Berlin-Mitte - Wilhelmstraße und Umgebung - altes Regierungsviertel

  • Bei aller Hässlichkeit gilt sie als ikonisches Gebäude

    Das Gebäude ist sicher als zeitypischer Bau der 70iger Jahre sehens- und erhaltenswert. Es passt halt nur irgendwie nicht (mehr) an diese Stelle. Zur Zeit der Planung gingen die Architekten wohl auch davon aus, dass die Botschaft im ansonsten kaum bebauten Bereich vor der Mauer steht und ein Solitär bleiben wird.

    Das Botschaftsgebäude
    Informationen über die Architektur und Geschichte des Gebäudes einschließlich der Bilder von den einzigartigen Innenräumlichkeiten.
    www.mzv.cz
  • In dem Punkt bin ich Materialfetischist. So sehr ich gewissen modernen Formen was abzugewinnen vermag, kann ich Blech der Architektur (abgesehen von Dächern) nicht leiden. Daher mag ich diesen Bau überhaupt nicht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Snork 6. März 2023 um 22:44

    Hat den Titel des Themas von „Berlin-Mitte - Zietenplatz und ehem. Wilhelmplatz“ zu „Berlin-Mitte - Wilhelmstraße und Umgebung - altes Regierungsviertel“ geändert.
  • Hier einige Eindrücke vom Inneren der tschechischen Botschaft, Fotos habe ich anläßlich eine Prag- Vortrags gemacht.

    Berlin - Wilhelmstraße

    Berlin - Wilhelmstraße

    Berlin - Wilhelmstraße

    Berlin - Wilhelmstraße

    Berlin - Wilhelmstraße

    Berlin - Wilhelmstraße

    Berlin - Wilhelmstraße

    Berlin - Wilhelmstraße

    Berlin - Wilhelmstraße

    Ihr könnt mich ja gerne steinigen, aber das Innere ist schon überraschen einfallsreich gestaltet, was man bei der im 'Brutalismus' gehaltenen Fassade nicht erwarten würde. Seit der Fertigstellung 1978 sind ja schon wieder 45 Jahre vergangen. Da sehe ich darin auch schon wieder einen historische Zeitzeugen.

  • Natürlich kann man das erhalten. Aber für mich ist das nicht so etwas besonderes, weil ich mich in der Kindheit in mehreren grundsätzlich ähnlichen Bürgerhäusern herumgetrieben habe.

    Natürlich ist das heute auch teils umgebaut/modernisiert worden. Aber man beachte z.B. mal bei der Willy-Brandt-Halle in Mühlheim, dass es dort auch noch diese zeittypischen Fliesen und die holzverkleideten Wände (1. und 3. Foto) gibt:

    Foyer - WBH - Mühlheimer Bürgerhaus GmbH

    Die hölzernen Wände findet man auch beim Bürgerhaus Dreieich-Sprendlingen. Links ein zeittypisches Wandornament:

    Stephan Heinsius Himmel über Dreieich

    Das brutalistische Rathaus Offenbach habe ich ja schon mal mit Fotos dokumentiert. (Siehe hier) Ich finde es architektonisch noch interessanter als diese Botschaft.

    Das nur mal als Beispiele auf die Schnelle.

  • Aber für mich ist das nicht so etwas besonderes, weil ich mich in der Kindheit in mehreren grundsätzlich ähnlichen Bürgerhäusern herumgetrieben habe

    Bauten wie die von dir gezeigten gibt es schon eine Vielzahl, neben den Bürgerhäusern auch Schulen. die Innenausstattung der Tschechischen Botschaft ist aber doch von einer ganz anderen, besseren, Qualität. das Äußere des Botschaftsgebäudes gefällt mir auch nicht unbedingt, ist aber eben das zeittypische und in Verbindung mit dem inneren erhaltenswert.

  • Das schwere Erbe, welches dieser Platz hat, ist vor allem die Zeit von 1933 - 1945.

    Aber schon Ende der 20er Jahre hat es hier durch das Hotel Kaiserhof Unterstützung für den braunen Terror gegeben.

    Insofern spiegelt der Platz mit dem ganzen Gebäude-Sammelsurium auch die chaotische deutsche Geschichte wider.

    Von den ersten Ansätzen der parlamentarischen Demokratie in den Totalitarismus und sich anschließenden Stalinismus, dann Sozialismus und nach dessen Ende die erste Gesellschaftsform mit der Möglichkeit der Selbstverwirklichung mit Übergang in die Achtsamkeit und Wokeness. Gleichermaßen wechselte der Name der im Bild kaum wahrnehmbaren Untergrundbahnstation ihren Namen stets und ständig. Kaiserhof - Thälmannplatz - Otto-Grotewohl-Straße - Mohrenstraße - NN

    Dieser Bahnhof ist im Stadtbild kaum wahrnehmbar, obschon 1908 eingeweiht und ähnliche Stationen nach 1989 wieder mit entsprechenden Grenanderbögen versehen wurden. Das deutet auf das Phänomen der Vermeidung hin. Man möchte die Mohrenstraße nicht in alle Welt optisch hinausschreien. Welchen Namen man von den oben genannten auch nimmt, alle erregen Anstoß.

    Ich hätte einen Vorschlag für einen Namen, der wirklich berührt und ein Vorbild ist für jede Zeit gleich welcher Art. Der Ziethenplatz würde von mir wieder auf die Ostseite gelegt und der ehemalige Wilhelmplatz wäre die Westseite unter neuem Namen:

    Schwanenfeldplatz / als Erinnerung an den mutigen und aufrechten Mann vor dem Volksgerichtshof.

    Als späte Genugtuung und Ehrung sowie Gegenbild zu allen Form des Terrors und Totalitarismus.

    So würde ich den U-Bahnhof benennen und mit neuen Grenanderbögen in die Welt hinaussenden.

    Die Ikonographie des Bahnhofs mit dem schweren roten Marmor passt dazu noch ganz vortrefflich.

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  • GLINT, Glinkastraße/Taubenstraße.

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    Und jetzt nach schräg gegenüber, den barocken Pfarrhäusern der früheren Dreifaltigkeitskirche, dem sog. Schleiermacherhaus; dort steht (offenbar schon länger) ein Kran im Hof.

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    Das Grundstück des zerstörten Hauses Glinkastraße N°14 wird ausgehoben.

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    Na toll, wenn das so kommen soll. :sad:

    Salon bei Schleiermacher – Wohnungsfrage 3.0 – Die Wohnungsversorgung im Krisenmodus.
    \n Welche Herausforderungen ergeben sich und wie zur Lösung beitragen kann, wird an diesem Abend erörtert.\n \n\n \n
    kkbs.de

    Hier hätte sich eine (meinetwegen auch vereinfachte - gähn) Rekonstruktion in alter Kubatur eigentlich aufgedrängt.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Na toll, wenn das so kommen soll. :sad:

    Vielleicht ja (hoffentlich) doch so?

    index.php?rex_media_type=project-img-hd&rex_media_file=glinka1.jpg

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    Glinkastraße | Hirsch & Lorenz Holzbau (hirsch-lorenz-holzbau.de)

    Wohl ein geheimer Wettbewerb im Jahr 2022. Aber passt dann die nachfolgend enthaltene Querschnitts-Seitenansicht zu obigen Visus?

    dRMM open a European studio on the back of Berlin project win | dRMM Architects (drmmstudio.com)

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • "Die Weisheit ist diejenige Qualität, durch welche alles Handeln des Menschen einen idealen Gehalt bekommt."

    (Friedrich Schleiermacher)

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    GLINT, Glinkastraße/Taubenstraße

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    Mauerstraße N°1, Allianz-Gebäude

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    Aufnahme im Jahr 2009

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Oha, da scheinen wir aber nochmal Glück zu haben mit dem Schleiermacherhaus. (Frau Kahlfeldt sei Dank?) Kann mir nicht vorstellen, dass man beim Baustellenschild eine Rekonstruktion vorgibt und in Wirklichkeit radikal abweicht.

    Weitgehend oder ganz entstuckte und lediglich neugestrichene Fassaden wirken auf mich weiterhin einfach nur trist und traurig.
    Außerdem haben sie was billiges und attrappenmäßiges an sich. Versteht einer was ich meine?
    Großflächige Stein-, Glas- oder Metallfassaden, mögen sie einem gefallen oder nicht, haben etwas wertiges an sich, aber eine pure, glatte, weiße Putzfassade sieht einfach nur billig aus. Als würde sie im Studio Babelsberg stehen und nichts dahinter. Eine Gliederung und Ornamentik geben der Fassade hingegen sofort mehr Wert, Tiefe und Authentizität.

  • Wenn das Schleiermacherhaus wirklich genau so gebaut wird, ist das wirklich eine sehr schöne Nachricht.

    Zum GLINT:

    Natürlich wäre die originale Optik des Gebäudes schöner. Und besonders die Nachbargebäude des Eckgebäudes könnten etwas mehr Stuck gut vertragen. Beim Eckgebäude an sich weiß ich nicht, wie gut der Stuck mit der Dachgestaltung harmonieren würde.

    Aber auch wenn das Gebäude vielleicht nicht gänzlich perfekt ist, finde ich die Gestaltungsidee sehr interessant und originell und kann eine gewisse Qualität nicht von der Hand weisen.

  • Das Bauwerk wird häufig mit dem naheliegenden "The Wilhelm" verwechselt, welches ebenfalls einen neuklassischen Patzschke-Entwurf hat, aber seit einigen Monaten als Baugrube ruht aufgrund von Finanzschwierigkeiten des Investors Adler Group. Zukunft hier unklar.

    Quelle: Patzschke Architekten, Link

    Auf dem gerade freien Areal Wilhelmstraße 56-59 stand früher das recht bekannte Palais Pringsheim. Die heutige Nr. 58 war damals Wilhelmstraße 67. Auf dem Straube-Plan von 1910 gut ersichtlich.