Jemand erwähnte die unregelmäßigen Fenster des Neubaues, sie fallen mir tatsächlich erst jetzt auf. Schon mal ein weiterer Minuspunkt.
Generell mag ich lange , schlanke Fenster lieber als überdimenisionierte. Aber diese Unregelmäßigkeit von Fensteranordnungen, in die "moderne" Architekten aus Einfallslosigkeit flüchten - und um ihre seelische innere Leere zu überdecken - und die sie uns dann als "modern" verkaufen wollen, finde ich extrem schlecht. Indem man einfach ein paar Fenstermaße durcheinanderwirft, paar breit, paar schmal, macht das ein Gebäude nicht "modern" sondern eher chaotisch. (Zumal hier am Neumarkt nicht himmelstürmende "Innovation" gefordert war, sondern das Gegenteil - der Rückgriff auf das Altbewährte, das sich über Jahrhunderte bewiesen hat).
Was mich aber stört ist nicht nur die Unregelmäßigkeit. Gerade im Vgl. mit dem Regimentshaus wirken die Fenster zu schmal, fast schon zu feingliedrig. Das ist kurios, denn normalerweise kritisiere ich Modernisten wegen ihrer Grobheit und plumpen Formen - sicherlich nicht wegen zu Filigranem.
Das Originalgebäude auf dem alten Foto sieht tatsächlich besser aus - die Fenster sind hier weniger, dafür breiter. Wirkt harmonischer. Fünf breitere harmoniert mit dem rekonstruierten Nachbarn besser als sechs schmalere Fenster. Der Herr Baumeister hätte das eigentlich sehen müssen.
Aber der größere Minuspunkt ist das Dach. Ein vernünftiges Dach, eine leicht veränderte Anordnung der Fenster, und das Gebäude wäre gut. Architekten scheinen die Provokation und die Störung von Ensembles regelrecht zu wollen - und beklagen sich dann, wenn es bei der Bevölkerung nicht ankommt.