ZitatRavensberger hat geschrieben:
Ich kann mich dem Urteil von Kiesow über dem von dem Bremer Architekten Bernhard Wessel erstellten Neubau nur anschließen: "Er schuf ein zeittypisches Bauwerk, das durch seine Maßstäblichkeit, die Übernahme des historischen Sockels, die Gestaltung der Fassadengliederung, der Dachform und des Dachreiters die Erinnerung an das untergegangene historische Rathaus vermittelt. Damit gehört es zu den wenigen Spitzenleistungen der Wiederaufbauzeit, wie sie u.a. in der Martinskirche von Kassel, dem Prinzipalmarkt in Münster oder der Alten Pinakothek in München gelungen sind."
Von den von Kiesow genannten Beispiele finde ich nur den Prinzipalmarkt in Münster - mit großen Abstrichen - gelungen. Das Problem mit vereinfachenden Wiederaufbauten ist, wie Georg Friedrich bereits schrieb, daß sie geniale historische Bauten und Ensembles nie zufriedenstellend ersetzen können. Eine Andeutung solcher Bauten und Ensembles hinterläßt nur der Schmerz des Verlustes örtlicher Geschichte und Ästhetik.
Das heutige Emdener Rathaus wäre als Feuerwache oder Schule in einem 50er-Jahren Viertel ein sehr gelungener Bau - jedoch nicht als Herz der Altstadt.
Eine Wiederbelebung und Restaurierung des Faldernviertels wäre sehr wünschenswert, aber das reicht nicht aus, um das alte Emden wieder einigermaßen erlebbar zu machen. So wie das in Hildesheim bei dem Godehardiviertel der Fall war. Diese Altstadtreste sind dafür einfach zu peripher.