mit fünf Gaubenreihen, die erst in den 90er Jahren wieder hergestellt wurden!

  • Ist die Fassade der Kiste noch eingerüstet oder ist das bereits die 'Fassade' selbst?
    Kreativ wäre, den Klotz von aussen in Gänze mit soner netten braun-orangen Karo-Tapete aus den 70ern zu bekleben...
    Oder einfach ganz blau anstreichen und dann mit gelb was draufschreiben, macht IKEA auch so, oder eben nicht in den schwedischen sondern in den deutschen Farben anleuchten, nur verkehrt herum à la Tagesschau.
    Oder Vorkriegsfarben...
    Oder gleich wieder abreissen, denn dann ist das Konzept des "Nichts..." gleich am saubersten umgesetzt... :idee:

  • :schockiert: Nee, das IST die Fassade, Marc! :schockiert:

    Das metallene Gestaenge das den Bau ziemlich eng umgibt ist beileibe kein Baugeruest sondern integraler Bestandteil des Gebaeudes selbst. Das ist schon seit Jahren so. Es war wohl gedacht, dass auch von aussen weitere Kunst an diesen Stangen den Bau zieren koenne. Naja. :augenrollen:

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    ... Für den Stadtraum sind die Ecken sicher toll, nur zwischen diesen und dem Bildermuseum wird wahrscheinlich ein Unraum entstehen ohne Verweilqualität, welcher im ungünstigsten Falle auch Siff und zwielichtige Gestalten anzieht. Aber vielleicht lieg ich ja mit meiner Einschätzuing völlig falsch...


    :D Die Stringenz, mit der Sie von der vorhandenen und geplanten Bebauung auf - semantisch etwas fraglich - "Unraum" kommen und dann wiederum auf die zwielichtigen Gestalten, erklären Sie aber noch, oder?
    Wie ja die ganzen Sottisen gegen das Bildermuseum durchaus unterhaltsam sind. Ich bin solcher Polemik gegenüber gar nicht abgeneigt, obgleich ich der Pro-Fraktion angehöre.
    Wie sollte / darf / muß denn ein Bildermuseum in diesen, unseren Zeiten aussehen, wenn es neugebaut wird?

  • Zitat von "youngwoerth"

    Meine Kritik richtet sich ausschließlich auf die Außenwirkung. Es wäre ein Leichtes gewesen, die Monotonie zu durchbrechen - ganz unabhängig vom Innenleben.
    Struktur in der Fassade, Liebe zum Detail - mir mißfällt die typische Grobschlächtigkeit und kühle Schlichtheit des modernistischen Kubus'.

    Das kann ich durchaus nachvollziehen, würde m.E. dann wieder darauf hinauslaufen, einen Solitär zu bauen, der eben nicht versteckt wird und sich höchstwahrscheinlich über Inhalt und umliegende Stadt gestellt hätte. Und ein Bau ausserhalb des inneren Zentrums (angedacht war beispielsweise die Wiese auf dem Gelände des ehemaligen Westviertels - gegenüber Neuem Rathaus und Reichsgericht) wäre m.E. auch nicht unbedingt DIE Lösung gewesen. Ich bleibe dabei, es würde bereits einen erheblichen Unterschied machen, wenn die finale Fassade nicht so einen industrieglasigen Look hätte.

    Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Für den Stadtraum sind die Ecken sicher toll, nur zwischen diesen und dem Bildermuseum wird wahrscheinlich ein Unraum entstehen ohne Verweilqualität, welcher im ungünstigsten Falle auch Siff und zwielichtige Gestalten anzieht. Aber vielleicht lieg ich ja mit meiner Einschätzuing völlig falsch...

    Welchen objektiven Grund sollte es denn dafür geben? In letzter Konsequenz müssten dann doch die meisten Durchhöfe in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] versifft sein und zwielichtige Gestalten anziehen. oder macht allein die nicht so gelungene Fassade des Bildermuseums den Unterschied? :) Wie hier zu sehen ist, werden die EH-Flächen im EG ja auch an den Innenfassaden fortgeführt - die Winkelgebäude haben sozusagen keine "Hofseite". Zusammen mit der Pflasterung und Bepflanzung sowie dem Freisitz des Cafés im Bildermuseum besteht hier zumindest das Potential für eine lebhafte Hofatmosphäre. So richtig wird das aber erst zum Tragen kommen, wenn alle Winkel bebaut sind und die Zugigkeit Geschichte ist.

    Zitat von "marc!"

    Oder gleich wieder abreissen, denn dann ist das Konzept des "Nichts..." gleich am saubersten umgesetzt... :idee:

    Unnötig, das Konzept des "Nichts..." hast du inhaltlich mit deinem Beitrag bereits hervorragend umgesetzt.

    Zitat von "Pilaster"

    Das metallene Gestaenge das den Bau ziemlich eng umgibt ist beileibe kein Baugeruest sondern integraler Bestandteil des Gebaeudes selbst. Das ist schon seit Jahren so. Es war wohl gedacht, dass auch von außen weitere Kunst an diesen Stangen den Bau zieren koenne. Naja. :augenrollen:

    Die Glasfassade wurde erst 2007/2008 angesetzt. Vorher hatte das Gestänge keine Funktion und sah deshalb tatsächlich ein wenig Baugerüstmässig aus. "Kunst an diesen Stangen" war jedenfalls nie geplant bzw. ist nicht der Grund für ihre Existenz.

  • Oh tut mir leid, Dase. Da muss ich wohl was falsch interpretiert oder verstanden haben. Sie haben also das Glas hinter den Geruesten nochmal veraendert?

    Ohne mir die Exponate im Inneren angesehen zu haben (wir waren nur in der Empfangshalle) war ich mit ein paar APHlern im Jahre 2005 dort. Du kannst Dir vorstellen, dass wir nicht gerade vor Begeisterung weggerissen wurden. An die schoene Haeuserreihe gegenueber vom Museum wurde ich durch das von spacecowboy auf der letzten Seite eingestellte (und hier wiederholte) Bild erinnert. Gut, dass das letzte Haus in der Reihe jetzt offenbar auch saniert wird!

    Zwar waere ich nicht weit damit gekommen, aber ich haette einen Architektenwettbewerb mit der Auflage "Verstecken Sie das Bildermuseum" ausgerufen. ;)

  • ^ Leider ist die optische Verbesserung nach Anbringung der Glasfassade nur sehr eingeschränkt gekommen, da nach jahrelangem Gezerre kein Anbieter gefunden werden konnte, der Glas in nötiger Dichte, Optik, Haptik und Klimaeigenschaften liefern könnte. Das Ganze sieht jetzt etwas milchiger aus, die kleinen Fenster und der Sichtbeton stören nicht mehr ganz so sehr. Es handelt sich um Profilglas, dass außen an das beim Bau vorbereitete Gerüst angebracht wurde. Die Strukturen, die man da jetzt noch sieht, stammen sowohl vom Gerüst als auch vom Glas selber, da die einzelnen Platten wie geschrieben profiliert sind und mit leichten Abständen angebracht wurden.

  • Donnerwetter, Du kennst Dich da aber aus! Aus meiner entfernten Perspektive andererseits scheint irgendwer (die Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] etwa?) sich ja eine Menge Muehe und Kosten zu machen, um diesen im Grunde ja hoffnungslos deprimierenden und primitiven Bau im besten Licht erscheinen zu lassen.

    Schade. Fuer mich ist das alles vergebene Liebesmueh. Die Kiste ist es nicht wert und haette niemals dort (oder ueberhaupt irgendwo) gebaut werden sollen.

  • Zitat

    Wie hier zu sehen ist, werden die EH-Flächen im EG ja auch an den Innenfassaden fortgeführt - die Winkelgebäude haben sozusagen keine "Hofseite". Zusammen mit der Pflasterung und Bepflanzung sowie dem Freisitz des Cafés im Bildermuseum besteht hier zumindest das Potential für eine lebhafte Hofatmosphäre.


    Nun wo ich das Bild aus dieser Perspektive gesehen habe, waren meine Befürchtungen wohl unbegründet. Ich kenne nur genug Ecken die nach einigen Jahren versifft waren, v. A. bei uns im Ruhrgebiet (aber hier ist die Mentaltiät den Stadtraum zu bewahren und sauber zu halten auch schon extrem gegen null gerutscht). Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich es besser gefunden hätte anstatt der Glasfassade großformatige Bilder anzubringen. Schließlich wird die Außenwirkung des Gewandhauses letztendlich auch von dem Gemälde begünstigt.

  • War das die Gelegenheit, bei der Du auch Hamburgs Oberbaudirektor Joern Walter und seine charmanten Doentjes live erleben konntest, Leine? :) Ich erinnere mich da an einen Bericht von Dir. Koenntest Du so gut sein, den Link zu der Zusammenfassung nochmal einzustellen?

  • Ja, so war es. Ganz unabhängig von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bin ich von hiesigen Stadtplanern nicht sonderlich angetan und Herr zur Nedden ist ja Hannoveraner. Finden konnte ich den Bericht hier irgendwie nicht. So kann ich dich kurz ins SSC-Forum entführen, da steht einmal mein persönlicher Bericht und einmal der offizielle aus der Tageszeitung (übrigens gehört die Volkszeitung ja jetzt auch zur Hannoverschen Allgemeine :D ).

    http://www.skyscrapercity.com/showpost.php?p…74&postcount=66

    HAZ-Artikel: gelobt wurden hier die Höfe am Brühl bis zum geht-nicht-mehr. Werden die eigentlich aktuell gebaut?

    Dazu Bilder:
    http://www.skyscrapercity.com/showpost.php?p…48&postcount=81

    Edit: Wenn ich mir das jetzt nochmal durchlese, hört es sich doch gar nicht sooo schlecht an. Hatte aber irgendwie in Erinnerung, dass er sich total gegen Rekonstruktion sperrt (hat [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ja aber auch nicht nötig).

  • OT -- tut mir leid.

    Zitat von "Leine1977"

    Ja, so war es. Ganz unabhängig von [lexicon='Leipzig'][/lexicon] bin ich von hiesigen Stadtplanern nicht sonderlich angetan und Herr zur Nedden ist ja Hannoveraner. Finden konnte ich den Bericht hier irgendwie nicht. So kann ich dich kurz ins SSC-Forum entführen, da steht einmal mein persönlicher Bericht und einmal der offizielle aus der Tageszeitung

    Nee, Leine, so leicht lasse ich mich nicht entfuehren, nicht einmal fuer kurze Zeit und schon gar nicht, wenn es nicht noetig ist. Denn siehe, hier ist Dein Strang:

    http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?…&p=74598#p74598">viewtopic.php?f=5&t=2562&p=74598#p74598

    Uebrigens habe ich inzwischen von Oktavian erfahren, dass Hamburgs unterhaltsamer Oberbaudirektor vorher in Dresden taetig war. :augenrollen:

  • Nochmal zum "Katharinum"

    Das städtebauliche Umfeld:

    Von der Böttchergasse über die Baustelle zur Katharinenstraße geblickt:
    Möge dem glasumhüllten CO2-freien und schornsteinlosen Kraftwerksblock zur rechten ein kurzes Leben beschert sein.

    Und schließlich noch mal vom Ring über den Abraum am Brühl auf das fantastische Romanushaus und in die Katharinenstraße geschaut:

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Es ist irgendwie schon tragisch, wie in einer von Plattenbauten so gebeutelten (die glücklicherweise Stück für Stück fallen), und zugleich mit so guter Nachwendearchitektur gesegneten Innenstadt so eine Bausünde wie das Bildermuseum entstehen konnte. Das Ding hat den Charme eines metallverkleideten Hochbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg, aber vermutlich ist es genau das, was der Architekt wollte - eine schöne Stadt verschandeln um jeden Preis. Es ist gelungen. Glücklicherweise besitzt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] immer noch genug große Architektur, um das verkraften zu können, man kann nur hoffen, dass es durch die anstehende Neubebauung des Brühl nicht noch schlimmer wird.

    In diesem Kontext ist das Katharinum mit seinen außerordentlich traditionellen Formen das beste, was passieren konnte. Man kann nur hoffen, dass bei den anderen Winkelstücken nicht ebenfalls wieder die Selbstverwirklichung des Architektenego im Vordergrund steht.

  • Zitat von "Palantir"

    schornsteinlosen Kraftwerksblock


    Genial! Denkt man sich die Umgebung weg und den Schornstein dazu...
    Aber Dank unserer Leipziger wissen wir ja, dass man dieses städtebaulich sinnvolle und durchdachte Projekt in seiner Gesamtheit betrachten muß und selbst das Atomkraftwerk mit dem richtigen Glas akzeptabel gewesen wäre.

    Viel schlimmer finde ich allerdings das Nachbarprojekt "Höfe am Brühl", denn das wird leider nicht hinter einer Randbebauung versteckt.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Zitat

    Möge dem glasumhüllten CO2-freien und schornsteinlosen Kraftwerksblock zur rechten ein kurzes Leben beschert sein.

    das wird es...diese sagen wir "seltsame" Architektur ( kann man es eigentlich als solche bezeichnen? Ich behaupte ja das Gegenteil) hat eine kürzere Halbwertszeit als man denkt...schlimmer als seine absolut einfallslose Banalität ist für mich seine überdimensionierte Größe ...man sieht dieses Ding bis jetzt von überall und es wird vom Vorplatz des alten Rathauses auch deshalb noch sichtbar sein, wenn das Katharinum schon längst fertig is.... Das ist als würde man einen Elefanten hinter einer Kuh verstecken wollen.

    Sorry...aber das musste mal sein...trotzdem...hab Dank Palantir für die Bilder :)

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Youngwoerth, spar dir doch mal dein Zynismus. Im Gegensatz zu deiner einseitigen Freiburg-Lobhudelei, die du uns ständig ungefragt in die Foren spamst, setzen wir uns in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] sehr wohl kritisch mit Architektur und Städtebau auseinander. Die allermeisten Ansichten, die hier von den Usern vor Ort vorgetragen werden, finde ich sehr durchdacht, differenziert und - vor allem! - gut begründet.

  • Ein interessanter Artikel zum Umbau des Bosehauses ist in der heutigen Ausgabe der LiZ zu lesen. Die Eröffnung verschiebt sich aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse auf den 20. und 21. März 2010 zu Bachs 325. Geburtstag.

    http://www.l-iz.de/Leben/Gesellschaft/2009/06/%C3%9Cberraschungsbaustelle-Bach-Museum-Am-21..html\r
    http://www.l-iz.de/Leben/Gesellschaft/2 ... m-21..html


    Gestern fand eine Führung für Medienleute und Besucher durch das Bosehaus statt. Die Gerüste zum Thomaskirchhof sind inzwischen gefallen. Aktuelle Fotos von der gerüstfreien Fassade sowie vom Bosehaus allgemein gibt es hier und hier.

  • @ Palantir: vielen Dank für Ihre Photos zur Einordnung des Umfeldes. Erlauben Sie mir bitte anhand Ihres 1. Photos einen kleinen Exkurs:
    Oben rechts erkennen wir 2 Hochhäuser; links davon, von grün umgeben, die Kongreßhalle mit ihrem auffallenden hohen roten Dach. Doch ich möchte auf das aufmerksam machen, was dazwischen zu erkennen ist: wir sehen etwas verschwommen blaue Gerüstpfeiler, einen Kran und eine weiße trapezförmige Konstruktion. Dies ist die künftige Hallenkonstruktion von Gondwanaland, die das Stadtbild Leipzigs in Zukunft auch mitprägen wird.
    http://www.zoo-leipzig.de/index.php?baseID=56&strg=9_13_56
    Danke für die Aufmerksamkeit!