Dresden - Quartier Ringstraße am Rathausplatz

  • Laut DNN-Information vom 27.07.2011 will die Stadt nun endlich wieder aktiv am Verkauf des dem Gewandhaus vorgelagerten Grundstücks zwischen Rathaus-Platz und Ringstraße arbeiten. Das Mindestgebot beträgt 3,6 Mio. Euro. Es soll ein in sich geschlossenes 6-geschossiges Gebäude errichtete werden. Hierzu ist, sofern die Ergebnisse aus den 90'ern nicht übernommen werden, ein Fassadenwettbewerb durchzuführen.

    Falls jemand Interesse hat:

    https://www.dresden.de/media/pdf/lieg…hausstrasse.pdf

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Die Expo Real 2013 zeitigt weitere Ergebnisse. So scheinen im Zuge der Messe zumindest Teile des dem Gewandhaus vorgelagerten Grundstückes an der Ringstraße veräußert worden zu sein. Beim Käufer handelt es sich um den Projektentwickler Foremost Hospitality.

    Hier das damalige Exposé der Stadt:

    http://picture.immobilienscout24.de/files/video001…0.pdf?673885389

    Foremost plant, nachdem man in Dresden bereits das "Holiday Inn Express" am Dr.-Külz-Ring realisiert hat, nun den Bau eines "Hampton by Hilton". Das 197-Zimmer-Hotel soll im Sommer 2016 eröffnet werden.
    Wie von der Stadt gefordert, hat es einen nichtoffenen Fassadenwettbewerb gegeben, den das Leipziger Architekturbüro KLM für sich entscheiden konnte.

    Hier das Ergebnis:

    http://www.klm-architekten.de/projekte/detai…mpton-by-hilton

    Komisch ist, dass das Projektgrundstück eine Größe von 1.269,73 qm aufweisen soll. Diese Angabe steht im Widerspruch zu den Aussagen der Stadt, die ihre beiden Flurstücke auf 1.462 (Flurstück 175/2) bzw. 482 qm (Flurstück 175/4 im Teileigentum) beziffert.
    Möglicherweise hängt diese Differenz mit der Tatsache zusammen, dass das geplante Hotel nur die Fläche des Flurstücks 175/2 einnimmt und davon noch die Verkehrsflächen (Gehwege usw.) abgezogen wurden. Auf der anderen Seite ist es recht unwahrscheinlich, dass die Stadt nur das Flurstück 175/2 verkauft haben soll, strebt sie doch gegenüber dem Neuen Rathaus eine einheitliche Bebauung an. Was also passiert auf dem Flurstück 175/4 und 175/2, das vollständig in Privatbesitz ist?

    Bilder folgen in Kürze.

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  • Heute möchte ich es endlich nachholen, die Wettbewerbsergebnisse vorzustellen.

    Das "Hampton by Hilton" Dresden soll auf dem mittig zu sehenden Baufeld entstehen:


    Blick auf einen Teil des Stadtmodells gen Westen.

    Der 1. Platz der KLM-Architekten

    http://www.klm-architekten.de/projekte/detai…mpton-by-hilton


    Ansicht Petersburger Straße


    Ansicht Ringstraße

    Die KLM-Architekten haben sich auch Gedanken über die Gestaltung der temporären Brachfläche am Rathausplatz gemacht.


    Die Fläche soll begrünt und die Brandwände mit Malereien gestaltet werden.

    2. Platz von Klinkenbusch + Kunze

    http://www.klinkenbusch-kunze.de/hotelringstrasse-WB.html


    Ansicht Petersburger Straße


    Ansicht Ringstraße

    Bilder sind von mir.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Auch heute, am 29.04.2015, berichten die DNN über den geplanten Grundstücksverkauf an der Ringstraße.
    Demnach zeichne sich in den Fraktionen der Linken und der SPD langsam eine klare Front gegen den Verkauf ab. Man möchte kein weiteres Hotel, sehe aufgrund der zu erhaltenden Stadtmauer nicht die Möglichkeit zur Errichtung einer Tiefgarage und wünsche sich eine andere, hochwertigere Nutzung. In dieser Hinsicht denke man beispielsweise an eine Art archäologisches Fenster, das die alte Stadtmauer dauerhaft der Öffentlichkeit präsentiere.
    Wenn nun auch noch die Grünen "umfallen", dürfte das Projekt am Ende sein...

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  • Die DNN berichten heute, am 31.05.2016, über die weitere Entwicklung des Grundstücks an der Ringstraße. Demnach scheint ein Verkauf der städtischen Liegenschaft, über die am kommenden Donnerstag im Stadtrat abgestimmt wird, nunmehr sicher zu sein.
    Der Käufer habe außerdem die Verhandlungen mit den Privateigentümern an der Südseite der Fläche abgeschlossen und plane nun die Entwicklung des gesamten Blocks. Entstehen soll ein Hotel und Bürohaus.

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  • Dem Grundstücksverkauf an der Ringstraße wurde im Stadtrat zugestimmt. Na da kanns ja jetzt bald losgehen.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Wenn ich mir das neue Quartier am Rathaus ansehe und mit anderen Neubauten vergleiche, passt es zwar gut rein neben Rathaus und Gewandhaus, aber ist nicht unbedingt eine architektonische Bereicherung.

    https://www.saechsische.de/plus/dresden-r…er-5248907.html

    Nichtsdestotrotz erinnert es mich daran, warum ich es gut finde, wenn Gebäude wie das Palais Hoym, das Narrenhäusel, das Venezianische Haus oder das Palais Oppenheim wieder aufgebaut werden. Diese bereichern durch ihre architektonische Schönheit ihre ganze Umgebung und es wäre zumindest für mich jedes Mal schön an ihnen vorbeizulaufen.

  • O + M bauen am Rathausplatz ein Wohn- und Geschäftshaus sowie rückwärtig in Richtung Kreuzstrasse ein Hotel. Das Projekt ging zwei Mal in die Gestaltungskomission. Der Entwurf ist dadurch wohl besser geworden, aber auch nicht der ganz große Wurf. Positiv ist die Ausbildung eines Mezzanin, welches sich offensichtlich auf die Fassadengliederung des Rathauses bezieht. Allerdings mit dem Nachteil, dass bei gleicher Höhe das Haus mit dem Geschoss zusätzlich jetzt unverfroren nach maximaler BGF-Ausnutzung aussieht. Weiterhin negativ ist die rhythmusfreie Gauben/Terrassenorgie im Legostil. Details bei mittlerer Ausführung in der Prognose bereits ein Graus. Jede Menge Notüberlaufe in der Attika, Blechschlacht. Eine Verbesserung zur Qualität am Altmarkt (noch ohne GK) erkenne ich aber schon. Ein öffentliches Gebäude hätte ich mir auf dieser Parzelle mit Adressierung Rathausplatz aber auch sehr gut vorstellen können.

    Erstmal der Entwurf:

    Quelle: o + m Architekten, Dresden

    Da die Baugrube mittlerweile ausgehoben ist:

    Das vis-a-vis am Rathausplatz wird sich sehr verändern bisher schaut man auf die Seitenfassaden der Pirnaischen Platz-Eckbebauuung. Hier entsteht ca 70m näher nun eine Hauptfassade direkt am Platz.


    Zukünftig wird der Platzraum Gewandhausstrasse auch links im Bild gefasst sein und sich nicht mehr bis zum Blüherpark verlieren.

    Dass die Hauptfassade des Gewandhauses wieder in einer Straße liegt, wird für die allermeisten Dresdner sicherlich gewöhnungsbedürftig sein. Die wenigsten werden die Situation von vor 1945 noch erlebt haben. Das Haus hat als historisch erzwungene Ringbebauung recht gut funktioniert. Kirschen bleiben erhalten und die Strassenbreite ist sehr angenehm. Bleibt die Daumen zu drücken, dass der Raum zwischen dem Gewandhaus und dem neuen Block wie im Lageplan dargestellt als vorrangig Fußgängerfreundlicher Raum umgesetzt wird. Die zukünftige Fassadenebene ist durch die Baugrube ja gut auszumachen.

    Verortung, Googlemaps, ca. Spätsommer 2022

  • Es ist halt immer noch ornament- und gliederungsscheue Rasterarchitektur. Wenn diese Haltung nicht wenigstens ansatzweise geändert wird, bleibt es halt im Mittelmaß verhaftet.

  • Letztlich verschwindet damit ein vielleicht ahistorischer, aber trotzdem von historischen Gebäuden geprägter Platz zugunsten eines völlig nichtssagenden halbmodernen Einerleis, damit auch die Wirksamkeit des Ensembles Neues Rathaus- Gewandhaus. Wenn man nur wenige historische Bauwerke mehr zur Verfügung hat, muss man als Stadtplaner diese möglichst wirkungsvoll in Szene setzen. Hier wurde das Gegenteil davon gemacht. Der Verweis auf historische Straßen- und Platzfluchten rechtfertigt dies mE keineswegs.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Immer dieses ewige Gejammere, natürlich wäre mehr möglich.

    Aber hey, für unsere Zeit und Verhältnisse finde ich es ganz gut.


    Wurde dieser Beitrag auch durch reinen Zufall generiert? ;) Er ist schon ziemlich hohl und dem Sinn dieses Forums komplett widersprüchlich, wenn man ihn sich einmal genauer ansieht.

    "Natürlich wäre mehr möglich". Okay, das siehts du also ein. Aber das andere Mitglieder außer dir das erkennen und ansprechen, das nervt dich, und ist nur "ewiges Gejammer"? Ist Diskussion in diesem Forum, die nicht einfach nur brav abnickt, was einem so architektonisch und städtebaulich vorgesetzt wird, generell Gejammer?
    Dir ist schon klar, dass dieses Forum und der Verein sich für gute Architektur und Stadtbildreparatur einsetzen. Das bedeutet, dass der Status quo als nicht befriedigend angesehen wird, und man mit sich mit Wort und Tat dafür einsetzt, dass sich die Dinge zum Besseren entwickeln.
    Und es haben sich in den letzten Jahren Dinge an einigen Stellen zum Besseren entwickelt. Denkst du, das ist passiert, weil man sich jegliche Diskussion als Gejammer verbeten hat, und man alles als "für unsere Zeit und Verhältnisse ganz gut" hingenommen hat?

  • Bin zwar kein Architekt, aber e t w a s mehr Fassadengestaltung/gliederung hätte ich auch hinbekommen. Einen Risalit herausbilden oder etwas Fassadenakzentuierung durch anderes Material oder Farbe - das würde ich auch bringen....

    In der Architektur muß sich ausdrücken, was eine Stadt zu sagen hat.
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten

  • Eine Brache wird bebaut. Hässlich, aber wenigstens bebaut.

    Das ist die Frage, ob das überhaupt als Brache empfunden worden ist. ME nicht.

    Bin zwar kein Architekt, aber e t w a s mehr...

    Ich glaub, die heutige Architektur besteht in der Unterdrückung dieses Dranges nach MEHR, somit sozusagen in der Triebabtötung. Auch darin kann man etwas Religiös-Sektiererisches sehen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.