Berlin - Pariser Platz und Brandenburger Tor

  • Das wäre vollkommen ahistorisch, denn derPariser Platz, einst Karree, wurde konzipiert, damit die auf dem ehem. Königsplatz, heute Platz der Republik, exerzierenden Soldaten hier Aufstellung nahmen um in Reih und Glied wieder zu ihren Kasernen zu marschieren. Als Schmuckplatz ist der Pariser Platz erst sehr spät 1880 gestaltet worden, da war dann auch der Königsplatz schon lange Schmuckplatz und die Soldaten übten auf dem Tempelhofer Feld. Außerdem diente das Quarree eine Zeit auch als Marktplatz.

    Wiki

  • einige Aufnahmen vom Pariser Platz und der französischen Botschaft

    die französische Botschaft ehemaliges Palais Beauvrye


    Hauptportal der Botschaft


    seitliche Ansicht zum Brandenburger Tor


    auch damals beliebt Demonstration auf dem Pariser Platz


    1945 die Ruine der französischen Botschaft


    die " Bekrönung " der Victoria mit eisernen Kreuz und preussischen Adler

  • so schmerzhaft der Verlust dieser Gebäude am Pariser Platz auch ist, den Wiederaufbau des Platzes finde ich insgesamt gelungen. Das liegt sicher überwiegend an den (mehr oder weniger) gut gestalteten Häusern Liebermann und Sommer, wie auch dem Hotel Adlon. Außerdem ist die historische Platzgestaltung mit den Fontänen, Kandelabern, Beeten und Einfassungen wirklich sehr schön.

    "Mens agitat molem!" "Der Geist bewegt die Materie!"

  • Die Französische Botschaft an sich ist meiner Meinung nach leider mit der schlechteste Bau am Platz. Ich war letzte Woche dort und musste feststellen, dass der Beton schon sehr versifft aussieht und es einige Unebenheiten und Schäden an der Fassade gibt. Abgesehen von der wirklich unterirdischen Fassadengestaltung scheint der Bau auch mit den allgegenwärtigen Problemen moderner Gebäude kämpfen zu müssen: extrem schneller Verschleiß am Material und deutlich sichtbare unschöne Einwirkungen durch Wetter und Witterung.

  • So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein... Ich empfand die französische Botschaft von Christian de Portzamparc als eines der gelungensten Gebäude am Pariser Platz - definitiv besser als der Pseudohistorismus des Hotels Adlon und unterm Strich auch besser als die Neoklassik der Häuser Liebermann und Sommer (von der Akademie der Künste und der amerikanischen Botschaft ganz zu schweigen).

    Ein Vergleich der neuen Botschaft mit dem Palais Beauvryé als Vorgänger zeigt, wie gelungen de Portzamparc die Gliederung mit Sockelzone und Dachbereich aufgreift, ohne auf moderne Architekturformen zu verzichten. Zugegebenermaßen ist es ein Bau der Moderne, und wer diesen Stil rundheraus ablehnt, wird damit nicht glücklich werden. Aber in meinen Augen hat dieser Neubau mit seinem Vorgänger mehr gemeinsam als jedes andere Gebäude am Pariser Platz.

    Nun ist mir klar, dass moderne Architektur in diesem Forum einen schweren Stand hat. Ich will daraus auch keinen Glaubenskrieg machen. Und die Materialität mag mit der Zeit gelitten haben (ich war lange nicht mehr vor Ort). Aber ein wenig die Ehre dieses Gebäudes retten wollte ich nun doch.

  • Anscheinend wurde die Fassade des Vorgängerbaus der französischen Botschaft irgendwann zwischen den beiden Weltkriegen gestalterisch komplett überarbeitet. Alle Fenstereinfassungen, Verdachungen, Gauben und selbst die Balkongeländer unterscheiden sich deutlich.

    Wobei mir die überarbeitete Variante deutlich besser gefällt

  • Standen früher Bäume am Rande des Platzes? PP sieht sehr Bäumenleer aus.....wenn 30+ Grad, dann sind Bäumen doch sehr erwünscht?

    Ja, früher war es ja auch deutlich wärmer und Berlin lag ein wenig weiter südlich. Jetzt muss das nicht mehr sein.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Quatsch, es wird ständig wärmer!! Bäume & Grünanlagen machen die Welt durchaus schöner und angenehmer!!

    Die Smileys bedeuten doch: Ja schön, wir sind FÜR mehr Grün!!!

  • Da hat Klassiker recht. Grün in Städten sowie Wasserflächen und freigehaltene Freiluftschneisen werden immer wichtiger. Das sollte mittlerweile jedem klar sein, der sich mal länger auf Plätzen wie dem Heilbronner Kiliansplatz aufgehalten hat. Da ist ab 30 Grad nicht mehr viel mit Aufenthaltsqualität. Nämlich gleich Null.

  • Das möchte sein. Trotzdem wäre es nicht im Sinne des Denkmalschutzes ODER der Reko-Bewegung, wenn jetzt sinn- und systemlos überall, wo Platz ist, Bäume reingeknallt werden. Dann sind wir sehr bald dort, wo uns die Gegner schon lange verorten - im Disneyland, wo wir uns die Städte bauen, wie sie uns gefallen, nicht wie sie historisch auf uns gekommen sind.

  • Da hilft kein Argument wenn der Vernunft ausgeshaltet wird und Emotionen überherrschen. Mit Disneyland haben Grünanlagen es überhaupt nichts zu tun und reinknallen hat mit Betonklotzen zu tun.....die in die historisch gewachsen Städten "reingeknallt" werden.

  • Nirgendwo sind diese Absperrgitter so schäbig und häßlich wie in Berlin. Wenn sie schon nicht mehr nach gefühlten zig Jahren das nördliche Schmuckareal des Pariser Platzes verunstalten, stehen sie gestapelt ohne Sinn und Verstand mehrfach an anderen Stellen im Berliner Regierungsviertel herum.

    Überhaupt finden sich hier in diesem ja nicht ohne Anspruch konzipierten Stadtraum andauernd irgendwelche mobilen, aus Fußplatten, Masten und Schildern bestehende Absperreinrichtungen als ganz besonders ästhetisch anzuschauende Berliner Stadtmöbel .

  • Ein weiterer kurzer Gruß vom Projekt.

    Unsere Website ist jetzt renoviert mit vielen neuen Bildern. Hier gibt es nun auch die Möglichkeit unser Projekt zu unterstützen. Bald werden wir in Berlin auch einen "Tag der offenen Baustelle" veranstalten, zu dem wir Euch alle natürlich herzlich einladen. Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust uns zu besuchen. Mehr dazu dann auf den verschiedenen Kanälen.

    TTB_Poster_M1601-1.jpg

  • Ein weiterer kurzer Gruß vom Projekt.

    Unsere Website ist jetzt renoviert mit vielen neuen Bildern. Hier gibt es nun auch die Möglichkeit unser Projekt zu unterstützen. Bald werden wir in Berlin auch einen "Tag der offenen Baustelle" veranstalten, zu dem wir Euch alle natürlich herzlich einladen. Vielleicht hat ja der eine oder andere Lust uns zu besuchen. Mehr dazu dann auf den verschiedenen Kanälen.

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    Sehr viel schöner als heute

  • Vielleicht war der Bau des Adlon doch kontraproduktiv und eher ein abschreckendes Beispiel. Auch mich erinnert dieses Hotel eher an die Binnenalster in Hamburg als an das historische Berlin.

    In dubio pro reko