Ich glaube, daß die ganze Debatte völlig an der Sache vorbeigeht, weil sie - leider - drei Ausgangspositionen als Beginn dieser Debatte akzeptiert.
1) "Rechts" ist schlecht, "links" ist gut. Das widerspricht jeder demokratischen Tradition und auch jedem Sachbezug, weil diese Begriffe lediglich Sitzordnungen beschreiben. Rechts von der (gedachten) Mitte gibt es immer viele Gruppen und Parteien, auch Radikale, aber die eine Hälfte des politischen Spektrums pauschal als "undemokratisch" abzulehnen ist abseitig.
2) Die persönliche, politische Meinung, die auch Wandlungen unterworfen ist, soll Gradmesser dafür sein, ob jemand für ein Projekt, das von linke Seite abgelehnt wird, spenden dürfen. Warum? Man darf in einer offenen Gesellschaft auch poliisch radikale Thesen vertreten, die auch eine Änderung der Gesellschaftsform herauslaufen. Man darf diese (egal ob von links oder rechts) nur nicht mit gewaltsamen Mitteln vertreten. Wäre dies anders endete jede Debatte mit einem Maoisten à la MLPD auf der Polizeiwache.
Wenn ein deutsches Amtsgericht die Gemeinnützigkeit eines Vereinsziels bestätigt ist doch Dieses der Gradmesser, nicht die Gesinnung des Spenders. Entscheidend ist, daß die Spende ohne weitere Bedingung erfolgt. Dann können meinethalben auch Egon Krenz oder Bernd Höcke spenden.
3) Die Sache wird noch komplizierter, als daß die gemeinnützigen Vereine Sorge für die Beleumundug der Spender tragen sollen, was sie gar nicht können. Kein Verein kann die politische Gesinnung seiner Spender überprüfen, das könnte allenfalls das Bundes- oder Landesamt für Verassungsschutz. Würde dieses aktiviert brächen auch die Finanzierung vieler linker Initiativen zusammen, z.B. der Roten Hilfe oder der Taz.
Ich glaube, daß diese Kampagne mit Bedacht gewählt ist. Es begann ja auch mit dem publizistischen Kampf gegen die Hohenzollern, deren prominente, angegriffen Vertreter sich ebenfalls nicht (mehr) wehren können. Die Grundstruktur ist also einen Sachverhalt vozubereiten, in dessen Folge ein Vorwurf gar nicht mehr entkräftet werden kann, ohne den potentiellen Verteidiger der Spende zu diskreditieren.