• Wenn jemand in den nächsten Tagen mit einer guten Kamera an Portal III vorbei geht, könnte er dann einmal möglichst gute Detailaufnahmen von den kupferverkleideten Plinthen der Figuren machen, damit man erkennt, welche Bewandtnis es damit genau hat? Danke!

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Werter Herr von und zu Seinsheim, ich habe eine Cam und wollte dort schon ewig mal hin. Allerdings macht ihr Kunsthistoriker immer den Fehler zu glauben, jeder sei so detailliert ausgebildet wie ihr. Ich bin lediglich ein Architektur-interessierter Laie , die kunsthistorische Terminologie ist mir nicht im Detail geläufig. Was bitte sind "Plinthen"??

    Und Portal III, woran erkennt man das?

    (Sorry für meine Unkenntnis, aber so sehr ich das Schloss verehre und enthusiastisch bin über dessen Wiedererscheinen, so habe ich dies doch nur am Rande verfolgt da ich ein bekennender Dresden-Fanatiker bin und mein Focus bisher eher dort lag. Ich werde mich aber nun mehr mit dem Schloss beschäftigen, da es einfach TRAUMHAFT aussieht).

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Lieber Petersburg : Eine Plinthe ist die Sockelplatte einer Säule oder einer Figur.

    Die Portale des Schlosses werden, beginnend an der Rathausbrücke, von rechts nach links gezählt. An der Südseite Portal I und II, an der Westfassade Portal III, an der Lustgartenseite Portal IV und V, letzteres vis-à-vis vom Dom. Und dann zählen manche noch den großen Risalit im Schlüterhof als Portal VI.

    Bei den Figuren des Westportals (III) mit dem Triumphbogenmotiv wurden die Plinthen und wohl auch die Füße der Figuren mit Kupferblech verkleidet, jedenfalls scheint es so. Die Figuren sehen jetzt aus, als wären sie wie Waffeln in Kuvertüre getaucht. Darum wäre es großartig, wenn man das anhand guter Nahaufnahmen näher betrachten könnte.

    Leute wie ich sind zwar halbwegs mit der kunsthistorischen Terminologie vertraut, besitzen aber leider keine gescheite Kamera und sind daher auf Leute wie Dich angewiesen. Im Voraus besten Dank! :thumbup:

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Maestro, ich danke für die schnelle Antwort. Danke ebenso für die Aufklärung, ich ziehe bereits jetzt in Erwägung ein kunsthistorisches Seminar bei ihnen zu belegen. :wink::blumen::lehrer:

    Kann noch nicht genau sagen wann ich in der Gegend sein werde (Berlin ist verflucht groß) , aber wie gesagt, hatte schon lange vor dort endlich mal Fotos zu machen. Wenn der Speicherplatz reicht, eventuell ein Video . (hatte eines über Potsdam gemacht, war 2017 und wollte ich eigentlich veröffentlichen, ich glaube ich schiebe irgendwie die Dinge zu lange vor mir her....).

    Übrigens, Walter Ulbricht dreht sich wahrscheinlich im Grabe wenn er sieht anstatt seines "sozialistischen Palast der Republik" das Schloss wieder dort steht....... aber ich finde es wunderbar.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • [...] Detailaufnahmen von den kupferverkleideten Plinthen der Figuren machen, damit man erkennt, welche Bewandtnis es damit genau hat [...]

    Ich schlussfolgere mal, dass man sich die unschönen Halterungen zwischen den Figuren und der Außenwand sparen will und sie stattdessen an ihren Füßen "zusammen getackert" hat. Bei den noch kommenden Figuren auf der Balustrade wird das sicherlich auch so ausgeführt werden. Sofern das nicht schon vorgesehen ist sollte das auf alle Fälle noch farblich angepasst werden, damit die optische Verbindung zwischen ihnen und der darunterliegenden Architektur erkennbar ist.

    EDIT: Des Rätsels Lösung war dann doch eine andere, siehe Folgebeiträge.

    Es gibt eine Architektur, die zur Landschaft gehört, sowie eine andere, die sie zerstört.

  • ^

    Dann bleibt aber die Frage, warum man das im Schlüterhof anders gemacht hat. Dort sind die Figuren tatsächlich mittels Halterung an der Wand befestigt, und haben nicht dieses üppige Blech über dem gesamten Sockel.

    https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/wcf/inde…autoscaled-jpg/

    Entspricht das Blech an den Eosander-Figuren vielleicht dem Original? Kann man das auf historischen Bildern erkennen?

    Sieht für mich aber eher nicht danach aus:

    https://www.stadtbild-deutschland.org/forum/wcf/inde…autoscaled-jpg/

  • Dass man Gesimse und Sockel an der Oberfläche verblecht, ist mittlerweile wohl Bauvorschrift. Man hätte das Problem aber wohl anders lösen können.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Dass man Gesimse und Sockel an der Oberfläche verblecht, ist mittlerweile wohl Bauvorschrift. Man hätte das Problem aber wohl anders lösen können.

    Die Frage ist auch, ob man das an Portal III von unten überhaupt sieht.... ?

    Unsere Webcam 1 schaut ja aus der Vogelperspektive drauf...

  • Man sieht es auch von unten.

    img_13037ljty.jpg

    img_13064akcg.jpg

    Eine Blechabdeckung scheint es aber nicht zu sein, das hätten die wohl auch nicht so schnell hinkriegen können.

    img_13077sk52.jpg

    Es sieht eher nach Filztuch aus - vielleicht gegen kalte Füße. cool:)

    img_1308mzkco.jpg

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Man sieht es auch von unten.


    Eine Blechabdeckung scheint es aber nicht zu sein, das hätten die wohl auch nicht so schnell hinkriegen können.

    Es sieht eher nach Filztuch aus - vielleicht gegen kalte Füße. cool:)

    img_1308mzkco.jpg

    Die unscharfen Ränder am Saum deuten darauf hin, daß dort was aufgesaugt wurde.

    Auch sind die Kanten des Plinth nicht mehr scharf - so als wäre eine dicke Masse aufgetragen worden.

    Sieht man am Plinth der rechten Figur ein Spannband ?

  • Dieses Filztuch benutzt man doch auch im Winter für Pflanzen, damit ihnen nicht kalt wird. Möglicherweise schützt es hier irgendwelchen Kleber oder Mörtel und soll das abbinden oder haften beschleunigen.

    Viele Grüße, Rico

  • Möglicherweise schützt es hier irgendwelchen Kleber oder Mörtel und soll das abbinden oder haften beschleunigen.

    Richtig. Das denke ich auch. Ich weiß zwar nicht genau, wie bei den Statuen die Statik aussieht. Ich denke, ein Metalldorn geht in der Mitte durch, der eingemörtelt oder verklebt wurde. Und damit dieser bei den Temperatuen abbinden tut, wohl diese Umhüllungen.

    Ich bin sehr, sehr erleichtet, dass jemand die Bilder gemacht hat und man Entwarnung geben kann.