Berlin - Karstadt am Hermannplatz

  • Es birgt schon eine gewisse Ironie : wenn sich die politische Perspektiven noch weiter verbessern, sammeln sich immer mehr dunkle Wolken rund um René Benko.

    Ja, das hatte ich auch schon gedacht. So lange verzögert, bis sich die Gesamtlage klar zum Negativen gewandt hat. Meine Vorhersage: Das wird jetzt nicht mehr oder nur noch massiv abgespeckt kommen. Beim Elbtower in Hamburg, der ja auch von Benko gebaut wird, geht es allerdings zur Zeit und trotz der Gesamtkrise schnell voran.

  • Ein kritischer Artikel über die Signa-Projekte in Berlin im rbb:

    Wie die geplanten Bauprojekte des René Benko Schatten auf die Stadt werfen

    "Die Bauprojekte von Signa-Investor René Benko sind imposant - das unternehmerische Handeln des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Eigners umstritten. Die einen sehen in ihm den Retter der Warenhäuser - die anderen werfen ihm vor, genau diese in den Ruin zu treiben. Von Oda Tischewski

    • Als Immobilienentwicklerin und Eigentümerin des Warenhausbetreibers Galeria Karstadt Kaufhof will die österreichische Signa Holding das Berliner Stadtbild prägen
    • Nach der zweiten Galeria-Insolvenz innerhalb von zwei Jahren kommen Zweifel auf, ob Signa für den Erhalt der Warenhäuser genug tut
    • Einige Landespolitiker fühlen sich vom Investor unter Druck gesetzt, andere halten an Idee einer Zusammenarbeit fest
    • Mitarbeitende der Kaufhäuser erwarten ihre Kündigung; Anwohnerinnen und Anwohner befürchten Verdrängung"
  • Was hat es eigentlich mit den um den Platz offensichtlich einmal entstuckten und dann immerhin dezent wiederbestuckten Fassaden um den Platz auf sich? Gab es da mal irgendeine Initiative? Stellt ja schon eine Seltenheit in Berlin dar, vor allem da so geballt um den Platz.

  • Was hat es eigentlich mit den um den Platz offensichtlich einmal entstuckten und dann immerhin dezent wiederbestuckten Fassaden um den Platz auf sich? Gab es da mal irgendeine Initiative? Stellt ja schon eine Seltenheit in Berlin dar, vor allem da so geballt um den Platz.

    Das hatte -glaub ich- Mantikor hier mal beantwortet: Die sind im Zuge der IBA 1987 (?) wiederbestuckt worden. Es gab ja sogar Fotos aus der Zeit, als der Karstadt noch stand und die Gründerzeithäuser am Platz aber schon entstuckt gewesen sind.

  • Das Vorhaben ist ja nun schon einige Jahre bekannt und die Pläne sind weit fortgeschritten. Da frage ich mich ernsthaft, wieso der Denkmalschutz sich jetzt erst zu Wort meldet.

    Laut Zeitungsbericht ist deren Forderung lediglich eine Empfehlung. Hoffentlich lässt sich Signa hier nicht reinquatschen.

    Die Beteiligung der Öffentlichkeit sollte jetzt schnell erledigt und der Bau möglichst bald begonnen werden. Das zieht sich schon wieder alles so lang.

    Neben dem Kaufhaus wird es doch auch Büros, Wohnungen und mehr geben. In meinen Augen eine gute Mischung, gegen die es nichts einzuwenden gibt.

  • Der Senat scheint ja einige Projekte, wie Karstadt, wirklich voran bringen zu wollen. Hoffentlich wird der B-Plan bis zur nächsten Wahl in drei Jahren festgesetzt und hoffentlich kann Signa auch das Geld auftreiben, das Projekt umzusetzen. Das wäre für den völlig versifften Hermannplatz wirklich ein großer Schritt.

  • Ich denke mir auch immer, ich hoffe Herr Gaebler und Frau Kahlfeldt wissen um ihr Glück und drücken auf die Tube als gäbe es keinen Morgen mehr. Jetzt haben sie so gut wie freie Hand, und die CDU als Partner lässt beide wohl wohlwollend gewähren, aber in drei Jahren und ein paar Monaten könnte es schnell wieder ganz anders aussehen. Der neuliche Eklat im Senat zeigt, wie verhasst vor allem Frau Kahlfeldt bei den Linken und Grünen ist. https://taz.de/Berliner-Abgeordnetenhaus/!5930567/
    Sollte es wieder zu einer rot-grün-roten Koalition kommen, dann wird darauf gepocht werden, dass Kahlfeldt geht, und womöglich noch schlimmer, das Grüne oder Linke das Bauresort übernehmen.

    Es ist aber auch ein Wahnsinnsglück für den Berliner Städtebau, dass die CDU-SPD-Regierung ausgerechnet jetzt zu Stande kam. Jetzt, wo es alles oder nichts in Sachen Karstadt, Molkenmarkt, Bauakademie etc. hieß.

  • Man muss aber auch die Hand reichen in Richtung der anderen Fraktionen. Es bringt nichts, hier nur auf Konfrontation zu gehen, das feuert in Berlin spätestens auf Bezirksebene zurück.

    Das hört sich nobel an und ist leicht gesagt, aber wie reichst du die Hand, wenn die anderen Fraktionen oft diametral gegensätzlich eingestellt sind? Wie willst du denen die Hand reichen, die den Karstadt-Wiederaufbau auf gar keinen Fall wollen, die Bauakademie auf gar keinen Fall rekonstruiert sehen wollen, die den Molkenmarkt auf gar keinen Fall in traditionellerer Manier bebaut sehen wollen?

    Außerdem würde ich davor hüten, selbstbestimmtes und selbsbewusstes Handeln als "Konfrontation", also als Aggression oder Angriff zu bezeichnen. Das ist in so ziemlich allen Bereichen des Lebens keine gute Idee und pure Selbstsabotage.
    Die anderen Fraktionen haben 14 Jahre hart und undiplomatisch ihren Kurs durchgezogen, nun darf es auch mal erlaubt sein, den eigenen Kurs ebenso durchzuziehen, für voraussichtlich nur etwas mehr als drei Jahre.
    Bitte keine halben Sachen aus falscher Rücksicht/Nachsicht.

    Abgesehen davon, die tatsächliche Konfrontation kam ja wohl auch aus anderer Richtung. Frau Kahlfeldts Berufung war gerade erst veröffentlicht wurden, sie hatte noch keinen Mucks getan bzw. irgendeinen Finger gerührt, da wurde sie bereits massivst angefeindet. Frau Kahlfeldt muss nur existieren und bestimmte Fraktionen fühlen sich angegriffen.

  • Ja, die Zeit muss gut genutzt werden. Man muss aber auch die Hand reichen in Richtung der anderen Fraktionen. Es bringt nichts, hier nur auf Konfrontation zu gehen, das feuert in Berlin spätestens auf Bezirksebene zurück.

    Das ist, pardon, völliger Unsinn. Ideologen die Hand zu reichen bringt nie etwas, weil diese sich nie auf Kompromisse einlassen - so sieht es auch in Kreuzberg aus. Glaub' mir, ich baue seit über 25 Jahren in Berlin.

    Das Bezirksamt wird alle Möglichkeiten nutzen, das Bauvorhaben zu torpedieren - vom Naturschutzrecht (Fledermäuse und Co.) bis zu den Erschliessungsfragen. Menschen wie der Baustadtrat Florian Schmidt fühlen sich im Recht und auf einer Mission, die Schwachen und Beladenen vor den Widrigkeiten des Kapitalismus zu schützen. Eine Einsicht oder Akzeptanz dafür, dass nun die Landesebene den B-Plan macht, hat Kreuzberg ganz sicher nicht.

  • Der Tagesspiegel hat einen Artikel zur Ablehnung des Bauvorhabens durch das Bezirksamt Neukölln veröffentlicht. Im Prinzip geht es darum, dass der Bezirk mit der Größe nicht einverstanden ist. Zu bestimmen hat er erstens ohnehin nichts, da das Grundstück nicht im Bezirk liegt und zweitens, dass der Senat das Bauvorhaben an sich gezogen hat.

    Tsp

  • Dieser Absatz hat einen kleinen Lachkrampf bei mir ausgelöst:

    "Zuletzt hatte auch der Landesdenkmalrat die Pläne des Konzerns kritisiert. Der Entwurf würde zu stark in die denkmalgeschützte Substanz eingreifen, hieß es von dem Rat."

  • Karstadt-Neubau am Berliner Hermannplatz: Neuköllner Stadtentwicklungsamt lehnt Baupläne des Signa-Konzerns ab
    Die Pläne des Immobilienkonzerns Signa empfindet das Neuköllner Amt als überdimensioniert. Zudem kritisiert es das bisherige Verfahren als „unglücklich“.
    www.tagesspiegel.de

    Darin

    Unterlagen für den Ausschuss für Stadtentwicklung am 04.07.2023 - Berlin.de

    Stellungnahme des Stadtentwicklungsamts zum Bebauungsplan 2-65 VE "Karstadt am Hermannplatz"

    Stadtentwicklungsamt Neukölln, Fachbereich: Stadtplanung


    Das Dokument iliest sich über weite Strecken als Realsatire:

    "Die Vorgeschichte des Bebauungsplanverfahrens ist insoweit als unglücklich zu bezeichnen, als nicht

    erkennbar ist, dass kritische Stellungnahmen der bezirklichen Stadtentwicklungsämter bislang zu einer

    grundlegenden Neukonzipierung des Vorhabens in seinem Kern geführt haben"

    "Der Bereich um den Hermannplatz erfüllt bereits heute als eine der beiden Hauptlagen des Hauptzentrums Karl-Marx-

    Straße / Hermannplatz / Kottbusser Damm seine Rolle innerhalb des Hauptzentrums ausreichend. Bei

    Veränderungen gleichwohl ist zur beachten, dass keine übertrieben flächenintensiven Entwicklungen

    auf einem einzelnen Grundstück wie dem Vorhabengrundstück stattfinden und es dadurch zu Verlage-

    rungen aus anderen Teilen des Hauptzentrums und damit zu deren Schwächung und der Schwächung

    des Hauptzentrums insgesamt kommt."

    "Wie bereits in den vorherigen Hinweisen angesprochen und erläutert, stellt die Bemühung der mindes-

    tens aus heutiger Sicht und im gegebenen städtebaulichen Umfeld insgesamt klotzig und übertrieben

    monumental erscheinenden Gesamtkubatur und Fassadenansicht keinen architektonischen Gewinn

    dar, sondern vermittelt insbesondere aufgrund der Höhe auch noch der beiden Türme mit dann noch

    einmal ergänzenden Lichtsäulen einen Anspruch der Grundstücksbebauung auf Überstrahlung und

    Dominierung der Umgebung - Effekte die im Sinne eines partnerschaftlichen Miteinanders der Zentr-

    umsimmobilien sowohl aus symbolischen Gründen als auch aus Gründen der Schlechterstellung der

    umgebenden Grundstücke (Höhenentwicklung) zu vermeiden sind."

  • Man stelle sich das mal vor:

    Ein Kind wird geboren und kommt auf diese Welt, geht zur Schule, lernt, studiert und dann bekommt es einen Job in dieser Behörde und schreibt solchen Unsinn. So sieht also ein erfülltes Berufsleben aus.

    Hier wird völlig vergessen, dass es sich nicht um ein noch nie dagewesenes Gebäude handelt, sondern dass diese eklatante Leerstelle in Berlin endlich wieder gefüllt werden muss.

  • Vor allem, da an anderen Stellen dieser Stadt wirklich "insgesamt klotzig und übertrieben monumentale Gesamtkubaturen ohne architektonischen Gewinn, die nicht auf ein partnerschaftliches Miteinander ausgerichtet sind" , irgendwie kein Problem darstellen, nein im Gegenteil, die Stadt ist davon auch mit deftigem Rückenwind seitens der ehemaligen Senatsbaudirektorin geflutet worden und einges von diesem Zeug aus den grausigen 70ern steht sogar mittlerweile unter Denkmalschutz.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Das ganze hin und her mit dem Karstadt erinnert an die Bauakademie, die ja nach über dreißig Jahren Diskussion noch immer nicht steht. :kopfschuetteln: Mal sehen wie viele Jahrzehnte es beim Karstadt werden.

  • Jahrzehnte ist gut, die allermeisten unseres Vereins werden es nicht erleben, da bin ich mir sicher beim heutigen Bauablauf vom Projekt bis zum Spatenstich und dann der Eröffnung werden die meisten von uns schon das Zeitliche gesegnet haben. Vielleicht die heute Geborenen, aber die werden bestimmt andere Probleme haben in Ihrem Leben. :.-[