Umfeld Berliner Schloss - Allgemeines

  • Superidee, nur wer soll's machen?

    Wie...das kommt von ganz alleine oder auch nicht und "wir" können uns das sowieso nicht aussuchen in welche Staatsform wir hineingeboren werden - leider. Wenn ich an meine Großeltern zurückdenke, die innerhalb ihres Lebens 1x Monarchie, 2x Republik, 2x Diktatur miterleben "durften"...dann möchte ich lieber nicht wissen, was uns noch so alles bevorsteht! Die beste Zeit war für sie erinnerlich die Zeit der Monarchie. Aber jeder Umbruch geht sehr oft mit gewaltsamen Auseinadersetzungen einher und das wollen wir uns lieber nicht wünschen. Unter diesem Aspekt ist es eigentlich eine Sensation, dass 1989 die letzte Diktatur tatsächlich friedlich und noch dazu vom Volke selbst ausging! Allein die Amtszeit eines Kanzlers würde ich nach den letzten Erfahrungen auf maximalst 2 Perioden beschränken! Ach ja und in einer vollendeteren Demokratie sollte man sich auch seinen Bundespräsidenten erwählen dürfen... . Die beste Demokratie im deutschsprachigen Raum haben sicherlich die Schweizer, aber die haben natürlich mehr und vor allem längere demokratische Erfahrung als wir! Man kann bekanntlich immer nur von den Besten lernen :wink:!

  • Also ich bin ja nicht grad für übertriebene Zimperlichkeiten bekannt, aber ob SOLCHE Debatten der Rekonstruktion von Feudalbauten zweckdienlich sind, wage ich zu bezweifeln.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Naja, die Stadtschlösser in Potsdam und Berlin sind in erster Linie quasi aus stadtbildprägender Notwendigkeit rekonstruiert worden und nicht aufgrund deren ehemaligen Inhalte. Auch wenn jetzt OT, aber Hand aufs Herz, ein Staatsempfang vorm rekonstruierten Stadtschloss wäre schon ein tolles Signal in die Welt, so wie beim Buckingham Palast in London oder demokratischer ;) beim Elyssee in Paris! Man muss sich ja regelrecht fremdschämen, wenn jedes Mal ein Staatsoberhaupt vor der gammelig spießigen Betonkanzleramt empfangen wird...es gibt bekanntlich immer nur einen 1. Eindruck und der arme Staatsgast tut mir da immer gleich mehrmals leid, was er da kurz hintereinander alles an (optischen) Enttäuschungen einstecken muss!

  • Ich hatte vor einer Weile, leider keiner Ahnung mehr wo, eine Dokumentation gesehen, in der klar wurde, wie viel es tatsächlich oft in der Diplomatie ausmacht, wenn z.B. das Vereinigte Königreich oder Frankreich einen wichtigen Gast mit allem, Pomp und Prunk emfpangen und ihn so richtig hofieren. Ein Empfang bei der Queen oder ein Festmahl im Elysee Palast können den Gast positiv beeinflussen und womöglich auch in der ein oder anderen Weise versöhnlicher und einsichtiger stimmen, als wenn er nach Berlin kommt und am liebsten ganz schnell wieder weg will. Es ist so schade, dass Deutschland da so wenig Fingerspitzengefühl hat.

    Allerdings kann ich mir gut vorstellen, oder ich hoffe es zumindest, das zukünftige Gäste, wenn ihnen die Stadt gezeigt wird, und wenn irgendwelche Veranstaltungen organisiert werden, es auch ins Stadtschloss gehen wird. Ein kleines Konzert im Schlüterhof, ein abendlicher Empfang im Dachcafe... Das macht schon was her...

    Immerhin hat Merkel bereits Macron ins Stadtschloss eingeladen:

    Macron.jpg?w=750&s=23c8ddf1

    Bildquelle: Der Standard, https://apps.derstandard.at/privacywall/st…ber-eu-reformen

  • Zu Villa1895 s Vorschlag mit einem Einheitsbrunnen, der die Wappen der Länder einbezieht. Man könnte ihn noch figürlcher gestalten, wenn man auf die Wappentiere Bezug nähme. Das gäbe dann eine recht wilde Menagerie:

    BaWü: Stauferlöwen (oder Hirsch und Greif)

    Bayern: Löwe

    Berlin: Bär

    Brandenburg: Adler

    Bremen: Löwe

    Hamburg: Löwe

    Hessen: Löwe

    MeckPom: Greif, Adler und Stier

    NRW: Pferd

    Niedersachsen: Pferd

    Rheinland-Pfalz: Löwe

    Saarland: Löwen oder gestümmelte Adler

    Sachsen-Anhalt: Bär und Adler

    Schlewsig-Holstein: Löwe

    Thüringen: Löwe

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • So ein Brunnen mit den Wappen oder sonstiger Symbole der Bundesländer würde gut auf/an den Platz der Republik, ggf. noch vor den Bundesrat passen.

  • Schön, dass Du Sachsen gleich an erster Stelle erwähnst!

    Aber, eh der „Einheitsbrunnen“ heutzutage zustande käme, wäre Sachsen sowieso bestimmt schon ausgetreten und würde seine Angelegenheiten selbst regeln.

  • Seinsheim

    Schleswig-Holstein hat keinen Adler im Wappen, sondern die schleswigschen Löwen, die aber nur das halbe Land vertreten. Für Holstein steht das Nesselblatt. Für Sachsen könnte man den meißnischen Löwen nehmen, der aber auch nicht das ganze Land repräsentiert. Bremen müsste sich wohl eher durch einen Schlüssel vertreten lassen. Der heraldische Zoo müsste farbig gefasst werden und in die Mitte ein schönes fettes Suppenhuhn namens Bundesadler. Ja, wenn man in Deutschland nicht so verkrampft wäre, dann ließen sich viele schöne Gestaltungen denken. Der Name Tinguely wurde ja auch schon erwähnt. Wie ich finde, gleichfalls eine interessante Anregung. Ohne die politischen Verkrampfungen könnten die Berliner Verantwortlichen eine Versetzung des Neptunbrunnens als Chance für eine Neugestaltung des Rathausvorplatzes begreifen.

    Jetzt bin ich erst mal gespannt, wie das Freiheits- und Einheitsdenkmal ausfallen wird. Die Hoffnung, dass es vielleicht doch ganz gut wird, habe ich noch nicht aufgegeben. Und wie sich das mit den Birken an der Lustgartenseite weiter entwickelt. Da kommt ja noch einiges an Vegetation hinzu. Fragezeichen sind auf jeden Fall berechtigt.

  • Vielleicht sollte man sich eher darauf konzentrieren, den Anstoß wenigstens zu einer Teilerrichtung eines Marienviertels zu geben, als über russisch oder sonstwie inspirierte Brunnen zu fabulieren.

    Natürlich steht einem totalen Wiederaufbau inzwischen nicht dieser Betonstengel im Wege, aber wenigstens das Areal direkt gegenüber des Roten Rathauses ließe sich doch mit Nachbildungen oder Nachempfindungen der damaligen Häuser bebauen. Meinetwegen als Kompromiss an der Rathausstraße um eine Grundstücksgröße zurückgenommen, um eine Art Rathausplatz zu ermöglichen. Natürlich wird nie die unglaubliche Urbanität und Lebendigkeit der Königstraße zurückkehren, aber diese Steinwüste zwischen Spree und Stadtbahn (verstärkt durch die hässlichen, wuchtigen Plattenbauten recchts und links) kann auf Dauer keinen Bestand haben.

    Und wenn wir schon dabei sind... Wenn sich die Lompscher/Lüscher-Abteilung gegen ein marienviertel sträubt wie der Teufel gegen das Weihwasser... was spräche denn nun wirklich dagegen, die lieblose Brache, die früher einmal das Heiliggeistviertel war, wieder zu bebauen. Und ein echtes Reko-Objekt gäbe es dort ohnehin: Das Haus mit dem Neidkopf. Kleinteilige Bebauung im Allgemeinen und vielleicht auch die Möglichkeit, um eine Attraktivität zu generieren, Ansiedlung von kunsthandwerklichen Künstlern, die in kleinen Läden das verkaufen, was sie in ihren hinter den Häusern liegenden Werkstätten produziert haben.

    Klar, alles Fantasien an einem ungemütlichen Frühsommerabend, aber man wird doch mal träumen dürfen, oder? :wink:

  • Wenn sich die Lompscher/Lüscher-Abteilung gegen ein marienviertel sträubt wie der Teufel gegen das Weihwasser...

    Ich muss mich immer wiederholen... sad:) Aber das Schlimmste wäre, wenn "die Lompscher/Lüscher-Abteilung" in der gegenwärtigen Lage auf die Idee käme, das Marienviertel zu bebauen. Die Tränen, die in diesem Thread vergossen werden, möchte ich mir nicht antun. Seid froh, wenn es vorerst bei etwas Begrünung bleibt.

  • Vielleicht habe ich nicht klar genug ausgedrückt... oder Du hast es überlesen... es geht ja darum, eine der Vorkriegssituation nachempfundene Situation zu schaffen und nicht eine, die Lompscher/Lüscher gerne hätten im Falle eines Falles. Sieht man doch bei der geplanten Verdichtung zwischen Rathaus und Altem Stadthaus. Höchstwahrscheinlich heutige Durchschittsbauklötzer ohne Rückgewinnung des Straßengrundrisses. Was für eine Chance à la Frankfurt/Main wird da gerade verschenkt.

  • Und nur, weil die Sachsen kein Wappentier haben, fallen sie einfach hinten runter, oder wie?

    Tja, das alte königliche Wappen hatte wenigstens noch die Löwen als Schildhalter...~:-[]

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • "Oberbaumbrücke", ich habe Dein Anliegen schon verstanden. Es ist im Kern begrüßenswert und ehrenwert. Aber Du übersiehst einfach die realen Machtverhältnisse. Wenn Du auf dieses Areal Begehrlichkeiten weckst, wirst Du nicht bekommen, was Du Dir erhoffst. Du wirst das erhalten, was Du Dir z.B. am Schinkelplatz angucken kannst. Oder meinst Du, dass die derzeiten Verantwortlichen im Marienviertel plötzlich ein Quartier a la Dresden Neumarkt zulassen und planen werden? Wenn die Fläche bebaut ist, ist Korrektur nicht mehr in absehbarer Zeit möglich. Warum also nicht 20-30 Jahre warten, bis womöglich ganz andere Leute entscheiden und planen? Vielleicht sind die Bedingungen dann ja günstiger. Ich weiß, Du klagst, dass dann womöglich nicht mehr zu erleben. So ist das eben. Wir sind nicht unsterblich. Vielleicht wirst Du aber 100. Dann wird es womöglich doch etwas. Kopf hoch.

  • Was für eine Chance à la Frankfurt/Main wird da gerade verschenkt.

    im Marienviertel plötzlich ein Quartier a la Dresden Neumarkt zulassen und planen

    Derlei stünde nicht einmal in unseren Vorstellungen zur Debatte: zu rekonstruieren gibt es dort ja kaum etwas. Eher wäre an ein zusammengetragenes Sammelsurium wichtiger, uU schon vor dem Krieg längst untergegangener Berliner Bauten wünschenswert, keineswegs der Letztzustand. Vorbild ist daher nur das Nikolaiviertel.

    wobei ich mir für das Marienviertel eher eine Anspielung auf die märkische (Klein)-Stadtbaukunst wünschen würde, mit transloziertem Fachwerk, schon aus Unterscheidungsgründen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Lieber Spree-Athener

    ich weiß nicht, ob Timo Hermann in diesen Fragen die maßgebliche Instanz ist. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Nur muss eine entsprechende Willensbildung vorhanden sein.

    Wer einer Halbwahrheit eine weitere Halbwahrheit hinzufügt, schafft keine ganze Wahrheit, sondern eine ganze Lüge.

  • Der Straßenverlauf wurde doch erst für die Schloss-Baustelle 2010 so angelegt, wäre also sowieso zu hinterfragen, oder? Platz für die historische Situation ist genug.

    Platz dafür ist gewiss vorhanden, aber keinerlei Wille der Verantwortlichen. Ganz im Gegenteil, man versucht alles, um solche Pläne zu hintertreiben. Und das mit allen Mitteln. Nicht nur beim Thema "Schlossumfeld", sondern auch insbesondere beim Thema "Garnisionskirche" in Potsdam.