Ich schulde Dir auch noch eine Antwort auf die Frage des prosperierenden Braunschweigs. Das werde ich dort beantworten. Bzgl. der Bekanntheit der Projekte: Vollkommene Zustimmung, man könnte diesen Strang als "Like-fischen" bezeichnen, denn nahezu keines der Projekte war hier noch nicht Thema. Snork hatte auch eine sehr gute Gliederung der Innenstadt eingeführt, in der praktisch alle hier diskutierten Projekte schon gezeigt waren, die ich mit diesem Strang jetzt gesprengt habe. Trotzdem sieht man ja an den Reaktionen, dass diese Threads anscheinend nicht die Aufmerksamkeit bekommen hatten, sonst würden wir hier nicht die mit Einführung von Like-Smilies etc. selten gewordenen geschriebenen Positivreaktionen weiter oben lesen.
Den Anlass für diesen Thread hat letztlich dieses Projekt in Bergedorf gegeben (RE: Hamburg - Baugeschehen), bei dem ich kaum glauben kann, dass sowas jetzt gebaut wird. Das war für mich einfach so typisch Hamburg. Ich glaube auch nicht, dass dies reiner Zufall oder nur dem Geld geschuldet ist, das in der Hansestadt weilt, sondern schon, dass dies auch aktiv begleitet und gefördert wird durch die beiden Oberbaudirektoren Jörn Walter (bis 2017) und dem Franz-Josef Höing (seitdem).
Diese verfolgen ein aus meiner Sicht ideale Konzept für europäische Städte: Eine klare Abwendung oder zumindest sehr sparsame Dosierung von modernistischen Experimenten in historisch sensiblen Kontexten mit Wiederherstellung von Straßenräumen und alten Blockrändern in diesen Kerngebiet(en) inklusive Ersatz der schlimmsten Bausünden, wenn sich entsprechende Gelegenheiten ergeben. Weiter außerhalb/auf grünen Wiesen darf sich der Modernismus austoben und zeigen, was er kann (Hafen-City, genanntes Münzviertel). Dies ist NICHT Zufall und auch nicht nur Folge des reichlich vorhandenen Kapitals in der Stadt, sondern so geplant und das mit einer jetzt fast 2 Jahrzehnte haltenden Kontinuität, die sich mit den üblichen Verzögerungen nun auch eindeutig im Stadtbild niederzuschlagen beginnt.
In Köln mag es sein, dass ich da übertreibe und das selektiert wahrnehme, ich "folge" einem Kölner in einem anderen Architekturforum, und bei seiner Auswahl an Projekten ist mir durchaus auch eine Neigung zu wirklich gut gestalteten und reparierenden Projekten aufgefallen, was in Köln aufgrund der umfassenderen Zerstörung fast noch höher bewerten muss.
Post
Ich bin gerade über folgendes Projekt in Köln gestolpert:
stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/15470/ stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/15469/ stadtbild-deutschland.org/foru…dex.php?attachment/15471/ (Quelle:
http://www.ovum-braunsfeld.de)
Es geht um ein Neubauquartier im Stadtteil Braunsfeld. so etwas finde ich zum Beispiel richtig gute, städtische und im besten Sinne moderne Architektur. Ist nur begrenzt als "klassisch" zu bezeichnen und auch keine Reko, aber…
Heinzer
November 7, 2019 at 2:18 PM
Es gibt auch in der Altstadt einige gute Projekte zur Zeit. Bin jetzt zu faul, das alles rauszusuchen. Trotzdem unterliege ich ganz zwangsläufig und ja auch angekündigt einer "selection bias" in Bezug auf Hamburg, das mich einfach mehr interessiert als, sagen wir, Stuttgart. Insofern werde ich diesen positiven Trend in Hamburg sicherlich leicht überzeichnen und den in anderen Städten vielleicht übersehen oder geringschätzen. Aber das können jeweilige Foristen aus diesen Städten oder andere Interessierte jederzeit ändern. Wenn hier einer einen Strang "Neuklassische Innenstadtarchitektur und Stadtreparatur in xy" aufmacht, werde ich der erste sein, der den anklickt und reagiert.
Eine letzte Aussage zu Berlin: Natürlich wird in der Masse dort mehr passieren, aber das geht natürlich angesichts der Größe des etwas diffusen Innenstadtareals mit (mindestens) zwei Kernen auch mehr unter. Die oben gezeigten Projekte sind allesamt nur jeweilige Katzensprünge voneinander entfernt, tlw. in Sichtweite - da entsteht dann natürlich sehr massiert in kleinen Arealen der Eindruck einer großen Verbesserung auf engem Raum. Ansonsten natürlich Zustimmung: Im Wohnungsbau sowieso und auch bei diesen Geschäftshäusern wird in Berlin in der Summe wahrscheinlich mehr passieren als in Hamburg, aber eben auf einer viel größeren Fläche.