• Es ist sehr fragwürdig, ja wohl sogar verfehlt, sich auf solche Papiertiger zu verlassen. Es rettet uns kein höh'res Wesen, nicht USA, UNESCO noch EU, dich aus dem Elend zu erlösen da siehe nur du selber zu.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich meine, wenn du in Wien wohnen würdest, wärst du über den UNESCO-Einfluss auch noch froh.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Was hat es eigentlich damit auf sich, dass Quedlinburgs Touristinformation ausgerechnet in der schlimmsten(?) Bausünde der Stadt sitzt? Hier zu sehen ab Minute 4:29:

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    Wann wurde dieser Glaskasten an den Welterbe-Markt gesetzt?

    Abgesehen davon is Quedlinburg ja wirklich reizend und wunderbar herausgeputzt.

  • ^

    Soll wohl ein stilisiertes Fachwerkhaus darstellen, bei dem die Gefache durch Glasscheiben ersetzt wurden. Sollte bestimmt möglichst modern und kontrastreich wirken. Hier ist das Haus links zu sehen:

    https://www.denkmalschutz.de/fileadmin/_pro…_97962c54e2.jpg

    Aber was hat es denn mit der Ruine am Kornmarkt 3 auf sich? Soll das etwa für immer so bleiben? Dieser Themenstrang beginnt 2005 auch zufällig mit dem Brand des Hauses Kornmarkt 3.

    https://cdn.gastroguide.de/betrieb/267091…51e1493d1c7.jpg

    So sah das Haus einmal aus:

    https://scontent.fdtm2-1.fna.fbcdn.net/v/t39.30808-6/…ttQ&oe=635E28FE

    Weiß jemand, ob da irgendwann mal ein Wiederaufbau angedacht ist? In den letzten 18 Jahren hat sich leider nicht viel getan.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kornmarkt_3_(Quedlinburg)

  • Als ich vor mehr als 20 Jahren in Quedlinburg war, da fiel mir dieses Glashaus nicht auf. Der darüber liegende Giebel deutet darauf hin, dass hinter der ollen Glashaut ein Altbau stehen dürfte. Man kann dieses komische Etwas hoffentlich in stilsicher besseren Zeiten dann wieder zurück bauen. Man fragt sich, wer auf so eine depperte Idee kommt und sich an gerade diesem Platz architektonisch versuchen möchte. Das konnte nur schief gehen.

  • Als ich vor mehr als 20 Jahren in Quedlinburg war, da fiel mir dieses Glashaus nicht auf.

    Laut Wikipedia war der Umbau in 2008. Das Gebäude steht auch unter Denkmalschutz was mich etwas verwundert.

    Wie sah es denn vorher aus? Ich kann dazu leider nichts finden im Netz.

  • Ich war in Quedlinburg und habe dort irgendwo in der Stadt gesehen, dass dieses Gebäude früher eine gründerzeitliche Glasfassade mit Stahlträgern als Gliederung besaß. Der jetzige Zustand stellt dieses Gebäude in einem etwas modernerem Gewand dar. Eigentlich gar nicht schlecht. Die Brandwände und die Dachgestaltung sind jedoch original.

    (Ich weiß nicht mehr genau, ob es eine Infotafel, ein Buch in einer Auslage, eine alte Stadtansicht in einem Restaurant oder in einem Museum war. )

  • Eine Teilrekonstruktion aus Quedlinburg:

    So sah der Schlossberg noch im Jahr 2013 aus:

    In den vergangenen Jahren wurde die Außenhülle des Schlosskomplexes saniert. Nun zeigt sich die Ansicht so:

    Einer der Giebel und vielleicht auch der kleine Anbau darunter wurden rekonstruiert. Der Giebel muss ca. 200 Jahre unvollständig gewesen sein, jedenfalls gibt es einen alten Stich aus den 1830er Jahren, wo er schon fehlt.

    Und noch ein Bonusbild vom Innenhof:

  • 2013 weit schöner, malerischer, nicht zugekleistert. Der Giebel hat sicher auch niemand gefehlt, das wäre aber nicht das Problem. Es ist diese ganz unsinnige Vereinheitlichung durch Putz(??) und/oder Farbe.

  • Super Verschönerung nach über 200 Jahren, was den Giebel angeht. Sowas ist ja eher selten.
    Ich muss aber ganz ehrlich sagen, mir gefiel die Steinsichtigkeit von Teilen des Schlosses vorher besser. Es wirkte...rustikaler und authentischer. Es wirkt nun alles sehr neu und geleckt.

    Was den kleinen Anbau angeht, weiß einer mehr darüber? Ist schon eine deutliche Veränderung des Erscheinungsbildes und dieses bekannten Blickes auf den Schlossberg. Ich weiß noch nicht was ich davon halten soll. huh:)

  • Die Giebel Rekonstruktion ist sehr zu begrüßen, aber was soll bei dieser Sanierung diese komplette Zuspachtelung der Fassade? Ich habe den Eindruck, dass es solche Sanierungen immer öfter gibt, bei denen die Spuren der Geschichte sehr überstrichen wirken, so geleckt. Meistens werden Putz und Farbe ja mit alten Befunden begründet, ist das hier auch so? Leider kommen bei dieser Begründung häufig keine schöneren Gebäude heraus...

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Es ist ja immer auch die Frage, wie die "geleckte" Oberfläche nach zehn oder zwanzig Jahren aussieht.

    Ich bin von diesem Anbau nicht gerade angetan, aber es wird mit einer besseren Nutzung der Gebäude zu tun haben. Aus Sicherheitsgründen (Brandschutz) darf es keine ´blind endenden´ Museumsbereiche mehr geben, wo man umkehren und ohne Notausgang mehrere Räume zurückgehen müsste. Durch den Anbau wird vermutlich ein Rundgang ermöglicht.

  • Ich persönlich finde das Ergebnis sehr gut gelungen. Das Schloss wirkt jetzt einheitlicher und bei einem der Anbauten wurden zudem Stuckaturen wieder hergestellt.

  • Meistens werden Putz und Farbe ja mit alten Befunden begründet, ist das hier auch so?

    Nach meinen Informationen orientierte man sich bei der Renovierung an dem barocken Zustand des 18. Jahrhunderts. Putz oder Schlämme sind da durchaus üblich in dieser Zeit. Was unserem ästhetischen Empfinden entgegenkommt, ist da irrelevant. Entscheidend ist ein historisch schlüssiges Gesamtbild.

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Nach meinen Informationen orientierte man sich bei der Renovierung an dem barocken Zustand des 18. Jahrhunderts. Putz oder Schlemme sind da durchaus üblich in dieser Zeit. Was unserem ästhetischen Empfinden entgegenkommt, ist da irrelevant. Entscheidend ist ein historisch schlüssiges Gesamtbild.

    Aber warum soll der Zustand des 18. Jahrhunderts schlüssiger sein als der der letzten Jahrzehnte, Jahrhunderte? Das Gebäude stammt ja an sich größtenteils aus der Renaissance oder? Vermutlich versucht man für gewöhnlich die älteste bekannte Farbfassung wiederherzustellen, aber warum soll die authentischer sein, als die Farbgebung der letzten Jahrzehnte?

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Vermutlich versucht man für gewöhnlich die älteste bekannte Farbfassung wiederherzustellen

    Das ist nicht korrekt. Es gibt verschiedene Ansätze, manchmal wird der letzte "stimmige" Zustand gesucht. Im vorliegenden Fall könnte ich mir vorstellen, dass in der Barockzeit die letzten gewichtigen Änderungen in der Außenansicht stattfanden und man zu diesem Zustand zurückgekehrt ist. Ich finde die vollständige Putzfassung stimmiger und einheitlicher als die Steinsichtigkeit, die das Gebäude, das ohnehin schon sehr kleinteilig ist, noch unruhiger wirken lässt. Ohnehin ist die Steinsichtigkeit meist unhistorisch und hat mehr mit den Vorstellungen des 19. Jahrhunderts zu tun, wie "mittelalterliche (im vorliegenden Fall Renaissance-)Bauwerke auszusehen haben.

  • Aber warum soll der Zustand des 18. Jahrhunderts schlüssiger sein als der der letzten Jahrzehnte, Jahrhunderte?

    UrPotsdamer hat die Gründe ja bereits richtig erläutert. Denkmalpfleger stehen häufig vor dem Dilemma, dass sie sich bei derartigen Baumaßnahmen für eine Zeitschicht entscheiden müssen. Dabei wird die Devise angewandt, dass man Zeitschichten, die man als nicht erhaltungswürdig erachtet, opfert, um viel wertvollere freizulegen. In unserem Fall hier musste man sie sogar nicht wirklich im physischen Sinne opfern. Bei diesen Abwägungen gehen das 20. und das 19. Jahrhundert meist leer aus, damit man an ältere Befunde gelangt - das 19. Jahrhundert fällt dabei manchmal deshalb, weil es versucht hat, ältere Zustände herzustellen und dabei ahistorisch agierte und rekonstruierte. In unserem Fall war eine Zeitschicht des 18. Jahrhunderts offenbar so gut dokumentiert und so stimmig, dass man sich für sie entschied. Aber letztlich ist es eine Einzellfallentscheidung

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  • Nachtrag zu meinen obigen Erläuterungen. Für das Quedlinburger Residenzschloss existiert - wie nicht anders zu erwarten im Herzen eines Weltkulturerbes - ein klares Leitkonzept, an dem die Denkmalpflege maßgebend beteiligt war: https://archlsa.de/fileadmin/land…lege_2021_a.pdf

    Zitat

    ... denkmalpflegerische Zielstellung: Die Restaurierungskonzeption für die Stiftsgebäude entwickelt sich am Leitbild der letzten prägenden barocken Umbauphase unter der Äbtissin Marie Elisabeth von Holstein-Gottorf in den Jahren von 1718 bis 1755, die insbesondere mit der umlaufenden Hofgalerie, der Neuen Abtei und der Enfilade der Prachträume in der Beletage des Residenzbaus einen außergewöhnlichen Repräsentationsanspruch entfaltete.

    [...]

    ... Restaurierung der Putz- und Werksteinfassaden von oben nach unten mit den Ziergiebeln beginnend, Farbfassung in traditioneller Kalktechnik nach dem barocken Befund mit rotockerfarbenem Fond, hell abgesetzten Gliederungen und hellen eichenfarbtonigen Fenstern ...

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  • 2013 weit schöner, malerischer, nicht zugekleistert. Der Giebel hat sicher auch niemand gefehlt, das wäre aber nicht das Problem. Es ist diese ganz unsinnige Vereinheitlichung durch Putz(??) und/oder Farbe.

    Die Verputzung ist nicht unsinnig. Unsere Väter waren nicht dumm. Diese Vorstellung von stein- und fachwerksichtigen Fassaden ist oft eine des 19. Jahrhunderts, die in unseren Köpfen rumgeistert. Ursprünglich waren z. B. auch Burgen (vgl. Marksburg am Rhein) zum Schutz des Materials und aus ästhetischen Gründen (vgl. Limburger Dom und die romanischen Kirchen am Rhein) verputzt. Gerade Burgen und Kirchen wollten sich als Herschaftsbauten bzw. Abbilder des Himmels aus der Natur herausheben. Gotische Kathedralen, Burgen usw. waren oft bunt und dazu mussten sie verputzt sein.