Posts by Elbegeist

    Der Feuerteufel war wieder unterwegs. Zugemüllt, steht die Ruine des "Big", Großdisko Tiffany, ehemaliges Sozialgebäude der Gärungschemie, schon wieder in Flammen. Auf zwei Etagen brannte der Müll. 5000 Euro Schaden (MZ) Der Eigentümer ist wahrscheinlich nach wie vor unerreichbar. Ein schlimmer Anblick für alle, die die Stadt von west nach ost passieren und am Geländer der Brücke auf die unrühmliche Geschichte dieses Betriebes durch Zylinder aufmerksam gemacht werden.

    Ornament und Verbrechen lautet seltsamerweise auch der Titel der 6. Geschichte über fiktive Kriminalität in der Bauhaussiedlung Törten. Das Büchlein "Törten" ,Herausgeber Natascha Meuser, enthält davon zehn. Autoren der 6. sind Yildiz Güclü und Marvin Matzinger. Zum Inhalt:
    Ein junger Mann hält sich gern bei seiner Nachbarin, der unverheiraten Tochter des in den 50ern verstorbenen Bauhausdirektors M. auf und bewundert die dort vorhandenen Bauhausrelikte. Irgendwann befürchtet die Nachbarin, dass ihre Rente nicht mehr reiche und sie etwas veräußern müsse, was zwar viel Geld einbringen, aber den Ruf ihres verehrten Vaters ruinieren würde. Sie zeigt dem Nachbarn eine Mappe, die beweist, dass ihr Vater stets ein Gegner glatter Flächen und ein Befürworter von Ornamenten war. Angesichts dieses sensationellen Wertobjekts erstickt der junge Mann die alte Dame. Es wird Herzversagen attestiert. Und er ist laut Testament der Erbe.
    Auf solche kruden Ideen muss man erst einmal kommen.

    Nach einjährigem grundhaften Ausbau wurde eine der ältesten, kaum zerstörten Straßen der Altstadt, die Johannisstraße, wieder frei gegeben. Das Echo war positiv. Bemängelt wurde fehlendes Grün. Dafür hat man zehn lila lackierte Fahrräder mit Blumenkörben aufgestellt, für welche noch Paten gesucht werden. (MZ). Nächste Baustelle wird ab September die angrenzende F,v.Schillstraße.

    Mittlerweile sind ja fast alle gefährlichen Ingredenzien aus der Baubranche verbannt. Irgendwann ist dann auch fast jeder abrisswürdige Altbau weg, und Neubauten beim Abriss relativ sauber. Aber man wundert sich, wo immer wieder Gifte "entdeckt" werden. Gifttapeten sind längst Geschichte. Zur Zeit gelten einige alte (besonders grüne) Buchdeckel als hochgiftig und müssen zum Sondermüll.

    Periodisch wird eine neue Kuh durchs Dorf getrieben. Schadstoffe im Abbruchmaterial aus Altbauten:

    -Asbest in Wandplatten

    -Kohlenwasserstoffe in Isolierungen

    -hochgiftige Wandfarben

    -hochgiftige Schädlingsbekämpfungsmittel für Holzteile

    und wenn vor dem Abriss nicht gründlich demontiert wird kommt hinzu:

    -Quecksilber aus Schaltern

    -Strahlenquellen aus Rauchmeldern

    Für bestimmte Baumaterialien trifft das natürlich nicht zu, aber alles Kontaminierte gehört zunächst einmal auf die Halde.

    Raguhn-Jessnitz: Das letzte Unwetter hat schwere Schäden am Baumbestand angerichtet So an der Platanenalle und am bekannten Irrgarten. Den Abriss des Marktbrunnens in Raguhn hat aber der Stadtrat veranlasst. U.a. weil er mehrfach durch Fahrzeuge beschädigt wurde

    Zumindest für den Museumscampus am Johannbau gibt es starken Gegenwind, trotz der Zusicherung, dass der Anbau den Gesamteindruck nicht stören soll.

    Ob wir uns in diesem Jahrhundert den Klotz antun müssen, steht auf einem anderen Blatt. Abgerissen wird er wohl kaum wieder. Vielleicht gibt es Möglichkeiten zur Verblendung.

    Wenn Wahlen dort noch etwas verändern könnten ... nein, die Stadt ist gesellschaftlich erledigt, die Verwaltung und die Seilschaften werden sie weiter ersticken und im Würgegriff halten.

    Warten wir erst einmal ab, was die Rechnungsprüfung heute bezüglich Grundstücksverkauf Schlossplatz ergibt.

    Das Gegenteil ist der Fall. An städtebaulich bedeutenden Großstädten sind hier nur MD und DD als Totalverlust zu registrieren (wobei in DD viel rückgewonnen worden ist). Die Mittelstädte, aber auch sogar tw Großstädte blieben in ihrer historischen Struktur erhalten. Besser ist nur noch Thüringen davongekommen. Der Verweis auf die Rüstungsindustrie ist auch irreführen, da gerade Halle/S ziemlich gut davonkam.

    Man kann daher viel eher sagen: Im Ganzen, dh zwei besonders tragischen Beispiele unberücksichtigt sind die Städte von Sachsen und Sachsen-Anhalt im gesamtdt. Maßstab erstaunlich gut durch den 2. WK gekommen. Für den Strangtitel ist daher nur der Wiederaufbau des DDner Neumarktes von wirklicher Relevanz; gerade die sächsische zählt zu den besterhaltenen Stadtlandschaften in D.

    Hier muss ich widersprechen. Die Innenstadt von Halle blieb wahrscheinlich verschont, weil die Hauptangriffe die Leunawerke und Merseburg trafen. Auch Halberstadt hatte mit 80% große Verluste. Von Dessau als Großstadt mit ca. 90% ganz zu schweigen.

    Die "gefühlte" Stadt muß nicht zwangsläufig dem Begriff der Stadt entsprechen. Meine Nachbargemeinde Nieder-Olm hat über 10.000 Einwohner und seit 2006 Stadtrechte; aber das "gefühlte Zentrum" kann den dörflichen Hintergrund nicht verbergen. In Sachsen macht man immer wieder die Erfahrung, daß Städte mit geringerer Einwohnerzahl viel eher städtisch erscheinen, daß der Markt "halt eben doch etwas mehr hermacht", obwohl die Hintergründe häufig deutlich anders liegen. Die Einwohnerzahl als solche ist nicht das Maß aller Dinge.

    Man darf nicht vergessen, dass gerade in Sachsen und auch Sachsen-Anhalt die Innenstädte gezielt zerbombt wurden. Kleinstädte blieben oft verschont. Beim Wiederaufbau hatte der Wohnungsbau Priorität. Hier in Dessau (fast 90% Zerstörung)fehlt es an jeder städtischen Behaglichkeit.

    Wird denn das Schilf oder Rohr vor der Aufbringung mit einem Flammschutzmittel behandelt? Angeblich sollen die schweren Gewitter künftig zunehmen. Beim Letzten hat ein Einschlag in der Nachbarschaft trotz schwer entflammbarer Dachdeckung und Blitzableiters zu einem Schwelbrand geführt. Wie gefährdet sind Reetdächer?

    Das stimmt gar nicht. Es gibt viele Beispiele, wo der Landesfürst vorhandenen, bisher unbedeutenden Siedlungen Rechte (z.B. Markttage) verliehen hat, um die Wirtschaft anzukurbeln, oder sogar Städte auf der grünen Wiese neu errichtet hat. Es gibt auch genug Beispiele solcher Stadtgründungen, die nicht erfolgreich waren - winzige Orte mit Stadtrecht oder gar Wüstungen, die mangels wirtschaftlichen Erfolgs wieder aufgegeben wurden.

    Es gibt ein Zwischending zwischen Dorf und Stadt: der Flecken. Dieser hatte gegenüber dem Dorf das Marktrecht. Auch heute noch wird dieser "Aufstieg":smile: verliehen.

    Der ruppige Zustand wäre noch akzeptabel, wenn nicht, wie hier vor Ort, ständige Aufbrüche zum Zwecke neuer Hausanschlüsse gemacht würden und die Pflasterer nicht mehr ordentlich pflastern können. So entstehen regelrechte Stoßdämpferknacker.

    Goldener Engel, vermurkstes lässt sich leider nicht wieder rückgängig machen. Aber nach den Wahlen könnte ein frischer Wind aufziehen. Damit sind nicht die Uni- oder Buga-Utopisten gemeint, die von Finanzierung noch nie etwas gehört zu haben scheinen.

    Irgendwie finde ich den alten Dessau-Strang nicht und lande immer in der Galerie. Zum Schlossplatz erfahre ich gerade, dass es auch den Vorschlag gab, die alte Berufsschule stehen zu lassen und rundherum mit einer historisierenden Blende (Straßenzeile, Marstall) zu versehen. Das wäre tausendmal besser, als der jetzige Klotz. Warum ist diese Variante nie öffentlich diskutiert worden?