Nürnberg - Rekonstruktion des Pellerhauses

  • Nach der Fertigstellung des Hofes, muss nur noch ein kleiner feiner Blitz in die Fassade einschlagen

    Warum kann es denn hier nicht zu einem Wasserrohrbruch kommen, der die Statik der Fassade so beeinträchtigt, das diese abgetragen werden muss? So etwas passiert irgendwie immer nur an interessanten Altbauten (siehe den Rottweil Strang).

  • Die Nürnberger Altstadtfreunde haben da bestimmt schon konkrete Vorstellungen, die vermutlich in deren Sinne dafür werben werden, dass auch noch viele andere Perlen und städtebauliche Höhepunkte des alte Nürnberg, des "Heiligen Römischen Reiches Schatzkästlein" wie Phönix aus der Asche wieder aufererstehen werden. Zuerst, so finde ich, sollte nach der Fertigstellung des Pellerhofs die 50er Jahre-Fassade des Eiermann-Baues transloziert werden, damit dann endlich die Rekonstruktion des Vorderhauses des Pellerhauses, als eines der prachtvollsten und schönsten Häuser der deutschen Renaissance, an Ort und Stelle möglich ist und angegangen werden kann. Ist das erst einmal geschafft, wird es, davon bin ich überzeugt, in dem so arg geschundenen Nürnberg, noch weitere Rekonstruktionen geben. Das Pellerhaus und der Pellerhof werden viele Menschen aus nah und fern begeistern, hiervon bin ich überzeugt. Es kann auch ein Touristenmagnet sein, was spätestens dann, die Stadtväter überzeugen muss.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (11. Februar 2016 um 22:57)

  • Was ist eigentlich mit dem Gebäude links neben dem Pellerhaus? Da steht ja scheinbar auch noch ein Großteil des Erdgeschosses. Wäre ja auch vielleicht ein Rekonstruktionskandidat.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ja, man könnte, so man wollte, zumindest die Fassade. Das Haus, das links des Pellerhauses beim Ägidienplatz stand ist gut dokumentiert und würde mit dem Pellerhaus ein sehr schönes Ensemble bilden. "O Herr schmeiß Hirn ra (ra = herab)", damit dem Nürnberger OB und den Stadträten endlich ein Licht aufgeht.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (12. Februar 2016 um 00:26)

  • Auf das Gebäude links des Pellerhauses habe ich schon mal in der Vergangenheit hingewiesen. Bei einer Fassadenrekonstruktion des Pellerhauses könnte/sollte man dieses Gebäude auch gleich mit errichten. So würde man ein Ensemble schaffen und zudem vermarktbaren Wohnraum.

    Hier sieht man das Gebäude links des Pellerhauses.

  • Im Grunde gehört nicht allein das Pellerhaus und sein Nachbarhaus rekonstruiert, sondern der gesamte Egidienplatz, an dem das Pellerhaus nun mal steht. Das wäre ein großartiges Ensemble, schöne Plätze sind öffentliche Lebensräume, mit denen sich die Bürger identifizieren können. Es wäre für Nürnberg und besonders für diesen Stadtteil ganz wunderbar. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg. Leider zeichnen sich die Nürnberger Stadtväter in Punkto Rekonstruktionen durch eine eingefleischte Sturheit und strikte Ablehnung aus. Dabei könnte man gerade aus dieser Stadt so viel machen, wenn man nur wollte.

    Einmal editiert, zuletzt von Villa1895 (3. September 2018 um 15:48)

  • Ein Artikel der gestern in den NN erschien wirft die Frage auf, wie die zukünftige Nutzung des Pellerhauses aussehen wird. Im Gespräch steht die Unterbringung der graphischen Sammlungen oder eine Kindertagestätte mit Spielplatz (!) auf dem Ruinengrundstück des Nachbarhauses.

    Zitat von Nürnberger Nachrichten

    Was passiert weiter mit dem Pellerhaus am Egidienberg? Viele Räume stehen leer, nur ein Bruchteil wird genutzt. Vor über drei Jahren zog die Stadtbibliothek aus. Zahlreiche Versuche, das Gebäude mit 6000 Quadratmetern Nutzfläche an Investoren zu verkaufen, sind gescheitert.

    Nürnberger Nachrichten: So geht es mit dem Pellerhaus weiter

  • Das ist Deutschland. Auf die Idee einer Kindertagesstätte in einem national eigentlich so wichtigen Bau kommt man nur in diesem Land. Es ist manchmal einfach nur schauderhaft wie unselbstbewusst und peinlich man gegenüber seiner Geschichte agiert.

    Hier wäre ein selbstbewusster Statement angesagt. Das pellerhaus taucht in jedem Architekturführer selbst heutzutage noch auf. Das man es nicht fertig bringt hierfür eine angemessene und würdevolle Nutzung zu finden ist peinlich.

    APH - am Puls der Zeit

  • Das ist Deutschland. Auf die Idee einer Kindertagesstätte in einem national eigentlich so wichtigen Bau kommt man nur in diesem Land. Es ist manchmal einfach nur schauderhaft wie unselbstbewusst und peinlich man gegenüber seiner Geschichte agiert.

    Ob das nur in Deutschland möglich ist, sei dahingestellt, mir fallen da auch andere Länder ein, in denen historische Gebäude für etwas genutzt werden, was deren künstlerischen Bedeutung oder historischen Wert nicht entspricht.

    Das Pellerhaus dürfte unabhängig davon, auch für die Nutzung als Kindertagestätte völlig ungeeignet sein. Eine solche Einrichtung wäre sicher in einem anderen, ggf. modernen Gebäude, wesentlich besser untergebracht. Man würde hier weder den Kindern, noch den Freunden historischer Baukunst einen Gefallen tun, käme ins Pellerhaus ein Kindergarten.

    Hier gilt dass "funktion" doch auch "form" "followen" muß.

  • Was ist eigentlich aus unserer Spendenaktion geworden, d.h. es sollte doch einen Spendenbrief geben!? Kann dieser bitte vielleicht als Scan allen Foristen, die beteiligt waren zur Verfügung gestellt werden? Oder habe ich was übersehen?

  • Die Anfrage für mehrere Steine wurde an das Büro der Altstadtfreunde abgeschickt, bis jetzt warte ich noch auf eine Antwort. Ich werde aber nochmal nachhaken (es ist wirklich schon einige Zeit vergangen) und dann hier schnellstmöglich Bescheid geben.

  • Karl-Heinz Enderle von den Altstadtfreunden bringt im Zuge der Nutzungsdebatte für den Pellerhof die (eigentlich selbstverständliche) Rekonstruktion der Fassade des Hauses aufs Tapet. Schauen wir mal, ob und wie sich die Stadt Nürnberg dazu äußern wird.

    Zitat

    [...] Enderle würde gerne die Originalfassade des Pellerhauses wiederherstellen, wenn der Pellerhof abgeschlossen ist: "Der Egidienplatz war der schönste Platz Nürnbergs, er war ein Stück Weltarchitektur." Eine Rekonstruktion könnte er sich zusammen mit einem Hotel vorstellen. "Die Mehrzahl der Bevölkerung und der Besucher Nürnbergs versteht doch den Bau aus den fünfziger Jahren nicht mehr. Vor allem die Jüngeren können mit ihm nichts anfangen“, so Enderle.

    Außerdem müsste der ab 1956 nach den Plänen von Fritz und Walter Meyer errichtete Neubau aufwendig saniert werden. Dann könnte man doch gleich das alte Pellerhaus in seiner Schönheit wiederherstellen, so der Vorsitzende der Altstadtfreunde. Das Hauptproblem ist, dass die neue Fassade des Pellerhauses als charakteristische Fassade aus den fünfziger Jahren unter Denkmalschutz steht.


    Enderle sieht das nicht so: "Die Fassade des Pellerhauses ist doch ein Selbstzitat.“ Die Ehrenhalle im Luitpoldhain, die 1928/1929 nach den Entwürfen von Fritz Mayer zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erbaut wurde, sei doch das Vorbild für das Pellerhaus. "Beide haben Tonnendächer.“ Wie auch viele Gebäude des italienischen Faschismus. Schaut man sich den eigentlichen Archivbau des Pellerhauses an, der westlich angebaut wurde und das im Krieg zerstörte Imhoff’sche Anwesen ersetzt, dann erkennt man im Erdgeschoss typische Fassadenelemente aus den dreißiger Jahren.

    Pellerhof-Fassade soll rekonstruiert werden - nordbayern.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

    Einmal editiert, zuletzt von Mantikor (1. März 2016 um 13:21)

  • Schön dass man dieses eigentlich alternativlose Szenario jetzt zumindest mal zur Diskussion stellt. Auf lange Sicht ist die Rekonstruktion der Fassade natürlich das eigentliche Ziel und wird durch den Abschluss der Arbeiten am Hof zumindest wahrscheinlicher.

    Positiv ist ferner dass links vom Pellerhaus zudem das Grundstück noch frei ist. Hier könnte man dann ein wirklich tolles Ensemble schaffen welches durch den pellerhof auch eine schöne historische Tiefe bekommt die über die bloße Fassade hinaus geht. Also gehen wir es mal an.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich habe das Thema letzte Woche auch mal mit meinen Ortsvorsitzenden besprochen, der gleichzeitig auch Stadtrat ist. Er wollte das Thema in der Stadtratsfraktion vorschlagen und diskutieren. Denn die jetzige Fassades des Pellerhauses sieht einfach nur wie ein Provisorium aus.

    2 Mal editiert, zuletzt von Meister Lampe (1. März 2016 um 19:39)

  • Den Wiederaufbau der Pellerhausfassade wünsche ich mir sehr. Als ich damals als Neunürnberger erstmals vom Pellerhaus von Bekannten gehört hatte wunderte ich mich, wieso es mir noch nicht begegnet sei. Selbt am Egidienplatz hab ich nichts gefunden, was annähernd dem beschriebenen ähnelte. Es dauerte etwas bis ich damals begriff, dass das Haus verschwunden und durch einen Nachkriegsbau ersetzt wurde, der ebenfalls den Namen "Pellerhaus" trägt.

    Verständlich, denn das echte Pellerhaus ist ein völlig anderer Entwurf in prächtigster Hochrenaissance und daher in meinen Augen unersetzlich und kann durch nichts stadträumlich funktionierendes ersetzt werden als einer 1:1 Rekonstruktion:


    Und stimmt, mit der Hofrekonstruktion ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan, und würde durch eine zum Hof passende Vorderfassade ein eindrucksvolles Ensemble ergeben. Das Innere allerdings kann meinetwegen hochmodern und vielseitig nutzbar eingerichtet werden. Wichtig wäre mir, dass der Hof mit seinen ca. 4 m deckenhöhe einen würdigen Anschluss an das Vorderhaus besitzt, das jetzt nichteinmal die Bemaßung eines WBS-70-Plattenbaus erreicht. Zusätzlich würde man auch den heute hässlichen Egidienparkplatz aufwerten.

  • Obwohl Rekonstruktion besonders in D. bei mittelmässige Behörden nicht im Frage kommt, soll der Hof detailliert und unbedingt wiederherrgestellt werden. Sieht heute nicht aus!!!! Keine Kompromisse mit den "Modernen". Historisch bedeutet auch 100% historisch!!! Muss mal sein um D. Identität endlich zur Geltung zu bringen.

  • Ich hoffe, dass es die Diskussion in den Stadtrat schafft, ansonsten bleibt es bei einem Schuss in Blaue. Jetzt heißt es also eine öffentliche Diskussion zu entfachen. Am Ende des Zeitungsartikels findet sich eine Mailadresse an die Leserbriefe geschickt werden können. Das findet sich nur bei ausgewählten Artikeln, es ist also davon auszugehen, dass demnächst eine Leserseite dazu erscheinen wird.

    nz-lokales@pressenetz.de

    Diese Chance sollten wir nutzen, um für das alte Pellerhaus zu werben, denn die Gegner einer Rekonstruktion werden ihre Meinung dazu klar darstellen! Gerade wenn auch Briefe aus anderen Städten kommen, sehen die Lokalpolitiker, dass das Thema deutschlandweite Beachtung findet.

  • Es gab ja vor einigen Jahren schon mal eine von der Stadt Nürnberg in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur Aufwertung des Egidienplatzes.

    Bezeichnenderweise geht's da um Pflasterung, Beleuchtung und Bäume etc., während die Wiederherstellung einer der bedeutendsten Fassaden der Renaissance im deutschsprachigen Raum nicht mal als Option aufgeführt wird, obgleich es doch eines verständigen Menschen erster Gedanke hätte sein müssen...

    P.S: Vielleicht sollten wir (auch als Signal) den Strangtitel erweitern/verallgemeinern.?

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)