• Mal eine Frage an die Experten in der Runde... :smile:

    Bei meinem Besuch im Großen Schlosshof letzten Sonntag ist mir aufgefallen, dass der nordwestliche Eckturm (also der links vom Hausmannsturm) als Einziger keine weiße Farbfassung erhalten hat (lediglich die Felder sind wie bei den anderen Türmen grau). Weiß jemand, wieso das so ist?

    Danke schon mal vorab. :biggrin:

    20230313_102113

    Der Hausmannsturm wird ja auch noch gemacht.

    Wann sind eigentlich die neuen Dachziegel neben den Altan gekommen. Siebt bisschen komisch aus, viel zu hell.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Es gibt zwei neue Ausschreibungen für den Propositionssaal:

    Zum ersten Rekonstruktion der hölzernen Kassettendecke und zum zweiten Rekonstruktion der hölzernen Wandarchitektur. Die nachfolgenden Wortzitate stammen aus dem LV und der Ausschreibungsanzeige – daher erscheinen manche Informationen doppelt, aber ich möchte solche Sachen nicht „umformulieren“.

    Historisches Foto, das den Zustand des Saales VOR den späteren Umbauten zeigt (Grundlage für die Rekonstruktion)

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0277000/df_hauptkatalog_0277427.jpg

    Zitat von SIB

    Der Propositionssaal entstand als erster Raum der neuen Paraderäume im Nordflügel zwischen 1838 und 1846. In ihm sind in eichenhölzener Architekturgestaltung Fresken Bendemanns eingebunden, welche den Saal sowohl in seiner Funktion als Thronsaal als auch in der Nutzung als Propositionssaal illustrieren.

    Quelle: Ausschreibungsunterlagen

    Rekonstruktion Kassettendecke

    Zitat von SIB

    Die vorgesehenen Leistungen dienen dem Einbau der Kassettendecke in einem Ausstellungsraum im Zuge des historischen Ausbaues der Räume des 2.OG im Nordflügel. Die Kassettendecke besteht aus Nadelholz (Fichte). Die im Raum sichtbare Oberfläche wird später mit meiner Eichenholzimitationsmalerei versehen (hier nicht Leistungsbestandteil).

    Die vorgesehenen Leistungen dienen dem Einbau der Holz-Kassettendecke, die aus großen Kassetten (ca. 2,3 x 2,3 m) und randumlaufenden kleinen Kassetten (ca. 1,10 x 1,10 m) zusammengefügt ist. Diese wurde nach historischen Fotos und Abbildungen rekonstruiert.

    Rekonstruktion einer historischen Raumfassung um 1850:

    Deckenarchitektur aus Nadelholz, vorgesehen für Eichenholzimitationsmalerei, Kassettendecke bestehend aus Balkenbekleidungen sowie 30 großen Kassetten 2,30 x 2,30 m und 56 kleinen Kassetten 1,10 x 1,10 m, Kassetten stark profiliert, Oberflächen geschliffen - Gesamtfläche ca. 300 m2

    Realisierungszeitraum: 175 Tage (Beginn und Ende sind nicht angegeben)


    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Rekonstruktion Wandarchitektur

    Zitat von SIB

    Die Ausschreibung umfasst folgende Leistungen:

    Rekonstruktion einer historischen Raumfassung um 1850: Wandarchitektur aus Europäische Weißeiche, Eichenholz wird vom AG beigestellt, bestehend aus Türen mit Portalrahmung, Paneele und Boiserie, Wandschäfte mit Prospektflächen der Fensternischen einschl. Fensterleibungen, Architrav, Supraportenrahmung und Hauptsims, Oberflächen handgeputzt - Gesamtfläche ca. 480 m²

    Die vorgesehenen Leistungen dienen dem Einbau der hölzernen Wandarchitektur im Zuge des historischen Ausbaues der Räume des 2.OG im Nordflügel. Zur hölzernen Wandarchitektur gehören die Türen mit Portalrahmung, Paneele und Boiserie, die Wandschäfte mit den Prospektflächen der Fensternischen einschl. der Fensterleibungen, des Weiteren Architrav und Supraportenrahmung sowie der Hauptsims. Über dem Hauptsims schließt die Kassettendecke an, die hier nicht Leistungsbestandteil ist. Die Kassettendecke ist eine Konstruktion aus Nadelholz mit Eichenholzimitationsmalerei.

    Realisierungszeitraum: 250 Tage (Beginn und Ende sind nicht angegeben)


    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Elias J.

    Leider habe ich keine weiteren Informationen zu den großformatigen Wandteppichen.

  • BautzenFan

    Das sind wunderbare Neuigkeiten! Das Schloss wird innen wie außen ein Traumschloss!

    Vielen Dank für das Foto! Weißt Du, ob die Luster und der eine oder andere Wandteppich überlebt haben bzw. vor der Zerstörung noch gerettet werden konnten?

    Gerade durch die Rekonstruktion der Innenräume bekommt das Schloss wieder seine metaphysische Tiefe, die es braucht um auch als echtes Schloss wahrgenommen zu werden. Vielleicht lernen die Berliner auch etwas von den Dresdnern hier, wie man es richtig macht, wobei hier noch besser das Warschauer Schloß als Beispiel zieht, wo wirklich innen wie außen alles rekonstruiert wurde. Da hat Dresden mit seiner Ruine des Schlosses noch etwas mehr Glück gehabt und das einzig richtige damit gemacht!

  • Beim Wiederaufbau nicht einfach den Vorkriegszustand zu rekonstruieren, sondern zu schauen, welche Räume in der langen Geschichte des Schlosses den größten kunsthistorischen Wert hatten und diese wiederherzustellen, halte ich für eine sehr gute Idee. Zusätzlich werden die Räume als authentisches Zeugnis ihrer Erbauungszeit im Originalzustand rekonstruiert. Soweit ich weiß, wird das nur beim Dresdner Schloss so gemacht. Ohne diese Idee gäbe es den Riesensaal wohl nicht wieder in der historischen Raumkubatur, an eine Rekonstruktion der Schlosskapelle mit dem Schlingrippengewölbe wäre gar nicht zu denken und ob der große Schlosshof mit den Sgraffiti und den Fresken am Altan wieder da wäre, würde ich auch bezweifeln. Natürlich wünsche ich mir beim Großen Ballsaal und Propositionssaal eine vollständige Rekonstruktion und beim Riesesaal zumindest die Rekonstruktion der Decke, aber so wie es bis jetzt umgesetzt wurde bzw. noch umgesetzt werden soll, halte ich es für einen sehr guten Zwischenstand. Wenn ich mich nicht irre, wären dann alle wichtigen Räume des Schlosses ganz oder teilweise rekonstruiert?

  • Das hatte ich mir ja auch immer gewünscht! Tolle Idee.

    Ich fürchte nur, dass dem das Autorenrecht von Kulka auch noch lange nach seinem Tod dem entstegensteht....

    Bitte, ich nehme einmal an, dass das Autorenrecht in Deutschland so ähnlich sein wird wie das Urheberrecht in Österreich. Ich hatte da einen ähnlichen Fall, wo ein Architekt sich dagegen wehrte, dass ich sein „Werk“ aus den 1990er Jahren verändern wollte. So ein Thema hatte ich bis dato noch nie, aber mein Rechtsanwalt hat mir gesagt, dass wir auf seine Zustimmung verzichten können, wenn wir das Werk komplett entfernen! Das haben wir gemacht. Der Architekt hat somit keine rechtliche Handhabe mehr gehabt und das historische Gebäude wurde von dem 1990er Jahre Werk wieder ohne weitere Probleme befreit. Das war das einzige Mal, dass ich damit bis dato zu tun hatte, aber das habe ich für mich und vielleicht für andere hier mitgenommen. Für Dresden und das Schloss ist natürlich fraglich, ob der Riesensaal Kulkas als einzelnes Werk gilt oder nur als Teil des Gesamtwerks. Ich vermute, dass es auch in Deutschland möglich ist, sich die Autorenrechte abtreten zu lassen, aber ich bezweifle einmal, dass da in DD hier jemand mitdachte und dem eitlen Gockl Kulka hier einen Spielraum einräumte, womit man sich pro futuro noch herumärgern wird müssen, aber vielleicht male ich ja den Teufel an die Wand und es wird alles gut.

  • Bitte, ich nehme einmal an, dass das Autorenrecht in Deutschland so ähnlich sein wird wie das Urheberrecht in Österreich. Ich hatte da einen ähnlichen Fall, wo ein Architekt sich dagegen wehrte, dass ich sein „Werk“ aus den 1990er Jahren verändern wollte. So ein Thema hatte ich bis dato noch nie, aber mein Rechtsanwalt hat mir gesagt, dass wir auf seine Zustimmung verzichten können, wenn wir das Werk komplett entfernen! Das haben wir gemacht. Der Architekt hat somit keine rechtliche Handhabe mehr gehabt und das historische Gebäude wurde von dem 1990er Jahre Werk wieder ohne weitere Probleme befreit. Das war das einzige Mal, dass ich damit bis dato zu tun hatte, aber das habe ich für mich und vielleicht für andere hier mitgenommen. Für Dresden und das Schloss ist natürlich fraglich, ob der Riesensaal Kulkas als einzelnes Werk gilt oder nur als Teil des Gesamtwerks. Ich vermute, dass es auch in Deutschland möglich ist, sich die Autorenrechte abtreten zu lassen, aber ich bezweifle einmal, dass da in DD hier jemand mitdachte und dem eitlen Gockl Kulka hier einen Spielraum einräumte, womit man sich pro futuro noch herumärgern wird müssen, aber vielleicht male ich ja den Teufel an die Wand und es wird alles gut.

    Der Kulturpalast steht unter Denkmalschutz und trotzdem konnten sie den ganzen Konzertsaal entfernen und durch einen neuen Konzertsaal ersetzen, ohne dass der Architekt mit seiner Klage etwas dagegen machen konnte.

  • Ich fürchte aber trotzdem, dass die Riesensaal - Decke niemals je kommen wird. Dafür ist der Zug einfach abgefahren. Die Denkmalpflege hat keinerlei Interesse an Rekonstruktionen mehr und die SKD schon gar nicht. Und irgendwann will man im Schloss ja mal fertig sein.

    Außerdem gäbe es unendlich viel wichtigeres in Dresden zum rekonstruieren: die Zwinger Säle, das Palais im Großen Garten, das Japanische Palais

  • Nun aber das wirklich interessante!

    Wo dieser neue Ausstellungsraum wohl sein soll? Vielleicht im Großen Ballsaal, ist dieser den 2025 fertig rekonstruiert?

    Wirklich andere Räume ohne fertige Dauerausstellung gibt es im direkten Umfeld des Riesensaals nicht mehr. Der Große Ballsaal hat aber auch keine passende Wand ohne Türe. Daneben ist hier eigentlich, genauso wie im Präpositionssaal eine Dauerausstellung zu Hofjagd, Feste

    und Maskeraden geplant, parallel zu den Paraderäumen.

    Ich habe heute von einer Restauratorin aufgeschnappt, dass die derzeitige Präsentation im Sponsel-Raum als eine Art Vorschau für Propositions- und Großen Ballsaal angesehen werden kann (einschl. Tapisserie ). Die Ausstellungskonzeption wird wohl derzeit erarbeitet. Es sollen viele Textilien gezeigt werden (und nicht nur Pistolen und Gewehre :smile:).

  • Es ist mal wieder Zeit für ein kleines Schloss-update. Für die beiden Festsäle im Nordflügel (Propositionssaal und Großer Ballsaal) kann ich hierzu mehrere interessante Ausschreibungen vermelden

    Stuckarbeiten Decke Großer Ballsaal

    Ein paar Beispielbilder aus den Ausschreibungsunterlagen:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Innenputz- und Stuckarbeiten Wände Großer Ballsaal

    Ein paar Beispielbilder aus den Ausschreibungsunterlagen:

    Legende zu obigem Bild:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Auf ein Detail möchte ich noch gesondert hinweisen (eine Vermutung meinerseits, abgeleitet aus einer Anlage). Bekanntlich wurde ja der Große Ballsaal im späten 19. Jahrhundert umgebaut: u. a. Erhöhung und Umgestaltung der Decke aufgrund des gewünschten Einbaus einer Musikempore, Austausch der Kronleuchter, Ersatz der unteren Stuckflächen durch rote Marmorplatten. Letztere sind gut auszumachen in dieser kolorierten historischen Aufnahme:

    https://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df/hauptkatalog/0508000/df_hauptkatalog_0508761.jpg

    Offenbar gibt es eine Befundstelle dieses Marmors und die soll – quasi als Zeitfenster – wieder eingebaut werden. Auf der nachstehenden Zeichnung ist das die dunkelgraue Fläche:

    Quelle: SIB, Ausschreibungsunterlagen


    Imitationsmalerei Decke Propositionssaal

    Zitat von SIB

    Die Ausschreibung umfasst folgende Leistungen:

    Eichenholzimitationsmalerei als Teil der Rekonstruktion einer historischen Raumfassung um 1850 für eine Deckenarchitektur aus Nadelholz als Holz-Kassettendecke aus 30 großen Kassetten (ca. 2,3 x 2,3 m) und 56 randumlaufenden kleinen Kassetten (ca. 1,10 x 1,10 m); Eichenholzimitationsmalerei auf Ölbasis, Ausführung als vollständiges Anstrichsystem in Handarbeit mit verschiedenen Pinseln in Spezialtechniken, Intarsienmalerei an Rücklagen und Füllungen sowie illusionistische Malerei an Profilstäben der Kassettierung nach Vorlage gesonderter Entwürfe - Gesamtfläche der Decke ca. 300 m2

    Laufzeit in Tagen: 200

  • Der Prozess um den Diebstahl im Grünen Gewölbe ging endlich zu Ende:

    https://www.welt.de/vermischtes/ar…verurteilt.html

    Kurze Zusammenfassung:
    Der Prozess ging von Januar 2022 bis jetzt. Letztendlich hatte einer von den sechs Angeklagten offensichtlich ein Alibi für die Tatnacht und wurde freigesprochen, die anderen fünf wurden mit zwischen vier bis sechs Jahren plus zwei Monate Freiheitsstrafe verurteilt. Außerdem müssen sie für den Schaden am Schloss und an der Vitrine aufkommen.
    Der Deal, der mit der Staatsanwaltschaft geschlossen worden war, war höchst umstritten und eher unbefriedigend, da nur ein Teil der Beute zurückgegeben wurde und viele Frage offen standen und nicht beantwortet wurden.

    huh:)

  • Hier ein schönes Video zum Schloss:

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  • Nach der heutigen Verurteilung der Einbrecher "ist noch lange nicht klar, wer den Schaden bezahlt. Ein weiterer Prozess muss geführt werden. Es geht um Schadenersatzforderungen der SKD in Höhe von 89 Millionen Euro. Es ist noch ein weiteres Gutachten über den Zustand der Stücke notwendig. Vorher dürfen die Objekte nicht präsentiert und nicht restauriert werden.
    Eigentlich hatten die SKD vor, die zurückgekehrte Juwelengarnituren zunächst im angeschlagenen Zustand auszustellen und dann Stück für Stück zu restaurieren, bis das Kleinod des Polnischen Weißen Adler-Ordens, die Epaulette aus der Diamantrosengarnitur und die anderen Schätze wieder im alten Glanz erstrahlen. Die Stücke weisen laut Aussage einer Restauratorin in der Hauptverhandlung mechanische Beschädigungen auf, auch ist Feuchtigkeit eingedrungen.

    Alle Stücke sollen wiederhergestellt werden können – freilich bis auf die, die immer noch verschwunden sind. "

  • Die Juwelen werden noch nicht wieder ausgestellt. Leider mit Zahlschranke:

    https://www.saechsische.de/dresden/kultur…58654-plus.html

    Weiß jemand mehr?

    Zitat: "Doch von Präsentation und Fest sind die SKD noch immer weit entfernt. Wenn am Dienstag die Einbrecher verurteilt werden, ist noch lange nicht klar, wer den Schaden bezahlt. Ein weiterer Prozess muss geführt werden. Es geht um Schadenersatzforderungen der SKD in Höhe von 89 Millionen Euro. „Es ist noch ein weiteres Gutachten über den Zustand der Stücke notwendig“, erklärt Marion Ackermann die Situation. „Vorher dürfen wir weder die Objekte präsentieren, noch können wir mit deren Restaurierung beginnen.“"