Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Ein Museum für Bayerische Geschichte gehört auch nicht nach Franken, sondern nach Altbayern. So gesehen ist es eine richtige Entscheidung, das Museum in Regensburg anzusiedeln.

  • Zwei Bilder, die ich aus dem kaiserzeitlichen Mammut-Tafelwerk "Denkmäler Deutscher Renaissance", das ich vor einiger Zeit erwerben konnte, digitalisiert habe, mögen nochmal den Rang und die Schönheit des Baudenkmals vor Augen führen, um das es hier geht (die Bilder haben in voller Größe ungefähr 25 Megapixel):


    (Klicken zum Vergrößern)


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  • Wohl der schwerste Einzelverlust der bürgerlichen Stadtbaukunst. Wenn man bedenkt, wieviel da noch 1945 stand* ... unfassbar. Und der Wiederaufbau dieser Stadt wird so gelobt...
    Bis jetzt vermeinte ich (was mich zugegebenermaßen auch etwas tröstete), dass die beiden Erfurter Fischmarkt Häuser von der formalen Komposition her irgendwie erlesener waren, aber nach nunmerhiger Ansicht dieses Großbildes wage ich das doch zu bezweifeln...
    * Von der Fassade müssten ja noch eine ganze Menge Spolien vorhanden sein, oder wurde das alles entsorgt bzw für den Sebalder Hochwasserschutz verwendet?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Daß man da überhaupt drüber diskutieren muß, ob man auch die Fassade rekonstruieren sollte (um dann zu dem Schluß zu kommen, daß der hässliche Bestand nicht anzutasten ist), geht nicht in meinen Kopf. Es ist tragisch, daß die große Mehrheit der Menschen, die die Verantwortung für und Entscheidungsgewalt über unsere Stadtbilder besitzen, ideologisch und dogmatisch verblendet sind.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • stimmt.
    Wofür ich überhaupt kein Verständnis aufbringen kann, ist diesem Sch.-Platzhalter auch nur die entferntesten Qualitäten zuerkennen zu wollen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Welch perfekt durchkomponierter Bau, welch Augenweide. Ein einmaliges Zeugnis deutscher Schaffenskunst.

    Selbst in Flandern gibt es dafür keine Entsprechung. Wer angesichts dieser Bilder noch an der Sinnhaltigkeit einer Fassadenrekonstruktion zweifeln kann, muss von einem anderen Stern sein.


    Tausend Dank RMA!

  • Wann wird man endlich das aussprechen woran wir alle denken: dass die Südfassade nach der Rekonstruktion des Hofes kommen MUSS? In Dresden und Berlin hat man auch die ersten Reko-Befürworter als Spinner abgetan. Deshalb sollte man (Stadtbild-Deutschland, Befürworter der Hof-Reko) öffentlich die Reko der Fassade fordern um zumindest eine öffentliche Diskussion zu erzeugen. Der 50er Jahre Bau steht bald leer und ist aufgrund der niedrigen Deckenhöhen schlecht nutzbar. Mit etwas Glück könnte man vielleicht etwas Asbest finden :zwinkern:

    Das beste wäre einige Politiker und Prominente (Blobel?) dafür zu gewinnen. Ich würde gerne wieder Spenden!

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • @"Däne"

    Fordern kann man viel, und ich stimme Deiner Forderung auch 100%-ig zu. Bloß bekommen die bislang nicht mal den Wiederaufbau des Hofes finanziell wirklich gebacken. Es geht offenbar schleppend langsam voran, und ich habe so meine ernsten Zweifel, daß im Zuge der Wirtschaftskrise dieses etwas vereinsamte Spendenprojekt sehr bald fertiggestellt wird. Es ist leider so, aber zur Zeit kann man froh sein, wenn es erst einmal überhaupt mit dem Hof etwas wird. Erst nach dessen Fertigstellung wird man wohl effektiv die Fassade einfordern können.

  • Irgendiwe ist es um dieses Projekt sehr ruhig geworden. Gibt es hier Neuigkeiten bzw. weiß man, wann mit dem Beginn der Rekonstruktion zu rechnen ist?

    APH - am Puls der Zeit

  • @ Philon

    vielleicht ist es für einen Nürnberger klar, was da passiert, es wäre aber nett, wenn es mehr als einen Einzeiler als Antwort geben würde. Ich habe wie erbse noch kein bild hier im Forum von irgendwelcher Bautätigkeit gesehen. außer vielleicht die 4 Steine, die ein Steinmetz da mal gemeißelt hatte. Wenn das als im Bau befindlich gilt, dann mag das ja sein, aber danach habe ich nichts mehr von bauaktivität gehört.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    @ Philon

    vielleicht ist es für einen Nürnberger klar, was da passiert, es wäre aber nett, wenn es mehr als einen Einzeiler als Antwort geben würde. Ich habe wie erbse noch kein bild hier im Forum von irgendwelcher Bautätigkeit gesehen. außer vielleicht die 4 Steine, die ein Steinmetz da mal gemeißelt hatte. Wenn das als im Bau befindlich gilt, dann mag das ja sein, aber danach habe ich nichts mehr von bauaktivität gehört.


    Tut mir leid, aber ich bin seit Herbst/Winter wegen eines Projekts außerhalb von Franken und komme nur höchstens zweimal pro Monat noch nach Erlangen. Ich kann von daher auch nicht mehr berichten. Wenn das Projekt abgeschlossen ist und ich wieder vor Ort bin, versuche ich rauszufinden, was konkret läuft. Angefangen wurde aber definitiv schon.

  • Ich war im September 2009 in Nürnberg, und hatte der Baustelle natürlich einen Besuch abgestattet. Damals war der ganze Innenhof eingerüstet, und auf den ersten Blick war keine rege Bautätigkeit festzustellen. Auch sah alles sehr aufgeräumt und sauber aus, wie man es von einer Baustelle nicht erwartet. Man muss zwar bedenken, dass alle Gebäudeteile um den Hof herum in Nutzung sind, und demnach eine gewisse Ordnung und Ruhe herrschen muss.

    Nähere Auskunft ergab, dass damals die verbliebenen Fassaden der beiden ehemaligen Seitentrakte statisch verstärkt wurden, welche bisher frei im Raum standen, d.h. ohne seitliche Verankerung. Insbesondere das zweite Bild zeigt den Einzug schmaler Betondecken zwischen der historischen Wand und dem Neubautrakt der 50er Jahre. Dies ist nötig, damit die alten Fassaden einer Mehrbelastung wieder standhalten können, und nicht ausknicken. Böden waren hier ja bereits auch vor der Zerstörung vorhanden. Erst nach diesen Vorbereitungsarbeiten kann die eigentliche Rekonstruktion beginnen.


    Blick von Süden in den Hof Richtung Hintergebäude



    Blick auf den rechten, östlichen Seitentrakt


    Zur Veranschaulichung empfielt sich ein Blick auf Bing Maps - Wegbeschreibungen, Routen, Verkehr, wo man die freistehenden, mit calvanisiertem Kupfer abgedeckten Mauerkronen erkennt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Riegel (20. Mai 2014 um 14:46)

  • ^ Besser spät als nie. :)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!